Sonntag, 28. Oktober 2007
Team 1/2 feat. Undergod. - 27.04.02 Basel (CH)
Team 1/2 feat. Undergod.
27.04.02 Basel (CH) Milk/Sputnik

Milk:
07:00 Uhr digitalte es mir entgegen, als ich ziemlich mies gelaunt auf das laute Weckerfiepen reagierte. Maaaaan, es ist doch Samstag! Als erstes wie immer den PC eingeschaltet... Tatsache, Sputnik war auch schon wach und bereits auf dem Weg zu mir, wie ich im Team-Gästebuch lesen konnte. Jetzt schnell dem quengelndem Kater das Futter hinstellen, die restlichen Sachen in die auf alle Wetterlagen gewappnete Tasche werfen, die Haare entweder pflegen oder elemenieren und Frühstücken... öhm fällt aus, Sputnik war schneller und stand vor der Tür. (Sofort nach ihrem betreten meines Lagerraumes verschwand mein Kater unterm Bett und kam nicht mehr vor, das Mädchen. Nimm's bitte nicht persönlich Sputnik, der ist schüchtern, ich sollte ihn Alex nennen.)

Sputnik:
Nein, keine Angst, ich nehm das schon nicht persönlich! Mit Katzen hab ich es ohnehin nicht so! Die Viecher gehören in den Futternapf meines Wauzis....da bin ich gnadenlos! Deine verstörte Katze kann mir also gestohlen bleiben! Remember: Vielleicht ist deine Katze gar nicht schüchtern....vielleicht isse ja nur reserviert!

Milk:
Erneut wurde der kürzeste und billigste Weg per Routenplaner gesucht, denn für die 10 Meter von der Landesgrenze zur Stadtgrenze bezahlen wir keine Autobahnvignette, aber wo war dann diese Landstraße?! Egal, finden wir sicher noch vor ort... einfach mal los fahren.
O.K. vielleicht doch noch den Luftdruck im linken Vorderreifen den anderen drei anpassen, dann rollen die Sachen auf der Ablage auch nicht alle nach rechts und es fährt sich besser. Wie immer begann die Reise mit kleinen Kreisen, weil ich mich sogar in meinem eigenen Stadtteil verfahren kann wenn man mich nur lässt. Irgendwann erschien die richtige Autobahn und das alte on-the-road-feeling aus Februartagen stellte sich ein. Fehlte nur noch die richtige Musik, hm lauter unbeschriftete Kassetten da... und dann erklang tatsächlich Apoptygma?
*ungläubigesSputnikanstarren* Das ist nicht meine Kassette, die gehört Nina, ehrlich! bekam ich als Erklärung. Klang aufrichtig verzweifelt. ;)

Sputnik:
An dieser Stelle möchte ich mal was los werden:

1. Wie Menschenverachtend ist es eigentlich Geld dafür zu verlangen, dass man sich selbst auf der Autobahn verwirklichen kann! Wobei in der Schweiz eine Selbstverwirklichung auf der Autobahn schon im Keim erstickt wird: Höchstgeschwindigkeit 120 km/h!
Ich fasse zusammen: In der Schweiz fahren nur Mädchen Auto, und die sind auch noch so blöd und zahlen dafür! Aber nicht mit mir! Dafür bin ich zu stolz!

2. Wenn ich mich noch einmal stundenlang in Pützchen verfahren muss, weil du dir absolut sicher bist, dass die Autobahn oben aufm Berg ist, ne vielleicht ja doch wieder unten, nämlich genau da wo....obwohl, hmmm, komisch jetzt sind wir wieder da wo wir losgefahren sind.....dann wird irgendwas ganz schlimmes passieren!

3. Das war wirklich Nina’s Kassette!

Milk:
Die südführende A3 war bevölkert mit Leverkusen-Fans deren rot/weiße Schals im Fahrtwind flatterten. Dazwischen nur Holländer mit IMMER Fahrräder und SEHR OFT Wohnwagen und einer hatte noch ein Boot dran hängen. Wir rätselten wo die jetzt alle hin wollten? Spielt Leverkusen schon wieder? Gegen Holland? Und dann bitte schön wo? Irgendwann waren sie weg, die rot-beschalten Autos. Die orange-gelb-gekennzeichneten wurden dagegen immer mehr. An einer Tankstelle in Badenwürtemberg waren wir das einzige weiße Autokennzeichen, was Sputnik daran erinnerte, dass wir uns ja noch ein D kaufen müssen, damit man uns an der Grenze auch schön durchwinkt. In die Schweiz einzureisen dürfte ja kein Problem werden, aus dem Land mit den etwas milderen Drogengesetzen wieder Richtung Umschlagsplatz Nr.1 des Ruhrgebietes zu gelangen – das stellten wir uns schwerer vor. Am besten diesmal ohne Bindehautentzündung die Grenze passieren ( an Hengelo erinner!) Ach, vielleicht sind deswegen so viele Niederländer hier, Betriebsausflug!

Sputnik:
Leverkusen hat übrigens verloren wie ich bei meiner Ankunft in heimischen Smog-Gefilden erfahren habe....gegen wen hamm die noch mal gespielt? Ach keine Ahnung! Wen kratzt Leverkusen!

Und wo du die Invasion der Holländer an der Tanke erwähnst, sollte doch noch der breiten Öffentlichkeit mitgeteilt werden, dass die nicht nur zu dumm zum Autofähren sind.....nein, sie zerstören auch gewissenlos alle Zapfsäulen, beginnend mit der, an der ich meinen japanischen Sportwagen nach einer guten Viertel Stunde des Wartens volltanken wollte!

Milk:
100km vor Basel kündigte ich mich, wie versprochen, bei unserem Gastgeber an, der uns daraufhin in einer Stunde erwarten wollte, dass fand ich etwas optimistisch geschätzt. *g* Nach anderthalb Stunden waren wir an der Grenze und das bange Suchen nach dem Landstraßenschild begann, denn dreh mal einfach so auf einer Autobahn, kurz vor einem Grenzposten und versuch dann zu erklären, du wolltest nur keine 40 sfr zahlen. Nach einem kleinen Zickzackkurs – Deutschland? nee.... Frankreich? Oh nee... Da! Schweiz.... waren wir tatsächlich an etwas ähnlichem wie einem Übergang, die Beamten schauten uns nicht mal an, wir konnte wieder ausatmen und waren drin. Der Stadtplan vor mir hatte bereits eine tiefe Rille von meiner Handyantenne mit der ich immer wieder den Weg, denn wir fahren sollten, nachzeichnete. Nur hab ich wohl das Stadteingangsschild von Basel verpasst, übersehen, ignoriert oder da war keins. Während Sonja noch Vermutungen über die Straßenverkehrsordnung anstellte ( Rechts vor links?) suchte ich nach einem Schild, das mir mitteilte wie weit es denn noch wäre. Irgendwann , 3 Einbahnstraßen, 15 Fußgängerüberwege und eine Ampel weiter erblickte ich ein blaues Schild namens „Sperrstrasse“ (ß gibt’s nur in Deutschland) und ich machte Witze, dass die hier in dem Vorort wohl keine eigenen Straßennamen ausdenken konnten, denn zur Sperrstraße wollten wir nämlich dann auch gelangen. Drei Einbahnstraßen, 25 Fußgängerüberwege und zwei Ampeln später die Erkenntnis: F**k, wir sind ja schon in Basel und das war die Straße!

7 Einbahnstraßen, 38 Fußgängerüberwege und 0 Ampeln später fanden wir wieder zurück aber keinen Parkplatz. Für selbigen in der blauen Zone benötigte man einen unbegrenzten Parkschein, den wir natürlich nicht hatten. Aber auch mit hätte es keinen Platz zum Autoabstellen gegeben. Also entschlossen wir uns für ein Parkhaus. Sonja schien sehr glücklich zu sein, ihren Sportwagen sicher und ohne Beule abstellen zu können.

Sputnik:
Ich möchte gar nichts mehr über die Verhältnisse auf Basels Straßen sagen, zu schmerzhaft sind die traumatischen Erinnerungen die sich tief in meine stolze Autofahrerseele gebrannt haben! So viele lebensmüde Fußgänger, lebensmüde Radfahrer, lebensmüde Straßenbahnfahrer und impotente Autofahrer hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen! Ich danke Gott heute noch, dass er uns heil und unversehrt aus der Asphalthölle dieser netten kleinen Stadt (die aussieht wie die Modellstadt, die auf meiner elektrischen Eisenbahn stand) herausgebracht hat! In Augenblicken wie diesen findet man zu Gott und seinem Glauben zurück! Amen!

Milk:
Mit Tasche und Export-Schokoladen-Papiertüte bewaffnet stiegen wir hinab vom sicheren Parkdeck , hinunter in das Verkehrschaos das sie fußgängerfreundlichen Stadtverkehr nannten. Erst mal natürlich in die falsche Richtung, ich hatte ja den Stadtplan und das Kommando und dann vorbei an vielen Bars, italienischen Mafiabossen und Münchner Bierstuben. Hinter einer großen Schweizer Flagge war dann auch das Haus, das Namenschild, die Klingel... im Hausflur schien jemand zu wohnen, da standen Sessel, Kinderwagen und was weiß ich noch, was sich mir entgegen warf. So macht man sicher nen guten ersten Eindruck. Christoph ließ uns trotzdem rein.

Sputnik:
Ja, als ich den Kinderwagen sah, da habe ich Angstzustände bekommen.....sollten da etwa irgendwelche Gören im Haus sein? Oh bitte bitte nicht! Nein, war ja dann auch nicht so, nochmal: Danke Gott! Wer weiß, was Christoph mit dem Kinderwagen vorhatte, vielleicht ist das das einzige sichere Verkehrsmittel in dieser Stadt!

Milk:
Unser Zimmer war sehr schön eingerichtet, großer Spiegel (YES) und ein hohes, breites Doppelbett mit ... o.k. das machte nur mir Probleme... einer Bettdecke aber darum würde ich mich schon kümmern, wenn’s so weit wäre. Christoph bot uns erst mal was zu trinken an: Wasser mit Gas oder ohne?
Hm.... schon ging‘s los mit den Verständigungsschwierigkeiten. Ich sagte vorsichtshalber: Kaffee. Bei der anschließenden Wohnungsbesichtigung kamen mir wieder Zweifel, wieso ich die Heimreise noch antreten sollte? Lass mich hier bleiben! Große helle Zimmer mit viel Kunst und Skulpturen, Parkett, Küche mit allem was man braucht und noch drei Dingen mehr, kleiner Hof in den nur wir rein dürfen, der Rest im Haus darf nur reingucken... Versteht ihr? Wir setzten uns in die Küche und begannen mit allen möglichen Themen die uns grade bewegten.

Sputnik:
Kurze Themenübersicht: Scheiß Verkehr (tschuldigung, aber dieser Höllenritt hat schwere Schäden bei mir hinterlassen, ich mußte mich im regelmäßigen Fünfminutentakt darüber aufregen!), Wasser in Basel, Südafrika, das Backpacker in HH, das Rot/Blaulichtviertel, Unser Bier, und die wie er es liebevoll nannte „Hanfshops“, ich als regelmäßiger Hollandtourist nenne es Coffeeshop, der Unterschied ist nur unwesentlich, das Resultat ist das gleiche! Und davon sollte es angeblich sechs Mal so viele in Basel geben wie es Bäcker gäbe! Schien das ein zweites Nirvana zu sein?! Ich kann nicht in Worte fassen, was in mir vorging, als dies Worte aus seinem Mund kamen, war ich auf den Straßen Basels doch ums Leben gekommen und jetzt (wahrscheinlich durch eine blöde Verwechslung mit einem guten Menschen) im Himmel ?!?! Aber schnell holte mich die Realität wieder ein! Ich dumme Kuh muß ja morgen früh wieder 550 km nach Hause rasen! Noch trug ich es mit Fassung, aber ich ahnte schon, dass es zu Problemen kommen sollte, wenn ich offensichtlich damit konfrontiert werden würde! Noch war ich stark, noch war ich auf dem Weg zur Selbstfindung meines spirituellen Ichs! Noch!

Milk:
Später bekamen wir den „Low Budget Travel Guide“ in die Hände und beim durchblättern fand ich ein Foto des Tinguely-Brunnens. Das wollte ich doch schon immer mal live sehen! Und irgendwann fahr ich in die Toskana und schau mir den Glasgarten von Nici de Sant Phalle an. Jetzt also erst mal der Brunnen. Wir stellten fest, dass man zu Fuß bequem bis zum SommerCasino gelangt. Abgemacht! Da konnte wir auch gleich mal schauen ob es in Kleinbasel wirklich mehr Sexshops als Bäcker gibt. Angeblich hätte Basel schon alles gesehen, sagte uns Christoph und so beschlossen wir, im Abendoutfit los zu marschieren, mal austesten ob das stimmt. Nur begegnete uns 10 min keiner und alle Sexshops die wir fanden hatten Betriebsferien (?). So langsam gewöhnte man sich auch an die gelben Zebraübergänge. Einfach auf die Straße gehen und nicht gucken wie die Autofahrer mit der Fliehkraft kämpften um anzuhalten. Dann waren wir am Rhein. Der ist aber klein, der Rhein. In Bonn ist er größer und man darf dort nicht mehr drin baden. Gerade bestiegen rot/blau maskierte Menschen mit gleichfarbigen Perücken laut jubelnd eine Fähre. Die beiden Deutschen wussten die Situation nicht zu deuten und fotografierten das Geschehen vorsichtshalber von weit weg.

Über die älteste Brücke Basles gelangten wir in die Innenstadt. Dort war gerade ein Marathon im Gange, erkannten wir an den leichtbekleideten, schnaufenden Menschen denn die Durchsagen des ins-Ziel-kommt-jetzt-derundder- Kommentators verstanden wir ja nicht. Am Marktplatz dann ein altbekanntes gelbes M, nur rein da, gucken ob die hier... ja sie haben ortspezifische Speisen im Angebot:: MC Raclette. Aber lieber nicht testen, vielleicht nach dem Konzert. Weiter der roten Linie nach, die Christoph in den Faltplan gezeichnet hatte, gucken was die Kringel bedeuten. Mein Gedächtnis war nicht so gut. War also entweder was Interessantes oder eine Straßenbahnhaltestelle. Nach einiger Zeit waren wir am Brunnen, ich stürzte mich begeistert mit Fotoapparat und strahlenden Augen drauf, Sonja saß rauchend am Rande und versuchte den Ossi zu verstehen... ist doch nur Stahl, mit ein bisschen Wasser, das haben wir im Pott überall. An der nächsten Kreuzung marschierte ich wieder selbstbewusst über den Zebrastreifen, während Sputnik an der Ampel stehen blieb und wahrscheinlich schon überlegte, wie sie es ohne Beifahrer nach Deutschland schaffen sollte. Kann doch keiner ahnen, dass die auch mal ne Fußgängerampel haben! Dafür roch es auf dieser Seite der Straße sehr aromatisch, Sputnik streckte den Kopf und peilte sicher den Raucherzeuger vor uns an, dem wir dann tiefeinatmend folgten. Bis er dann doch nicht zum SommerCasino ging. Mist!

Sputnik:
Konfrontation Nr. 1: Aber ich blieb stark, brach nicht in Tränen aus und verfluchte die verfickte Menschheit oder sonst was, so wie ich das sonst halt immer mache, wenn morgens der Wecker klingelt! Lag wahrscheinlich auch daran, dass der Typ sehr schnell unterwegs war und Milki und ich uns immer noch nicht so recht trauten einfach über die Straße zu gehen, ohne zu gucken! Aber der große Abstand war auch nicht weiter tragisch, mein geschultes Näschen kann den Geruch von derartigen kokelnden Kräutern noch 1 km gegen den Wind riechen! Aber dann isser ja eh in die falsche Richtung! Viel schlimmer fand ich dann das Horrorszenario, das sich uns auf der anderen Straßenseite bot! Irgend ein perverser Obstladenbesitzer hat abartiger Weise das Abbild einer mutierten Riesenkiwi vorne auf das Schaufenster geklebt! Ey, wie krank muss man sein?! Mein Magen macht so was nicht mit! Kiwis kommen geradewegs aus der Hölle! Perverses Schwein!

Milk:
Nun hieß es noch Inlandswährung besorgen, vielleicht nehmen die auch Euros an aber das wird ein Rockkonzert und dann weiß man ja nicht so genau. Wir waren etwas zu zeitig da. Dumm rum stehen tun wir auch bei Undergod. nicht also setzten wir uns lieber vor ein Denkmal, das mit blau/rotem Tuch eingepackt war. „Unsere Seelen Gott, unsere Leibern den Feinden!“ stand mit goldenen Buchstaben geschrieben. Nein wie toll! Das wird der Team1-Kampfspruch. An uns lief das künftige Publikum vorbei, die Band schien wohl schon beim Soundcheck zu sein, aber ich war nicht in der Lage Frans Künste von anderen Drumklängen zu unterscheiden. Beim fotografieren des neuen Schlachtrufes hatte ich den Stadtplan mit dem roten Faden unserer Heimreise liegen lassen, was eigentlich nur auf der anderen Seite des Denkmales war aber nun saßen dort schon einige, die in dieser Stadt länger lebten und somit wohl das Recht besaßen, diesen meinen Stadtplan durch die Luft zu wirbeln. Sonja sah uns schon verlaufen und verloren in Frankreich, denn ohne Plan würden wir doch erst recht nicht mehr in das Rotlicht-Betriebsferien-Viertel finden. Ich hab mich dann erniedrigt und zugegeben dass wir ihn brauchen und ihn gerettet. Den Plan. Und es war bereits 20:37 und es ging immer noch nicht rein...

Sputnik:
Aber lustig war das Warten schon! Jeder der vorbeikommt guckt erstmal blöd, weil die Schweizer Alternativ -Kinder so einen eigenen Stil haben, sprich: die sehen alle aus wie Korn-Fans oder so als würden sie Drogenmusik hören (aber das ist in der Schweiz totaaaal ausgeschlossen *brüll*), naja, und auch wenn Basel schon alles gesehen hatte....uns noch nicht! Aber lieber negativ im Mittelpunkt stehen als gar nicht!!!

Aufgefallen ist uns auch, dass wenn wir Christophs Rat gefolgt wären und die Straßenbahn genommen hätten, wir nie und nimmer angekommen wären! Im Abstand von 2 Minuten hielten dort Straßenbahnen, aus denen immer mehr Korn-Fans ausstiegen, aber leider kam nie die Bahn, in die uns Christoph genannt hatte! Nanu? Wollte der uns nach Frankreich schicken (Ein Alptraum, ich hab da so ne Frankreich Phobie!)? Hat er meine Kritik an der Baseler Infrarstruktur doch persönlicher genommen als ich dachte?

tba

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Montag, 22. Oktober 2007
Undergod / Lluther / die Krupps on tour in Germany 2006
Undergod / Lluther / die Krupps
on tour in Germany 2006
(Report Milk)

Als diese Dreier-Kombination bekannt gegeben wurde sah meine Reaktion wie folgt aus:

Undergod.?! WIE GEIL IST DAS DENN?!

Lluther, *erinner* ja die waren nicht übel, geile Bühnenshow...

Die Krupps... tja...also der Name kommt mir bekannt vor....

Im Team1-Gästebuch bekam ich für meine Frage ob die Krupps noch vor Beethoven gelebt hatten oder danach, erst mal einen virtuellen Kinnhaken verpasst und als ich die von Lilith in Windeseile herausgesuchten Hörbeispiele vernahm, hielt ich lieber gleich noch mal die andere Wange hin. Ach DIE SIND DAS!

Woher soll man denn das wissen? In den Tanztempeln dieser schwarzen Welt gilt es als unfein, nach Namen von Evergreens zu fragen. Das gilt hier als Grundwissen. Das wird einem doch bei der feierlichen Aufnahmenzeremonie am Zentralfriedhof schriftlich abgefragt.
Nun, ich als Quertreib... äh Einsteiger kenn mich da eher bei Sven Väth aus. Seht es mir nach. Immerhin erkannte ich die Songs.

Und da die Krupps bereits seit 25 Jahren Deutschland bespielen, daher ein funktionierendes Management zu haben scheinen, sollte es für Undergod.s allgegenwärtige Begleitband namens„das Konzert wurde abgesagt“, welche 2002/2003 quasi jede zweite Show anführten dieses Jahr keine Chance geben.

Team1 war in Alarmbereitschaft... wünschte ich mir. Allerdings hatten in den vergangenen Monaten voranschreitende Lebensumstandsveränderungen neue Seite im Partyverhalten gebildet.
Ich nenn mal keine Namen aber da gibt es zum Beispiel jemanden der mit Guido Westerwelle zusammen durchs schöne Heimatland fährt und eine Karriere als Bundestagspräsidentin anstrebt, andere legten den ersten Grundstein für eine Familienbildung, wieder andere kletterten die Studienleiter im Eiltempo empor und gaben sich selber Hausarrest ab 28 Jahren.
Einzig Berlin hielt sich weiterhin mit Augenrändern und zunehmender Alk-Immunität all wöchentlich vor den Bühnen dieser Welt auf und spielte weiterhin Begleitservice.

Zumindest eine Woche vor dem ersten Gig hatten sich dann endlich mal alle zu den Konzertterminen geäußert. So etwas wie ein Gesamt Team1 treffen würde es wohl diesmal wieder nicht geben, ach manno. Zumindest bildete Magdeburg das Highlight. Drei aus Fünf. Plus Steffi, für die diese kleine Tour eine Aufnahmeprüfung für das Team1 werden würde. Ihr vorbildlicher Einsatz nach erfolgreicher Schulung in Fernost und die grandiosen Erfolge( schweißgebadete Musiker beim erwähnen ihres Namens) zeichneten sie bestens für uns aus.
Schnell wurden erste Kontakte zur Irischen Supportband aufgenommen, man möchte ja nicht mit der Tür ins Haus fallen und den Schweizern keine andere Wahl gelassen als ihre Gästeliste unseren Tourplanungen anzupassen. Die Krupps hatten dank Internetabstinenz ihre Ruhe vor uns.

Hannover - Capitol
26.01.2006

Tourstart

Und das mitten in der Woche in meiner zweitunbeliebtesten Konzert-Stadt Deutschlands. Hannover hatte es mittlerweile wirklich schwer bei mir. Nach dem letzten And One Konzert Frühjahr 2005 hatte ich mir geschworen, diesen lahmen Ort samt katastrophaler Getränkesituation und optischer Besonderheiten weitgehend zu meiden.

Doch gibt's da ein Licht in mitten der grauen "Weiten". Chick.
Chick war der einzige Sonnenschein, den man dort noch erwarten kann. Und für Chick fahr ich auch ab und zu nach Hannover.
Mittlerweile geschult im kostensparenden Transport von A nach B bzw. Z (Hannover-Berlin sind schon gute 3 Stunden) buchte ich mich bei jemanden aus der Mitfahrgelegenheiten.de Familie ein, diesmal jemand aus Russland, denn so hatte ich ja gleich mal was zum Bereden während der Fahrt. Immer noch schwebte mir eine Moskaureise im Frühling vor und ich brauchte Fakten.
Die bekam ich dann auch gleich zusammen mit Unmengen an schlechten Nazi-Witzen. Ach bitte... was wird hier denn aufgearbeitet?!
Chick war ziemlich in Eile. Dank eines neuen Arbeitsvertrages und der andauernden Wohnungssuche hatte sie für den heutigen Tag noch etliche Termine, die wir zusammen bestritten. Unterwegs informierte ich die Schweizer Musikgarde über unsere Ankunft und erhielt im Gegenzug von Mr. Ton- Andrè in schwerlesbarem klingonisch-switzerdeutsch, dass sie noch nicht mal den Club gefunden hätten. Mal wieder nicht? *g*

Allerdings schien so vieles heute nicht seinen Platz zu finden. Als wir, dem ausgeschrieben Beginn von 20:30 vertrauend, vor dem "Capitol" auftauchten, vernahmen wir bereits harte Gitarrenriffs und mussten erkennen, dass die Undergod.s bereits ihr Set spielten. NEIN!!! ein weiteres NEIN gab es dann von Seiten der Einlasser. Keine Buchstabenkombination verhalf uns zu freiem Eintritt wie eigentlich erwartet. Unsere Stimmung wackelte bereits auf Zehenspitzen... und das wie gesagt in Hannover, da reichte jetzt nur noch wenig, dass ich bockig in der Ecke stehen würde.
An der ... nun ja nennen wir es Bar, orderte ich mir die ersten Plastebecher voll Stimmungsretter aber so wirklich half es nicht. Der Merchstand versprach auch keine neuen Undergod-Tshirts und die bereits anwesenden Konzertbesucher standen still und ruhig im Raum herum. Vor der Bühne drei Meter Abstand. Nun da sollten ja eigentlich auch wir stehen doch nach den ersten Eindrücken war ich nun echt nicht bereit, den ersten Schritt zu machen. Nee... sorry... so nicht! Chick ging es wohl ähnlich. Wenigstens "Berlin" bekamen wir als kompletten Song mit. Wir plauderten mit einigen Freunden und ich schielte verstohlen ab und an gen Technikpult. Nach getaner Arbeit bekam Andrè dass dann auch mal mit und sprang kurze Zeit später durch die Reihen um uns schnell noch Hallo sagen zu können bevor der Um/Ab/Aufbau starten würde. Hach immer so schön wie er sich freut, wenn das Team erscheint. :)
Lluther eröffneten ihr Set wieder mit ungewohnten Rhythmuswechseln welche für das ungeübte, Lluther-Songs nicht kennende Ohr ziemlich anstrengend sein kann. Die kommen zwar aus Irland aber es gibt noch andere Musikstile als Riverdance, VNVNation oder U2. Doch bereits der folgende Song ihres Albums "Agents of Empire" machte klar wo's lang ging. Auch wenn sie es selber nicht verstehen oder überhaupt noch hören können... NIN winkte merklich aus dem Background. Und ich war wie immer Feuer und Flamme dafür sowie für die Dynamik der Show. DeK sprang wie ein Gummiball durch die Gegend während Sänger Gerry in bester Poserlaune die Monitorboxen als Stilmittel einbezog. Diesmal blieben die Mikrophonständer stehen. Keine Verletzungsgefahr für das langsam näher kommende Publikum.Chick schien die Gitarrenexplosionen und die düster/ironische Stimmung der Texte jetzt nicht wirklich vom Hocker zu reißen. Ihre Ballade "Falling" war dann eher ihr Geschmack. Meiner nicht. Ich will die Jungs rocken sehen, das steht ihnen besser. Mitten im Set wurde es kurz gefährlich.
Thommy hatte sich angeschlichen und wurde von uns mit zusammengekniffenen Augen und langen Gesichtern begrüßt. Als sich der Grund für unsere Zurückhaltung und Abwesenheit nach den Worten " Wir mussten vorher noch zur Bank um Geld zu holen für den Eintritt!" aufklärte und nicht wie geraten mit unserem zunehmenden Alter zusammenhing ( Danke auch *g*) schob Thommy wiedermal alles auf seine Vergesslichkeit. Aber es war einfach zu rührend wie unwohl er sich zu fühlen schien. Na jut, schlechter Start aber kann ja nur besser werden. Die kommende Zeit über versorgte er uns mit Backstage-Getränken Marke "Super Mädchen" und brachte dann auch endlich Maja mit raus. Da war der Empfang eindeutig freundlicher gestimmt. Zusammen stellten wir uns erwartungsvoll in Nähe der Stage um den Hauptakt begrüßen zu können.

Die Krupps waren schließlich da. Ich ließ meinen Blick interessiert über die Bühne wandern, freute mich über die sofort Tanzlaune versprühenden Old-School Klänge und coolen Synthiehooks und blieb auf der rechten Seite abrupt hängen. WHOA! Was datt denn? Erstens: ne verdammt tiefhängende Gitarre... Zweitens: ein Bild von einem Mann Sorry- ich bin ein Mädchen, das war DIE Überraschung des Abends. Hatte ich mir doch vorher noch die Webseiten der Band angeschaut um mir musikalisch und visuelle erste Eindrücke zu holen, konnte ich mich daran beim besten Willen nicht erinnern. Thommy bekam das dann wohl auch sofort mit, lags an meiner fehlenden Reaktion auf seine Gesprächsversuche oder an meiner unbeweglichen Blickrichtung... er amüsierte sich köstlich. Als der Gitarrist für drei, rock-unkompatible Songs die Bühne verließ, gings auch sofort los. "Hey Milk. Der sucht jetzt sicher nach dir... los geh doch mal hinter... der freut sich sicher !" und so weiter... Ha Ha! Neidisch? *g*
Da ich von Lilith einen Kaufaufruf für die limitierte Tour-Single der Krupps erhalten hatte, löste ich mich nach einiger Zeit aus meiner Traumwelt und besuchte zusammen mit Maja den Merch. Die blonde Frau dahinter wurde von mir gleich in ein langes Gespräch verwickelt und als wir uns als Kollegen der selben Sparte vorstellten, hallo Terror-music-verlag!! und beide beim erwähnen von Chris Pohl in Monologe verfielen, vergaß ich für's erste sämtliche Musikdarbietungen im hinteren Raum. Zudem tauchten Lluther am Stand auf und nach kurzem Blick waren wir auch schon am Vorstellen. Dank Myspace waren Gerry und ich ja schon länger am smalltalken. War außerdem mal Zeit dass ich mit der Irischen Bevölkerung bessere Erfahrungen machte. *fg*
Zufällig fiel mein Blick zurück auf die Bühne. Oh mein Gott .... der Gitarrist hatte mittlerweile sein Hemd abgelegt. Und prompt war ich wieder paralysiert. Verdammt was sollte das die kommenden Konzerte über werden? Ich sah mich schon geächtet und allein gelassen von sämtlichen Bekannten und Freunden halb ohnmächtig vor der Bühne liegen. *lach*
Da Chick am kommenden Morgen ihren ersten Arbeitsangriff beginnen wollte, verließen wir das "Capitol" recht früh und ließen Lluther noch in dem Glauben, es würde eine recht entspannte Tour werden. Undergod. waren da wohlweislich anderer Ansicht. Erfahrungswerte.

(to be continued)

Lluther - Magdeburg 2006

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Undergod. - WGT Festival 2004
WGT 2004 - Everybody stalked?
Undergod. Moritzbastei Leipzig

Wie jedes Jahr der gleiche Krampf:
Ticket kaufen? Ja-Nein-Vielleicht- nach der Wissen der geplanten Bands- Niemals. Im Osten nichts Neues. Und ebenfalls der gleiche Satz aus dem Ruhrpott: Was soll ich denn in Westpolen? Die Chance auf ein Gesamt-Team1-event 2004 rückte erneut in die Ferne.

Unerwarteter Weise bekam ich Unterstützung von einem Nachbarland, welches dieses Jahr drei Einwohner des Grenzdreiecks Frankreich/Schweiz/Deutschland zum Aupair nach Leipzig entsendete. Als Headliner. Am Sonntag. In der zentral gelegenen MB. Team1- Priorität 1.
Undergod. Live!!!

Und zu früh gefreut. Bei 160 gebuchten Bands, an 4 Abenden, in 6 Locations der Stadt und der mit X zu bezeichnenden Zufallszahl von persönlichem Geschmack und gefühlter Verpflichtung ging die Rechnung trotzdem nicht auf: die beiden einzigen Bands, die ich mir wirklich, wirklich ansehen wollte, spielten am selben Tag zur selben Zeit und an zwei weitentfernten Orten. Ich stellte mich die nächsten 24 stunden trotzig in eine Ecke und bockte.

Freitag:

Nach tagelanger Recherche in den Foren und Gästebüchern meiner beiden Wunschkandidaten, gewannen Undergod. durch ihre engagierte Fanpromotion samt namentlichen Aufruf auf ihrer Web-Startseite. De/Vision hatten bereits im Vorfeld resigniert und wünschten mir viel Spaß bei meinen Helden und ermahnten vorsorglich, dem Teufel Alkohol weiträumig aus dem Weg zu gehen. Ein kleines „freuen uns aber über jeden“ in meine Richtung hätte den inneren Kampf jederzeit wieder aufflammen lassen aber so war es ein leichtes Spiel für die Schweizer und ich verlegte den nächsten De/Vision Besuch auf August diesen Jahres.

Mit dem Interconex in LE angekommen, überraschte es mich, nicht all zu vielen aufgestylten Schwarzen zu begegnen. Ist dieses Jahr Understatement angesagt? Hatte H&M verpasst rechtzeitig die Preise zu senken und Gothic als Trend auszuschreiben? Waren die Preise in Relation zum Angebot vielleicht doch zu heavy?

Ich hatte jedenfalls nicht mehr die Zeit mich irgendwie herausragend anzuhübschen. Ich musste noch mind 35 Leichtmetall-Ansteckbuttons zaubern. Dieses Jahr stand im Zeichen des Aluminiums. Letztes Jahr gab es in Silber gedruckte MILKs auf schwarzen Bändern, dieses Jahr sollte jeder der mir begegnen würde als „stalked person-wgt 2004“ gebrandmarkt werden. Extra für Magda aus Schweden gab es einen „Preis Knüller“ button (einfach mal nen Schweden fragen, was „Knüller“ bei ihnen bedeutet ) und ein paar „Daily Milk“button falls einige Leute extravagant sein wollen. Ich hatte gerade mal 10 Stück fertig. Nach meiner Rechnung würde ich allein für die erste Nacht im Darkflower an die 20 Anstecker benötigen. Ich arbeite im Akkord. Meine Mutter stellte mir wortlos und den Kopf schüttelnd eine große Kanne Kaffee vor den Schreibtisch. Im stillen wird sie wohl gehofft haben, dass ich bitte bald erwachsen werden würde.

Mit einem großen Beutel fertiger Button, einem kleineres Beutel voller Einzelteile und mega Zeitdruck fand ich mich im Ibis-Hotel ein um das Zimmer von Ines und Jette zu suchen. Dabei ist eigentlich nur nötig die Etage zu wissen, das Zimmer findet sich von allein. Es ist das einzige, welches eine Bibel vor der Tür liegen hat. Ein kleiner Brauch der beiden. Lautstark fiel die Begrüßung aus und mein mitgebrachter Orangensaft wurde dem Wodka vorgestellt. Sektflaschen fanden sich auch an und zusammen mit Synke und Swannie bereiteten wir uns auf die erste WGT-Nacht vor. Die Mädels wollten allerdings zuerst zur AGRA und sich irgendwelchen Mist reinziehen. Ich hatte ja kein Ticket und auch keine Lust auf ewig die selben Bands und nahm ihnen die Versprechen ab, später auf jeden Fall noch im Darkflower vorbei zu schauen, egal wer wo runtergefallen, wie sehr besoffen oder welche Skandinavier vor Ort seien würden.

Im Darkflower war es noch relativ gemütlich. Man konnte noch da stehen bleiben wo man wollte und wurde noch nicht jede Sekunde weitergeschoben. Aber das würde sich bald ändern. Ich nutzte die Zeit und belagerte abwechselnd beide Bars samt Personal. Lenin an der hinteren Bar und Marko, Ronny und Susi an der vorderen. Lars legte seine Weiberelectroscheiben auf um die bereits versammelten KlingelglöckchenLeute aufzumuntern und ich begann meine Freunde und Bekannte zu beschenken.
Agro war natürlich schon da, ebenso Lieblings-Mücke, Mousekiller und Junior. Ebenfalls Hallo gesagt wurde zu Peddy (der später den DJ gab), Kai, Final Selection-Mario+Kathy, Agonoize und Torben (der wieder nicht wusste wie er sich retten sollte). Später schauten einige Musiker mehr vorbei und wie ich so bei Ncor am Tisch saß um mich vor den Menschenmassen zu schützen welche sich kontinuierlich die Treppe hinunterschoben und trotzdem mind. 15 mal in der Minute aufstehen musste um Gästen platz zu machen, hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme. Ja isses denn ?..., das Ronan war auch schon da. Dank der guten Vorbereitung im Hotel und der Großzügigkeit von Kevin und Osram tat der Sekt seine Wirkung und ich fragte den Herrn aus Hamburg ob er sich denn für ein Foto fürs Darkflower in Position setzen würde. Immerhin war ich ja im Dienst für die Webseite. Zur Antwort erhielt ich, er wäre jetzt privat und bitte heute keine Fotos von ihm und Begleitung wenn’s denn ginge. Ich musste kurz an Covenant denken und meinte, dass würde ich respektieren (verstehen jedoch nicht) und wollte gerade zurück zu meinem Tisch als mir einer meiner letzten „Stalked Person“ Button einfiel. Und wem würde er besser stehen als Ronan? Wer hätte nicht am ehesten diese Bezeichnung verdient, ja beinahe erfunden? Die Gegenwehr war erheblich. Diskussionen zogen sich. Am Ende siegte seine gute Erziehung. Der Button fand sich später im VNV-forum wieder an.
Ich wartete weiter auf Funker Vogt. Kein WGT im Darkflower ohne Jens! Oder etwa doch?
Nachdem die Partypuppen hereinschneiten, der Morgen graute, Jette sich mit einem Grafen anfreudete, Ines glücklichen ihren Schatz in den Armen hielt und zum mind. hundertstenmale Hocico gespielt wurde (mir gingen die Beleidigungsrufe gen DJpult aus) und Kästelchen immer noch nicht erschien, entschied ich mich für die kommenden Tage fit zu machen und nach Hause zu fahren.

Samstag:

Mit dem obligatorischen Doppelt-Früshstück bei Mama und Oma startete ich den nächsten Partytag. Den Abend über wollte ich mich nur in der MB aufhalten, weil ich erstens ja eh zu nichts wirklich Bock hatte und zweitens dort auf der GL stand, da ich jemanden einen kleinen journalistischen Gefallen tat. Und Staubkind wollte ich immer schon mal live erleben. Der komplette Abend in der MB stand sowieso im Zeichen des Pohls. Say Y, Staubkind, ... und noch ne Mittelalter-irgendwas-Band namens.... .
Mousekiller war bereit sich diesem Abenteuer ebenfalls zu stellen.
Das begann bereits mit Say Y. Die Halle war ziemlich voll gepackt mit Fans. Wir stellten uns erstmal auf den Innenhof und genossen Band und Songs durch die Glasscheibe hinter der Technik in angenehmerem Klima und Lautstärke.
Zweite Band waren Staubkind. Die Gruppe um Louis Manke eroberte sich die Headliner-position was den Jubel anging. So wie die Leute mitgemacht, gesungen, applaudiert und gejubelt haben hätte die Band für das kommende WGT eine spätere Auftrittszeit und eine größere Halle mehr als verdient. Natürlich immer dabei, Fearsection Label Boss Chris Pohl, der seine Schützlinge bewachte und auch gesanglich unterstützte.
Die folgende Band musste mit einem überraschenden Zuschauerschwund zurechtkommen. Was nicht wirklich aufgehalten wurde, als die sogenannten Tänzerinnen auf der Bühne ihr desinteressiertes Verhalten beibehielten und ihre Künstlerischen Qualitäten nicht zusnahmen. Ausser dem Versuch Erotik und Fetisch darzustellen bekam man nicht viel geboten. Und was die Texte anging, die die Herren da von sich gaben.... aua ha! Harter Tobak und sehr sehr Geschmackssache bzw. hart an der Grenze des Index.
Als die folgende Combo ihre Instrumente auspackten und ich nur Oboen und Mittelalter-Tröten ausmachen konnte, verzog ich mich lieber freiwillig.

Vor dem Merch trafen sich dann Schweiz und Fans und bannten dies auf Film. Die Schweiz wie immer auf Video. Andre muss zu Hause eine beachtliche Sammlung unserer Konversationen haben, warum auch immer. Sehr viel Zeit hatten Fran, Patrick und Thommy leider nicht mehr. Nach einer kurzen Stunden verabschiedeten wir uns wieder von einander und Team 1 begab sich zur Regeneration in die Behausungen. Nicht ohne kurze Sputnik- Sondereinlage im Bus. Sie hielt sich für eine Australierin und die gesamte Fahrt über erzählte allen Mitreisenden was sie von den heute gesehenen Bands so halten würde. Funfaktor 100. Stimmeinstellung: Reibeisen.

Sonntag:

Auch mir ging es bereits an die stimmliche Stärke. Und das gerade heute, wo wir doch den Schweizer Undergoth's den Chorus geben wollten. Den Vormittag schonte ich meine Stimmbänder auch nicht wirklich, da ich die neuen MP3-Samples des kommenden De/Vision Albums entdeckte und den heftligsten Ohrwurm seit langem bekam. "unputdownable" zog unendliche Schleifen in meinem Hirn. Und da bei 1:11 min nicht wirklich viel Text zu hören war und dank der letzten zwei Tage meine Merkfähigkeit etwas reduziert schien, sang ich ständig nur "deep down in the water...I'm filled with love... I'm unputdownable,...the river flows, the feeling grows, I'm unputdownable...!" Auf repeat. Ohne Pause. Sobald ich mal die Klappe hielt und nicht mit jemanden redete, drehte der Song in meinem Kopf auf und ich fing an mit singen, pfeifen oder summen. Es nervte jeden.
Alle wurden begrüßt mit :"Ehy weißte schon, De/Vision haben nen neuen Song und der geht so..."deep down in the water...I'm filled with love... I'm unputdownable,...the river flows, the feeling grows, I'm unputdownable...!" Ich konnte da nichts machen, es war stärker als ich. Sputti litt wohl am meisten da sie mir nicht entgegen setzen konnte außer hilflose Gesten und flehende Blicke.
Team 1 traf sich im Clara Zetkin Park. Auf dem Weg zur Bühne erblickten meine müden Augen zwei glorreiche Gestalten der schwedischen Partyszene. Zerströrer und Bockwurst-Face. Ich weiß auch nicht wie die eigentlich wirklich heißen... das sind nun mal ihre Titel unter denen sie Karriere machen. Auch sie erhielten Milk-Button die sie unterschiedlich platzierten. Zerstörer, wohl noch in der Warm-Up phase klemmte ihn sich an die tadellos gebundene Krawatte wogegen Bockwurst-Face sich die Metallnadel durch den linken Unterarm zog, dabei meinte: "das tut nicht weh!" und jeden vorbeikommenden bat, die Klammer zu verschließen. Auch wollte er seinen Wodka mit Spazierenden Kleinfamilien samt Kind teilen. Ich glaube, er war schon länger in Deutschland.

Auf dem Rasen vorm Haupteingang breitete sich Team 1 aus und wartete auf den Sonnenuntergang. Ich durfte bis dahin noch netterweise Armaggedon Dildos und Icon of Coil sehen, danke nochmal an Agro! Während ich Icon of Coil noch immer nicht viel abgewinnen kann - auch ohne Technikausfälle wirds nicht mein Favourit -fand ich den Dildo-auftritt sehr interessant und anstrengend.
Da ich sehr sehr weit vorn stand, zwischen Mouse, Junior, Eiresh, Pleasureman und einigen anderen der alten Danone-GB-Truppe hatten wir besten Blick auf Agro am Keyboard. Der Sänger hatte besten Blick auf uns. Und wie wir so da standen und stumm aber lächelnd an ihm vorbei schauten, kam er auf die Idee dass jetzt alle mal mitmachen sollten. Also sprang er in den Zuschauerraum und umarmte jeden der nicht bei 3 anfing zu schunkeln. So nassgeschwitzt wie er bereits nach dem zweiten Song war, wurde das recht unangenehm. Jeder begann vorsichtig nach hinten zu schielen ob der nass glänzende Sänger gradewegs auf ihn zusteuerte und um dem vorzubeugen, fingen wir lieber von selbst an zu tanzen. Pleasure erwischte es trotzdem. Mein Beileid.

Nach diesem sportlichen Teil schlenderte ich Unputdownable-summend über das Gelände und erblickte sogleich eine Gruppe mir unbekannter Leute mit zwei De/Vision Jacken über der Schulter. Hm... endlich normale Leute, dachte ich mir und begab mich sofort auf den Weg um ihnen den neuen DV song vorzustellen „und der geht so..."deep down in the water...“ Sie begrüßten mich mit: Hallo Milk! Ok... dachte ich, und weiter nur noch „ ??? “ aber es waren Fans aus dem De/Visionforum, die meinen morgendlichen Spam-Eintrag wohl noch gelesen hatten und darum 1 +1 zusammen zählten...
Wieder bei meinem geliebten Team1 vor den Toren der Parkbühne waren diese gerade dabei, unvorsichtig vorbeigekommenen und auch noch stehen geblieben Rockstars mit Phili-Gruppen-Wortbild-Vorliebe zu belästigen. Jürgen fand das wohl nicht so lustig wie Kai und bald zogen sie weiter.
Beim beobachten vorbeikommender Modepüppchen, Restbeständen der Wave-Aera und einigen gelungener gestylten WGTbesuchern bekam ich einen der bislang Eiskaltesten Schauer über den Rücken seit langem. Kann auch sein dass der Herr aus Hamburg an mir vorbei ge-finstert hat aber was hatte ihm der Baum denn getan... uhhh diese Nacht würde es Alpträume bei mir geben, in denen es ganz schnell dunkel werden würde.
Als es dann wirklich ganz schnell dunkel wurde, brachen wir auf Richtung Moritzbastei um Undergoth zu sehen. Vielleicht hätte Sputti sich doch Schilder machen sollen, damit sie wenigsten so ihre Begeisterung ausdrücken könnte. Sie war immer mächtig heiser. Was sie aber nicht abhielt weiter zu plappern. In der MB angekommen, genehmigten wir uns noch schnell einen der leckeren Cocktails und setzten uns in den Innenhof. Daniela und Steffi gesellten sich dazu. Um die Ecke, etwas weiter saß der Techniker der Schweizer und wurde aufgrund des Geschnatters hinter ihm auf uns aufmerksam. Als er mit den Worten „ Wer schreit denn hier so rum?!“ direkt auf Sputti zukam, war das Gelächter groß.

Nach dem Absurd Minds ihre Show beendet hatten, verließen 80% die Halle und Team 1 trat ein. War ja toll. Logischerweise waren futurpop-liebende Menschen nicht bereit für schweizer Gitarrenrock. Ach geht doch im Sandkasten spielen ihr Mädchen.

Wir hatten unseren Spaß! Wie gewohnt begannen nach dem Intro unsere Füßen zu zucken und wer nicht gerade dienstlich mit teuren Fotokameras bewaffnet war, der warf die Hände mehr als einmal in die Höhe. Sehr nett fand ich auch, dass die Band die kurz zu vor überreichten special-WGT-buttons an ihre Körper gepinnt hatten. Ok, Thommy unter den Gitarrengurt aber der Wille war da.

Nach der Show gabs wie gehabt eine Team- zusammenführung. Neu dabei, Thommys liebste Frau. Seine Freundin war mitangereist und wurde kurzerhand zu Sputniks Plan A. Plan B war Thommy, Plan C steht noch aus... Da die Jungs allerdings die Nacht davor etwas zu lange wach geblieben sind, verließen sie noch vor dem Morgengrauen die MB und man verabschiedete sich umständlich und schnell noch CDcover, Unterarme und Lieblings T-shirts verschandelnd (auf beiden Seiten wurde sich nichts erspart) von einander. Auf ein baldiges Wiedersehen!

Für das Team war damit das WGT vorbei. Man machte sich noch ein paar fröhliche Reststunden in Leipziger Szeneschuppen, wo Lilith immer wieder am besten einschlafen kann ;) und plante schon einmal grob kommende Events.

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Undergod. - 15.12.2002 Hamburg
Who's your god? Hamburg
Datum: 15.12.2002
(Bericht: Lilith, Milk)

Es ist Sonntag, der 3. Advent im Jahre 2002 und es ist saukalt und windig als wir uns aufmachen, die 3 Schweizer Rocker im Tonstudio von 4-LYN-Produzent Florian Sommer in Hamburg zu besuchen, wo sie gerade an ihrem neuen Album arbeiten. Vor der Tür stehend musste zuerst einmal ein bisschen gerätselt werden, welcher Klingelknopf denn der richtige ist. Aber eigentlich egal, wenn man einfach auf alle drückt (es waren ja nur drei), wird es bestimmt irgend jemand hören. Und so geschah es dann auch.
Thommy öffnete die Tür und begrüßte uns feudig. Die Spuren der vorangegangenen Party-Nacht in den Markthallen waren noch deutlich zu erkennen... aber uns ging es ja nicht viel besser.

Nach Ablegen der Garderobe fiel unser erster Blick in einen der Aufenthaltsräume des Studios und der Begriff ´Männerwirtschaft´ war das, was mir sofort dazu einfiel.

Während Patrick und Fran gerade noch arbeiten mussten, gesellte Thommy sich zu uns und stellte uns Produzent "Flo" vor. Schließlich wurden wir mit ausreichend alkoholfreiem versorgt und fingen an, munter zu plaudern.
Thommy erzählte uns, dass die Aufnahmen folgendermaßen ablaufen würden: Als allererstes wird das Schlagzeug eingespielt, dann die Bassgitarre, danach Gitarre, Keyboard und nach alldem erst die Gesangsstimme, das hieß im Klartext, dass Fran und Patrick momentan voll zu tun hatten und Thommy sich noch ein bisschen Freizeit gönnen konnte. Diese Gelegenheit galt es auszunutzen und so fühlten wir dem Herrn Baumgartner interview-mäßig ein bisschen auf den Zahn.

Dabei konnten wir in Erfahrung bringen, dass die weiteren Pläne bis zur Fertigstellung des Albums so aussehen, dass bis Ende 2002 alles soweit im Kasten sein soll und im Januar abgemischt wird.
Obwohl UNDERGOD bis jetzt noch kein neues Plattenlabel gefunden haben (das bisherige existiert nicht mehr), gibt man sich zuversichtlich, dass die Scheibe voraussichtlich im April 2003 erscheinen wird.
Die zugehörige Tour wird frühestens einen Monat später stattfinden. Diese wird sich hauptsächlich auf Deutschland konzentrieren, da es hier nach Aussagen der Band das "geilste Publikum" (Anm. d. Verf.: O-Ton) gäbe. Als weitere Ziele nannte Thommy die Schweiz (Anm. d. Verf.: natürlich!), Österreich, eventuell Italien und Frankreich. Auch Skandinavien wird angestrebt.
Meine Frage, ob man denn demnächst auch einmal jenseits des großen Teiches spielen werde, verneinte Thommy. Angebote hätte es schon gegeben aber "Wir bleiben lieber da, wo wir herkommen. Der Aufwand wäre auch einfach zu groß und die Amis warten nicht gerade auf uns Europäer."

Als nächstes kam die Sprache auf "Devil In Me" und die Mitwirkung des ZEROMANCER-Keyboarders Erik Ljunggren an diesem Song. In seiner Ursprungsform wird das Stück bereits seit einiger Zeit auf der UNDERGOD-Website zum Download angeboten. Schon diese Version ist absolut gelungen, trashig, rockig, mitreißend – typischer UNDERGOD-Sound eben. Eriks Einfluss habe es um einiges elektronischer und spaciger werden lassen. (Anm. d. Verf.: warum hab ich das gewusst?) "Devil In Me" wird auch in genau dieser Version auf dem Album zu hören sein, das ganze wird also nicht "nur" ein ZEROMANCER-Mix. Somit gilt das MP3-file auf der Website der Schweizer als echte Rarität.
Allerdings wird dieser Song auch das einzigste Stück mit ZEROMANCER-Einflüssen auf diesem Album bleiben. "Das ganze war sozusagen ein Versuch. Es ist ziemlich aufwendig, wenn man nicht gemeinsam im Studio sein kann und sich die Sachen nur per Internet hin- und herschickt."
(Anm. d. Verf.: man bedenke, dass das 3. ZEROMANCER-Album ausschließlich auf diese Weise entstehen wird.)

Der Albumtitel steht im Übrigen noch nicht zu 100 Prozent fest. Man schwankt noch zwischen "Who´s your god?" und "Die Yuppie Trash.com". Zu letzterem erzählte uns Thommy eine kleine Geschichte: Als er vor einer Weile in San Francisco gewesen sei, entdeckte er auf einem besprayten Garagentor genau diesen Schriftzug. Die Seite existiere wirklich in den Weiten des WWW und ihre Message sei ziemlich punkig und antikommerziell angehaucht, also genau passend zu UNDERGOD und dem neuen Album. Die Erlaubnis zur Verwendung dieses Namens für die Scheibe sei bereits erteilt.
"Yuppie Trash" wird ebenfalls der Name eines weiteren Titels dieses Albums sein.

Ein Video plane man ebenfalls. Das ganze wird dann wohl ziemlich underground-mäßig ausfallen, man möchte hier mit Leuten zusammenarbeiten, die einfach Bock darauf haben und spontan sind. (Anm. d. Verf.: also wie immer Rock’n’Roll pur)

Auf meine Frage nach seiner Inspirations-Quelle für dieses Album antwortete Herr Baumgartner: "Songs schreiben ist wie eine Psycho-Therapie, da kommt viel hoch, was in Dir rumort. Manchmal wache ich nachts auf und greife nach Stift und Papier, um meine Ideen und Gedanken festzuhalten." Es seien zum einen sehr intensive Erfahrungen seines Lebens und zum anderen Bücher und Filme, aber weniger die Musik selbst, die ihn inspirieren.

Als letztes wollten wir nun noch wissen, was die 3 Schweizer denn ausgerechnet nach Hamburg verschlagen hat, um diese Platte aufzunehmen.
Thommy erzählte uns dazu, dass man ursprünglich wieder – wie schon beim Debut-Album – in den Staaten produzieren wollte, doch dann bekundete Jürgen Jansen (PROJECT PITCHFORK) sein Interesse daran, die Produktion zu übernehmen. Leider wurde letztendlich nichts daraus, da er in der Zeit noch mit dem aktuellen Longplayer sowie den Tour-Vorbereitungen für PROJECT PITCHFORK beschäftigt war. 4LYN-Produzent Florian Sommer habe man auf einem Konzert kennengelernt und daraus hätte sich die ganze Sache dann entwickelt.

Fazit: Wir sind wahnsinnig gespannt auf dieses Werk sowie natürlich auf die folgende Tour und versprechen, uns für das nächste Interview - auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn - auch ein paar fiese und peinliche Fragen einfallen zu lassen.

Im Anschluss durften wir noch ein bisschen Mäuschen spielen bei den Aufnahmen. Patrik meinte zwar, dass man ja momentan noch nicht so viel heraushören konnte, aber wir fanden, dass das was man hörte, doch schon ziemlich cool klang.
In einer ihrer Schaffenspausen lieferten die drei Rocker uns dann live den Beweis, dass sie allesamt in der Instrumentenauswahl doch recht flexibel sein können: Thommy am Schlagzeug, Patrick am Flügel und Fran an der Gitarre (Anm. d. Verf.: der Traum eines jeden Drummers: einmal vorn stehen und gesehen werden), so erfreuten sie unsere Ohren mit einer kleinen Jam-Session.

Am späten Nachmittag hieß es dann Abschied nehmen von den Jungs und mit einem Timeplaner voller Notizen und den Kopf voll mit vielen schönen Erinnerungen machten wir uns auf den Rückweg nach Berlin.

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Undergod. - 29.10.2003 Hamburg
Undergod.
Hamburg 29.10.03 - Schlachthof
(Bericht Milk)

Meine derzeit bevorzugten Reiseländer beginnen alle mit SCH. Schweden, Schweiz und Shipol ( Flughafengelände gelten als eigenständiges Gebiet). So bald also Kennzeichen dieser Nationen hinter Konzertankündigungen auftauchen, kann man davon ausgehen, dass die mir ein Begriff sind. Diesmal also: die Schweiz. An Schokolade denkt man da, Almkühe und größtmögliche Entscheidungsfreiheit beim Genuß diverser Tabakwaren. Ich denk dabei an Undergod. ( wobei zwei von den drei genannten ersten Gedanken hier auch zum tragen kommen)

Selten war ein Konzerttermin jedoch so unsicher aber unentbehrlich. Vielleicht war die Dringlichkeit auch proportional zur Unsicherheit... wer weiß das schon. Fast schon ein Jahr lag es zurück, dass ich die drei Schweizer beim musizieren erlebt hatte. Damals waren sie bei den Aufnahmen zu ihrem nächsten Album, damals hieß das auch noch ganz anders als jetzt am Merchstand ausgepreist, „Yuppitrash“ fanden wir damals eigentlich super, „who’s your god“ geht auch aber Namen stellen sich bitte immer hinten an, wichtig ist was das Album beinhaltet. „Devil in me“ geisterte seit dem ersten mal livehören in meinem Hirn herum und nach den fünfzig mal im Studio und den 3000 downloads von der Undergod.-Seite ( also called „ich kann warten, ich bin noch jung...“ )sowieso. Es mußte also ein Weg gefunden werden, wenigstens eines der sechs Deutschlandkonzerte besuchen zu können. Da schreckte mich weder der Hauptact noch die Locationewahl (Flensburg? Erfurt?) noch mein Kontostand ab. Danke noch mal an Chick und Thommy für das überwinden diverser Engpässe.

Mittwoch früh saß ich im ICE gen Hannover um Chick dann mit ihrem Auto nach Hamburg begleiten zu können. Ja Freunde tun sowas ;) und zwar gern.

Die Fahrt mit Janines Pitchforkgekennzeichneten KYF-Auto dauerte nicht unnötig lange und im Inneren des Wagens stieg die Spannung dank Beschallung mit„Trapped“. Undergod.‘s Vorgängeralbum stellte in Rekordzeit wieder altes Tourfeeling her. Einstimmiger Tenor: DAS ROCKT! In Hamburg, die erste Abfahrt war sogar die richtige, stieg Karsten dazu. Absoluter Neuling was schweizer Rockmusik angeht aber im Besitz eines großen Vertrauens in uns.

Nach ergiebiger Pizzaschlacht mit Schwester und Freundin im elternverlassenen Einfamilienhaus ( es klappte also immer noch alles prima) und dank der doppelten Badezimmer waren wir super pünktlich unterwegs zum Schlachthof, am anderen Ende der Welt. Dort erwartete uns eine „bunte“ Mischung aus Ultragrufties, alternative Leinenhosentragern und eine sehr angenehme Räumlichkeit. Sofas, Bars, Platz, Treppe zur erhöhten Sichtung der Bühne, geht doch! Wie bereits beim letzten Konzert in Basel sprang Andrè, der Soundtechiker der Band, beim ersten Erscheinen unserer Gestalten hinter dem Mischpult vor und begrüßte uns mit strahlendem Lächeln. Da kann man sein Äußeres ändern wie man will, der erkennt uns immer. ;) Ich vergesse nie die erst erstaunten dann erfreuten Ausrufe in Basel: Team1?! TEAM1!

Etwas später war ich dann diejenige die erstaunt/erfreut laut wurde. Sandra war ebenfalls erschienen. Trotz oder grade wegen der anstrengenden Arbeit ihres Diplomprojekt: die schöne Galathree.

Vor der Bühne war zwar Platz, ganz vor trauten wir uns jedoch nicht und um uns herum ging es auch keinem anders. Spot an, Gitarrensaiten ergriffen und Rock ‚n Roll! Undergod. begann wie erwartet mit voller Energie. Thommy mit dunkel-blaugefärbten Haaren, Fran saß diesmal mit Bandshirt (falls es noch einer fragt, wer da spielt) sichtbar auf der Bühne und Patrick rockte in Leder und längeren Haaren. (naja im Winter waren da ja fast gar keine mehr) Mit viel Power ging es weiter. Stillstehen war vorbei, richtig ausrasten aber auch noch nicht drin. Zu hell, zu fremde Gegend und null Sputnik. Letzteres aber am Ende der Woche.

Bereits nach dem zweiten Song flogen auch vor der Bühne die Haaren im Takt und der Applaus wurde zunehmend kräftiger. Nach einer Weile riß ich mich genug zusammen und vom Bühnenbild los um einige Fotos zu machen und balancierte durch die zappelnden Reihen und auf Stufen herum. Chick war irgendwie schon in ihrer Welt abgetaucht, bei „Amazing“, „Trapped“ und „Physical“ wurden laut mit gesungen und bei den neuen Tracks der Kaufwunsch animiert und anmutig bewegt. Während der ersten Minuten gab es bereits glückliche Gesichter auf der Bühne und verstohlene Augenzwinker nach unten, damit aber alle was davon haben und wir so richtig schön rot werden, begrüßte uns Thommy zwischen zwei Liedern. Ok ich gebs zu, es schmeichelt einem schon sehr :)
„Devil in me“ kam später natürlich auch vor *strahl* Irgendwann riß eine Saite bei Thommys Bassgitarre, Mädchensaite, hält wieder mal nichts aus. Mit der zweiten Gitarre gabs dann wohl noch ein paar Feinabstimmungen zu tätigen, was dann einfach beim Weiterspielen erledig wurde. Routiniert wie immer.

Die Hamburger schienen bestens unterhalten, applaudierten am Ende recht nett aber forderten keine Zugabe, nun dann eben nicht aber heult dann das nächste mal nicht rum. Das nächste Mal ist dann auch hoffentlich im kommenden Winter, nach Veröffentlichung. Potsdam ran halten!!!

Als dann die rund 30 Leute, die sich „letzte Instanz“ nennen, auf der Bühne verkeilt waren und ich nach dem vierten Lied noch immer nicht den Wunsch verspürte, richtig zu zuhören nahm ich Sandras Vorschlag auf und wir begaben uns zum Merch. Im ersten Moment erhielt man den Eindruck, die Kirche hätte endlich geschnallt wo der Punk abgeht, GOTT und GÖTTIN war da auf Shirts zu lesen und entpuppten sich als lustiges Instanz-merch. Neben dem Undergod.-design kam das prima einheitlich und wie abgesprochen.

Später wurde Patrick dann auch mit eben solch einem GÖTTIN-shirt gesichtet. Spekulationen sind erlaubt. ;) Weil der Backstageraum schon für die Instanz zu klein war, wurde die Supportband gebeten, draußen weiter zu feiern. Kein Problem wenn wir dabei sind. Bzw. blieb es diesmal nur bei intensiven Vorbereitungen und Planungen mit einheimischen Musikern, die eigentlich gern Harald Schmidts neusten Wortspielen gelauscht hätten aber dann doch nicht so richtig vom Fleck kamen. Irgendwann macht es auch keinen Unterschied mehr ob man wegen 30 min Ärger zu Hause kriegt oder wegen 3 Stunden. Karsten erhielt diesen Abend Einblicke in die bildhafte Sprache Hamburger Keybordplayer und ist jetzt um eine Erfahrung reicher, alle total normal. ;)

Da allerdings der vorangegangene Abend wenig Schlaf für die Schweiz übrig hatte ( diesmal wieder nicht Party sondern Hotelsuche) verabschiedeten die Jungs sich dann in 30min Abständen. Ich hatte eigentlich die Hoffnung, das sich die Schweiz gegen Norwegen mehr abheben würde, die waren wenigstens noch in einer Saunabar aber vielleicht ist ein Tourbus dann doch die bessere Alternative als Hotelzimmer mit unflexiblen Eincheckzeiten.

Gegen drei Uhr machte sich letztendlich jede Nation auf in ihre Betten.

Chick versprach weiteres Erscheinen am Wochenende, ich werde mich leider wieder für längere Zeit rar machen aber wie gesagt: die nächste Tour ist schon notiert!

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Undergod. - 21.10.2004 Berlin
Undergod. Berlin - Magnet
Mission erfüllt, Stimme weg...
Undergod - KATO - 2006

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Nachdem der Schweizer Fußball-Meister FC Basel mit lautstarker Unterstützung eingereister Baseler plus Fanclub im angrenzenden Waschsalon/Cafe "Grad Celsius" einen Gnadenpunkt gegen Schalke erspielte, konnte das Konzert losgehen. Patrick war so nett, seine Schminktasche, deren Inhalt jede Frau neidisch machen kann, bereits im Cafe dabei zu haben und kam pünktlich mit sicher gezogenen Kajalstrich in den Magnet-Club.

Dieser war für seine Verhältnisse gut gefüllt. Und so auch wir. Zumal sich ja Medikamente zusammen mit Alkohol wunderbar auswirken können. Aber bin ich Kellyfan? Na also.

Wie immer gab's vorab keine klare Setliste. Spielen was grad in den Sinn kommt

Mit "Automatic" ging's los und für uns gedanklich zurück ins Jahr 2002 und zur Zeromancer-Tour. Watt waren datt noch für Zeiten... damals, Bielefeld, als wir Thommy noch für den gitarrestimmenden Rowdie der Norweger hielten.

Sandra, Steffi, Grit, Ina, Daniela und icke waren die Animationsgirls für den Abend und wurden dafür auch mit einem extra nur für uns gespielten "Devil in me" belohnt. Nur leider leider nicht mit "Nothing really". Was ich schon während der Fußballübertragung erfuhr (sehr zum Leidwesens Sportfans Fran, denn da hatte ich meine Stimme noch ) fehlten die nötigen Klaviersampels um den Song mal eben so aus dem Ärmel zu schütteln. Dann also in Chemnitz am 25.12. Hoch und heilig geschworen.
Maja, die "Neue" bei der Band konnte auch recht schnell überzeugt werden, dass Team1 keine Kinder frißt oder kleine Igel in die Pfützen schubst, irgendwer hat ihr da das letzte Mal wohl was falsch erklärt *zu Steffi schau*
Querbeet durch die drei Alben der Schweizer wurde gerockt und am Ende noch der obligatorische Punkrocksong, dessen Namen mit immer entfällt, gespielt, was dann mit noch anderen Gästen vor der Bühne schön zelebriert wurde. Ich weiß nicht, wie die Stimmung am Eingang des Clubs war, vorn war jedenfalls Party hoch 10.

Bis drei Uhr morgen wurde dann noch das eine oder andere Nuttellamuffin vertilgt, Rigoflaschen aus verklemmten Kühlschränken herausgehebelt (Respekt Grit!) und videogefilmt, weil Andrè (bitte sprechen Sie das französisch aus, der Mann legt da Wert drauf) es immer nicht lassen kann, unsere privaten Unterhaltungen auf Band zu bannen um uns später damit erpressen zu können. Sputnik, ich soll dich schon mal warnen, deine Kandidatur zur Bundestagspräsidentin steht auf Kippe!
Als sich dann die neun Stunden Autofahrt bei der Mädchentruppe aus Basel bemerkbar machte - wie war der Spruch gleich? da kannst dir e rockli anziehe?? - und man mich sowieso nur noch per Handzeichen verstand ( und wehe Milk du trinkst aus dem gleichen Glas wie ich!! Hier will keiner krank werden... ) und Steffi sowie Sandra aus Arbeitstechnischen Gründen bereits gegangen waren, ließen wir mit uns reden und jetzt schlafen sie alle noch brav im Hotelzimmer. Aber nicht mehr lange *fieseslachen* gleich geht's los zur Stadtführung der besonderen Art, von wegen Fernsehturm und Reichstag... HA! die werden sie wundern!
Und heute Abend geht's weiter, wo immer heute Abend mal was los ist... K17 oder was weiß ich.

Der nächste Tag:

Schweizer in Berlin. Das muss man erlebt haben.
Nachdem kurz vor Sonnenuntergang endlich telefonisch Kontakt erlangt wurde und man endlich jeder wußte, wo man gerade war, traf ich pünktlich (und das ist selten) an der Kulturbrauerei ein.
Keiner zu sehen. Ok dann mal überlegen, die sind sicher im Musikshop und testen neue E-gitarren.
Oder auch nicht.
Dann weiter gesucht.. an einer TVproduktion vorbei (hallloooooo gutaussehender Schauspieler....) und wieder nichts gefunden. Ja wo sind sie denn?
Einen Anruf später: " wir sind hier in der Nähe, eine große Strasse, da wo es gute Shops gibt... weiß auch nicht wie die heißt"

So lieb ich das. Nach einigem Diskutieren dann der Begriff: "Cafe Morgenrot". Immer noch keine Straße. Aber da ich ja ein kluges Kind bin, fand ich es in 10 min und drei Nachfragen. Sehr schön... wieder keiner da. Ich liebe das ja wirklich. Weiter suchen. ich muss so verzweifelt Suchend ausgesehen haben, das mich eine junge Frau ansprach und mich zu einer Bibellesung für Sonntag einlud, um den Sinn des Lebens zu finden. Danke schön, mal sehen aber erst mal muss ich was anderes finden.
Leider Mission Impossible. Berlin ist einfach zu groß um darin 4 Schweizer zu finden.

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