Montag, 22. Oktober 2007
Triganda Festival (NL) - 26.10.2002
milkland, 03:58h
Triganda Festival (NL)
by Milk und Sputnik
Milk : Das eigentlich schönste für mich an einem Festival ist der Tag davor. Da träumt man so vor sich hin, geht tausendmal in Gedanken den Kleiderschrank durch obwohl man die gesamte vorherige Woche die Läden leer gekauft hat, überlegt sich interessante Gesprächsthemen für alle die man eventuell dort kennenlernt, freut sich seine lange nicht gesehenen Freunde zu treffen... alles ist toll, man kann es gar nicht abwarten.
Sputnik : Ja, der Tag davor ist immer janz doll: 10 Stunden im Büro, mit der Gewissheit, dass andere schon in Gedanken den Kleiderschrank durchgehen können, obwohl sie die gesamte vorherige Woche die Läden leer gekauft haben, und sich schon Gesprächsthemen für alle die man eventuell dort treffen wird überlegen können
(Milki, so was machste doch nicht wirklich?! Hat dir dein Therapeut gesagt, dass du das machen sollst?)
Milk : Ja und dann ist der Tag x da. Es beginnt natürlich schon am frühen Morgen, weil man ja nicht lange schlafen kann vor lauter Aufgeregt sein. Man erhält nun als erstes, noch vor dem einzigen Morgen-Kaffee den man sich in seiner eigenen Zeitplanung genehmigen wollte, über eines der neumodischen Geräte der Unterhaltungs- und Mobilbranche eine Mitteilung :" du, wann wollten wir uns treffen? Ich glaub, das schaff ich nicht..."
Sputnik : Ich hab bis mittags gepennt, dann bin ich mal kurz zur Tanke gefahren, weil der Zigarettenbestand nicht wirklich rosig aussah, dort traf man dann leider die örtlichen Dorfidioten, die einen wieder in Gespräche verwickeln mussten, und weil einem die gute Erziehung nicht erlaubt, diese Leute mit Benzin zu überschütten und anzuzünden, tut man so als lausche man den Lebensweisheiten und nickt die ganze Zeit!
Milk : Ok, auf so was ist man ja so langsam vorbereitet, ein kurzer Blick in diverse Fahrpläne und noch mal nachgerechnet und mit dem Wetterbericht abgestimmt, ergibt sich ein Ausweichtermin, ein paar Stunden später und vielleicht noch etwas näher zu der Person, die es nicht rechtzeitig zum penibel geplanten Treffpunkt 1 schaffen wird. Man ist ja selbst flexibel. Und naiv. Denn eine Stunde vor Treffen an Punkt II erreicht einen wieder rum eine Mitteilung, in der das ganze nun komplett abgesagt wird, aus übernatürlichen Gründen, die man selbst nicht vorher sehen konnte und die unter gar keinen Umständen behoben werden können. ( Anmerkung für mich, dieses Weihnachten Andreas Ersatzreifen schenken)
So fuhr ich also mit Rückenwind durch Orkantief "Janette" ziemlich verspätet und nicht mehr ganz so euphorisch gen Ratingen. Das heißt, ich versuchte es aber dank Janettes waren sämtliche Verbindungen zu anderen Städten beeinträchtigt. Außerdem gibt es seit neuestem eine Baustelle zwischen Düsseldorf und Ratingen, die die Düsseldorfer irgendwie selbst noch nicht kannten und dazu führte dass allen 500 Leuten auf Gleis 13 (ungelogen) 10mal erklärt wurde, dass sie auf Gleis 6 müssen und dann noch einmal (ungelogen) 10mal im Zug per Durchsage. Das ganze brachte noch mal 20 min Verspätung. Dafür lernte ich Victoria aus Hösel kennen, 4 Jahre und sehr aufgeweckt. Sie wünscht sich ne Prinzessinnenburg zu Weihnachten ( *neben die Ersatzreifen schreib*)
Sputnik : Na ja, irgendwann dachte ich mir “so jetzt fährste mal nach Hösel die kleine Milki abholen”....eine halbe Schachtel Zigaretten, vier Bahnen, 3 Flugzeuge (ich wohne in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens), 4 Lollis, 2 Fahrradfahrer, 1 Rollstuhlfahrer, 6 Taxen, 2 x den Ketchup Song im Radio und 4 roten und 3 weißen Ein-und Ausparkern neben mir weiter, und und und... kam dann Milki! Yippie! Sie lebt!
Milk : Endlich mit 3 Stunden Verspätung in Hösel ausgestiegen,
Sputnik : na, übertreib mal nicht, es waren nur zwei....oder bin ich zu spät losgefahren?! Ups!
Milk : die bange Frage, steht das And-one-beklebte japanische Auto noch da?
Sputnik : der scheiß Aufkleber geht nicht mehr ab... das war damals Gruppenzwang, ich kann nix dafür!
Milk : Hat sie gewartet? Ist sie sauer? Beantwortung dieser Fragen: ja, ja, nein
Sputnik : Ich werde nicht sauer, so lange ich genug Zigaretten habe!
Milk : Sputnik kam mir froh gelaunt entgegen, durfte noch Victoria verabschieden und nach dem sie endlich ihre langversprochene limitierte NIN-CD in den Händen halten durfte, starteten wir durch gen Hoooooollääääääänd. In Nullkomma 150 Km/h , trotz defekter Kupplung und nicht funktionierendem linken Bremslicht ( wir probten fleißig einen ernstzunehmend erstaunten Gesichtsausdruck " Wie? Das ist defekt? Herr Wachtmeister, heute morgen war alles noch in Ordnung.... na so was?")
Sputnik : Das hat schon ein paar Mal geklappt! Obwohl ich meine Blondheit überfärbt und meine Naivität vertuscht habe!
Milk : kamen wir nach gut drei Stunden ohne weitere Verzögerung
Sputnik : ausgenommen hiervon sind die holländischen Verkehrsteilnehmer!
Milk : in Rijswijk an, das direkt neben der A4 liegt. Einmal kurz umgeschaut, aha das ist sicher DAS Hotel und das da ist also das Eventgelände. Zwecks Klamottenwechsel entschied ich einfach, im Hotel unter Vortäuschung moralischer Grundsätze nach Erlaubnis zu fragen, ob man denn mal bitte für längere Zeit die "viel sicher erscheinenden" WC's benutzen dürfte, "ich trau den Gruftis doch nicht". *g* Man durfte. Die Klamotten wechselten in Rekordzeit ihren Platz und Besitzer ( gell Sputti?)
Sputnik : Na ja, die 10 EUR teure Jeans vom Türken mit Überresten eines nicht mehr zu erkennenden Pelztieres, welches so ähnlich aussah, wie das, das letztens noch an meinem Kühler klebte, hat’s mir einfach angetan!
Milk :
und schon war es höchste Zeit, Angels & Agony zu supporten. Fand ich.... Sputti sah das nicht für so dringend an, muss ich jetzt sagen, sonst krieg ich Ärger mit ihr, denn - wie sie den restlichen Abend lang fast jedem erzählte,- bin ich der Groupie und sie "just the driver". (*und noch ein T-shirt mit diesem Satz für Sputnik zu Weihnachten besorgen, notier*)
Sputnik : Nun ja, ich möchte hiermit mal feststellen, dass ich derartige Musik nicht wirklich prickelnd finde, um höflich zu bleiben, außerdem werde ich in Team 1 nur geduldet, weil ich der Milchlieferant bin und den VIP Chauffeur spiele! Des weiteren ist der Sänger der oben genannten Band zwar ein netter und lustisch, aber auch das lässt mich nicht darüber hinweg sehen, dass er seinen Lebensunterhalt als Stewardess verdient, daher auch die eleganten Bewegungen der mit übermäßig tollen Choreographien und Lichteffekten gespickten Bühnenshow! Abgesehen davon bin ich aus ganz anderen Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, nach Holläääänd gefahren!
Milk : Nun waren wir also am Eingang der an eine Go-Card-Bahn erinnernden Halle. Böse guckende Securitys musterten unsere unauffällige Erscheinung und die Flasche Sekt, die ich dabei hatte... Damit begann wieder mein Lieblingsdiskussionsthema: Mit dieser Flasche kommst du hier nicht rein! Betonung immer auf DIESER DU und HIER. Ist in jeder Sprache die gleiche Betonung und ist auch immer das gleiche, NATÜRLICH komm ich rein.
Sputnik : NATÜRLICH kommt Sie rein!
Milk : Bei dieser Gelegenheit lernten wir die drei Freunde vom Einlass kennen, Matheuys, Shooter und Shirly ( er hieß wirklich wie die französische Frau vom M'era Luna). Diese drei hatten uns nichts getan aber wurden für den Abend unsere persönlichen Unterhalter, legten wir einfach mal fest. Dank der linguistischen Begabtheit der Holländer konnten sie mit unserem (meinem) English ebenso gut umgehen wie mit unserem Deutsch.
Sputnik : Die drei hatten quasi keine Chance mehr zu fliehen, wir sind aber auch fies: Erst benehmen wir uns, machen einen auf “Blödchen”, beleidigen niemanden, lassen andere ausreden, lästern nicht, bla, bla, bla, imma die gleiche Masche....und kaum fühlen wir uns überlegen und haben die heimischen alkoholischen Spezialitäten in uns geschüttet geht’s los: Prügel, Peitsche, Gegröhle, auf das die Oranje Hooligans neidisch werden!
Milk : Nachdem also die Flasche für spätere Übergaben gesichert untergestellt war, besichtigten wir das künftige Schlachtfeld. "Juhu bald ist Weihnachten" , schien das Motto des Innendekorateurs gelautet zu haben. Sanft strahlten pyramidenförmige Lichtkonstruktionen neben der Bühne.
Mit sicherem Blick wurde der Getränkestand erspäht und anschließend die ersten Polizisten in der schicken niederländischen Uniform, die verloren und total unauffällig im hinteren Raum standen und wohl traurig waren, weil sie nichts zu tun hatten. Hätten sie mal auf dem Parkplatz gewartete.... ich sag ja nur BREMSLICHT!
Sputnik : Psssst!
Milk : Zwei Beanstandungen zur Verpflegung:
Es gab nur Mädchenalkohol, wie Bier, Wein und neumodische Mixgetränke in Flaschen
Sputnik : In der Not, mein Kind.....trinken wir auch Kinderalkohol!
Milk : Man musste mal wieder Euros in Plaste-Darlings-Market-Münzen tauschen, natürlich auf der anderen Seite der Halle. Mit dem Umtauschkurs 1,25 : 1
Mit einem furchtbar süßschmeckenden Redbull/Breezermix ging es weiter Richtung Bühne. Haarverlängerungen sind grad ganz groß im Trend in Rijswijk. Auch ist dort eher der Real-Gothic-look beliebt. Und Marke muss es sein! X-tra hat sicher nen extra *hö* Ordner "Rijswijk". So viele Gummi-Särge und überteuerte Latex-Kleidchen hab ich in den letzten drei WGT's zusammen nicht gesehen wie hier. Ab und zu erspähte man die obligatorischen Bekundungen ICH BIN FAN VON : bsp. VNV aber es hielt sich in Grenzen. Drei ZMR, ein FV, ein NIN-shirt. Gute Mischung.
Sputnik : Die holländischen Schwachmaten lassen sich in vier große Gruppen unterteilen:
Nr. 1: Ich bin aufm Kopf gebleicht oder hab viele bunte Zöpfchen, bin Cyberdogs Kunde des Monats, und tragen Schweißerbrillen aufm Kopf (man sollte den zurückgebliebenen Trendmuffeln mal erklären, dass die Schweißerbrillen-Saison seit dem Frühjahr dieses Jahres der Vergangenheit angehört, verdammt noch mal, hört auf mich, ich hab Ahnung von Brillen, die nicht als Sehhilfen sondern als modischen Accessoire gedacht sind! Modemuffel!
Nr. 2: Ich bin tot...viel toter als du, ich bin depressiv... viel depressiver als du, ich trinke Rotwein... der ist viel roter als deiner, ich trage schwarz... das ist viel schwarzer als deins, ich bin zu blöd mich zu schminken... viel blöder als du, ich rieche verwest... viel verwester als du, ich geh nachts immer aufn Friedhof da sind die Toten viel toter als auf deinem, ich lese Nietzsche und Baudelaire und versteh das zwar auch nicht... abba immer noch mehr als du, ich bin böse... viel böser als du, keiner mag mich... die mögen dich viel lieber als mich, ich les den Orkus... und du nur den Sonic Seducer!
Nr. 3: VNV Nation find ich toll, und Funker Vogt auch und Apoptygma erst!
Nr. 4. Ich habe nur meine minderjährige Tochter hier hin gefahren und warte jetzt darauf, dass das Elend hier ein Ende nimmt!
Milk : Angels & Agony begannen und der Techniker kam nach einer Minute auch an den richtigen Regler und man konnte sie verstehen. 45 min lang präsentierten die drei ihre Songs rund um "Eternity" und "Forever" und choreographierten geschickt über die Bühne. Davor fing man die freigewordene Energie auf und setzte sie in Bewegung um. Große Freude bei mir, "Forever" wurde in der normalen Version gespielt, danke! ( Natürlich nichts gegen den Remix... tanzt sich nur schwerer dazu.) Reinier nahm die gesamte Bühnenfläche in Beschlag. Seine beiden, durch Instrumente bewegungsgehemmten Kollegen lächelten gewohnt nett oder ließen die Haare fliegen. Ab und an durfte Marco auch laut mitsingen was an für sich gut ankam.
Sputnik : Äh ja, war ganz toll, super, grandios, so total geil halt! Die Gruppe 3 rastete förmlich aus, ich brauchte erst mal Stärkung in Form von Kinderalkohol, so auslaugend mitgefeiert hab ich da....war das überzeugend Milki?
Milk : Nun sollte eine Fashionshow über die Bühne gehen. Ob und wie sie war, kann ich leider nicht sagen, da ich wieder mit Sputnik zu den "Drei vom Eingang" gegangen war und uns lustige Storys über Camping in Deutschland anhörten.
Sputnik : Ja, die “Drei Damen vom Grill”, sie hatten die Arschkarte des Abends gezogen!
Milk : Nebenbei wurden eben ankommende "real swedish Rockstars" verschreckt. Tja, ein Bühneneingang wäre sicherer gewesen. ;)
Sputnik : Ich war gut, ne? Sie kamen, sahen mich und flüchteten wieder! Ich liebe bleibende Eindrücke!
Milk : Endlich wurde die mühsam hineinbeförderte Sektflasche gewürdigt. Kai besorgte das passende Geschirr Marke "Plaste & Elaste" und das Sinnbild allen Mädchenalkohols machte die Runde. Die nächsten beiden die zur Tür reinkamen und sofort von uns laut jubeln begrüßt wurden, konnten sich dank Einhaltens des Sicherheitsabstandes und mit der Begründung: "I don't speak german!" Und "ich muss schnell mal zur Technik, mich vorbereiten!" schützen. Ich sehe, man lernt dazu.
Nach dem immer noch keine Aktion in der Halle zu sehen war, schien der Ablaufplan noch mehr Änderungen aufzuweisen als nur der Ausfall von Haujobb. Schien aber nicht sonderlich aufzufallen. Während den Umbaupausen legten DJs auf und die wenigen Menschen tanzten im hellen Schein der Pyramidenbäume.
Irgendwann betraten Stoa die Bühne. Leise... unbemerkt... in langen Gewändern. Ich schielte für 2 min Richtung Bühne, machte zwei Fotos der beiden Damen in Front und als die Musik immer noch nicht lauter wurde und so rein gar nicht meinem Geschmack entsprach, besorgte ich noch einige Mädchendrinks und begab mich wieder in die Vorhalle. Reinier von den A& A nahm ich mal eben mit und Sputnik konnte sich in den folgenden Minuten ihrem liebsten Hobby widmen: lästern. Ihr fielen besonders die Buffalos auf und die spitze Kapuze, die sie mit dem KKK in Verbindung brachte. Alles natürlich im Spaß- Team 1 style eben.
Sputnik : Ich liebe Männer (Mädchen), die so ziemlich alles mit sich machen lassen! Der Junge ist erstklassig, und das heißt schon was! Sicher, er macht scheiß Musik, hat nen scheiß Job, ne scheiß Kapuze und scheiß Schuhe, aber er geht gut mit diesen Defiziten um! Er hat eine Heidengeduld und eine ziemlich hohe Schmerzgrenze! Ich sach nur: Daumen hoch! Und da kann man sich wirklich was drauf einbilden, wenn Tante Sputnik schon mal lobt! Kommt selten genug vor! Ich hab halt ein Herz für Mädchen...
Milki ja sowieso, sei froh, dass ich keine dreckigen Details auspacke!
Milk : Nach etlichen Minuten in denen nichts Aufregendes aus der Halle zu hören war und nach dem das einzige anwesende Kind, das wohl noch vom nachmittäglichen Gothicmarkt übrig war, Sputnik zeigen konnte, wie toll es Karateposen gelernt hat, war es an der Zeit, die Bühne zu besuchen um der Band zu zuhören, die heute Abend ausnahmsweise gleichermaßen ihr wie mir gefiel. Die Schweden hatten ja bereits Bekanntschaft mit Bin Sputnik gemacht, drum stellten wir uns lieber etwas an den Rand . Was dort aber immer noch 1. Reihe hieß, weil vielleicht 300 Leute da waren. Holland ist ja auch ein kleines Land.
Mit mächtig langem Intro und grünem Licht traten die drei Anzug-Models auf die Bühne. Clas mit weißem Tuch um den Hals, er war etwas heiser.( zu laut um HILFE geschrieen? ) Allen MP3-Freunden schienen die neuen Lieder bestens bekannt zu sein, denn es wurde kräftig mitgesungen und taktgenau performed. Ebenso auf der Bühne,... iss auch nicht immer so bei Covenant, erinnern wir uns nur mal ans M'era Luna 2000.
Sputnik war in Höchstform. Ohne Pause gab sie Holland den Ruhrpott, ein Stückchen Tanzkultur aus Deutschlands konzentriertem Industriestandort. Ich schunkelte in gebührtigen Abstand zu ihren rotierenden Armen und wenn ich das Lied wirklich nicht kannte ( insgesamt 70% der ganzen Show) turnte ich auf diversen Bühnenteilen und fand etliche Schlupfwinkel zwischen Boxen und Bühne und bannte das Geschehen auf Film. Nach dem sämtliche Zugaben und Danksagungen an die Fans abgearbeitet waren, widmeten wir uns wieder unserem Sprachkurs "Holländisch für fortgeschrittene Besoffene". Und da Angels & Agony schon unterwegs nach London zum nächsten Auftritt waren, blieben nur noch Funker Vogt zum belästigen übrig. Na immer wieder gern...
Erst wurden kommende optische Veränderungen bekannt gegeben und heftigst dagegen protestiert ( aber was hilft das schon) dann diverse Beiträge in Gästebüchern diskutiert und letztendlich die Tourdaten 2003 abgehakt. Des weiteren spekulierte man über das Partypotential des anwesenden Publikums für die nächste Stunde. Siehe Sputniks Schwachmaten-Einteilung lagen alle Hoffnung auf Gruppe 3. Gruppe 2 wurde ja zahlenmäßig immer weniger und auch Gruppe 4 durfte sich beim Nachwuchs durchsetzen und heimfahren. Jedoch bemerkenswert: einer der Gruppe 2-member verwandelte sich vor meinen Augen in einen Gruppe 3-member, in dem er sich im Vorraum ein Funker-Shirt überstreifte und seine lange Hose hochkrempelte. Da scheinen die Übergänge fließend zu sein.
Pünktlich zu Funker-Showbeginn verließen Sputnik und ich unsere neuen Freunde von der Garderobe, Tick, Trick und Frau Antje und begaben uns in die vorderste Reihen.
Ein Schelm der gutes dabei denkt.... ( altes deutsches Sprichwort zitier) Sputnik holte sich einen der tausend Stühle und setzte sich direkt, zweite Reihe vor die Bühne, Füße hoch auf nen anderen Stuhl, Kippe an und " nun bitte, ihr könnt..."
Ich stand mit breiten Grinsen aber Kamera davor erwartungsbereit wieder auf allen möglichen Aufbauten und wartete der Anblicke die da kommen.
Als erstes trug Thomas diverse Bierdosen on Stage. Nachdem diese verteilt waren, folgte der Rest der Gruppe. Ordnungsmäßig gekleidet und/oder bemalt. In den nächsten 60 min durfte Holland erleben was es heißt: Survive Funker Vogt.
Jens hatte seinen Manager-Anzug abgelegt und stand im Poloshirt und kurzen Armyshorts dekorativ wie immer zwischen ich-bin-anfangs-immer-so-ruhig- Gerrit und die-Fingerfarbe-lag-auch-bei-den-Angels-rum-Björn. Thomas durfte heute mal ganz nach vorn. Voller Gitarreneinsatz. Mir gefiel das außerordentlich gut. Die letzten niederländischen Mohikaner gaben alles. Zwar kein wildes Gepoge aber durchweg Bewegung in allen Reihen. In allen Reihen? Nein, in Reihe 2 saß ja noch Sputnik und rauchte hingebungsvoll ihre importierten Glimmstengel. Thomas versucht durch aufmunternde Blicke und Gitarrenschwenken, sie etwas zu motivieren was sie aber dankend und kurz nickend ablehnte.
Nach dem ich die gängigsten Posen und Bekleidungszuständen auf Film hatte begann ich, weiter mit schunkelnd, zusammen mit Sputnik die „englischen“ Sprüche zu übersetzen (ich sag nur: Come on to me!)
Dann war das Set aus neuen und alten Funker Songs vorbei und die Zugaben wurden laut gefordert. Hier überraschten die Jungs die Tanzwütigen mit ihrer neuen Ballade „red queen“. Sputnik und ich holten unsere Feuerzeuge. Was andere nachmachten und bald war man im schönsten Lichterschwenken. Nach etwa 7 min wechselte man wieder zu schnelleren Beats. Auf der Bühne und davor wurde noch einmal die letzten Reserven mobilisiert- Sputnik nutzte die Gunst der Stunde und setzte sich in eine andere Haltung- und glücklich und zufrieden beendeten Funker Vogt das erste Triaganda.
Direkt im Anschluß legte irgendein Einheimischer DJ solch Tanzbodenkracher wie: „mutter der mann mit dem koks ist da“ und anderen deutschsprachigen Popmüll auf. Die letzten verbliebenen Cyberdogskunden tanzten dazu ihren Rausch aus und die eingereisten Deutschen verzogen sich ein letztes mal zum holländischen Unterhaltungstrio. Nach umfangreichen E-mail und Webseiten-tausch und belästigen der spärlich noch anwesenden „VIP“s begaben wir uns dann zurück in Sputniks Andone-Auto um die letzten Stunden bis zum Morgengrauen auszuruhen. Das Angebot von einem, auf Sputnik fixierten Garderobenjünglings wurde dankend aber bestimmt abgelehnt, seine Eltern wollten wir nicht kennenlernen, und durch den Nieselregen stapften wir davon.
E N D E
by Milk und Sputnik
Milk : Das eigentlich schönste für mich an einem Festival ist der Tag davor. Da träumt man so vor sich hin, geht tausendmal in Gedanken den Kleiderschrank durch obwohl man die gesamte vorherige Woche die Läden leer gekauft hat, überlegt sich interessante Gesprächsthemen für alle die man eventuell dort kennenlernt, freut sich seine lange nicht gesehenen Freunde zu treffen... alles ist toll, man kann es gar nicht abwarten.
Sputnik : Ja, der Tag davor ist immer janz doll: 10 Stunden im Büro, mit der Gewissheit, dass andere schon in Gedanken den Kleiderschrank durchgehen können, obwohl sie die gesamte vorherige Woche die Läden leer gekauft haben, und sich schon Gesprächsthemen für alle die man eventuell dort treffen wird überlegen können
(Milki, so was machste doch nicht wirklich?! Hat dir dein Therapeut gesagt, dass du das machen sollst?)
Milk : Ja und dann ist der Tag x da. Es beginnt natürlich schon am frühen Morgen, weil man ja nicht lange schlafen kann vor lauter Aufgeregt sein. Man erhält nun als erstes, noch vor dem einzigen Morgen-Kaffee den man sich in seiner eigenen Zeitplanung genehmigen wollte, über eines der neumodischen Geräte der Unterhaltungs- und Mobilbranche eine Mitteilung :" du, wann wollten wir uns treffen? Ich glaub, das schaff ich nicht..."
Sputnik : Ich hab bis mittags gepennt, dann bin ich mal kurz zur Tanke gefahren, weil der Zigarettenbestand nicht wirklich rosig aussah, dort traf man dann leider die örtlichen Dorfidioten, die einen wieder in Gespräche verwickeln mussten, und weil einem die gute Erziehung nicht erlaubt, diese Leute mit Benzin zu überschütten und anzuzünden, tut man so als lausche man den Lebensweisheiten und nickt die ganze Zeit!
Milk : Ok, auf so was ist man ja so langsam vorbereitet, ein kurzer Blick in diverse Fahrpläne und noch mal nachgerechnet und mit dem Wetterbericht abgestimmt, ergibt sich ein Ausweichtermin, ein paar Stunden später und vielleicht noch etwas näher zu der Person, die es nicht rechtzeitig zum penibel geplanten Treffpunkt 1 schaffen wird. Man ist ja selbst flexibel. Und naiv. Denn eine Stunde vor Treffen an Punkt II erreicht einen wieder rum eine Mitteilung, in der das ganze nun komplett abgesagt wird, aus übernatürlichen Gründen, die man selbst nicht vorher sehen konnte und die unter gar keinen Umständen behoben werden können. ( Anmerkung für mich, dieses Weihnachten Andreas Ersatzreifen schenken)
So fuhr ich also mit Rückenwind durch Orkantief "Janette" ziemlich verspätet und nicht mehr ganz so euphorisch gen Ratingen. Das heißt, ich versuchte es aber dank Janettes waren sämtliche Verbindungen zu anderen Städten beeinträchtigt. Außerdem gibt es seit neuestem eine Baustelle zwischen Düsseldorf und Ratingen, die die Düsseldorfer irgendwie selbst noch nicht kannten und dazu führte dass allen 500 Leuten auf Gleis 13 (ungelogen) 10mal erklärt wurde, dass sie auf Gleis 6 müssen und dann noch einmal (ungelogen) 10mal im Zug per Durchsage. Das ganze brachte noch mal 20 min Verspätung. Dafür lernte ich Victoria aus Hösel kennen, 4 Jahre und sehr aufgeweckt. Sie wünscht sich ne Prinzessinnenburg zu Weihnachten ( *neben die Ersatzreifen schreib*)
Sputnik : Na ja, irgendwann dachte ich mir “so jetzt fährste mal nach Hösel die kleine Milki abholen”....eine halbe Schachtel Zigaretten, vier Bahnen, 3 Flugzeuge (ich wohne in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens), 4 Lollis, 2 Fahrradfahrer, 1 Rollstuhlfahrer, 6 Taxen, 2 x den Ketchup Song im Radio und 4 roten und 3 weißen Ein-und Ausparkern neben mir weiter, und und und... kam dann Milki! Yippie! Sie lebt!
Milk : Endlich mit 3 Stunden Verspätung in Hösel ausgestiegen,
Sputnik : na, übertreib mal nicht, es waren nur zwei....oder bin ich zu spät losgefahren?! Ups!
Milk : die bange Frage, steht das And-one-beklebte japanische Auto noch da?
Sputnik : der scheiß Aufkleber geht nicht mehr ab... das war damals Gruppenzwang, ich kann nix dafür!
Milk : Hat sie gewartet? Ist sie sauer? Beantwortung dieser Fragen: ja, ja, nein
Sputnik : Ich werde nicht sauer, so lange ich genug Zigaretten habe!
Milk : Sputnik kam mir froh gelaunt entgegen, durfte noch Victoria verabschieden und nach dem sie endlich ihre langversprochene limitierte NIN-CD in den Händen halten durfte, starteten wir durch gen Hoooooollääääääänd. In Nullkomma 150 Km/h , trotz defekter Kupplung und nicht funktionierendem linken Bremslicht ( wir probten fleißig einen ernstzunehmend erstaunten Gesichtsausdruck " Wie? Das ist defekt? Herr Wachtmeister, heute morgen war alles noch in Ordnung.... na so was?")
Sputnik : Das hat schon ein paar Mal geklappt! Obwohl ich meine Blondheit überfärbt und meine Naivität vertuscht habe!
Milk : kamen wir nach gut drei Stunden ohne weitere Verzögerung
Sputnik : ausgenommen hiervon sind die holländischen Verkehrsteilnehmer!
Milk : in Rijswijk an, das direkt neben der A4 liegt. Einmal kurz umgeschaut, aha das ist sicher DAS Hotel und das da ist also das Eventgelände. Zwecks Klamottenwechsel entschied ich einfach, im Hotel unter Vortäuschung moralischer Grundsätze nach Erlaubnis zu fragen, ob man denn mal bitte für längere Zeit die "viel sicher erscheinenden" WC's benutzen dürfte, "ich trau den Gruftis doch nicht". *g* Man durfte. Die Klamotten wechselten in Rekordzeit ihren Platz und Besitzer ( gell Sputti?)
Sputnik : Na ja, die 10 EUR teure Jeans vom Türken mit Überresten eines nicht mehr zu erkennenden Pelztieres, welches so ähnlich aussah, wie das, das letztens noch an meinem Kühler klebte, hat’s mir einfach angetan!
Milk :
und schon war es höchste Zeit, Angels & Agony zu supporten. Fand ich.... Sputti sah das nicht für so dringend an, muss ich jetzt sagen, sonst krieg ich Ärger mit ihr, denn - wie sie den restlichen Abend lang fast jedem erzählte,- bin ich der Groupie und sie "just the driver". (*und noch ein T-shirt mit diesem Satz für Sputnik zu Weihnachten besorgen, notier*)
Sputnik : Nun ja, ich möchte hiermit mal feststellen, dass ich derartige Musik nicht wirklich prickelnd finde, um höflich zu bleiben, außerdem werde ich in Team 1 nur geduldet, weil ich der Milchlieferant bin und den VIP Chauffeur spiele! Des weiteren ist der Sänger der oben genannten Band zwar ein netter und lustisch, aber auch das lässt mich nicht darüber hinweg sehen, dass er seinen Lebensunterhalt als Stewardess verdient, daher auch die eleganten Bewegungen der mit übermäßig tollen Choreographien und Lichteffekten gespickten Bühnenshow! Abgesehen davon bin ich aus ganz anderen Gründen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, nach Holläääänd gefahren!
Milk : Nun waren wir also am Eingang der an eine Go-Card-Bahn erinnernden Halle. Böse guckende Securitys musterten unsere unauffällige Erscheinung und die Flasche Sekt, die ich dabei hatte... Damit begann wieder mein Lieblingsdiskussionsthema: Mit dieser Flasche kommst du hier nicht rein! Betonung immer auf DIESER DU und HIER. Ist in jeder Sprache die gleiche Betonung und ist auch immer das gleiche, NATÜRLICH komm ich rein.
Sputnik : NATÜRLICH kommt Sie rein!
Milk : Bei dieser Gelegenheit lernten wir die drei Freunde vom Einlass kennen, Matheuys, Shooter und Shirly ( er hieß wirklich wie die französische Frau vom M'era Luna). Diese drei hatten uns nichts getan aber wurden für den Abend unsere persönlichen Unterhalter, legten wir einfach mal fest. Dank der linguistischen Begabtheit der Holländer konnten sie mit unserem (meinem) English ebenso gut umgehen wie mit unserem Deutsch.
Sputnik : Die drei hatten quasi keine Chance mehr zu fliehen, wir sind aber auch fies: Erst benehmen wir uns, machen einen auf “Blödchen”, beleidigen niemanden, lassen andere ausreden, lästern nicht, bla, bla, bla, imma die gleiche Masche....und kaum fühlen wir uns überlegen und haben die heimischen alkoholischen Spezialitäten in uns geschüttet geht’s los: Prügel, Peitsche, Gegröhle, auf das die Oranje Hooligans neidisch werden!
Milk : Nachdem also die Flasche für spätere Übergaben gesichert untergestellt war, besichtigten wir das künftige Schlachtfeld. "Juhu bald ist Weihnachten" , schien das Motto des Innendekorateurs gelautet zu haben. Sanft strahlten pyramidenförmige Lichtkonstruktionen neben der Bühne.
Mit sicherem Blick wurde der Getränkestand erspäht und anschließend die ersten Polizisten in der schicken niederländischen Uniform, die verloren und total unauffällig im hinteren Raum standen und wohl traurig waren, weil sie nichts zu tun hatten. Hätten sie mal auf dem Parkplatz gewartete.... ich sag ja nur BREMSLICHT!
Sputnik : Psssst!
Milk : Zwei Beanstandungen zur Verpflegung:
Es gab nur Mädchenalkohol, wie Bier, Wein und neumodische Mixgetränke in Flaschen
Sputnik : In der Not, mein Kind.....trinken wir auch Kinderalkohol!
Milk : Man musste mal wieder Euros in Plaste-Darlings-Market-Münzen tauschen, natürlich auf der anderen Seite der Halle. Mit dem Umtauschkurs 1,25 : 1
Mit einem furchtbar süßschmeckenden Redbull/Breezermix ging es weiter Richtung Bühne. Haarverlängerungen sind grad ganz groß im Trend in Rijswijk. Auch ist dort eher der Real-Gothic-look beliebt. Und Marke muss es sein! X-tra hat sicher nen extra *hö* Ordner "Rijswijk". So viele Gummi-Särge und überteuerte Latex-Kleidchen hab ich in den letzten drei WGT's zusammen nicht gesehen wie hier. Ab und zu erspähte man die obligatorischen Bekundungen ICH BIN FAN VON : bsp. VNV aber es hielt sich in Grenzen. Drei ZMR, ein FV, ein NIN-shirt. Gute Mischung.
Sputnik : Die holländischen Schwachmaten lassen sich in vier große Gruppen unterteilen:
Nr. 1: Ich bin aufm Kopf gebleicht oder hab viele bunte Zöpfchen, bin Cyberdogs Kunde des Monats, und tragen Schweißerbrillen aufm Kopf (man sollte den zurückgebliebenen Trendmuffeln mal erklären, dass die Schweißerbrillen-Saison seit dem Frühjahr dieses Jahres der Vergangenheit angehört, verdammt noch mal, hört auf mich, ich hab Ahnung von Brillen, die nicht als Sehhilfen sondern als modischen Accessoire gedacht sind! Modemuffel!
Nr. 2: Ich bin tot...viel toter als du, ich bin depressiv... viel depressiver als du, ich trinke Rotwein... der ist viel roter als deiner, ich trage schwarz... das ist viel schwarzer als deins, ich bin zu blöd mich zu schminken... viel blöder als du, ich rieche verwest... viel verwester als du, ich geh nachts immer aufn Friedhof da sind die Toten viel toter als auf deinem, ich lese Nietzsche und Baudelaire und versteh das zwar auch nicht... abba immer noch mehr als du, ich bin böse... viel böser als du, keiner mag mich... die mögen dich viel lieber als mich, ich les den Orkus... und du nur den Sonic Seducer!
Nr. 3: VNV Nation find ich toll, und Funker Vogt auch und Apoptygma erst!
Nr. 4. Ich habe nur meine minderjährige Tochter hier hin gefahren und warte jetzt darauf, dass das Elend hier ein Ende nimmt!
Milk : Angels & Agony begannen und der Techniker kam nach einer Minute auch an den richtigen Regler und man konnte sie verstehen. 45 min lang präsentierten die drei ihre Songs rund um "Eternity" und "Forever" und choreographierten geschickt über die Bühne. Davor fing man die freigewordene Energie auf und setzte sie in Bewegung um. Große Freude bei mir, "Forever" wurde in der normalen Version gespielt, danke! ( Natürlich nichts gegen den Remix... tanzt sich nur schwerer dazu.) Reinier nahm die gesamte Bühnenfläche in Beschlag. Seine beiden, durch Instrumente bewegungsgehemmten Kollegen lächelten gewohnt nett oder ließen die Haare fliegen. Ab und an durfte Marco auch laut mitsingen was an für sich gut ankam.
Sputnik : Äh ja, war ganz toll, super, grandios, so total geil halt! Die Gruppe 3 rastete förmlich aus, ich brauchte erst mal Stärkung in Form von Kinderalkohol, so auslaugend mitgefeiert hab ich da....war das überzeugend Milki?
Milk : Nun sollte eine Fashionshow über die Bühne gehen. Ob und wie sie war, kann ich leider nicht sagen, da ich wieder mit Sputnik zu den "Drei vom Eingang" gegangen war und uns lustige Storys über Camping in Deutschland anhörten.
Sputnik : Ja, die “Drei Damen vom Grill”, sie hatten die Arschkarte des Abends gezogen!
Milk : Nebenbei wurden eben ankommende "real swedish Rockstars" verschreckt. Tja, ein Bühneneingang wäre sicherer gewesen. ;)
Sputnik : Ich war gut, ne? Sie kamen, sahen mich und flüchteten wieder! Ich liebe bleibende Eindrücke!
Milk : Endlich wurde die mühsam hineinbeförderte Sektflasche gewürdigt. Kai besorgte das passende Geschirr Marke "Plaste & Elaste" und das Sinnbild allen Mädchenalkohols machte die Runde. Die nächsten beiden die zur Tür reinkamen und sofort von uns laut jubeln begrüßt wurden, konnten sich dank Einhaltens des Sicherheitsabstandes und mit der Begründung: "I don't speak german!" Und "ich muss schnell mal zur Technik, mich vorbereiten!" schützen. Ich sehe, man lernt dazu.
Nach dem immer noch keine Aktion in der Halle zu sehen war, schien der Ablaufplan noch mehr Änderungen aufzuweisen als nur der Ausfall von Haujobb. Schien aber nicht sonderlich aufzufallen. Während den Umbaupausen legten DJs auf und die wenigen Menschen tanzten im hellen Schein der Pyramidenbäume.
Irgendwann betraten Stoa die Bühne. Leise... unbemerkt... in langen Gewändern. Ich schielte für 2 min Richtung Bühne, machte zwei Fotos der beiden Damen in Front und als die Musik immer noch nicht lauter wurde und so rein gar nicht meinem Geschmack entsprach, besorgte ich noch einige Mädchendrinks und begab mich wieder in die Vorhalle. Reinier von den A& A nahm ich mal eben mit und Sputnik konnte sich in den folgenden Minuten ihrem liebsten Hobby widmen: lästern. Ihr fielen besonders die Buffalos auf und die spitze Kapuze, die sie mit dem KKK in Verbindung brachte. Alles natürlich im Spaß- Team 1 style eben.
Sputnik : Ich liebe Männer (Mädchen), die so ziemlich alles mit sich machen lassen! Der Junge ist erstklassig, und das heißt schon was! Sicher, er macht scheiß Musik, hat nen scheiß Job, ne scheiß Kapuze und scheiß Schuhe, aber er geht gut mit diesen Defiziten um! Er hat eine Heidengeduld und eine ziemlich hohe Schmerzgrenze! Ich sach nur: Daumen hoch! Und da kann man sich wirklich was drauf einbilden, wenn Tante Sputnik schon mal lobt! Kommt selten genug vor! Ich hab halt ein Herz für Mädchen...
Milki ja sowieso, sei froh, dass ich keine dreckigen Details auspacke!
Milk : Nach etlichen Minuten in denen nichts Aufregendes aus der Halle zu hören war und nach dem das einzige anwesende Kind, das wohl noch vom nachmittäglichen Gothicmarkt übrig war, Sputnik zeigen konnte, wie toll es Karateposen gelernt hat, war es an der Zeit, die Bühne zu besuchen um der Band zu zuhören, die heute Abend ausnahmsweise gleichermaßen ihr wie mir gefiel. Die Schweden hatten ja bereits Bekanntschaft mit Bin Sputnik gemacht, drum stellten wir uns lieber etwas an den Rand . Was dort aber immer noch 1. Reihe hieß, weil vielleicht 300 Leute da waren. Holland ist ja auch ein kleines Land.
Mit mächtig langem Intro und grünem Licht traten die drei Anzug-Models auf die Bühne. Clas mit weißem Tuch um den Hals, er war etwas heiser.( zu laut um HILFE geschrieen? ) Allen MP3-Freunden schienen die neuen Lieder bestens bekannt zu sein, denn es wurde kräftig mitgesungen und taktgenau performed. Ebenso auf der Bühne,... iss auch nicht immer so bei Covenant, erinnern wir uns nur mal ans M'era Luna 2000.
Sputnik war in Höchstform. Ohne Pause gab sie Holland den Ruhrpott, ein Stückchen Tanzkultur aus Deutschlands konzentriertem Industriestandort. Ich schunkelte in gebührtigen Abstand zu ihren rotierenden Armen und wenn ich das Lied wirklich nicht kannte ( insgesamt 70% der ganzen Show) turnte ich auf diversen Bühnenteilen und fand etliche Schlupfwinkel zwischen Boxen und Bühne und bannte das Geschehen auf Film. Nach dem sämtliche Zugaben und Danksagungen an die Fans abgearbeitet waren, widmeten wir uns wieder unserem Sprachkurs "Holländisch für fortgeschrittene Besoffene". Und da Angels & Agony schon unterwegs nach London zum nächsten Auftritt waren, blieben nur noch Funker Vogt zum belästigen übrig. Na immer wieder gern...
Erst wurden kommende optische Veränderungen bekannt gegeben und heftigst dagegen protestiert ( aber was hilft das schon) dann diverse Beiträge in Gästebüchern diskutiert und letztendlich die Tourdaten 2003 abgehakt. Des weiteren spekulierte man über das Partypotential des anwesenden Publikums für die nächste Stunde. Siehe Sputniks Schwachmaten-Einteilung lagen alle Hoffnung auf Gruppe 3. Gruppe 2 wurde ja zahlenmäßig immer weniger und auch Gruppe 4 durfte sich beim Nachwuchs durchsetzen und heimfahren. Jedoch bemerkenswert: einer der Gruppe 2-member verwandelte sich vor meinen Augen in einen Gruppe 3-member, in dem er sich im Vorraum ein Funker-Shirt überstreifte und seine lange Hose hochkrempelte. Da scheinen die Übergänge fließend zu sein.
Pünktlich zu Funker-Showbeginn verließen Sputnik und ich unsere neuen Freunde von der Garderobe, Tick, Trick und Frau Antje und begaben uns in die vorderste Reihen.
Ein Schelm der gutes dabei denkt.... ( altes deutsches Sprichwort zitier) Sputnik holte sich einen der tausend Stühle und setzte sich direkt, zweite Reihe vor die Bühne, Füße hoch auf nen anderen Stuhl, Kippe an und " nun bitte, ihr könnt..."
Ich stand mit breiten Grinsen aber Kamera davor erwartungsbereit wieder auf allen möglichen Aufbauten und wartete der Anblicke die da kommen.
Als erstes trug Thomas diverse Bierdosen on Stage. Nachdem diese verteilt waren, folgte der Rest der Gruppe. Ordnungsmäßig gekleidet und/oder bemalt. In den nächsten 60 min durfte Holland erleben was es heißt: Survive Funker Vogt.
Jens hatte seinen Manager-Anzug abgelegt und stand im Poloshirt und kurzen Armyshorts dekorativ wie immer zwischen ich-bin-anfangs-immer-so-ruhig- Gerrit und die-Fingerfarbe-lag-auch-bei-den-Angels-rum-Björn. Thomas durfte heute mal ganz nach vorn. Voller Gitarreneinsatz. Mir gefiel das außerordentlich gut. Die letzten niederländischen Mohikaner gaben alles. Zwar kein wildes Gepoge aber durchweg Bewegung in allen Reihen. In allen Reihen? Nein, in Reihe 2 saß ja noch Sputnik und rauchte hingebungsvoll ihre importierten Glimmstengel. Thomas versucht durch aufmunternde Blicke und Gitarrenschwenken, sie etwas zu motivieren was sie aber dankend und kurz nickend ablehnte.
Nach dem ich die gängigsten Posen und Bekleidungszuständen auf Film hatte begann ich, weiter mit schunkelnd, zusammen mit Sputnik die „englischen“ Sprüche zu übersetzen (ich sag nur: Come on to me!)
Dann war das Set aus neuen und alten Funker Songs vorbei und die Zugaben wurden laut gefordert. Hier überraschten die Jungs die Tanzwütigen mit ihrer neuen Ballade „red queen“. Sputnik und ich holten unsere Feuerzeuge. Was andere nachmachten und bald war man im schönsten Lichterschwenken. Nach etwa 7 min wechselte man wieder zu schnelleren Beats. Auf der Bühne und davor wurde noch einmal die letzten Reserven mobilisiert- Sputnik nutzte die Gunst der Stunde und setzte sich in eine andere Haltung- und glücklich und zufrieden beendeten Funker Vogt das erste Triaganda.
Direkt im Anschluß legte irgendein Einheimischer DJ solch Tanzbodenkracher wie: „mutter der mann mit dem koks ist da“ und anderen deutschsprachigen Popmüll auf. Die letzten verbliebenen Cyberdogskunden tanzten dazu ihren Rausch aus und die eingereisten Deutschen verzogen sich ein letztes mal zum holländischen Unterhaltungstrio. Nach umfangreichen E-mail und Webseiten-tausch und belästigen der spärlich noch anwesenden „VIP“s begaben wir uns dann zurück in Sputniks Andone-Auto um die letzten Stunden bis zum Morgengrauen auszuruhen. Das Angebot von einem, auf Sputnik fixierten Garderobenjünglings wurde dankend aber bestimmt abgelehnt, seine Eltern wollten wir nicht kennenlernen, und durch den Nieselregen stapften wir davon.
E N D E
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