Sonntag, 6. Oktober 2013
Kritische Zeichen
19.09.2013 - Fhain Bürgeramt:

"ich finde Sie nicht im Register!" .... "Jetzt hab ich Sie endlich...Da! Aha, da ist ein kritisches Zeichen ueber dem O!" "Ist das auch auf ihrem Personalausweis? Zeigen Sie mal... oh da nicht, das ist jetzt falsch!".... "...wie Sie unterschreiben ist mir egal, aber auf dem Formular darf kein kritisches Zeichen ueber dem O sein!" "Zeigen Sie mal ihre Geburtsurkunde! Aha, ein kritisches Zeichen, so ist das also rechtlich! Merken Sie sich das!" Mein Tag beim Buergeramt Fhain, gez. C.Tóbi! — genervt.


Ein Beitrag aus der Reihe: 4 letterwords = troublemaker http://milkland.blogger.de/stories/958627/

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Montag, 5. November 2007
Postkartengespräche - 2002 Berlin
Jedes Jahr aufs neue. Telefonanrufe von von-zu-Hause Verreisten an die noch-zu-Hause Verwaisten. Man selbst steckt im Alltag, arrangiert sich mit diesem, ist zufrieden – manche auch resigniert- und unvermeidlich erhält man zwischen Juni und September mindestens einen Anruf mit einen kurzen Einblick, wie ein Tagesablauf sonst noch aussehen kann. Motto: Das wäre ihr Preis gewesen!

Schon an der Qualität der Telefonleitung kann man so ungefähr abschätzen in welchem Teil der Welt sich die Landesflüchtlinge eingewählt haben. Mal leises mal lautes Grundrauschen, Zwischenklicks von misstrauischen Staatsabhördiensten oder im Hintergrund mitübertragene Fremdlebensbegleitgeräuschkulissen erzählen mehr als der Anrufende je vorhatte. Der will eigentlich nichts mitteilen, der will nur angeben. Der Anrufer könnte auch eben so gut eine Postkarte schicken, der Inhalt des nun folgenden Gespräches wäre der selbe aber er findet es persönlicher, wenn er jetzt einfach mal ein paar Standartfloskeln durch den Äther schickt.

Standard 1: "Na du? Musst du arbeiten ? Du Ärmster! Ich bin ja im Urlaub… “ Gefolgt von einem nicht im Geringsten glaubwürdigen Lachen. Sie würden mit dem Finger auf einen zeigen, würde es Bildtelefone überall gebe.

Man darf, muss und hat nun die folgenden Minuten kommentarlos zu zuhören, das Ganze zum Monolog verkommen lassen – außer gelegentlichen Bekundungen dass man noch am Leben und am Hörer ist, welche durch Aha’s und HmHm’s zum Ausdruck gebracht werden, hat man nur den Part des Empfängers zu spielen. Denn Gegenfragen werden grundsätzlich überhört. Wie man es von den in Kinderschrift gekrakelten Postkarten aus dem Ferienlager kennt, brabbelt der Urlauber mit Weltweittelefonkarte nun die (seiner Meinung nach) wichtigen meteorologischen Daten der letzten Tage herunter, immer mit einem Unterton in der Stimme als habe er gerade ein sich selbst reproduzierendes Gegenmittel gegen Schnupfen erfunden. Das er hier ist und man selber da als nicht dort- unfassbar toll, er kriegt sich fast nicht mehr ein. Er erlebt die Welt, die Sonne (und gestern hatten wir morgens schon 25 Grad- im Schatten! Man ehy 25 Grad morgens!!!) und die „all inklusives“ der Mega-Hotelanlage (billige überlagerte Sandwiches und grellbunte Zuckerwassercocktails mit Alkoholimitat am Hotelpool mit Kinderpipi drin) und darf das jetzt mir „Ärmsten“ Daheimgebliebenen mitteilen. Wahnsinns Swimmingpool, unglaublicher Strand, die Menschen hier sind alle so nett, das Essen ist einfach fantastisch.

Als ob mein Leben still stehen und ich noch in Höhlen wohnen würde.

Länger als 5 Minuten dauert so ein Postkartengespräch nie. Der Urlauber muss ja noch andere anrufen und ihnen ( wie bei Postkarten eben) im absolut gleichen Wortlaut den absolut selben Text vorreden. Das ist ein Zwang. Das muss er tun, denn das machen doch alle! Eher kann er sich nicht entspannen.

Man darf noch ein Mehrsilbiges Wort sagen, so etwas aus dem Bereich: Auf Wiedersehen, Viel Spaß weiterhin und Ruf mich (verflucht noch mal erst) wieder an wenn du gut nach Hause gekommen bist… legt auf und hofft dass der Urlauber dieses Jahr den Wintersport in Sölden ausfallen lassen wird.

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mein Morgen PartII - 1999 Bonn
Guten Morgen ihr kleinen pennenden Telekomer, die wohl gestern zu viel gefeiert haben und wieder ihre Grenzen nicht kannten...
Guten Morgen auch euch, den armen Seelchen, die in meinem fluchtsicheren Verteiler stehen,

eine neue Früh-morgen- Disziplin entwickelt sich auf den Gehwegen des Regierungsviertels. War bis jetzt das querlaufen auf dem Zebrastreifen "IN", scheint es nun einen neuen sprichwörtlichen "Renner" zu geben.

Insider vermuten, dass diese Form des gesellschaftlichen Kräftemessens dazu dient, sich all morgendlich zu behaupten und sein Selbstvertrauen zu stärken.

Man nehme einen X-beliebigen, jetzt gar nicht namentlich genannten Gehweg, der von einer S-Bahnhaltstelle und einem Zerastreifen zu einem großen Haus mit einem lustigen rosafarbenden Buchstaben führt. (Wer kann mir noch folgen?)

Es steigen etliche Kandidaten aus der Bahn, sagen wir mal, aus der Linie 66. Sie reihen sich am Zebrastreifen auf. Beim überschreiten der vorschriftsmäßigen 7 Meter Fahrbahn mit dem deutlich markierten Trennstreifen ( da fällt mir ein ich muss noch Bürozeugs bestellen) beginnt die Vorbereitung. Wer schafft es am dichtesten an der Ampel vorbei zu gehen ohne anzuecken (so fern es bei einer Säule anzuecken gibt).

Jetzt befinden sich mehrere Frühsportler in gleicher Höhe. Nun gilt es den Aktenkoffer, die Handtasche oder einfach die Ellbogen unmerklich vorzuschieben und sich gegen die Konkurrenten durchzusetzen. Unmerklich beschleunigen sie das Tempo. Jeder will vor. Jeder will einzeln gehen, mindestens den vorgeschriebenen Platz eines Legebatterie-Huhn möchte man schon erreichen. Jetzt zeigt sich wer nervenstark ist. Eine halbe Minute kann so ein Wettstreit dauern. Unsichere Seitenblicke werden demjenigen zugeworfen, der es wagt, immer noch NEBEN einem zu laufen. Das ist gegen die Spielregeln. Entweder schneller oder aufgeben und hinten anstellen, sagt dieser Blick.

Ich hab mich heute mal gegen zwei Typen im Trenchcoat und Koffer durchgesetzt aber hab gegen einen dynamischen Jungreferenten verloren.
Auf ein neues zur morgigen Zeit!

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mein Morgen PartI - 1999 Bonn
Guten Morgen Gemeinde,

Heute möchte ich euch über die enge Zusammenarbeit der Umwelt mit der Gesichtsmimik meiner Person erzählen. Meine Gesichtsmimik spiegelt sozusagen wider was andere in mich hinein projizieren. Zum Beispiel heute morgen:

Ich klingele exakt zeitig genug bei Annett per Telefon durch weil sie sich noch nicht gemeldet hat, wann wir beide zusammen als Doppelpack zur Arbeit fahren. Ok Ok 07:18 anzurufen um 07:20 loszufahren ist manchen etwas zu gering bemessen aber sie ging ja gleich gar nicht ran. Das hieß für mich: Das Alleine-fahren-macht-auch-spaß-Gesicht aufsetzen. Das sieht ungefähr so aus:



Ich setzte meine Kopfhörer in den Gehörgang und los ging die hoppeldie-poppeldie lustige Fahrt mit den Gemeinnützlichen Werkstattinsassen.

Punkt 07:30 in Ramersdorf angekommen ( aber wieder einmal rund herrum gefahren als gleich aussteigen zu dürfen) rannte ich elegant die vielen Stufen runter um die Geräusche eindeutig als gerade schließende S-Bahn-Türen zu identifizieren. Gerade noch so schlüpfte ich, über den Rocksaum fallend, in die Bahn. Natürlich schaute ich niemand an, warum auch. Die könnten ja denken ich bin ein netter Mensch.

Ich drängelte mich zur Mitte und schob den Lautstärkeregel auf maximum " SCHWARZ IST MEINE SIIIIIICHT,SCHWARZ IST MEIN GERIIIIICHT" *meineMusik*
Immer denke ich alle glotzen mich an... so was nervt ja auch dann.

Endlich die 6 Minuten S-bahnfahrt überstanden, stieg ich aus. UND DA DRÄNGELT DOCH EINER UND REMPELT AN MEINEN ELLENBOGEN.!!!

War aber nur Jussi. Ich hab ihn nicht gesehen, er stand gleich gegen über der sich grad schließenden Tür in Ramersdorf. Und sofort fiel mein Alleine-fahren-macht-auch-spaß-Gesicht ab und mein liebes nette Wesen kam zum Vorschein.

Ich stand sogar mit ihm weiter an der Haltestelle und wartete auf seine Bahn, ich nettes Wesen, ich.

Dann bin ich freundlich gestimmt zur Ampel, an der ich auch 30 Sekunden allein stand, bis die nächste Bahn eine Flut ungehobelter Arschgeigen ausspuckte. Kann mir mal einer sagen, wieso die sich links und rechts neben einen hinstellen und beim überqueren der Fahrbahn einem in die Spur kommen? Die schieben so gaaaaaanz langsam rüber bis man entweder über sie fällt oder auch gleich in die Richtung abbiegt obwohl man da gar nicht hin will.

Natürlich bin ich wieder mit dem Alleine-fahren-macht-auch-spaß-Gesicht auf Arbeit gekommen.

Super! Danke! TOLL!

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das neue Büro - 2001 Bonn
Ich habe also ein neues Zimmer bekommen. Ein neues eigenes Zimmer. Eins für mich alleine. Sehr für mich alleine sogar denn mittlerweile erschrecke ich sogar über Elstern die auf dem Fensterbrett landen. So alleine ist es. Es kommt nämlich keiner rein in das schöne neue Zimmer und sagt so arbeitstypische Sachen wie: "Guten Morgen! " oder " Ist denn noch Kaffee da?" oder " Können Sie das schnell mal machen....?"
Wenn mich derzeit jemand nach meinem Beruf fragt, schwanke ich zwischen der Wahrheit ( die Kauffrau für BüroKOMMUNIKATION heißt, beachteten Sie das großgeschriebene) oder dem eher zutreffenden Eremit bzw. Vogelkundler.

Was noch bemerkenswert an diesem neuen Büro im vierten Stock ist, merkt man im Sommer, ab etwa-über-den-daumen-gepeilt-und-auf-die-uhr-geschaut - Mittag. Wenn schönes Wetter ist, natürlich nur dann, scheint die Sonne ziemlich ungebremst ( wer könnte sie auch aufhalten?) in das schöne neue Büro. Durch alle drei Doppelglasfenster. Direkt auf die weiße Wand vor der ich sitze.
Ich habe nämlich beschlossen, mich unter gar keinen umständen häuslich/bürolich einzurichten. Immer noch besteht die Hoffnung auf den Osten. Da werd ich hier keine Bilder von schönen Friedhöfen oder so'n Kram aufhängen. Führt eh zu Missverständnissen mit den Kollegen.
Ja ich hab Kollegen! Die sitzen rund um das schöne neue Büro. Gehen aber vorbei, stören nicht weiter... hat alles seine Nach- und Vorteile.

Ein weiteres besonderes Merkmal wäre der Eiswagen. Der Eiswagen kommt jeden Tag gegen Mittag, also wie die Sonne, aber er kommt auch wenn die Sonne nicht so präsent ist und "es ein Mistwetter sei" wie es volkstümlich heißt. Ich hab nichts gegen Regen seit dem ich hier sitze... Jedenfalls der Eiswagen, der scheint einen Vertrag mit dem Ministerium der Bundeswehr zu haben, welches meinem schönen neuen Büro gegenüber liegt. Die brauchen da scheinbar jeden Tag mindestens ein Stieleis, wahlweise Diäteis für die Damen ( die muss es ja da auch geben, Männer ordern nicht gleich einen Eiswagen)

Es würde mir auch nicht auffallen, dass dieser Eiswagen da ist, wenn er nicht diese Sirene hätte.
" Für Elise" spielt er, umgewandelt und so sicher auch für Handymelodien brauchbar. Das diese Melodie auch im Horrorfilm ES vorkommt und direkt die Schlüsselszene einläutet wissen die anscheinend nicht. Ich weiß es. Ich krieg ja auch die Gänsehaut jeden Tag.

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Bus fahren - 1999 Bonn
Heute behandele ich die besonderen Begebenheiten beim Bus fahren.

Das Erste was mir heute morgen aufgefallen ist:

Fahre nicht jeden Tag zu selben Zeit mit der selben Linie!

Denn:
Nach einer Woche entwickeln sich feste familienähnliche Strukturen bei den Businsassen. Ein leuchten im Blick verrät ihre Freude wenn wieder ein Mitglied der 07:11-Uhr-Linie im Türrahmen erscheint. Aber einen Platz bieten sie noch nicht an.

Früh brauche ich keine Familie um mich.

Und in meinem Fall noch wichtig:

Höre nicht jeden Tag die gleich Musik!

Denn:
Es ist irgendwie nicht so toll wenn die Türen sich öffnen und sofort bei meinen Anblick stimmen 30 "fremde" Leute -Enjoy the silence- an. Oder meinten die vielleicht, dass ich die Musik zu laut höre? Oder stören die meine Schellen an der Tasche? Wie auch immer: nach 6 Wochen sollte man mal die Musik wechseln.. doch doch... sollte man. Leute sprechen schon lautlos die Textzeilen mit... echt nicht schön.

Versuche stets zu sitzen!

Denn:
Es gibt einige begehrte Stehplätze. In der Mitte, da wo der Kinderwagen stehen soll und beim Fahrer. Dann gibt es noch die Loser-Plätze : neben der Tür, genau im Weg der Ein- und Aussteigenden, zwischen den Sitzreihen, genau im Schwungbereich der Tür. Und an diesen Plätzen lauert eine Gefahr: Wie stellt man sich hin ohne uncool auszusehen oder bei plötzlichen Anfahrten und Brems-Manövern durch unkontrollierte Seitensteps aufzufallen. Das ist sehr sehr anstrengend dort noch eine gute Figur machen zu können.
Wenn man also sitzt, ist man besser dran.
Aber!

Vermeide Blickkontakt zu anderen Fahrgästen!

Denn:
Heute hatte ich einen Jüngling aus der 9. oder 10. Klasse im Blickfeld. Leider trafen sich unsere Blicke als ich einer Krähe hinterher sah. Ab da starrte er mich an.

So intensiv hab ich mir die Gegend durch die wir fuhren noch nie angesehen. Leider hatte ich auch nichts zu lesen mit. Wieder so ein Fehler.
Gott sei Dank setzte sich dann 5 min später eine breitere Frau zwischen uns. Ich mag die Frau jetzt.

Beim Aussteigen beachte:

Versuche nie als Erster an der Tür zu sein!

Leute die als Erster an der Tür sind, sind Flach-Atmer und Müllbeutelbenutzer. Das sind auch die, die in der Kurve aufstehen und dann dem nächstbesten in den Schoß fallen.

Als ich dann endlich an der S-Bahnstation war und um die Ecke bog, stand da die verspätete Bahn. Eine Tür noch offen, die letzte im hinteren Wagen. Keiner der Insassen bewegte sich mehr, also war sie kurz vorm losfahren. Jetzt musste ich mich entscheiden: Rennen und ungelenkig reinspringen oder betont langweilig weiter laufen und so tun als schaffte ich die Bahn auch so... falls ich sie nicht schaffen sollte, könnte man ja denken, ich wollte eh nicht mit der fahren.

Ich bin betont gelangweilt gelaufen. Hab sie auch nicht erreicht. Aber ich war mir nicht so sicher, ob nicht alle anderen wartenden Schulkinder wussten, dass ich eigentlich nur mit der Line 66 fahre. Das hat mich etwas irritiert... dieses Kichern hinter mir....

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Bitte wiederholen Sie! - 2000 Bonn
Was ist nur das Schwierige an vier Buchstaben:

T O B I

Man sollte doch annehmen, in der heutigen multikulturellen Zeit zwischen all den -towskis und -owitschs, den -'mbasanahs und -aurès und -yzkös, zwischen all diesen recht wirr zusammen gewürfelt wirkenden Buchstabenfolgen, sollte mein Familienname nun wirklich kein Problem darstellen, sprachlich wie schriftlich. Doch man darf eines nicht vergessen:
- warum einfach wenn es auch kompliziert geht.

Die menschliche Natur lebt vom Misstrauen. "zu einfach" wird das gequälte Hirn meines eben Kennengelernten Gegenübers schreien, "Achtung Falle!" "Nachfrage dringend erforderlich!"

Und so geschieht es immer und immer wieder.

Ich: Guten Tag, Tobi mein Name!
Es: *Schocksekunde* Wie bitte?
Ich: *lauter-deutlicher-langsamer* Tobi, guten Tag!
Es: *bleichwerd* (denkt : wo ist der Haken?) Äh, mit Y?
Ich: *einmaltiefeinatmend* nein, ganz einfach T O B I, wie man es spricht. *mildlächel*
Es: *notiert* T O... ähm mit H und IE ?
Ich: *langsam für debile Kleinkinder red* Theodor, Otto, Berta, Ida. Gaaaanz einfach.... *etwasnachdrücklicher* TOBI.
Es: *noch nervöser werd* Also T O B I *das ende des Satzes als Frage stimmlich anhebend*
Ich: Ja, wie Tobias, nur ohne A S.
Es: aha, haha ich kenne einen Tobias, das ist ja lustig das Sie so heißen wie er, haha. Vorname?
Ich: ja lustig nicht? Mein Vorname ist CARINA *auf das unvermeidliche bereit mach* *Kunstpause*
Es: äh... wie war das, Korinna? mit K?

Manchmal wünscht man sich einen Namen wie Swètlahna Milantowitsch-Yzgür, dann würde die Fragerei wenigsten berechtig sein. Aber komischerweise werden solch benannte Personen zunehmend weniger nach der Schreibweise befragt.

P. S.: Wie hat James BOND damals nur seine stoische Ruhe behalten?
Ach, und mein Mitgefühl für Moby!

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Summer in der City - 2002 Bonn
Wenn Musik den größten Teil des persönlichen Interesses ausmacht, man also über ein gewisses Maß an Musikalität verfügt und man auf die Frage: Was wäre die schlimmste Situation? Blind oder Taub? nach nur kurzem Überlegen zu „taub" tendiert, dann wird man das folgendes Thema verstehen.

Klingeltöne.

Die Bezeichnung weist darauf hin, Töne erzeugendes Klingeln. Auf dem Handy und definitiv in meinem Gehör. Nichts bringt mich schneller auf dunkle, sozialverhalten-negativierende Gedanken als Klingeltöne.

Und da unterscheide ich überhaupt nicht zwischen der, die moderne Popkultur verherrlichenden Jamba-Variante, dem klassischen, einst wohltemperierten Klavier-Gebimmel oder der, nicht im geringsten natürlich wirkenden Klangerzeugung von Tierstimmen, hysterisch lachenden Säcken oder Geräuschen tabuisierender Körperfunktionen. Es nervt mich alles! Und ich hasse augenblicklich!

Oft gesellt sich noch eine Rückkopplung in technischen Geräten der Umgebung dazu, sei es ein Kopfhörer oder ein Radio oder – besonders schön- das Bild auf dem Monitor meines PCs beginnt zu tanzen. Das mag ich ja noch mehr, erst fühl ich mich kotzübel und dann krieg ich mörderschlechte Laune weil direkt neben mir eines dieser Schrottgefüllten Plastikgehäuse los legt, in übertriebener Lautstärke, wahrscheinlich „Großveranstaltungsmodus-RockamRing".

Üblicherweise hat der Besitzer sein Hörnervtodesgerät ganz unten in einer riesengroßen Umhängetasche und trotz des mir bereits Tränen in die Augen treibenden Lärmes (Ohren weinen nicht) hört er die aufs äußerste verunstaltete Melodie eines derzeit hochplatzierten Charthits, kurz unter der Ultraschallgrenze, bestehend aus einstelliger Notenanzahl erst beim vierten Durchgang. Und wer dachte, das wäre jetzt schon laut, mein lieber Scholli, ho ho! zuckt nun mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen, als das Handy das Tageslicht erblickt und seine Schallwellen ungedämpft durch den Äther senden kann. Nun geh endlich ran du Doof!

Was der Doof dann endlich, nach langem Blick aufs Display, auch tut. Und obwohl man jetzt gezwungenermaßen und ohne Aufforderung teilnimmt an seinem Leben, erfährt was er so toll wichtiges tut, wie seine Beziehung läuft oder wann er wo dann mal sein wird, ist man doch ein bisschen glücklich denn solange der Doof seine leeren Wortblasen durch die Leitung blubbert, kann das Handy nicht noch einmal klingeln.

Natürlich hat der klingeltonliebende Doof von heute mehr als nur einen handybewährten Freund. Und klingeltonliebende Doofs rufen sich unter einander gern an. Weiß er doch, wie groß die Freude ist, seinen dollen runtergeladenen neusten Klingelton zu hören. Wenn so ein klingeltonliebender Doof einmal angewählt wurde, muss er aus Gegenliebe gleich noch andere klingeltonliebende Doof anrufen. Das ist so Gesetz. Einer für alle usw. Wenn diese Kette erst einmal in Gang gesetzt ist, tanzt sich das lila Nilpferd in Extase.

Gibt es noch einen Ort wo man vor Klingeltönen sicher wäre? Auf Arbeit? Auf der Straße? In Bussen, Bahnen oder Zügen? In Flugzeugen, ja noch vielleicht aber gleich hinter der Bordtür geht's gnadenlos weiter. Nicht einmal zu Hause wird man verschont, NEIN! erst recht nicht da! Denn hier schieben sich Klingelton anpreisende Werbespots in immer kürzeren Abständen aber immer längerer Dauer tagtäglich zwischen die Musikclips, welche größtenteils ohnehin schon im Original hart zu ertragen sind und nun noch mal als elektronische Fiepdauerschleife wiederholt werden zusätzlich mit grottenschlecht animierten Comictieren in zu knapper Badebekleidung. Sende 1 für Das und schicke 2 für Dies und drücke … die Austaste des Fernsehers oder mein Gehirn explodiert.
P.S.: Ein Wort zu meinem Handy: Vibrationsmodus! Enjoy the silence….

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Fallstudie - 2004 Berlin
Was ist fast so schlimm wie Handy-Klingeltöne?

Münzgeld!
auf Holzboden!!

Münzgeld will auf sich aufmerksam machen. Münzgeld neigt zu riskanten Aktionen und Münzgeld liebt den freien Fall. Münzgeld ist quasi der Möllemann unter den Zahlungsmittel. Die Gravitation der Erde scheint doppelt so stark auf Münzgeld zu wirken als auf andere Dinge.
Seit geraumer Zeit scheint es ein Muss zu sein, in jedem öffentlichen Gebäude auf Teppiche zu verzichten und - zurück zur Natur- sich den Deutschen Wald zu Füßen zu legen... oder zumindest Holzimitat in Form von plasteüberzogene Brettchen auf dünne Folienmatten über die man sich erst nach 2 Tagen Unfallfrei bewegen kann.

Ich bin der Münzgeldfallstudie in dem Internetcafe meines Vertrauens, dass ich jeden Tag mind. einmal besuche, in erster Reihe ausgesetzt. Ich lade jeden gern einmal zu einer eigenen Beobachtung ein, sich einfach zwischen 11:00 und 23:00 Uhr in den Laden zu setzen und es wird nicht lange dauern bis der erste Groschen fällt.

In regelmäßigen Abständen bungeejumped das Münzgeld gen Laminat, jedes Mal mit zu langem Gummiseil, KLONG, es will noch mal, springt also wie ein kleiner Hund dreimal neben seinem Besitzer hoch Kling Kling Klong und rollt dann beleidigt unter der Theke ziiiiiiittttt klong und mutiert dort für eine Weile zur Schlafmünze.

An einem guten Abend geschieht das bis zu 15 mal. Die Lautstärke ist beeindruckend. Schmerzfaktor im Ohr gleich 100 dezibel.

Ich kann mir die Häufigkeit der auftretenden Freiflüge von Münzgeld in F-hainer Internetcafes nur so erklären:

These 1 : die oben genannte zeitweise verstärkte Erdanziehungskraft in Berlin bündelt sich direkt unter demjenigen, der mehr als zwei Stück Münzgeld in der Hand hält. Vielleicht indirekter Magnetismus.

These 2.: Besucher von Internetcafes leiden alle an Handflächenschwund und Muskelerweichung. Vielleicht im direkten Zusammenhang mit der übermäßigen Nutzung der Terminals zu sehen...

Zum Glück befindet sich der Laden in F-Hain und jede Woche liegt ein Hund mehr im Laden herum. Hundefell ist sehr schön weich. Und schluckt jegliche Geräusche. Ich sage JA zu lebenden Teppichen.
Ein hoch auf F-Hain! Und ein nein zu fallendem Münzgeld!

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Regentag - 2002 Bonn
Ein Regentag in einer Stadt ist wie öffentliches Duschen für alle. Kalt und umsonst. Nur ohne anschließenden gemeinschaftlichen Trocknungsvorgang. Föhnkabinen in deutschen Städten aufzustellen wäre ja eine zu beunruhigend nette Geste und wären sicher eine Anlaufstelle für Suizidgefährdete, die sich mit mitgebrachten gefüllten Wannen gegen diese Föhne werfen könnten- wer weiß wozu die fähig sind.

(Bilder und Anregungen zum Thema findet man im Zeromancer-Video " 1-800 Suicide" oder bei Team 1)

Den Trocknungsvorgang muss jeder Bürger somit selbst ausführen. Per mitgenommen Handtuch, vielleicht schon vorsorglich deponiert in der untersten Büroschublade. Oder auf dem Klo, sollte es dort einen Lüftungstrockner geben und man lange genug ungestört sein. Da ist es sinnvoller gar nicht erst nass zu werden. Sich nicht die sorgfältig gestylte Frisur, die man aus den angeklatschten bettzerwuselten Haarbergen geformt und gefestigt hat, zerstören zu lassen. Wasserfestes Make-up hält ebenso keinem Regenguss stand. Und nasse Flecken auf Hosen haben schon manches Gerücht in Umlauf gesetzt, der Hinweis: Aber es regnet doch! hilft das meist auch nichts mehr.
Die Wahl der richtigen Kleidung ist daher wichtig. Ich habe eine lange gummierte Jacke mit geräumiger Kapuze und wasserdichte Schuhe mit Gummisohlen, fast könnte man sagen, ich habe mir meine eigene mobile Gummizelle geschaffen, aber die konsequent dazu gehörende Gummihose besitze ich nicht, Gummihosen haftet immer noch der gesellschaftliche Ruf der Inkonitnenz an. Mein derzeitig ständig TVpräsentes Lieblingszitat dazu: Aber in 5 Jahren wird das zur Normalität gehören! Dann stört es keinen mehr und man denkt sich: was haben die sich nur früher deswegen soooo aufgeregt?! (Zitat: Jürgen Drews)

Die Stadt ist noch nicht auf Menschen mit richtiger Regentagskleidung eingestellt. So ist der Gang über das Rolltreppenähnliche Beförderungsband am U-Bahnhof mit nassen Gummisohlen stets ein Risiko, worauf die Stadt schon von selbst hinweist. Unter anderem darf man auch nicht mit dem Kinderwagen runter oder rauf und sich nicht mit dem Schuh am Rand abstützen. Problem bekannt, Lösung noch nicht in Sicht. Da besteht Hoffnung. Wenn nur ausreichende genug Menschen in richtiger Regentagskleidung auf Rolltreppenähnlichen Beförderungsbändern ausrutschen (der eine oder andere Schwerverletzte oder Tote würde die Sache beschleunigen), könnte sich was ändern. Eines Tages könnte man auch an nassen Stadt-Tagen forschen Schrittes zur U-bahn eilen. Davon profitiert auch die Gemeinschaft. Die U-Bahnen wären Platztechnisch ausgelasteter, man erreicht die stehende U-bahn ohne Ausrutschen eben eher ( die Zufälle ausgeklammert, bei denen man mit dem Ausrutschen quasi in die geöffnete Bahn hinein gleitet), man wäre pünktlicher auf Arbeit, das Bruttosozialprodukt steigt, die Unfallstatistik sinkt somit auch die Krankenausfälle durch gebrochene Steißbeine und gedemütigtem Stolz.
Drei Tage braucht der allein-körperlich unversehrte Verunglückte um über den peinlichen Auf-Fall/-Prall hinwegzukommen. Da braucht es eine Ausweichstrecke um den Zuschauern des Vor-Falls, die man eventuell auf dem alten Weg begegnen würde, Zeit zum Vergessen zu geben.

Die Notwendigkeit einer Veränderung Rolltreppenähnlicher Beförderungsbänder an U-Bahnhöfen liegt bei der durchschnittlichen Regentaganzahl in der gemäßigten Mitteleuropäischen Klimazone auf der Hand.

Abschließend möchte ich auf eine Anzeige in der neusten Zillo hinweisen: in Leipzig im "Gotik-Store" gibt es "endlich: Szene-Schirme"
Ja darauf haben wir ja schon gewartet.
"hochwertiger Leichtmetall-Schirm und Gehstock" ( wieder der Hinweis auf die Unfallgefahr?)
"feste, silberfarbene, bruchsichere Spitze"
"reißfeste Bespannung"
"silberfarbener, stabiler Alu-Griff" (süß, diese Pfeile an der Darstellung einem dieser Szene-Schirme)
Jetzt der mörder geniale Slogan: "Hier wird der Regen zum Erlebnis und die Sonne zur Freude"
und nun der allerletzte überzeugende Kaufaufruf: "Wer jetzt bestellt, erhält als kleines Dankeschön ein Festival-Regencap dazu !"
Wie jetzt? und was mach ich dann mit einem Schirm? Und was ist bitte ein Festival-Regencap? Passen dann 10.000 Man mit rein?

Wenn nun jemanden diesen hochwertigen Szene-Schirm für 35,90 Euro in den Ausführungen:

- Totenkopf mit Rose zwischen den Zähnen
- Spinne mit Netz
- Pentagramm auf der Spitze
- nur Schwarz ohne Aufdruck

ODER MEIN FAVORIT

- mit weißer Aufschrift : The Gothics

bestellen will, der wendet sich an
Gotik-Store
Brühl 68, 04109 Leipzig
Tel.: 0341/ 96 12 155
Fax: 0341/ 96 03 467

www.Gotint.de

Ich will ein Foto als Beweis!

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