Samstag, 8. November 2008
MOBY Videodreh BERLIN 18.03.2005
MOBY MOBY MOBY MOBY and me...

Believe it or not .... Milk @ "raining again" Video Shooting by Moby

17.03.2005

Seit 24 Stunden weiß ich, dass ich dabei bin. Es hat geklappt! Morgen würde ich bei dem Videodreh zu Mobys neuer Single "raining again" durchs Bild springen. Und natürlich mache ich mir die aller unnötigsten Sorgen. Es geht einfach nicht anders, vier Buchstaben - M O B Y- und bei mir dreht sich alles nur noch um:

Was kann alles schief gehen?!

* Ich werde den Drehort in F-hain nie im Leben finden.
* Ich werde am Drehort zu spät sein.
* Sie werfen einen Blick auf mich und beginnen zu laut zu schreien... oder zu lachen ... oder zu weinen... verdammt konnten die nicht genauere Wünsche bezüglich der Outfits geben? Nur "keine grellen Farben und keine sichtbaren Aufdrucke" hieß es. Damit fielen alle meine Moby-Shirts durchs Raster.
* Ich fange an wie befohlen zu tanzen und sie beginnen laut zu schreien... oder zu lachen ... oder zu weinen...
* Moby wird nicht da sein.
* Moby wird da sein. In beiden Fällen werd ich mich dermaßen unnatürlich verhalten dass sie mich direkt einweisen müssen.
* Ich fall einfach um wenn er da ist und ebenfalls wenn er nicht da ist.
* Die Szene in denen ich mir den Arsch abarbeiten werde, sind dermaßen unansehnlich dass sie kurzer Hand geschnitten werden. Oder noch schlimmer, sie werden gezeigt.
* Ich finde bis morgen kein Hochzeitskleid und einen Pfarrer der ein "NO please NO" eines entführten Popstars großzügig ignorieren wird. Mrs. Moby Tobi ist in Planung!

18.03.2005 17:00 Mälzerei in F-hain

Wie war es denn nun genau:
Punkt 1.: Ich werde den Drehort in F-hain nie im Leben finden.
Es war easy. Noch im selben Postleitzahlenbereich von F-hain, in einer alten Fabrikhalle mit vielen auffälligen Autos davor und einem silbernen Campingwagen. Ein fragender Blick an jemanden schon-dort-rumstehenden der nach Filmteam aussah und man deutete wortlos ins Innere... melden, hinsetzen, abwarten!

Punkt 2.: Ich werde am Drehort zu spät sein.
Ganz im Gegenteil. Viel zu früh. 17:00 wie befohlen angekommen und bis 22:00 ohne nähere Anweisungen erwartungsvoll guckend und sich mit anderen Statisten unterhaltend in einer zugigen und sehr sehr staubigen Halle rumgesessen. Drei Ecken weiter drehte man bereits die Close Ups der Band aber wir durften keinen Schritt näher ran um zu spionieren. Auch durften wir nicht mehr vor die Tür um Luft zu schnappen was wirklich nötig gewesen wäre... der Boden der Halle war mit einer dicken Schicht Betonstaub bedeckt, deren Bedeutung uns erst später offenbart wurde. No rain, more dust. So begnügten wir uns mit Make Up auffrischen, small talk und geschmuggelte Alkoholika eliminieren.

Punkt 3.: Sie werfen einen Blick auf mich und beginnen zu laut zu schreien... oder zu lachen ... oder zu weinen...
Keine Beanstandungen seitens der Regieassistenz. Ick war vorschriftsmäßig rockig gekleidet und werbungsfrei. Andere hatten weniger Glück und mussten entweder ihre Kleidung auf links drehen oder wurden mit Gaffatape beklebt. Ha ha! ;)

Punkt 4.: Ich fange an wie befohlen zu tanzen und sie beginnen laut zu schreien... oder zu lachen ... oder zu weinen...
Vor einer Sonne aus vielen Glühlampen stand die Band und schaute uns erwartungsvoll an. Moby in einem schicken aber ihn nicht wirklich kleidenden schwarzen Anzug. Der Regisseur gab die ersten Anweisungen und die hießen: Tanzen war aus, Raven war an der Tagesordnung. Springen... höher! mehr! Gebt ALLES! 150%! nochmal! noch einmal! ach nochmal von vorn! SPRINGEN! ich war sowas von fertig nach der ersten Stunde... denn wie sollte es anders sein wurde zwecks künstlerischer Ideenvielfalt des Regisseurs das Video in doppelter Geschwindigkeit aufgenommen um es dann halb so schnell abzuspielen. Der Bodenbelag von 5 cm Betonstaub diente dafür als Diffuser und stilistisches Element und brachte uns an die Grenzen der Belastbarkeit. Netterweise gab es Assistenten die mit Wasserflaschen bewaffnet bei jeder Minipause durch die Reihen liefen und uns wieder ins Leben zurück holten. Moby, mit Staubmaske ausgestattet, unterhielt die Crew und halbtoten Statisten öfter mit einem Musikquiz. Er spielte einige Songs verschiedener Bands auf seiner Gitarre an und machte daraus eine eigene Freesession. Solange bis die Kamera wieder neu postiert wurde und es mit "alles auf Anfang! SPRINGEN!" erneut los ging. Der Kameramann der sich todesmutig in den Pulk stürzen musste, ging mehr als einmal zu Boden.

Punkt 5 -7.: Moby ist da Oder nicht.
Bis Mitternacht war er nonstop vor Ort. Als die ersten Statisten begannen, sich wegen der Zeitverzögerung zu beschweren, etwas von wichtigen Terminen am nächsten Tag erzählten und eigentlich nur ihr Geld wollten, teilte man uns in zwei Gruppen und ließ die Nörgelfraktion ihrer Wege ziehen.
Die Band blieb noch eine halbe Stunde on Stage für kleinere Korrekturaufnahmen (ich nutzte die Zeit um endlich mal gen WC zu verschwinden, bis dato hatte ich mich nicht getraut: stelle man sich mal vor, ich verlasse das Klo und ER sieht es... ja ich bin neurotisch) und ohne ein Wort des Abschiedes verließ Moby das Drehset. Na toll... aber auch nicht schlecht, somit konnte ich sämtliche Restenergie in den Abschluss des Videos stecken. In 10'er Gruppen ließ der Regisseur uns auf der Bühne um die Wette springen. Absolutes Ausrasten erwünscht. Doppelte Geschwindigkeit der Musik selbstverständlich. Das keiner von uns von der Bühne gefallen ist, grenzt eigentlich an ein Wunder.

Punkt 8.: Die Szene in denen ich mir den Arsch abarbeiten werde, sind dermaßen unansehnlich dass sie kurzer Hand geschnitten werden. Oder noch schlimmer, sie werden gezeigt.
Wie man anhand der Videoausschnitte sieht, sieht man nicht viel. :)

Punkt 9.: Die Entführung.
Dafür war ich zu fertig. Das nächste mal!

Gegen 02:00 wurden den restlichen Überlebenden die Gage ausgezahlt und mit einem herzlichen Danke seitens der Crew entließ man uns in den leichten Nieselregen Berlin. Aha also endlich mal Regen! Its raining again!
Dieser Tag war bislang einer der besten die ich erlebt habe! Jeder Zeit wieder!

Moby verfasst drei Tage später einen extra News-Eintrag in seinem Dairy und entschuldigte sich für die verfrühte Abreise. Keene Ursache, mein Schatz! ;)







der nächste Tag :
MOBY MOBY MOBY MOBY and me...

19.03.2005 Neukölln Universal-Hall

Nach einer kurzen - winzigen- nicht wirklich erholsamen Nacht aber ohne Folgeschäden wie Lungenpest oder Gliedmaßen-Absterben im fortgeschrittenen Stadium, machte ich mich bereit für die Ankunft von Dorit, welche aus München wegen irgendwelcher Arbeitsbedingten Dinge nach Berlin angereist war. Am Folgetag wollten wir zusammen gen Schweden aufbrechen um dort wieder einmal Lowe im Livekonzert zu bewundern. Die einzige Nachwirkung des Videoshootings schien nur zu sein, dass sobald "raining again" irgendwo angespielt wurde, ich - ganz Pawlowscher Reflex- zu zappeln anfing. Hätte schlimmer kommen können.
Doro bestand allerdings darauf, dass ich sämtliche Taschen (und es waren natürlich nicht weniger als 4! ) bereits am Nachmittag mit durch Berlin zu schleppen hätte. Ich sollte sie einfach mal begleiten. Keine Widerrede. Na dann ok Boss.
Auf dem gesamten Weg von der Beusselstraße gen Hotel fielen mir Moby Poster auf, welche in immer höherer Konzentration an sämtlichen Zäunen, Stromkasten und Hauswänden klebten. Ich verfiel wieder einmal in einen Moby-Monolog und strapazierte Doros Nerven mit wiederholten Bitten, mal eben kurz anzuhalten um eines dieser Poster von den Wänden zu holen. Doch sie ließ nicht eine Minute Zeit dafür. Hm... es war schon sehr merkwürdig.

Dann stoppten wir vor einem Haus.
Mir blieb die Luft weg.
Ich stand vor einer detailgetreuen Nachbildung des virtuellen Moby-Hotels seiner Webseite.
Das genaue Ebenbild des Eingangsbereichtes.... die selben Hotelschilder.... und in der Lobby erklang das Intro der aktuellen Hotel-CD auf repeat. Ich war sprachlos. Und das ist wirklich was besonderes...
Dorit lächelte nur und sprach von einer Ausstellung im oberen Bereich die wir uns später noch anschauen könnten.
Ich war mir sicher, würde ich in den 3.Stock gehen und dort nach einem Zimmer 904 suchen, dann würde dort ein pausenlos staubsaugendes Zimmermädchen in graugrün auf mich warten.... genau wie im virtuellen Hotel. Hallo Twillightzone!
Gegenüber sollte am Abend ein Extra-Konzert für die Medienwelt und einige "Normale" Kartenbesitzer stattfinden. Ich wollte nur noch eines: MITMACHEN!

Nach dem ich wieder einigermaßen Farbe im Gesicht hatte und wir unsere Taschen im Zimmer von Chris, eines Radiokollegen aus Nürnberg, verstaut hatten, sammelte Doro einige weitere Kollegen ein und lud alle zum Essen in ein ... nunja ... nahegelegenes *g* Australisches Restaurant ein. Auf den dort ausliegenden Papiertischdecken prangten nach kurzer Zeit unsere kreativen Zeichnungen über Australien und auch sonst hatten wir viel viel Spaß. Radioleute sind immer so easy und charmant. Wie ich das vermisst hab.

Auf dem Rückweg versuchte ich mein Glück und schaut vor den Eingang der gegenüberliegenden Konzerthalle ob es noch Resttickets für das Special Radiokonzert von Moby geben würde. Ja gab es. Und somit schloss sich der Kreis, ich bezahlte mit meiner Gage vom Vortag und war drin. Und absolut Happy. Die Halle von hinten aufrollend, kämpfte ich mich bis in die zweite Reihe vor und konnte die anschließenden 80 min erneut zu den wunderbarer Songs tanzen. Doro, Chris und der Rest schauten sich die Mega-Show, von der auch sie mitgerissen wurden, von der Bar neben der Bühne an. Es war ein grandioses Konzert. Die Stimme der neuen Sängerin Laura Dawn ließ die gesamte Halle einen Schritt nach hinten treten, es lag eine solche Kraft darin wie man sie lange nicht mehr gehört hat. "Dream about me", "made of stars", "lift me up", "porcelain", "I feel so real" und so weiter und so weiter... quer beet durch sein Musikschaffen. Dazwischen immer wieder kleine Unterhaltungen mit dem Publikum und Freesessions seiner Lieblingslieder wie Lou Reeds "wilde side" oder Songs von The Doors. Mobys Vorliebe für das deutschen Wort "Hubschrauber" bleibt mir allerdings ein Rätsel. Aber sein Versuch von "ich liebe dich" braucht unbedingt noch mehr Übung, Ich stell mich als Deutschlehrer sofort zur Verfügung! Ganz selbstlos. ;)

Nach der Show waren Doro, ich und Chris immer noch euphorisch und noch lange nicht müde also enterten wir die Aftershowparty und genossen den Vorteil der Frei-Getränke. Nach einer Weile erinnerte man sich an die Ausstellung und begab sich umständlich aber zielsicher in die oberen Etagen. Dort erwartenden uns 15 kleine Räume in denen jeweils ein Track des neuen Albums "Hotel" auf Dauerrotation lief und eine Gruppe Künstler mit minimalen aber effektiven Mitteln diesen Song optisch umgesetzt hatten. Ich war noch eine Spur mehr begeistert. Dort fand ich auch einige Leute des gestrigen Videoshootings welche ebenfalls unter glücklichen Umständen Einlass zur Party und zum Konzert gefunden hatten.
Im "beautiful" raum hingen in weiße Folie verpackte Kleidungsstücke von der Decke und an den Wänden, Im "raining again" raum, in dem ich mich schwer vom springen abhalten konnte, regnete es (natürlich) auf kleine Figuren hinter einer Glaswand. Der "temptation" raum besaß eine Unmenge von weißen Uhren an den Wand, in einem anderen Raum stand ein kleines beleuchtetes Zelt, in einem anderen waren auf einem weißen Tisch alle üblichen Geschirrteile in weißes Papier gewickelt und dann kam ich zu dem Raum, der "homeward angels" benannt war. Das ist eigentlich ein sehr ruhiger Song und daher wunderte ich mich, als ich schon vom weiten lautes Lachen und fröhliches Schreien hörte. Dann war alles klar. Im bislang größten, ebenfalls komplett weißem Raum lagen ungefähr 20 riesige Luftballons, teilweise mit Helium gefüllt und man konnte, besser sollte, seinem Spieltrieb freien Lauf geben. Es war Spaß total! Doro und ich kickten mit Fäusten und Füßen alles was erreichbar und weißer Luftballon war. Nach 10 min waren wir komplett verschwitzt und konnten uns nur noch setzen. Lachen und Luftballons kicken geht nicht unbedingt gleichzeitg. Später wurden einige dieser Ballons durch ein offenes Fenster in die Freiheit entlassen und schwammen schaukelnd die Spree hinunter.

Den restlichen Abend verbrachten wir, weiter das Frei-Getränke angebot nutzend, aber nur noch Antialkoholische Drinks ordernd- da bald Schwedenabrreise - in der Lounge, wo ein DJteam nette Housescheiben auflegte. Das dort auch Moby unter den Partygästen war, entging mir in meiner guten Laune. Aber mal ehrlich, zuviele Zeugen ;)
Gegen halb drei morgens holte Jette uns aus dem Traum und mit einem letzten langen Blick auf das wunderbarste Hotel der Welt verließen wir Berlin Richtung Küste.

DANKE DANKE DANKE an Dorit für diesen wunderbaren Abend!

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