... newer stories
Sonntag, 28. Oktober 2007
Terminal Choice - 25.04.2003 Leipzig
milkland, 19:04h
25.04.2003
Leipzig, Hellraiser
Wieder einmal in diesem Jahr lud Christian Pohl mit einem seiner erfolgreichen Projekte und einigen, bei Fear Section unter Vertrag stehenden, „Newcomern“ ins „Hellraiser“ zu Engelsdorf ein.
Bereits weit vor 20:00 Uhr entstiegen den, aus den unterschiedlichsten Städten kommenden, Autos eine ansehnliche Menge an schwarzgekleideten und stilgerecht zurecht gemachten Fans welche sich schnell zu einer langen Schlange vor den Türen aufreihten. Der Ausfall von Plastic Noise Experience, der nicht eher bekannt gegeben werden konnte, wurde von vielen mit enttäuschen Gesichtern zur Kenntnis genommen aber nur vereinzelt war das Anlass zum Rückzug, zumal der Eintrittspreis dem Fehlen angepasst wurde. Der Veranstalter selbst stand am Einlass für jeden Rede und Antwort und erklärte die Situation. Wegen eines Krankheitsfall konnte der Sänger von PNE nicht wie geplant zum Konzert anreisen. Ich darf auch im Namen der Band versichern, wie bedauerlich die Jungs dies fanden und sie versprechen, dass sie zum WGT alles wieder gut machen werden.
Für alle die sich davon nicht die Laune verderben ließen, begann der Abend mit Cyber Attack aus Chemnitz, die schon mit bekannten Größen wie Cat rapes Dog oder Funker Vogt live on Stage gewesen waren. Einige Fans schienen angereist und brachten die vordersten Reihen in Bewegung. Cyber Attack sagen von sich selbst, sie wollen den Zuhörer zum nachdenken animieren was sie mit ihren recht düsteren / tragischen Themen gut umsetzen. Ihr erstes Album „Blutgeld“ ist bereits auf dem Markt. Mit seinen harten und sehr schnellen Beats, einpräglichen Synthipassagen und verzerrten und aggressiven Vocals mit Textauszügen bekannter SiFi-Serien, ist es für jeden Electro-Industrialfan ein Tipp zum reinhören.
Zeitgleich bot man im kleinen Raum mit den gemütlichen Sitzgelegenheiten an zu entspannen und Klassikern von bspw. Relatives Menschsein, Eternal Afflict und ähnlich kultigem zu lauschen, die die beiden DJs unermüdlich auflegten.
Die zweite Band waren Silent Assault (ehm. Noisewar). Schon öfter hatten sie in letzter Zeit Auftritte im Sektor bestritten und so konnte ich direkt bei machen Songs leise mitsingen. Aufmerksamen Zillo-Lesern wird ihr Name ebenfalls schon einmal begegnen sein, da bereits „ No Consolation“ auf einer CD-Beilage des Magazins erschienen ist. Durch den veränderten Zeitablauf blieb jeder Gruppe nun mehr Gelegenheit ihre letzten Alben zu präsentieren und die Tracks von „Master of Pain“ wurden hörbar begrüßt. Wer sich selbst den tanzbaren Darkelektro geben möchte, kann dies auf dem kommenden WGT tun.
Wie schon zuvor bei Cyber Attack wurde auch dieser Auftritt vom Fear Section Labelchef begutachtet, der sich mitten unters Volk gemischt hatte und dort bestimmt nicht Langeweile litt.
Trümmer Welten folgten als nächster planmäßiger Programmpunkt. Einst als Industrialprojekt namens „Schädeltrümmer“ des damaligen Oldenburger DJs Arne Schaub erdacht, der eigene Visionen mit Musik umsetzen wollte, und nach einigen Pausen und Änderungen zusammen mit Clemens Richter und Sängerin Imke wieder belebt. Seit kurzer Zeit mit dabei, ist die zweite Sängerin Katharina, welche man auf dem Exclusivesong „Last Goodbye“ in der Sonic Seducer-Februar Ausgabe hören kann. Im gewohnt rotgefärbten Kleidern und Haaren vorm Gesicht ( weiß eigentlich jemand wie er wirklich aussieht?) brachte man die Texte mit vielen Gesten dar, thematisierte
„...die Gefühlstrümmer unserer Gesellschaft, also nicht nur blanke Wut... sondern alle Facetten. Liebe. Trauer. Schmerz usw. daher auch der Wunsch, diese Gefühle in möglichst unterschiedlicher Art und Weise auszudrücken....“ (Zitat, Arne Schaub, Gästebuch)
Das neueste Werk der Nordlichter wurde „Digitale Gewaltorgien“ benannt. Aber sichtlich verletzt wurde niemand in Leipzig. ;) Trümmerwelten sind ebenfalls auf dem WGT zu erleben.
Terminal Choice bildeten den Abschluss. Anhand der einsetzenden Vorwärtsbewegung des Publikums wurde klar, auf wen die meisten an diesem Abend gewartet hatten. Nach der kurzen Umbaupause für das spezielle Erscheinungsbild mit Bandlogo-Mikrophonständer gab es keine Handbreit Platz in den ersten Reihen.
Wie auch auf ihrem neuen Album „Menschenbrecher“ wählten sie „Devil in me“ als Opener. Es schien dass jeder der zu Bühne tendierenden Gästen jedes Wort und Sprachsample. Die Stimmung war top, man klatschte mit, viele versuchten trotz der Enge zu tanzen und wer auf den Anblick der futuristisch-militärisch gekleideten Musiker verzichten konnte, nutzte das Platzangebot im hinteren Saalbereich.
Als besonderes Highlight wurde nach einigem Überreden eine junge Frau auf die Bühne geholt, die sich, an einen Stuhl gefesselt, vollständig in die Hände der Band begeben durfte.
Im Wechsel folgten neue und ältere Songs, „Animal“, „Death Fuck“ und „Armageddon“ wurden ebenso bejubelt wie das ruhigere „Eiszeit“ oder das derzeit ausgekoppelte „Injustive“.
Louis, der Gitarist der die Herzen im TC-Gästebuch der Reihe nach erobert, präsentierte bei der Zugabe, dem Falco-Cover „Out of the Dark“, seine unverkennbare Stimme. Demnächst wird er mit seinem eigenen Projekt „Staubkind“ zu hören sein, natürlich wieder erst zum WGT, auf dem dort verteilten FearSectionSampler. Also Augen und Ohren auf!
Immer wieder wurden Terminal Choice auf die Bühne gebeten, das Leipziger Publikum war unersättlich, aber was gibt es schöneres für einen Musiker? ;)
Weit nach Mitternacht endete die Show. Ein Teil der zufriedengestellten Fans widmete sich weiter dem Erwerb diverser Merch-Artikel, ein kleiner Teil harrte aus um das eine oder andere Autogramm oder Wort zu erhaschen und der Rest verteilte sich in den weiten des „Hellraiser“ und feierte bis früh am Morgen zu bekannten und beliebten Clubhits.
Ende gut
Alles gut
Leipzig, Hellraiser
Wieder einmal in diesem Jahr lud Christian Pohl mit einem seiner erfolgreichen Projekte und einigen, bei Fear Section unter Vertrag stehenden, „Newcomern“ ins „Hellraiser“ zu Engelsdorf ein.
Bereits weit vor 20:00 Uhr entstiegen den, aus den unterschiedlichsten Städten kommenden, Autos eine ansehnliche Menge an schwarzgekleideten und stilgerecht zurecht gemachten Fans welche sich schnell zu einer langen Schlange vor den Türen aufreihten. Der Ausfall von Plastic Noise Experience, der nicht eher bekannt gegeben werden konnte, wurde von vielen mit enttäuschen Gesichtern zur Kenntnis genommen aber nur vereinzelt war das Anlass zum Rückzug, zumal der Eintrittspreis dem Fehlen angepasst wurde. Der Veranstalter selbst stand am Einlass für jeden Rede und Antwort und erklärte die Situation. Wegen eines Krankheitsfall konnte der Sänger von PNE nicht wie geplant zum Konzert anreisen. Ich darf auch im Namen der Band versichern, wie bedauerlich die Jungs dies fanden und sie versprechen, dass sie zum WGT alles wieder gut machen werden.
Für alle die sich davon nicht die Laune verderben ließen, begann der Abend mit Cyber Attack aus Chemnitz, die schon mit bekannten Größen wie Cat rapes Dog oder Funker Vogt live on Stage gewesen waren. Einige Fans schienen angereist und brachten die vordersten Reihen in Bewegung. Cyber Attack sagen von sich selbst, sie wollen den Zuhörer zum nachdenken animieren was sie mit ihren recht düsteren / tragischen Themen gut umsetzen. Ihr erstes Album „Blutgeld“ ist bereits auf dem Markt. Mit seinen harten und sehr schnellen Beats, einpräglichen Synthipassagen und verzerrten und aggressiven Vocals mit Textauszügen bekannter SiFi-Serien, ist es für jeden Electro-Industrialfan ein Tipp zum reinhören.
Zeitgleich bot man im kleinen Raum mit den gemütlichen Sitzgelegenheiten an zu entspannen und Klassikern von bspw. Relatives Menschsein, Eternal Afflict und ähnlich kultigem zu lauschen, die die beiden DJs unermüdlich auflegten.
Die zweite Band waren Silent Assault (ehm. Noisewar). Schon öfter hatten sie in letzter Zeit Auftritte im Sektor bestritten und so konnte ich direkt bei machen Songs leise mitsingen. Aufmerksamen Zillo-Lesern wird ihr Name ebenfalls schon einmal begegnen sein, da bereits „ No Consolation“ auf einer CD-Beilage des Magazins erschienen ist. Durch den veränderten Zeitablauf blieb jeder Gruppe nun mehr Gelegenheit ihre letzten Alben zu präsentieren und die Tracks von „Master of Pain“ wurden hörbar begrüßt. Wer sich selbst den tanzbaren Darkelektro geben möchte, kann dies auf dem kommenden WGT tun.
Wie schon zuvor bei Cyber Attack wurde auch dieser Auftritt vom Fear Section Labelchef begutachtet, der sich mitten unters Volk gemischt hatte und dort bestimmt nicht Langeweile litt.
Trümmer Welten folgten als nächster planmäßiger Programmpunkt. Einst als Industrialprojekt namens „Schädeltrümmer“ des damaligen Oldenburger DJs Arne Schaub erdacht, der eigene Visionen mit Musik umsetzen wollte, und nach einigen Pausen und Änderungen zusammen mit Clemens Richter und Sängerin Imke wieder belebt. Seit kurzer Zeit mit dabei, ist die zweite Sängerin Katharina, welche man auf dem Exclusivesong „Last Goodbye“ in der Sonic Seducer-Februar Ausgabe hören kann. Im gewohnt rotgefärbten Kleidern und Haaren vorm Gesicht ( weiß eigentlich jemand wie er wirklich aussieht?) brachte man die Texte mit vielen Gesten dar, thematisierte
„...die Gefühlstrümmer unserer Gesellschaft, also nicht nur blanke Wut... sondern alle Facetten. Liebe. Trauer. Schmerz usw. daher auch der Wunsch, diese Gefühle in möglichst unterschiedlicher Art und Weise auszudrücken....“ (Zitat, Arne Schaub, Gästebuch)
Das neueste Werk der Nordlichter wurde „Digitale Gewaltorgien“ benannt. Aber sichtlich verletzt wurde niemand in Leipzig. ;) Trümmerwelten sind ebenfalls auf dem WGT zu erleben.
Terminal Choice bildeten den Abschluss. Anhand der einsetzenden Vorwärtsbewegung des Publikums wurde klar, auf wen die meisten an diesem Abend gewartet hatten. Nach der kurzen Umbaupause für das spezielle Erscheinungsbild mit Bandlogo-Mikrophonständer gab es keine Handbreit Platz in den ersten Reihen.
Wie auch auf ihrem neuen Album „Menschenbrecher“ wählten sie „Devil in me“ als Opener. Es schien dass jeder der zu Bühne tendierenden Gästen jedes Wort und Sprachsample. Die Stimmung war top, man klatschte mit, viele versuchten trotz der Enge zu tanzen und wer auf den Anblick der futuristisch-militärisch gekleideten Musiker verzichten konnte, nutzte das Platzangebot im hinteren Saalbereich.
Als besonderes Highlight wurde nach einigem Überreden eine junge Frau auf die Bühne geholt, die sich, an einen Stuhl gefesselt, vollständig in die Hände der Band begeben durfte.
Im Wechsel folgten neue und ältere Songs, „Animal“, „Death Fuck“ und „Armageddon“ wurden ebenso bejubelt wie das ruhigere „Eiszeit“ oder das derzeit ausgekoppelte „Injustive“.
Louis, der Gitarist der die Herzen im TC-Gästebuch der Reihe nach erobert, präsentierte bei der Zugabe, dem Falco-Cover „Out of the Dark“, seine unverkennbare Stimme. Demnächst wird er mit seinem eigenen Projekt „Staubkind“ zu hören sein, natürlich wieder erst zum WGT, auf dem dort verteilten FearSectionSampler. Also Augen und Ohren auf!
Immer wieder wurden Terminal Choice auf die Bühne gebeten, das Leipziger Publikum war unersättlich, aber was gibt es schöneres für einen Musiker? ;)
Weit nach Mitternacht endete die Show. Ein Teil der zufriedengestellten Fans widmete sich weiter dem Erwerb diverser Merch-Artikel, ein kleiner Teil harrte aus um das eine oder andere Autogramm oder Wort zu erhaschen und der Rest verteilte sich in den weiten des „Hellraiser“ und feierte bis früh am Morgen zu bekannten und beliebten Clubhits.
Ende gut
Alles gut
... link (0 Kommentare) ... comment
Wave & Gothic Treffen 2004 Leipzig
milkland, 18:49h
WGT 2004 - Everybody stalked?
Wie jedes Jahr der gleiche Krampf:
Ticket kaufen? Ja-Nein-Vielleicht- nach der Wissen der geplanten Bands- Niemals. Im Osten nichts Neues. Und ebenfalls der gleiche Satz aus dem Ruhrpott: Was soll ich denn in Westpolen? Die Chance auf ein Gesamt-Team1-event 2004 rückte erneut in die Ferne.
Unerwarteter Weise bekam ich Unterstützung von einem Nachbarland, welches dieses Jahr drei Einwohner des Grenzdreiecks Frankreich/Schweiz/Deutschland zum Aupair nach Leipzig entsendete. Als Headliner. Am Sonntag. In der zentral gelegenen MB. Team1- Priorität 1. Undergod. Live!!!
Und zu früh gefreut. Bei 160 gebuchten Bands, an 4 Abenden, in 6 Locations der Stadt und der mit X zu bezeichnenden Zufallszahl von persönlichem Geschmack und gefühlter Verpflichtung ging die Rechnung trotzdem nicht auf: die beiden einzigen Bands, die ich mir wirklich, wirklich ansehen wollte, spielten am selben Tag zur selben Zeit und an zwei weitentfernten Orten. Ich stellte mich die nächsten 24 stunden trotzig in eine Ecke und bockte.
Freitag:
Nach tagelanger Recherche in den Foren und Gästebüchern meiner beiden Wunschkandidaten, gewannen Undergod. durch ihre engagierte Fanpromotion samt namentlichen Aufruf auf ihrer Web-Startseite. De/Vision hatten bereits im Vorfeld resigniert und wünschten mir viel Spaß bei meinen Helden und ermahnten vorsorglich, dem Teufel Alkohol weiträumig aus dem Weg zu gehen. Ein kleines „freuen uns aber über jeden“ in meine Richtung hätte den inneren Kampf jederzeit wieder aufflammen lassen aber so war es ein leichtes Spiel für die Schweizer und ich verlegte den nächsten De/Vision Besuch auf August diesen Jahres.
Mit dem Interconex in LE angekommen, überraschte es mich, nicht all zu vielen aufgestylten Schwarzen zu begegnen. Ist dieses Jahr Understatement angesagt? Hatte H&M verpasst rechtzeitig die Preise zu senken und Gothic als Trend auszuschreiben? Waren die Preise in Relation zum Angebot vielleicht doch zu heavy?
Ich hatte jedenfalls nicht mehr die Zeit mich irgendwie herausragend anzuhübschen. Ich musste noch mind 35 Leichtmetall-Ansteckbuttons zaubern. Dieses Jahr stand im Zeichen des Aluminiums. Letztes Jahr gab es in Silber gedruckte MILKs auf schwarzen Bändern, dieses Jahr sollte jeder der mir begegnen würde als „stalked person-wgt 2004“ gebrandmarkt werden. Extra für Magda aus Schweden gab es einen „Preis Knüller“ button (einfach mal nen Schweden fragen, was „Knüller“ bei ihnen bedeutet ) und ein paar „Daily Milk“button falls einige Leute extravagant sein wollen. Ich hatte gerade mal 10 Stück fertig. Nach meiner Rechnung würde ich allein für die erste Nacht im Darkflower an die 20 Anstecker benötigen. Ich arbeite im Akkord. Meine Mutter stellte mir wortlos und den Kopf schüttelnd eine große Kanne Kaffee vor den Schreibtisch. Im stillen wird sie wohl gehofft haben, dass ich bitte bald erwachsen werden würde.
Mit einem großen Beutel fertiger Button, einem kleineres Beutel voller Einzelteile und mega Zeitdruck fand ich mich im Ibis-Hotel ein um das Zimmer von Ines und Jette zu suchen. Dabei ist eigentlich nur nötig die Etage zu wissen, das Zimmer findet sich von allein. Es ist das einzige, welches eine Bibel vor der Tür liegen hat. Ein kleiner Brauch der beiden. Lautstark fiel die Begrüßung aus und mein mitgebrachter Orangensaft wurde dem Wodka vorgestellt. Sektflaschen fanden sich auch an und zusammen mit Synke und Swannie bereiteten wir uns auf die erste WGT-Nacht vor. Die Mädels wollten allerdings zuerst zur AGRA und sich irgendwelchen Mist reinziehen. Ich hatte ja kein Ticket und auch keine Lust auf ewig die selben Bands und nahm ihnen die Versprechen ab, später auf jeden Fall noch im Darkflower vorbei zu schauen, egal wer wo runtergefallen, wie sehr besoffen oder welche Skandinavier vor Ort seien würden.
Im Darkflower war es noch relativ gemütlich. Man konnte noch da stehen bleiben wo man wollte und wurde noch nicht jede Sekunde weitergeschoben. Aber das würde sich bald ändern. Ich nutzte die Zeit und belagerte abwechselnd beide Bars samt Personal. Lenin an der hinteren Bar und Marko, Ronny und Susi an der vorderen. Lars legte seine Weiberelectroscheiben auf um die bereits versammelten KlingelglöckchenLeute aufzumuntern und ich begann meine Freunde und Bekannte zu beschenken.
Agro war natürlich schon da, ebenso Lieblings-Mücke, Mousekiller und Junior. Ebenfalls Hallo gesagt wurde zu Peddy (der später den DJ gab), Kai, Final Selection-Mario+Kathy, Agonoize und Torben (der wieder nicht wusste wie er sich retten sollte). Später schauten einige Musiker mehr vorbei und wie ich so bei Ncor am Tisch saß um mich vor den Menschenmassen zu schützen welche sich kontinuierlich die Treppe hinunterschoben und trotzdem mind. 15 mal in der Minute aufstehen musste um Gästen platz zu machen, hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme. Ja isses denn ?..., das Ronan war auch schon da. Dank der guten Vorbereitung im Hotel und der Großzügigkeit von Kevin und Osram tat der Sekt seine Wirkung und ich fragte den Herrn aus Hamburg ob er sich denn für ein Foto fürs Darkflower in Position setzen würde. Immerhin war ich ja im Dienst für die Webseite. Zur Antwort erhielt ich, er wäre jetzt privat und bitte heute keine Fotos von ihm und Begleitung wenn’s denn ginge. Ich musste kurz an Covenant denken und meinte, dass würde ich respektieren (verstehen jedoch nicht) und wollte gerade zurück zu meinem Tisch als mir einer meiner letzten „Stalked Person“ Button einfiel. Und wem würde er besser stehen als Ronan? Wer hätte nicht am ehesten diese Bezeichnung verdient, ja beinahe erfunden? Die Gegenwehr war erheblich. Diskussionen zogen sich. Am Ende siegte seine gute Erziehung. Der Button fand sich später im VNV-forum wieder an.
Ich wartete weiter auf Funker Vogt. Kein WGT im Darkflower ohne Jens! Oder etwa doch?
Nachdem die Partypuppen hereinschneiten, der Morgen graute, Jette sich mit einem Grafen anfreudete, Ines glücklichen ihren Schatz in den Armen hielt und zum mind. hundertstenmale Hocico gespielt wurde (mir gingen die Beleidigungsrufe gen DJpult aus) und Kästelchen immer noch nicht erschien, entschied ich mich für die kommenden Tage fit zu machen und nach Hause zu fahren.
Samstag:
Mit dem obligatorischen Doppelt-Früshstück bei Mama und Oma startete ich den nächsten Partytag. Den Abend über wollte ich mich nur in der MB aufhalten, weil ich erstens ja eh zu nichts wirklich Bock hatte und zweitens dort auf der GL stand, da ich jemanden einen kleinen journalistischen Gefallen tat. Und Staubkind wollte ich immer schon mal live erleben. Der komplette Abend in der MB stand sowieso im Zeichen des Pohls. Say Y, Staubkind, danach noch eine bei Fearsection ansäßige mir unbekannte Formation und noch ne Mittelalter-irgendwas-Band.
Mousekiller war bereit sich diesem Abenteuer ebenfalls zu stellen.
Das begann bereits mit Say Y. Die Halle war ziemlich voll gepackt mit Fans. Wir stellten uns erstmal auf den Innenhof und genossen Band und Songs durch die Glasscheibe hinter der Technik in angenehmerem Klima und Lautstärke.
Zweite Band waren Staubkind. Die Gruppe um Louis Manke eroberte sich die Headliner-position was den Jubel anging. So wie die Leute mitgemacht, gesungen, applaudiert und gejubelt haben hätte die Band für das kommende WGT eine spätere Auftrittszeit und eine größere Halle mehr als verdient. Natürlich immer dabei, Fearsection Label Boss Chris Pohl, der seine Schützlinge bewachte und auch gesanglich unterstützte.
Die folgende Band musste mit einem überraschenden Zuschauerschwund zurechtkommen. Was nicht wirklich aufgehalten wurde, als die sogenannten Tänzerinnen auf der Bühne ihr desinteressiertes Verhalten beibehielten und ihre Künstlerischen Qualitäten nicht zusnahmen. Ausser dem Versuch Erotik und Fetisch darzustellen bekam man nicht viel geboten. Und was die Texte anging, die die Herren da von sich gaben.... aua ha! Harter Tobak und sehr sehr Geschmackssache bzw. hart an der Grenze des Index.
Als die folgende Combo ihre Instrumente auspackten und ich nur Oboen und Mittelalter-Tröten ausmachen konnte, verzog ich mich lieber freiwillig.
Vor dem Merch trafen sich dann Schweiz und Fans und bannten dies auf Film. Die Schweiz wie immer auf Video. Andre muss zu Hause eine beachtliche Sammlung unserer Konversationen haben, warum auch immer. Sehr viel Zeit hatten Fran, Patrick und Thommy leider nicht mehr. Nach einer kurzen Stunden verabschiedeten wir uns wieder von einander und Team 1 begab sich zur Regeneration in die Behausungen. Nicht ohne kurze Sputnik- Sondereinlage im Bus. Sie hielt sich für eine Australierin und die gesamte Fahrt über erzählte allen Mitreisenden was sie von den heute gesehenen Bands so halten würde. Funfaktor 100. Stimmeinstellung: Reibeisen.
Sonntag:
Auch mir ging es bereits an die stimmliche Stärke. Und das gerade heute, wo wir doch den Schweizer Undergoth's den Chorus geben wollten. Den Vormittag schonte ich meine Stimmbänder auch nicht wirklich, da ich die neuen MP3-Samples des kommenden De/Vision Albums entdeckte und den heftligsten Ohrwurm seit langem bekam. "unputdownable" zog unendliche Schleifen in meinem Hirn. Und da bei 1:11 min nicht wirklich viel Text zu hören war und dank der letzten zwei Tage meine Merkfähigkeit etwas reduziert schien, sang ich ständig nur "deep down in the water...I'm filled with love... I'm unputdownable,...the river flows, the feeling grows, I'm unputdownable...!" Auf repeat. Ohne Pause. Sobald ich mal die Klappe hielt und nicht mit jemanden redete, drehte der Song in meinem Kopf auf und ich fing an mit singen, pfeifen oder summen. Es nervte jeden.
Alle wurden begrüßt mit :"Ehy weißte schon, De/Vision haben nen neuen Song und der geht so..."deep down in the water...I'm filled with love... I'm unputdownable,...the river flows, the feeling grows, I'm unputdownable...!" Ich konnte da nichts machen, es war stärker als ich. Sputti litt wohl am meisten da sie mir nicht entgegen setzen konnte außer hilflose Gesten und flehende Blicke.
Team 1 traf sich im Clara Zetkin Park. Auf dem Weg zur Bühne erblickten meine müden Augen zwei glorreiche Gestalten der schwedischen Partyszene. Zerströrer und Bockwurst-Face. Ich weiß auch nicht wie die eigentlich wirklich heißen... das sind nun mal ihre Titel unter denen sie Karriere machen. Auch sie erhielten Milk-Button die sie unterschiedlich platzierten. Zerstörer, wohl noch in der Warm-Up phase klemmte ihn sich an die tadellos gebundene Krawatte wogegen Bockwurst-Face sich die Metallnadel durch den linken Unterarm zog, dabei meinte: "das tut nicht weh!" und jeden vorbeikommenden bat, die Klammer zu verschließen. Auch wollte er seinen Wodka mit Spazierenden Kleinfamilien samt Kind teilen. Ich glaube, er war schon länger in Deutschland.
Auf dem Rasen vorm Haupteingang breitete sich Team 1 aus und wartete auf den Sonnenuntergang. Ich durfte bis dahin noch netterweise Armaggedon Dildos und Icon of Coil sehen, danke nochmal an Agro! Während ich Icon of Coil noch immer nicht viel abgewinnen kann - auch ohne Technikausfälle wirds nicht mein Favourit -fand ich den Dildo-auftritt sehr interessant und anstrengend.
Da ich sehr sehr weit vorn stand, zwischen Mouse, Junior, Eiresh, Pleasureman und einigen anderen der alten Danone-GB-Truppe hatten wir besten Blick auf Agro am Keyboard. Der Sänger hatte besten Blick auf uns. Und wie wir so da standen und stumm aber lächelnd an ihm vorbei schauten, kam er auf die Idee dass jetzt alle mal mitmachen sollten. Also sprang er in den Zuschauerraum und umarmte jeden der nicht bei 3 anfing zu schunkeln. So nassgeschwitzt wie er bereits nach dem zweiten Song war, wurde das recht unangenehm. Jeder begann vorsichtig nach hinten zu schielen ob der nass glänzende Sänger gradewegs auf ihn zusteuerte und um dem vorzubeugen, fingen wir lieber von selbst an zu tanzen. Pleasure erwischte es trotzdem. Mein Beileid.
Nach diesem sportlichen Teil schlenderte ich Unputdownable-summend über das Gelände und erblickte sogleich eine Gruppe mir unbekannter Leute mit zwei De/Vision Jacken über der Schulter. Hm... endlich normale Leute, dachte ich mir und begab mich sofort auf den Weg um ihnen den neuen DV song vorzustellen „und der geht so..."deep down in the water...“ Sie begrüßten mich mit: Hallo Milk! Ok... dachte ich, und weiter nur noch „ ??? “ aber es waren Fans aus dem De/Visionforum, die meinen morgendlichen Spam-Eintrag wohl noch gelesen hatten und darum 1 +1 zusammen zählten...
Wieder bei meinem geliebten Team1 vor den Toren der Parkbühne waren diese gerade dabei, unvorsichtig vorbeigekommenen und auch noch stehen geblieben Rockstars mit Phili-Gruppen-Wortbild-Vorliebe zu belästigen. Jürgen fand das wohl nicht so lustig wie Kai und bald zogen sie weiter.
Beim beobachten vorbeikommender Modepüppchen, Restbeständen der Wave-Aera und einigen gelungener gestylten WGTbesuchern bekam ich einen der bislang Eiskaltesten Schauer über den Rücken seit langem. Kann auch sein dass der Herr aus Hamburg an mir vorbei ge-finstert hat aber was hatte ihm der Baum denn getan... uhhh diese Nacht würde es Alpträume bei mir geben, in denen es ganz schnell dunkel werden würde.
Als es dann wirklich ganz schnell dunkel wurde, brachen wir auf Richtung Moritzbastei um Undergoth zu sehen. Vielleicht hätte Sputti sich doch Schilder machen sollen, damit sie wenigsten so ihre Begeisterung ausdrücken könnte. Sie war immer mächtig heiser. Was sie aber nicht abhielt weiter zu plappern. In der MB angekommen, genehmigten wir uns noch schnell einen der leckeren Cocktails und setzten uns in den Innenhof. Daniela und Steffi gesellten sich dazu. Um die Ecke, etwas weiter saß der Techniker der Schweizer und wurde aufgrund des Geschnatters hinter ihm auf uns aufmerksam. Als er mit den Worten „ Wer schreit denn hier so rum?!“ direkt auf Sputti zukam, war das Gelächter groß.
Nach dem Absurd Minds ihre Show beendet hatten, verließen 80% die Halle und Team 1 trat ein. War ja toll. Logischerweise waren futurpop-liebende Menschen nicht bereit für schweizer Gitarrenrock. Ach geht doch im Sandkasten spielen ihr Mädchen.
...
Wie jedes Jahr der gleiche Krampf:
Ticket kaufen? Ja-Nein-Vielleicht- nach der Wissen der geplanten Bands- Niemals. Im Osten nichts Neues. Und ebenfalls der gleiche Satz aus dem Ruhrpott: Was soll ich denn in Westpolen? Die Chance auf ein Gesamt-Team1-event 2004 rückte erneut in die Ferne.
Unerwarteter Weise bekam ich Unterstützung von einem Nachbarland, welches dieses Jahr drei Einwohner des Grenzdreiecks Frankreich/Schweiz/Deutschland zum Aupair nach Leipzig entsendete. Als Headliner. Am Sonntag. In der zentral gelegenen MB. Team1- Priorität 1. Undergod. Live!!!
Und zu früh gefreut. Bei 160 gebuchten Bands, an 4 Abenden, in 6 Locations der Stadt und der mit X zu bezeichnenden Zufallszahl von persönlichem Geschmack und gefühlter Verpflichtung ging die Rechnung trotzdem nicht auf: die beiden einzigen Bands, die ich mir wirklich, wirklich ansehen wollte, spielten am selben Tag zur selben Zeit und an zwei weitentfernten Orten. Ich stellte mich die nächsten 24 stunden trotzig in eine Ecke und bockte.
Freitag:
Nach tagelanger Recherche in den Foren und Gästebüchern meiner beiden Wunschkandidaten, gewannen Undergod. durch ihre engagierte Fanpromotion samt namentlichen Aufruf auf ihrer Web-Startseite. De/Vision hatten bereits im Vorfeld resigniert und wünschten mir viel Spaß bei meinen Helden und ermahnten vorsorglich, dem Teufel Alkohol weiträumig aus dem Weg zu gehen. Ein kleines „freuen uns aber über jeden“ in meine Richtung hätte den inneren Kampf jederzeit wieder aufflammen lassen aber so war es ein leichtes Spiel für die Schweizer und ich verlegte den nächsten De/Vision Besuch auf August diesen Jahres.
Mit dem Interconex in LE angekommen, überraschte es mich, nicht all zu vielen aufgestylten Schwarzen zu begegnen. Ist dieses Jahr Understatement angesagt? Hatte H&M verpasst rechtzeitig die Preise zu senken und Gothic als Trend auszuschreiben? Waren die Preise in Relation zum Angebot vielleicht doch zu heavy?
Ich hatte jedenfalls nicht mehr die Zeit mich irgendwie herausragend anzuhübschen. Ich musste noch mind 35 Leichtmetall-Ansteckbuttons zaubern. Dieses Jahr stand im Zeichen des Aluminiums. Letztes Jahr gab es in Silber gedruckte MILKs auf schwarzen Bändern, dieses Jahr sollte jeder der mir begegnen würde als „stalked person-wgt 2004“ gebrandmarkt werden. Extra für Magda aus Schweden gab es einen „Preis Knüller“ button (einfach mal nen Schweden fragen, was „Knüller“ bei ihnen bedeutet ) und ein paar „Daily Milk“button falls einige Leute extravagant sein wollen. Ich hatte gerade mal 10 Stück fertig. Nach meiner Rechnung würde ich allein für die erste Nacht im Darkflower an die 20 Anstecker benötigen. Ich arbeite im Akkord. Meine Mutter stellte mir wortlos und den Kopf schüttelnd eine große Kanne Kaffee vor den Schreibtisch. Im stillen wird sie wohl gehofft haben, dass ich bitte bald erwachsen werden würde.
Mit einem großen Beutel fertiger Button, einem kleineres Beutel voller Einzelteile und mega Zeitdruck fand ich mich im Ibis-Hotel ein um das Zimmer von Ines und Jette zu suchen. Dabei ist eigentlich nur nötig die Etage zu wissen, das Zimmer findet sich von allein. Es ist das einzige, welches eine Bibel vor der Tür liegen hat. Ein kleiner Brauch der beiden. Lautstark fiel die Begrüßung aus und mein mitgebrachter Orangensaft wurde dem Wodka vorgestellt. Sektflaschen fanden sich auch an und zusammen mit Synke und Swannie bereiteten wir uns auf die erste WGT-Nacht vor. Die Mädels wollten allerdings zuerst zur AGRA und sich irgendwelchen Mist reinziehen. Ich hatte ja kein Ticket und auch keine Lust auf ewig die selben Bands und nahm ihnen die Versprechen ab, später auf jeden Fall noch im Darkflower vorbei zu schauen, egal wer wo runtergefallen, wie sehr besoffen oder welche Skandinavier vor Ort seien würden.
Im Darkflower war es noch relativ gemütlich. Man konnte noch da stehen bleiben wo man wollte und wurde noch nicht jede Sekunde weitergeschoben. Aber das würde sich bald ändern. Ich nutzte die Zeit und belagerte abwechselnd beide Bars samt Personal. Lenin an der hinteren Bar und Marko, Ronny und Susi an der vorderen. Lars legte seine Weiberelectroscheiben auf um die bereits versammelten KlingelglöckchenLeute aufzumuntern und ich begann meine Freunde und Bekannte zu beschenken.
Agro war natürlich schon da, ebenso Lieblings-Mücke, Mousekiller und Junior. Ebenfalls Hallo gesagt wurde zu Peddy (der später den DJ gab), Kai, Final Selection-Mario+Kathy, Agonoize und Torben (der wieder nicht wusste wie er sich retten sollte). Später schauten einige Musiker mehr vorbei und wie ich so bei Ncor am Tisch saß um mich vor den Menschenmassen zu schützen welche sich kontinuierlich die Treppe hinunterschoben und trotzdem mind. 15 mal in der Minute aufstehen musste um Gästen platz zu machen, hörte ich hinter mir eine bekannte Stimme. Ja isses denn ?..., das Ronan war auch schon da. Dank der guten Vorbereitung im Hotel und der Großzügigkeit von Kevin und Osram tat der Sekt seine Wirkung und ich fragte den Herrn aus Hamburg ob er sich denn für ein Foto fürs Darkflower in Position setzen würde. Immerhin war ich ja im Dienst für die Webseite. Zur Antwort erhielt ich, er wäre jetzt privat und bitte heute keine Fotos von ihm und Begleitung wenn’s denn ginge. Ich musste kurz an Covenant denken und meinte, dass würde ich respektieren (verstehen jedoch nicht) und wollte gerade zurück zu meinem Tisch als mir einer meiner letzten „Stalked Person“ Button einfiel. Und wem würde er besser stehen als Ronan? Wer hätte nicht am ehesten diese Bezeichnung verdient, ja beinahe erfunden? Die Gegenwehr war erheblich. Diskussionen zogen sich. Am Ende siegte seine gute Erziehung. Der Button fand sich später im VNV-forum wieder an.
Ich wartete weiter auf Funker Vogt. Kein WGT im Darkflower ohne Jens! Oder etwa doch?
Nachdem die Partypuppen hereinschneiten, der Morgen graute, Jette sich mit einem Grafen anfreudete, Ines glücklichen ihren Schatz in den Armen hielt und zum mind. hundertstenmale Hocico gespielt wurde (mir gingen die Beleidigungsrufe gen DJpult aus) und Kästelchen immer noch nicht erschien, entschied ich mich für die kommenden Tage fit zu machen und nach Hause zu fahren.
Samstag:
Mit dem obligatorischen Doppelt-Früshstück bei Mama und Oma startete ich den nächsten Partytag. Den Abend über wollte ich mich nur in der MB aufhalten, weil ich erstens ja eh zu nichts wirklich Bock hatte und zweitens dort auf der GL stand, da ich jemanden einen kleinen journalistischen Gefallen tat. Und Staubkind wollte ich immer schon mal live erleben. Der komplette Abend in der MB stand sowieso im Zeichen des Pohls. Say Y, Staubkind, danach noch eine bei Fearsection ansäßige mir unbekannte Formation und noch ne Mittelalter-irgendwas-Band.
Mousekiller war bereit sich diesem Abenteuer ebenfalls zu stellen.
Das begann bereits mit Say Y. Die Halle war ziemlich voll gepackt mit Fans. Wir stellten uns erstmal auf den Innenhof und genossen Band und Songs durch die Glasscheibe hinter der Technik in angenehmerem Klima und Lautstärke.
Zweite Band waren Staubkind. Die Gruppe um Louis Manke eroberte sich die Headliner-position was den Jubel anging. So wie die Leute mitgemacht, gesungen, applaudiert und gejubelt haben hätte die Band für das kommende WGT eine spätere Auftrittszeit und eine größere Halle mehr als verdient. Natürlich immer dabei, Fearsection Label Boss Chris Pohl, der seine Schützlinge bewachte und auch gesanglich unterstützte.
Die folgende Band musste mit einem überraschenden Zuschauerschwund zurechtkommen. Was nicht wirklich aufgehalten wurde, als die sogenannten Tänzerinnen auf der Bühne ihr desinteressiertes Verhalten beibehielten und ihre Künstlerischen Qualitäten nicht zusnahmen. Ausser dem Versuch Erotik und Fetisch darzustellen bekam man nicht viel geboten. Und was die Texte anging, die die Herren da von sich gaben.... aua ha! Harter Tobak und sehr sehr Geschmackssache bzw. hart an der Grenze des Index.
Als die folgende Combo ihre Instrumente auspackten und ich nur Oboen und Mittelalter-Tröten ausmachen konnte, verzog ich mich lieber freiwillig.
Vor dem Merch trafen sich dann Schweiz und Fans und bannten dies auf Film. Die Schweiz wie immer auf Video. Andre muss zu Hause eine beachtliche Sammlung unserer Konversationen haben, warum auch immer. Sehr viel Zeit hatten Fran, Patrick und Thommy leider nicht mehr. Nach einer kurzen Stunden verabschiedeten wir uns wieder von einander und Team 1 begab sich zur Regeneration in die Behausungen. Nicht ohne kurze Sputnik- Sondereinlage im Bus. Sie hielt sich für eine Australierin und die gesamte Fahrt über erzählte allen Mitreisenden was sie von den heute gesehenen Bands so halten würde. Funfaktor 100. Stimmeinstellung: Reibeisen.
Sonntag:
Auch mir ging es bereits an die stimmliche Stärke. Und das gerade heute, wo wir doch den Schweizer Undergoth's den Chorus geben wollten. Den Vormittag schonte ich meine Stimmbänder auch nicht wirklich, da ich die neuen MP3-Samples des kommenden De/Vision Albums entdeckte und den heftligsten Ohrwurm seit langem bekam. "unputdownable" zog unendliche Schleifen in meinem Hirn. Und da bei 1:11 min nicht wirklich viel Text zu hören war und dank der letzten zwei Tage meine Merkfähigkeit etwas reduziert schien, sang ich ständig nur "deep down in the water...I'm filled with love... I'm unputdownable,...the river flows, the feeling grows, I'm unputdownable...!" Auf repeat. Ohne Pause. Sobald ich mal die Klappe hielt und nicht mit jemanden redete, drehte der Song in meinem Kopf auf und ich fing an mit singen, pfeifen oder summen. Es nervte jeden.
Alle wurden begrüßt mit :"Ehy weißte schon, De/Vision haben nen neuen Song und der geht so..."deep down in the water...I'm filled with love... I'm unputdownable,...the river flows, the feeling grows, I'm unputdownable...!" Ich konnte da nichts machen, es war stärker als ich. Sputti litt wohl am meisten da sie mir nicht entgegen setzen konnte außer hilflose Gesten und flehende Blicke.
Team 1 traf sich im Clara Zetkin Park. Auf dem Weg zur Bühne erblickten meine müden Augen zwei glorreiche Gestalten der schwedischen Partyszene. Zerströrer und Bockwurst-Face. Ich weiß auch nicht wie die eigentlich wirklich heißen... das sind nun mal ihre Titel unter denen sie Karriere machen. Auch sie erhielten Milk-Button die sie unterschiedlich platzierten. Zerstörer, wohl noch in der Warm-Up phase klemmte ihn sich an die tadellos gebundene Krawatte wogegen Bockwurst-Face sich die Metallnadel durch den linken Unterarm zog, dabei meinte: "das tut nicht weh!" und jeden vorbeikommenden bat, die Klammer zu verschließen. Auch wollte er seinen Wodka mit Spazierenden Kleinfamilien samt Kind teilen. Ich glaube, er war schon länger in Deutschland.
Auf dem Rasen vorm Haupteingang breitete sich Team 1 aus und wartete auf den Sonnenuntergang. Ich durfte bis dahin noch netterweise Armaggedon Dildos und Icon of Coil sehen, danke nochmal an Agro! Während ich Icon of Coil noch immer nicht viel abgewinnen kann - auch ohne Technikausfälle wirds nicht mein Favourit -fand ich den Dildo-auftritt sehr interessant und anstrengend.
Da ich sehr sehr weit vorn stand, zwischen Mouse, Junior, Eiresh, Pleasureman und einigen anderen der alten Danone-GB-Truppe hatten wir besten Blick auf Agro am Keyboard. Der Sänger hatte besten Blick auf uns. Und wie wir so da standen und stumm aber lächelnd an ihm vorbei schauten, kam er auf die Idee dass jetzt alle mal mitmachen sollten. Also sprang er in den Zuschauerraum und umarmte jeden der nicht bei 3 anfing zu schunkeln. So nassgeschwitzt wie er bereits nach dem zweiten Song war, wurde das recht unangenehm. Jeder begann vorsichtig nach hinten zu schielen ob der nass glänzende Sänger gradewegs auf ihn zusteuerte und um dem vorzubeugen, fingen wir lieber von selbst an zu tanzen. Pleasure erwischte es trotzdem. Mein Beileid.
Nach diesem sportlichen Teil schlenderte ich Unputdownable-summend über das Gelände und erblickte sogleich eine Gruppe mir unbekannter Leute mit zwei De/Vision Jacken über der Schulter. Hm... endlich normale Leute, dachte ich mir und begab mich sofort auf den Weg um ihnen den neuen DV song vorzustellen „und der geht so..."deep down in the water...“ Sie begrüßten mich mit: Hallo Milk! Ok... dachte ich, und weiter nur noch „ ??? “ aber es waren Fans aus dem De/Visionforum, die meinen morgendlichen Spam-Eintrag wohl noch gelesen hatten und darum 1 +1 zusammen zählten...
Wieder bei meinem geliebten Team1 vor den Toren der Parkbühne waren diese gerade dabei, unvorsichtig vorbeigekommenen und auch noch stehen geblieben Rockstars mit Phili-Gruppen-Wortbild-Vorliebe zu belästigen. Jürgen fand das wohl nicht so lustig wie Kai und bald zogen sie weiter.
Beim beobachten vorbeikommender Modepüppchen, Restbeständen der Wave-Aera und einigen gelungener gestylten WGTbesuchern bekam ich einen der bislang Eiskaltesten Schauer über den Rücken seit langem. Kann auch sein dass der Herr aus Hamburg an mir vorbei ge-finstert hat aber was hatte ihm der Baum denn getan... uhhh diese Nacht würde es Alpträume bei mir geben, in denen es ganz schnell dunkel werden würde.
Als es dann wirklich ganz schnell dunkel wurde, brachen wir auf Richtung Moritzbastei um Undergoth zu sehen. Vielleicht hätte Sputti sich doch Schilder machen sollen, damit sie wenigsten so ihre Begeisterung ausdrücken könnte. Sie war immer mächtig heiser. Was sie aber nicht abhielt weiter zu plappern. In der MB angekommen, genehmigten wir uns noch schnell einen der leckeren Cocktails und setzten uns in den Innenhof. Daniela und Steffi gesellten sich dazu. Um die Ecke, etwas weiter saß der Techniker der Schweizer und wurde aufgrund des Geschnatters hinter ihm auf uns aufmerksam. Als er mit den Worten „ Wer schreit denn hier so rum?!“ direkt auf Sputti zukam, war das Gelächter groß.
Nach dem Absurd Minds ihre Show beendet hatten, verließen 80% die Halle und Team 1 trat ein. War ja toll. Logischerweise waren futurpop-liebende Menschen nicht bereit für schweizer Gitarrenrock. Ach geht doch im Sandkasten spielen ihr Mädchen.
...
... link (0 Kommentare) ... comment
Wave & Gothic Treffen 2002 Leipzig
milkland, 18:47h
Freitag, 17.05.2002
Location: Gänselieschens Appartment, Moritzbastei, Hauptbahnhof und dazwischen
Bericht: Milk & Lilith
Lilith:
Ich hätte nie gedacht, wie schwer diese Tasche doch sein kann... bis zu jenem Freitagnachmittag, an dem ich sie zum Bahnhof schleppen musste um nach Leipzig zu fahren. Und natürlich war der Bahnhof wieder völlig überfüllt (klaro: Pfingsten) und man hatte doch einige Mühe, irgendwo am Gleis seinen Stehplatz zu finden und diesen auch zu verteidigen, wurde man doch permanent von den ebenfalls wohl sehr schweren Artgenossen der Reisetasche abwechselnd frontal, von der Seite oder ganz überraschend aus dem Hinterhalt attackiert.
Als der Zug dann endlich mit einer halben Stunde Verspätung einfuhr, hatte ich mich bereits mit einem Platz auf dem Gang abgefunden, doch oh Wunder, ich fand noch einen freien Sitz. Angekommen in Leipzig zückte ich mein Handy um Chick und Andrea von meinem Touchdown zu berichten, denn die beiden hatten Mitleid mit mir und meinen immer länger werdenden Armen und wollten mich mit dem Auto abholen. Am altbekannten Treffpunkt Pizza-Hut-Schild angekommen konnte ich mir erstmal in Ruhe die schwarze Masse, welche sich vor dem Hbf an der StraBa-Haltestelle breitgemacht hatte, begutachten und fühlte mich sofort wieder heimisch. J
Nach ein paar Minuten trafen dann auch die beiden Mädelz ein, incl. Gänselieschen, welche für das kommende Wochenende unsere QuartierMOTHER sein sollte.
Milk:
20:30 Uhr Bonn- Sputnik lässt sich auf keine großartigen Verzögerungen ein, die Tasche wird in den Kofferraum geschmissen, ich werde auf dem Beifahrersitz angekettet, der Atlas ist in Reichweite, das Handy noch halb aufgeladen, Essen gebunkert und auf geht es in den Osten.
Lilith:
In überschwenglicher Freude wurden wir, angekommen bei Gänselieschen, von Bugsy „the Schlafsack-Stürmer“ begrüßt. Nun hieß es erstmal ausgiebig tratschen und mitgebrachte Fotos gucken, das ganze bei leckerem Dornfelder. Vergeblich hatten wir bis dahin versucht, Milki und Sputnik zu erreichen, die sich wohl noch immer irgendwo zwischen Ruhrpott und Leipzig auf der Autobahn befanden.
Gegen 22:00 Uhr brachen wir dann nach ausgiebigem Styling in Richtung Moritzbastei auf wo wir uns so ganz locker im Vorbeigehen mal unsere Bändchen antackern ließen. (ich erinnere mich mit Schrecken zurück an Zeiten, als man dafür 2 Stunden Wartezeit einplanen musste)
Milk:
22:15 Uhr- wir sind gut durch gekommen, kaum Leute unterwegs, mein Handy hatte ich abgeschalten da ich den Akku etwas schonen wollte Der MC-D wird nur ange-drived, wir sparen Zeit wo wir nur können. In Gedanken gehe ich noch einmal alle Namen durch, die ich im Darkflower zu treffen gedenke. Das dauert gut 3 min. Man, wie ich mich freue auf alle bekannten und neuen Leute!
Lilith:
Nun konnte es weitergehen mit der Alkoholvernichtung und beim Gang zur Bar entdeckten wir auch schon erste bekannte Gesichter: Team BlaBu waren ebenfalls schon da. Gemeinsam beschlagnahmte man so einen Tisch und fing munter an zu erzählen, ab und an mit Unterbrechung zwecks mobilfunktechnischer Kontaktaufnahme zu Milk... vergeblich. Das Handy war immernoch aus. Langsam begannen wir uns echte Sorgen zu machen. Milk hat ihr Handy aus und antwortet auf keine SMS??? Das ist mehr als nur seltsam.
Milk:
23:45 Uhr- Hattenbacher Dreieck, wir stehen, wir stehen schon seit längerem, noch bin ich optimistisch, hey es ist doch Nacht! Wer fährt schon NACHTS? Das ist gleich wieder vorbei und dann treff ich... und ... und ...(3 min Selbstgespräch) Sputnik ist wie immer völlig fertig und versucht nicht zur „Zigarette im Stau“ zu greifen. Das Redbull ist noch zu warm, das hilft nicht wach zu bleiben.
Lilith:
Gegen 1:00 oder 2:00 Uhr entschlossen wir uns, auch mal tanzen zu gehen. Als der DJ dann vertraute Zeromancer-Rhythmen aus den Boxen schallen lies, gabs für Chick und mich kein Halten mehr. J
Btw... immernoch kein Lebenszeichen von Milk und Sputnik.
Milk:
01:00 Uhr- jetzt sollten wir in LE ankommen. Doch wir stehen immer noch, vielleicht sind wir schon 10 km weiter gekommen aber was sind schon 10 km wenn man noch nicht mal Erfurt in Sichtweite hat? Ich werde langsam nervös, Sputnik schreit in Abständen fremde Autos an und erzählt mir wieder von ihrem Traum einmal Sportsitze zu haben.
02:00 Uhr- und 12 km weiter. Ich kann sie langsam verstehen. Ich beginne vorsichtig mit einer höheren Macht zu verhandeln, ich will ins Darkflower!!!! Sputnik schreit jetzt nur noch: WIR WERDEN ALLE STERBEN... dann überlegt sie etwas und schreit: WIR WERDEN ALLE STERBEN... IM OSTEN!!!! Mein Handy lasse ich aus, damit die Mädels das nicht hören und direkt ins Bett gehen, denn wir werden noch ne Weile brauchen....
Lilith:
Gegen 2:30 dann die erste SMS von Milk: haben 5 Stunden im Stau gestanden, sind fix und fertig, werden frühestens um 3:00 Uhr in Leipzig sein.
Auch wir anderen waren bereits todmüde, machten uns auf den Weg zurück zum Bahnhof, wo Gänselieschen und ich die beiden, die heute schon eine anstrengende Autofahrt hinter sich hatten, ins Bett schickten und uns gemeinsam auf die Treppen pflanzten um auf die beiden Pottler zu warten. Um 3:00 Uhr ein Anruf von Milk: “sind jetzt 60 km vor Leipzig, es rollt! Halbe Stunde noch.”
Milk:
richtig, das sage ich aber wir haben uns schon völlig am Flughafen Skeuditz verfahren und stehen auf einer unbeleuchteten Straße ( Landebahn?) Sputnik beginnt jetzt die Schachtel Zigaretten konstant zu elemenieren aber ist wieder lebhafter als eben noch bei Erfurt hinter dem polnischen LKW den wir wohl ein Leben lang mit geschlossenen Augen beschreiben werden können, bis ins kleinste Detail. Übrigens bremst der gnadenlos aus, die SAU! Wir beschließen dem Licht zu folgen, vielleicht finden wir ne Autobahn.
03:15 Uhr- vielleicht finden wir auch eine Autobahn nach Leipzig, die nach Halle ist falsch.
Lilith:
*gäääähn* okay, warteten wir also weiter. In Zwischenzeit der beiden durften hatten wir dann noch das Vergnügen uns das Stück “Begebenheiten aus dem Leben eines Penners” live anhören zu dürfen.
Endlich, endlich der erlösende Anruf von Milk um 3:30 “sind da, stehen auf Parkplatz soundso.” Nix wie hin da also, die beiden völlig kaputten, sich über nicht vorhandene Sportsitze beklagenden Elendshäufchen begrüßt und ab gins in Richtung Milks home und dann zurück zu Gänselieschen um sich endlich den heißersehnten Schlafsack zu begeben.
Milk:
ich wollte doch ins Darkflower *laaaaangesGesichtmach* jetzt seh ich ... und ... und... und... erst im August wieder... *schnief* Agro erzählt mir am nächsten Tag, das Torben sogar einen Rector Scanner Song gespielt hat... ES GIBT KEINEN GOTT!
Samstag, 18.05.2002
Location: Agra-Hallen
Bericht: Milk
Nun dann will auch ich endlich das 11. WGT beginnen. Den Vormittag verbrachte ich mit Familie und Zugereisten (noch gesunden) Verwandten und pünktlich zum ersten richtigen Essen seit 24 Stunden verschwand ich Richtung AGRA.
Natürlich begann der Sport-Umzug, als ich in der Stadt ankam. Die beiden Karnevalsgruppen zogen langsam aneinander vorbei. Die einen schweigend dem Sinn des Lebens nach sinnend, die anderen auf Bewegungsabläufe konzentriert. Auf der linken Seite fuhr die schwarz-gefüllte Bahn langsam hinter den 5 anderen verspäteten Bahnen her, rechts wirbelten in bunte Ballonseide gekleidete Männer Frisbees, Kegel und Kinder durch die Luft. Frauen im Partnerlook winkten debil lächeln gen Bahn. Keiner winkte zurück. Erst die Hotelzimmer belegen und dann plump anbiedern wollen, nicht mit uns!
Nach endlosen 40 min war ich am Eingang der AGRA und Team1 war so clever direkt an der Haltestelle Corona trinken. (Anmerkung Lilith: Desperados ;) ) Das fand ich sehr nett (sagt schon, ihr habt nur auf mich gewartet) Eine kleine Weile noch genossen wir die Modeanschauungen der anderen Gäste, den ersten Preis erhielt eine Anwohnerin Leipzigs für ihre neogelben Socken.
Vor der Halle sammelte ich noch ein paar meiner Freunde ein und markierte alle mit orange-schwarzen Freundschaftsbändchen mit der Aufschrift: No Angels dressed by Q.S. Gruftiger ging’s nicht. *g* Nicht jeder ließ sich das gefallen, gestandene Männer hatten da so ihre Schwierigkeiten aber nur einer, nämlich der tapfere Markus, besaß den Mut (?) mir das Band wieder zu geben. Der Rest hatte wohl Sorge, ich könnte sie dann nicht mehr leiden. Also ihr seid echt leicht zu beeinflussen, :-).
Lilith, Andrea, Chick, Sputnik und ich besuchten nun erst mal die Verkaufsstände. Und weil die Halle ja so übersichtlich war, teilten wir uns auf, optimistisch wie wir sind, denn wir würden uns ja immer wieder finden. Klappte diesmal sogar, dank Team Blabu, die uns auf anhieb erkannten, in ein Gespräch verwickelten und dadurch den verstreuten Rest-Team1-Mädels die Zeit gaben, aufzuschließen. Etwas später erblickte ich einen jungen blonden Mann mit einer schwarzen ZMR-Jacke und dieser Anblick entlockte mir ein : “ HEY COOL! ZEROMANCER!” Plus obligatorischer Chris-Nachahm-Geste. Der junge blonde Mann verstand mich aber nicht und war verunsichert. “Haste grad HEY COOL oder HEY PUHHH gesagt?” Ach Gottchen.... nicht weinen, bitte ich bin auf deiner Seite!!!! Ich erklärt ihm meine Sympathie zu den norwegischen Rockchicks und er erzählte mir, er habe schon 5! Konzerte besucht. Schon 5... *breitgrins* und er kenne die Mädels auch persönlich. Noch während er das sagte, schaute er genauer zu Lilith und Andrea und fragte dann: “ Seid ihr nicht die von dem Foto von der Homepage? Die in den weißen T-Shirts?” Freudig bestätigten wir dieses. Man kann nicht grade sagen, er wäre Hals über Kopf geflüchtet, immerhin hatter sich noch nett verabschiedet. *g*
Nach einigen Runden wurde es uns zu viel, den berliner Stand fanden wir einfach nicht aber dafür hatten wir Hunger. Und da ich nur wegen Funker Vogt und die anderen wegen Hocico zur Agra gefahren sind und die Jungs aller erst in 2 Stunden spielten sollten, hatten wir ja noch genug Zeit das kulinarische Desaster vor der Halle zu besichtigen. Im Angebot waren: Nudeln in Fett oder Fett in Pizzaform oder Fett vom Grill oder Kuchen von Oma. Drei Runden später entschieden wir uns dann für warmes Fett mit Nudeln. Mehr als die Hälfte der Köstlichkeit landete jedoch bald auf dem Müll. Wie wir da so auf den abgenutzten Treppen hockten, mit Insekten kämpften und uns die vorbeigehenden Menschen besahen (Mode ist manchmal nicht sehr komfortabel aber Hauptsache teuer), lief ein junger Mensch an uns vorbei, der Andrea wohl schon des öfteren aufgefallen war, diesmal rief sie: “Achtung, Prominenz!” Mr. Page lächelte nett und drehte sich zu uns um, ging aber für’s erste weiter. Nach einer halben Stunde hatten Sputti und ich doch wieder Hunger und so entschieden wir uns, warmes Fett in Dreiecksform zu testen. Der Rest holte sich lieber Wein. Dabei muss ihnen schon wieder der blonde Mann begegnet sein, diesmal überreichte er Pressekarten für seine kommende Show in Berlin. Danach entschwand er.
Endlich war’s mal Zeit für meine erste Band des diesjährigen WGT’s. Ein bisschen Suicide Comando lief noch und ich begab mich, allein, vor in die ersten Reihen. Dort schaute ich mich nach bekannten Gesichtern um. Während der anschließenden Pause gesellten sich kurze Zeit Rölfchen dazu sowie Martina und Andreas. Wobei Andreas Kopf immer nur mal in der vordersten Front auftauchte. Auch Lilith und Andrea wollten sich mal Funker Vogt live ansehen, allerdings hielt nur Lilith durch. :-) Andrea flüchtete bereits nach den ersten Klängen. Ebenso Rölfchen. Lilith und ich sprangen die gute halbe Stunde anmutig im Takt mit und machten Fotos, so gut es eben ging. Durch und durch verschwitzt waren wir uns am Ende der Funker-Show einig: JEDER ZEIT WIEDER!
Nun folgten die kleinen Jungs von Hocico. Lilith schob sich noch etwas näher an die Bühne um wieder Fotos zu machen. Meine Kamera funktionierte sogar noch mit dem eingedrückten Glas vor dem Blitz, denn während des Funker Fliegt-Konzertes war meine Tasche ab und zu unter viele Füße geraten.
Diesmal waren jedoch noch mehr Leute vor der Bühne und wir gingen kurze Zeit später lieber weiter in den hinteren Teil der Halle. Dort konnte man immer noch gut sehen und tanzen.
Ich holte mir im 20 min Abstand neue Wodka-Redbull und fand es immer wieder faszinierend wie zielsicher andere Leute Gläser umwerfen können, wenn man diese auf den Boden stellt. Frontline Assämbly ignorierten wir mal eben und machten uns lieber etwas frisch. Dann wieder was trinken während man die Verkaufsstände weiter begutachtete und am Ende war ich ordentlich betrunken (Anmerkung Lilith: hmmm, ich nicht... bei mir wirkte heut irgendwie kein Alk...) als wir uns alle, und damit meine ich das halbe Danone-Gästebuch, viele Pitchfork-Forumsmitglieder und ganz Team1 (ohne Tormi aber der macht ja auch nie mit ;) ) an der Bar trafen.
Jetzt warteten wir noch auf Soft Cell. Sputti war völlig aus dem Häuschen. Marc Almond ist einer ihrer Helden. Sie eilte schnell in der ersten Reihe, ein pinker Fleck zwischen vielen dunklen Schatten. :-)
Nach Soft Cell machte sich Müdigkeit breit und Team 1 begab sich auf den Weg zur Haltestelle Richtung Innenstadt. Da wir aber an der Disco-Halle vorbei kamen, wurde ich wieder munter. Dort erklangen gerade bekannte Töne eines beliebten Clubhites und ich wollte wirklich gern noch bleiben. Aber die Vernunft siegte, na ja zu mindest bis sich meine Vorhersage “ die Bahn kommt doch eh erst in 2 Stunden” erfüllte. Andrea, Lilith und Gänselieschen nahmen sich ein Taxi (Anmerkung Lilith: ...bis zum Bf. wo wir dann wieder eeeewig auf den Nachtbus warteten, der netterweise voll von besoffenen, gröhlenden "Sportlern" (Disziplin 'Kampftrinken') war... I hate Public Transport!!!) während Sputnik, Chick und ich wieder zurück eilten und noch bis weit nach 04:00 Uhr zu viel Weiberelctro tanzten. Zusammen mit Agro von Rector Scanner fuhren wir dann durch den Sonnenaufgang heim.
Sonntag, 19.05.2002
Location: Gänselieschens Wohnung
Bericht: Chick
Ausschlafen, aufwachen, mit sich selbst klarkommen... manchmal gar nicht so einfach. Vor allem nicht, wenn man vor der Schlafsackstürmung so manchen Barmann mit hoher Zahlungsbereitschaft erfreut hat (an der Cocktail-Bar war nun mal nie ne Schlange... *unschuldigguck*). Oder das Portjuche mit round about 30 Afro wegwirft. Oder auch Leipzigs Öffis bei Helligkeit auf Schlaftauglichkeit getestet hat. Einigermaßen aussehen dauert dann auch was länger an so nem Tag.
Bericht: Andrea
Also ich schreibe jetzt mal was zum Mittelaltermarkt. Nein, Moment! Ich schreibe jetzt mal was zu diesem bemitleidenswerten Versuch eines Mittelaltermarktes – denn mehr war es leider nicht. :( Doch das Trübsal begann schon zuvor.
Der Sonntag unseres bisher doch so sonnig verlaufenen Wochenendes begann mit einem verregneten Vormittag. eine graue Wolkendecke befahl uns eigentlich, den ganzen Tag mit Hundi im Schlafsack zu verbringen, Musi zu hören und sinnlos Wodka-O in uns hineinzuschütten und dazu Ost-Schoki zu vertilgen. Doch wir schafften es dennoch uns aufzurappeln...
Eigentlich war an diesem Vormittag (oder besser gesagt für den bescheidenen Rest des Vormittages) unsere Foto-Posing-Session in nettem Ambiente geplant, welche wir dann aber aufgrund der meteorologischen Missstände auf den Folgetag verschoben.
Mir ging es alles andere als prickelnd. Ich war ständig am Niesen und fühlte mich, als hätte Lilith mich die ganze nacht verprügelt (ich sach nur stille wasser *fg*). (Anmerkung Lilith: WÜRD ICH NIE TUN!!! Hatte ja auch keinen Grund, denn weder schnarchst Du noch haste versucht, mir meinen Schlafsack, wegzuziehen. *g*) Ich tippte auf ne Überdosis Pollen vom Vortag auf’er Agra oder 'nen bösen Killer-Virus, der mir den Spaß verderben wollte. Ich jammerte obligatorisch, empfing etwas Mitleid und hielt mich tapfer.
Location: Mittelaltermarkt (MB)
Bericht: Andrea
Gegen ... ähm... naja irgendwann Nachmittag zogen wir Richtung MB. Nachdem wir aus der StraBa raus waren, kämpften wir uns durch eine Horde greisenalter Touris und blaubejackter Triangel-Schläger. Bei der MB angekommen vernahmen wir noch den Rest der dort aufspielenden Kapelle, deren Name mir gerade entfallen ist. Ein Teil von uns stürmte die ansässigen Geldinstitute – der andere Teil machte sich auf, die nächste Futterkrippe zu erkunden. Die Location war übersichtlich und alles andere als überfüllt. Es roch wohl gut, wie die mit Nasen-Atmung gesegneten mir berichteten. Wir rannten einmal quer über den Markt und warfen der Höflichkeit halber auf jeden Warentisch einen kurzen Blick, erspähten jedoch nichts wirklich aufregendes. Uns gelüstete es auch vornehmlich nach etwas essbarem...
Der Team-Teil blieb dann bei Fladenbrot mit Fetakäse mit lecka Tunke hängen, welche wiederum an diversen Team-Teilen hängenblieb *g*
Nun stießen auch unsere Neureichen zu uns und wir spähten – wie immer – nach neuem Opfergut um unserer Lästerhaftigkeit Befriedigung zuzuführen. So wirklich lange hielten wir es auf diesem Mittelaltermarktverschnitt nicht aus, so dass wir uns alsbald trennten, um zu neuen Gefilden aufzubrechen. die einen in Richtung Haus Leipzig (wo hässliche Menschen schöne Lieder singen) und die anderen in Richtung Agra. Ich weinerliches Mädchen setzte mich jedoch in die nächste Bahn und düste Richtung Asyllager, wo ich dann mit Hundi das Bettlager teilte...
Location: Agra-Hallen
Bericht: Chick
Sputnik und ich landeten zu The Fall gegen 18.00 Uhr auf dem Agra-Gelände. Lustige Szenen spielten sich während eines Käffchens ab. Drei Kerle und eine Frau malten sich gegenseitig die Gesichter mit nem stumpfen Kajal evil. Wer’s braucht... ;) Dann ein bißchen Batcavern beim Ausdruckstanz zugucken. Aber soo spannend war das auch wieder nicht. Also bummeln. Keine Ahnung, ob uns mal wieder Gambit über den Weg gelaufen ist. Bestimmt. *lach* Dann wurde noch kurz ein Elite-Mercher penetriert, Aldiletten und mexikanische Schrumpfgnome begutachtet und die neusten Pohlemann-Projekte mit einem Schulterzucken bedacht.
Aber wollten wir nicht eigentlich Konzerte gucken? Wieder rein da... Die Crüxshadows legten ne lustige Show hin. Waren das Gogos? Egal, wir saßen und waren zufrieden. Wären da nicht immer diese PP-Forums-User (diesmal in Gestalt von Eon), die einfach immer und überall sind... ;) Irgendwann dann 18 Summers. Aber nur kurz – Totalausfall. Einige Erklärungen, die aufgrund der katastrophalen Akustik in der Agra nicht verständlich waren mündeten in 20 min Pause. Na wenigsten kamen sie dann mit nem Akustik-Set zurück. Zwischenzeitlich erholten sich wohl auch die Elektrik wieder vom Schock und die Band konnte noch so einiges vom regulären Set spielen. Warum sie dann jedoch ohne ein Tschüß abrupt das Weite suchten? Die Orga war wohl schuld. *schulterzuck* Alles in allem nicht wirklich der erhoffte Bringer. Keine Ahnung, aber ich glaube, The Mission haben wir uns gar nicht mehr angesehen und sind gleich Richtung Moritzbastei aufgebrochen, wo wir auf den Rest stoßen wollten. Rumhängen, Runden drehen, wieder rumhängen.
Location: Haus Leipzig
Bericht: Lilith
Gänselieschen, Junior und ich hatten also für heute einen Weiberelectro-Tag eingeplant. Hieß: Haus Leipzig und dort Angels & Agony und Absurd Minds gucken ...und hoffen, auf dem Weg dahin nicht vom Regen überrascht zu werden. Trotz der langen Schlange vor der Location kamen wir doch relativ zügig und trocken rein. Als erstes wurde nun (obligatorisch) die Bar gestürmt... allerdings konnten einem die Preise gehörig den Spaß daran verderben. In der Halle trafen wir dann auf den Plescha-Män sowie Guste und noch einige andere aus dem Danone-Forum, mit denen wir kurz laberten bevor ich mich dann aufmachte in Richtung Bühne.
Hier erlebte ich dann die freudigste Überraschung des WGT’s: Jede Band schien sich heute ihr eigenes Publikum mitzubringen. Da vorne war es wie leergefegt, selbst in der begehrten ersten Reihe waren noch Plätzchen frei. Ich konnte mein Glück kaum fassen und stand so mal ganz easy 1. Reihe Mitte direkt vorm Micro, Handtasche und Getränk waren bequem auf der Absperrung abstellbar und hatte auch um mich herum noch genügend Platz zum austoben. So lass ich mir das gefallen! Auch für Evilboyjunior konnte noch ein Platz ganz vorne freigemacht werden, als er mir wenig später folgte.
Nach der halbstündiger Umbaupause incl. Lächeln-hin-und-her-werfen mit einem der netten Securitys gings dann auch los. Die Angels enterten die Bühne (natürlich geschmückt mit der unvermeidlichen blauen Kriegsbemalung...) und powerten sofort von null auf hundert. Leider übertrug sich diese Stimmung nicht so recht auf das etwas lahme Publikum, obwohl die Jungs auf der Bühne sich wirklich alle Mühe gaben und zumindest der verbleibende Team-1-Rest versuchte, die umstehenden zur Bewegung zu animieren.
Das ganze funktionierte dann etwas besser als das Drops, auch Ronan Harris genannt, Mitleid zeigte und eingriff um den Massen in gewohnt-mitreißender Art einzuheizen, in dem er zusammen mit den Angels „Darkness“ performte.
Abschließend bleibt zu diesem Konzert zu sagen: goil!!! (bis aufs verschlafene Publikum) Und in Anbetracht der neuen Stücke freu ich mich schon tierisch auf die nächsten Veröffentlichungen der Jung aus Rotterdam.
Nach erneuter Umbaupause war es dann soweit: ENDLICH Absurd Minds live! Nachdem ich auf dem letzten WGT nur noch die Schlussakkorde mitbekommen hatte und 2 Berliner Konzerte abgesagt wurden hätt ich das ja schon fast nicht mehr für möglich gehalten... und dann auch noch aus erster Reihe! Ja, das war ein gerechter Ausgleich für das vorangegangene Pech. Also: abtanzen, jumpen, klatschen und einfach genießen (...das ganze am besten mit geschlossenen Augen *eg*)
Hier gabs ebenfalls ein paar neue Sachen auf die Ohren. Nicht übel! Insgesamt war nun auch die Publikumsmasse etwas munterer geworden (...ach nee... war ja ein ganz neues Publikum) und schunkelte fleißig im Takt. Natürlich musste eine Zugabe gegeben werden und glücklicherweise durfte man auch.
Als AM fertig hatten und sich das Publikumsknäuel erneut komplett auflöste (kann das nicht auch mal auf der Agra so sein???), kämpfte ich mich zum Ausgang durch, wo ich dann wieder auf Gänselieschen und Evilboy stieß. Letzterer konnte sich kaum noch vor Begeisterung über Absurd Minds einbekommen, nun ja, er ist ja auch kein Mädel... *fg*
Nun wurde erst einmal beratschlagt, was man mit dem angebrochenen Abend noch so anstellen könnte und der weitere Schlachtplan sah wie folgt aus: Junior machte sich auf den Weg zur Agra, um sich Oswald & Co. anzusehen, ich verkniff mir das, wenn auch schweren Herzens, da die Entscheidung zwischen „Goethes Erben gucken“ und „ohne 3 Stunden Wartezeit nach Haus kommen“ nach den vergangenen lustigen Bekanntschaften mit den Eigenheiten der Leipziger Verkehrsbetriebe ziemlich leicht fiel.
Gänselieschen und ich steuerten also die MB an, wo wir uns mit Chick und Sputnik wiedertreffen wollten. Doch der Weg führte an einem McDonalds vorbei... das heißt, eigentlich nicht vorbei sondern rein: erstmal sit-in und cool-down bei Eis und O-Saft, in netter Gesellschaft von Plescha-Män („Dich werden wir wohl nie los.“) und Begleitung.
In der MB dann freudiges Wiedersehen mit den anderen beiden Teamies incl. Auswertung des getrennt voneinander erlebtem. Tja, und nun? Eigentlich waren wir alle ziemlich geschafft, also auf zur StraBa-Haltestelle, die nächste (und letzte) Tram sollte um kurz nach 1:00 Uhr fahren, allerdings gabs – wiedermal – eine böse Überraschung als wie die Haltestelle erreichten. Diese Bahn sollte nur bis zum Hauptbahnhof fahren... nächster Nachtbus um 2.22 Uhr. *aaarrrggghhh*
Doch alles Fluchen und Haareraufen half nichts, irgendwie mussten wir nun noch die Zeit bis zum 1. Nachbus rumkriegen. So sind wir dann noch im Dunkelblümchen gelandet, wo irgendein DJ aus TelAviv heute auflegte. Von dem ganzen hab ich allerdings kaum noch was mitbekommen, denn kaum hatte ich mich auf eine Bank niedergelassen, knackte ich auch schon weg. Glücklicherweise waren die anderen ein bisschen munterer und weckten mich, als es Zeit zum Gehen war. Auf dem Rückzug trafen wir dann noch auf die BlaBu’s, denen man wohl ebenfalls nicht entrinnen konnte an diesem Wochenende.
Den 2.22er Bus erwischt (der mal wieder voll mit gröhlenden Sport-(oder Sauf-?)festlern war) konnten wir uns heute schon mal etwas früher als sonst in den Schlafsack kuscheln.
Als wir am nächsten Morgen dann erfuhren, dass Junior erst irgendwann gegen 8:00 Uhr heimgekommen sein soll, fühlten wir uns richtig alt.
Montag, 20.05.2002
Location: Agra-Hallen
Bericht: Chick
Wir brauchen natürlich mal wieder ewig zum Fertigmachen. Und damit fällt für mich die geplante Posingsession in der Eisfabrik ins Wasser. Denn ich habe nun schon mehr als eine Band verpaßt, die eigentlich fest anvisiert war. Bei Schock sollte mir das nicht wieder so gehen. Lokal-Matadoren (die kommen auch aus Thüringen *erklärbrilleaufsetz*) wollen schließlich unterstützt werden! Dachten sich wohl auch einige bekannte Gesichter in den Reihen. Immer die gleichen Leute. ;) Michel und seine Jungs haben jedenfalls mal wieder tierisch gerockt. Auch wenn sie nun schon zum dritten Mal so früh spielen mußten. Vielleicht wird sich das ja nach der nächsten Platte ändern? Einen kleinen Leckerbissen von Longplayer zwei konnten wir immerhin schon begutachten. Nach 20 oder 25 Minuten war leider Schluß. Aber richtig traurig konnte ich deshalb in Anbetracht der Vorfreude über Zeraphine nicht werden. Auf ins Werk II!
Location: Ice-Factory
Bericht: Milk
Gegen 11 Uhr fragte ich vorsichtig telefonisch an, ob denn jemand vom Team1 oder deren Pflegefamilie wach wäre. Es wurde ausgemacht, 12:45 Uhr, fertig bepackt für den letzten Tag, an der Tür auf Abholung zu warten.
13:50 klingelte es dann auch. (Ich sag dazu mal nichts ;) )
Im Auto saßen Andrea, Lilith und Junior, unser neustes Team1-Ehren-Mitglied und auch mit No-Angels-Band - Sputnik sei Dank :-) Dieselbige hatte man an einer Kreuzung, nahe einer Bank stehen lassen, warum weiß ich nicht. Wir sammelten sie ein, wobei Lilith erstaunt bemerkte, dass es ja ganz unnötig war, eben 15 Seitenstraßen zu befahren. YES! Endlich verfahren sich auch mal andere ! ;) (Anmerkung Lilith: ich will ehrlich sein, das waren nicht nur 15 Seitenstraßen sondern ein halbstündiger Umweg durch's Stadtzentrum war nötig um herauszufinden, dass Gänselieschen nur wenige Meter entfernt von Milks LE-Domizil wohnt.... Ich hab nie auch nur ansatzweise behauptet, einen Orientierungssinn zu haben! *g*)
Nach dem Sputti vor auskunftssuchenden, dialektsprechenden Sportlern gerettet worden war, ließen wir uns von Junior den Weg zum Fotoshootingsplatz zeigen. Gleich in der Nähe meines alten Gymnasiums befand sich eine ehemalige Eisverpackungsfabrik, die, dem äußeren Anschein nach, im Jahre 3 vor Chr. gebaut sein musste. Ich fragte mich schon seit langem, wieso alte verlassene Werkhallen immer aussehen, wie nach einem Blitzkrieg? Zerstörte Türen, zerschlagene Fenster, im Inneren kein Maschinenteil mehr auf dem anderen... überall Dreck, noch mehr Dreck und Dreck der da gar nichts zu suchen hat.
Das Auto wurde in einer Seitenstraße unauffällig geparkt, auffällig verlassen und die Halle von außen begutachtet. Davor saßen zwei Jungen, ungefähr im beginnenden Teenyalter, also jetzt nur keine schnellen Bewegungen machen... Es waren aber Freunde von Junior. Er stellte sie uns freundlich vor, sie sagten brav Hallo und dann gingen wir alle in den Innenhof, bevor ein Anwohner oder eine Rentnerin auf uns aufmerksam wurde. Andrea und Lilith begannen auch sogleich nach geeigneten Hintergründen zu schauen. Die Jungs schwärmten aus und schleppten nacheinander diverses Gerümpel an, welches sie für fotographierenswert hielten: alte Reifen, einen Schuh, rostige Eisenteile, eine Spritze (ohne Nadel)... ??? Sputnik schritt sofort ein, (unsere Drogenbeauftragte im Einsatz) und hielt einen Vortrag über gefährliche Fundsachen in solch einem strengen Ton, dass der Kleine die Spritze kaum noch loslassen konnte, aus Angst sich zu verletzen. In Zeitlupe ging er in die Knie und legte die Plastehülse auf den Boden. Ich war sehr stolz auf Sputnik.
Danach liefen die Jungs mit Junior ins Innere des Hauses um aufs Dach zu gelangen und uns zu zeigen wie mutig sie sind. *VerzweifelteBlickemachtendieRunde* Andrea und ich fotographierten die Supermänner und sagten: “hoho wie mutig!” damit sie endlich da runter kommen.
Dann begannen wir zu posieren. Jeder durfte mal alleine stehen, unsere besonders fotogenen Mitglieder gern auch länger. Da wurden Hilfsmittel heran geschafft, sich auf Leitern gekrallt und Graffitis entschlüsselt. Was man leider nicht richtig sieht, hinter den meisten Fotos mit Sputnik steht : STAATSFEIND.
Auch das Werkhalleninnere interessierte uns. Lauten Geräuschen folgend, tasteten wir uns durch dunkle Flure und über schuttbeladene, halbdurchgebrochene Treppen. Junior wollte mir unbedingt den Aktenraum zeigen, wusste er doch von meiner Abneigung gegen selbige. Ich würde begeistert sein.
Immer wieder krachte es im oberen Stockwerk. Team 1 hielt kurz im 1. Stock an und nutzte zerborstene Glasscheiben und Lichteinstrahlungen für neue Kunstfotos. Sputti posierte vor aufgebrochenen Stromverteilern und auf hohen Podesten (trotz Höhenangst!).
Wieder erklag ein lautes Klirren. Ich schaute nach und fand Juniors Freunde, welche systematisch die Zimmer abgingen und dann mit großen Eisenspulen noch intakte Fensterscheiben einwarfen. War das ein Lärm! Da ich keine ausgeprägte pädagogische Ader besitze, sagte ich nur, sie sollen uns bitte nicht treffen, wenn wir wieder im Hof stehen und ging mit Junior zum Aktenzimmer. Hunderte von kaputten Ordnern lagen auf dem Boden. In der Ecke türmten sich die Papierstapel und ich sah meinem Tagtraum vieler Kopierstunden bei der Telekom wahrhaftig vor mir. Junior stellte sich zwecks Beweisfoto in Position.
Die beiden Freunde von ihm waren immer noch mit Glasarbeiten beschäftig aber wie gesagt, solange die uns nicht treffen... Wieder im Hof allerdings berichteten mir die Mädels, dass einige Scherben ziemlich nah zu Boden gegangen waren, also pfiffen wir die angehenden Realschulabgänger zu uns und erteilten “Wurfverbot bis auf weiteres”. Wenn man so was erteilt, fühlt man sich mit jedem Wort 3 Jahre älter...
Aber wir wollten nicht riskieren, das wirkliche Erwachsene plötzlich ihrer Aufsichtspflicht nachkommend, im Hof auftauchen und nach den Randaliern suchten. Stellt man sich das mal vor, dann hätten wir Lack-Leder-Armee-Industrial gekleideten Gruftis gegenüber unschuldig drein blickenden Kindern ja nun wirklich ganz schlechte Karten gehabt.
Location: Werk II
Bericht: Lilith
Als alle Aufnahmen im Kasten waren, trennten sich unsere Wege. Sputti, Milk und Andrea düsten in Richtung Haus Auensee davon, um sich die volle Breitseite fetten Industrial auf die Gehörgänge zu geben. Für Chick und mich war heute Mittelalter-Tag mit vorher einem Abstecher zu Zeraphine. Also schnappte ich mir die nächste StraBa und auf gings zum Werk 2, wo ich mich mit Chick verabredet hatte. Da wir noch genügend Zeit hatten, beschlossen wir, dem nahegelegenen Cafe einen Besuch abzustatten. Dort trafen wir dann, wie so oft an diesem Wochenende, auf bekannte Gesichter: Rölfchen, Katrin und Birgit hatten wohl die gleiche Idee wie wir. Also zusammengesetzt und geplauscht. (also entweder ist die Besucherzahl so klein dieses Jahr oder wir kennen nur so viele Leute *g*)
Nach einer gemütlichen halben Stunde hieß es dann wieder „auf ins Getümmel“ und so schlenderten wir rüber ins Werk, passierten ohne anzustehen den Einlass und freuten uns, dass noch gar nichts los war und wir uns ganz easy in die 2. Reihe stellen konnten mit fantastischem Blick auf die niedrige Bühne. Da wir immernoch ziemlich zeitig dran waren, sahen wir so auch noch die Band, die vor Zeraphine auftrat: Mainpoint (JETZT erinnere ich mich an den Namen, nach dem ich Chick während des Konzertes mindestens 10 Mal fragte *lach*).
Aber die Musik war klasse. Rock hard!!! Richtig geil. Ungefähr so wie 69 Eyes bevor sie wie Wilhelm Krawallo klangen. Nur leider schien die komplette rechte Seite der 1. Reihe aus absolut ignoranten Idioten zu bestehen. Nein, man muss sich nun wirklich nicht einfach während des Konzerts mit dem Rücken zur Bühne auf den Boden setzen. So richtig voll wurde es auch nicht, aber zumindest rockte Team ½.
In der nächsten Umbaupause machte meine Schulter Bekanntschaft mit 2 Zahnreihen. Begründung: nur, damit ein gewisser Hintern selbige nicht machen muss *g*
Schlagartig hatte sich nun die Halle gefüllt und dann gings auch schon los, Sven Friedrich und seine Mannen betraten unter frenetischem Applaus die Bühne, der Pressegraben, in welchem sich bei Mainpoint ein einziger einsamer Fotograf tummelte war plötzlich zum Bersten gefüllt und auch für mich hieß es draufhalten mit dem Fotoapparat und viele, viele Bilder von Sveni schießen, wenn Andrea schon nicht selber mitkommen konnte.
Ich muss gestehen, Zeraphine haben mir richtig doll gefallen (und das nicht nur optisch *g*). Und wenn micht hier noch mal einer wegen Illuminate auslacht, muss ich jetzt mal sagen: gebt denen Gitarren und die klingen genauso!!! *lol*
Danach gings runter auf die Agra, Rölfchen spielte netterweise unseren Chauffeur.
Location: Haus Auensee
Bericht: Andrea
Von den historischen Produktionshallen des VEB „Softeis? Ham wa nich! Das mit 90% Wasseranteil tut’s auch“ zurück im Asyli-Heim trennten sich unsere Wege auch schon wieder. Die einen zogen los dem Mittelalter zu frönen. ich entschloss mich kurzfristig mich Milk und Sputnik anzuschließen, die es ins Haus Auensee zog. Dort war eine Veranstaltung namens „Stahlträger trifft Kreissäge“ anberaumt – vermutlich eine Verkupplungs-Veranstaltung für Alleinstehende.
Ich habe ja generell keinen Plan von illegalen Industriehallen-Mitschnitten (Von Industriehallen mit Schnitten dagegen schon *g*) und so begab ich mich sodann vertrauensvoll in die Hände unserer Frau vom Fach: Mama Sputnik.
Der Japaner brachte uns zügig und zielsicher bis zum am Auensee gelegenen öffentlichen Parkgelände. Noch ein paar Meter zu Fuß und schon waren wir pünktlich an Ort und Stelle um schon die ersten harmonischen Klänge zu vernehmen.
Die halle, die früher mal der züchtigung Halstuch- und Blauhemdentragender Jungend zu dienen schien, war alles andere als gut gefüllt. Mir sollte es recht sein. Ich habs nich so mit fremden Stachelhalsbändern in meiner Aorta.
Sputnik führte mich alsbald in die Geheimnisse des Tunnelsystems von Oberhausen, die Vereinszugehörigkeit auf der Bühne anwesender Informatikstudenten sowie über die Kriterien zur Vergabe des Prädikates „Super Fickmusik“ ein.
In den Umbauphasen lümmelten wir in der Sonne und zogen in Erwägung die Pioniereisenbahn mittels Blockierung der Schienen durch unsere Luxuskörper entgleisen zu lassen. Es waren wohl zu viele von diesen lebensbejahenden Gothics in der Nähe... doch wir sahen ein, der Welt diesen herben Verlust nicht zumuten zu können und hielten unsere Leiber unversehrt. (ihr könnt ausatmen!)
Milki düste zwischendurch mal von dannen, um familiären Pflichten nachzukommen. Sputti und ich zappelten derweil auf dem in der Halle ausgelegten Perser herum, der jedes mal etwas streng roch, wenn man eine Kippe nicht schnell genug auf ihm austrat. (Pfui! Böser Perser!) Die Wasserpreise waren ok – nicht so spektakulär wie in Bielefeld, aber ok. Altbekannte Schmeißfliegen summten obligatorisch um bedauernswerte Sahneschnitten *g*, die Herre-Notdurftbereiche waren unter aller Sau und die Mucke war viel zu laut – es war also alles wie immer...
Der Hunger kam und Milki (wieder eingetroffen) lockte uns mit „um die Ecke ist ein McDoof“. Nach einem halbstündigen Fußmarsch, welcher stets von den Worten Milks „es muss gleich kommen“ begleitet wurde, fanden wir die Ecke und stopften erst mal Nährstoffarmes in uns hinein. Und nein, zurück geht’s nicht immer schneller.
Wir haben es aber trotzdem irgendwie geschafft und uns noch bei Winterkälte warm gehüpft. Sputti mit edlem Disco-Fox.
Fazit: *wiehonigkuchenpferdgrins*
Location: Agra-Hallen
Bericht: Lilith
Als Chick und ich in der Agra-Halle ankamen, spielten Schandmaul schon (huch! Gitarren???) und es war bereits brechend voll. Somit schwanden unsere Hoffnungen etwas, Einzelheiten des Bühnengeschehens mitbekommen zu können. Doch wir ließen uns nicht entmutigen, bewaffneten uns mit Getränken versuchten es von der anderen Seite. Und siehe da, hier war es leerer. So konnten wir noch ein Plätzchen in der 1. Reihe an der Seite erhaschen... leider direkt vor den Boxen deshalb wollte da wohl keiner stehen, aber sind wir Mädchen oder was?! Der Blick auf die Bühne war von da aus allerdings recht in Ordnung.
Als die Dudelsäcke von In Extremo dann endlich erklangen, flippten Chick und ich erwartungsgemäß aus und tanzten wie die Irren. Interessierte bis fassungslose Blicke der Security sowie Sanitäter im Pressegraben vor uns wurden konsequent ignoriert. *lach*
Hinterher fragte mich sogar einer der Sani’s wie denn die Band von gerade eben hieße und was das letzte Album sei. Nachdem ich ihn aufgeklärt hatte, meinte er, dass es ziemlich genial geklungen habe und er sich wohl die CD holen werde. J
In der Umbaupause vor Subway To Sally machte sich Chick ersteinmal auf die Suche nach Getränkenachschub während ich heldenhaft unsere Plätze verteidigte. Mit „beim Bier haben die so lange angestanden, was das ist, weiß ich allerdings auch nicht, aber es ist Alkohol drin“ kam sie wieder. Nun konntes endlich losgehen... und Subway waren laut, VERDAMMT LAUT!!! ...besonders die Pyroeffekte, und seit wann dürfen eigentlich Feuerwerkskörper der Klasse 3 in geschlossenen Räumen gezündet werden??? ...fragte sich mein Trommelfell bevor es kollabierte.
Aber trotz allem, geiles Konzert und die Zugabe bestehend aus der acustic Version von „Kleid aus Rosen“ musste einfach noch gebracht werden, auch wenn der Lichttechniker wohl schon Feierabend gemacht zu haben schien.
Tja, und das war es nun, das letzte Konzert des 11. WGT.
Wieder vor der Halle hieß es erst einmal Hungerstillung. Schwesterlich teilten Chick und ich uns eine Portion „lecker“ Nudeln, glücklicherweise vorerst zum letzten Mal. Egal, der Hunger triebs rein. J
Dann hieß es Milki antelefonieren, die schon auf dem Heimweg war aber eigentlich noch keine Lust auf schlafengehen hatte und es wurde sich an der MB verabredet. Der Weg dort hin gestaltete sich für uns allerdings wieder einmal etwas schwierig. Heisst: wir kamen an die Haltestelle und die letzte Bahn war gerade abgefahren, nächste Bahn in mehr als einer Stunde. Da wir die Nase gestrichen voll hatten, entschieden wir uns (nach ausgiebigem Schimpfen und Fluchen) letztlich doch für ein Taxi und es fand sich sogar noch jemand, der sich dieses mit uns teilen wollte. Und was passiert? Wir sitzen gerade in dem beigefarbigen Auto mit der gelben Leuchtschrift, da fährt auf einmal eine Straßenbahn vor, VÖLLIG unplanmäßig... und fährt auch total leer wieder weiter. Wir konnten allerdings nur von ferne zugucken und hatten mal wieder Extra-Beförderungsentgelt zu löhnen. *grrrr*
Ich kanns echt nur immer wieder sagen: I HATE PUBLIC TRANSPORT!!!
In der MB auf Milki getroffen lauschten und hörten wir erst eine Weile Kramm zu ohne zu wissen, dass er es war, da wir ihn mit seiner neuen Frisur absolut nicht erkannt haben. Nein, kein Läusewohnblock mit Abenteuer-Freizeitangebot mehr, sondern Modell Kahlschlag bis auf 2 knallrot eingefärbte Hörner Marke „Legende“. Wie man(n) sich doch positiv verändern kann. Ich hätt’s nicht für möglich halten wollen.
Einen Abstecher ins Dunkelblümchen gab in der Nacht dann auch noch. Allerdings hatten die da kein Zeromancer. Ja, isses denn die Möglichkeit?!?!? Groooooßer Minuspunkt!!! Okay, wenigstens Wumpscut gabs und so kamen Milki und ich auch noch mal zum tanzen, bevor wir uns mit dem Nachtbus auf den Heimweg machten.
Nun, das wars dann, das 11. Wave Gotik Treffen, und das erste gemeinsame fürs Team.
Für mich das genialste und vor allem entspannteste WGT bisher. Ich hoffe auf Wiederholung im nächsten Jahr, natürlich wieder im Kreise meiner lieben Mit-Teamies sowie Gänselieschen und Evilboy Junior.
Und last but not least: Unser ewigwährender Dank gilt Gänselieschen, die uns so selbstlos und großherzig ihre Wohnung als Wochenend-Asyl zur Verfügung gestellt hat.
ENDE
Location: Gänselieschens Appartment, Moritzbastei, Hauptbahnhof und dazwischen
Bericht: Milk & Lilith
Lilith:
Ich hätte nie gedacht, wie schwer diese Tasche doch sein kann... bis zu jenem Freitagnachmittag, an dem ich sie zum Bahnhof schleppen musste um nach Leipzig zu fahren. Und natürlich war der Bahnhof wieder völlig überfüllt (klaro: Pfingsten) und man hatte doch einige Mühe, irgendwo am Gleis seinen Stehplatz zu finden und diesen auch zu verteidigen, wurde man doch permanent von den ebenfalls wohl sehr schweren Artgenossen der Reisetasche abwechselnd frontal, von der Seite oder ganz überraschend aus dem Hinterhalt attackiert.
Als der Zug dann endlich mit einer halben Stunde Verspätung einfuhr, hatte ich mich bereits mit einem Platz auf dem Gang abgefunden, doch oh Wunder, ich fand noch einen freien Sitz. Angekommen in Leipzig zückte ich mein Handy um Chick und Andrea von meinem Touchdown zu berichten, denn die beiden hatten Mitleid mit mir und meinen immer länger werdenden Armen und wollten mich mit dem Auto abholen. Am altbekannten Treffpunkt Pizza-Hut-Schild angekommen konnte ich mir erstmal in Ruhe die schwarze Masse, welche sich vor dem Hbf an der StraBa-Haltestelle breitgemacht hatte, begutachten und fühlte mich sofort wieder heimisch. J
Nach ein paar Minuten trafen dann auch die beiden Mädelz ein, incl. Gänselieschen, welche für das kommende Wochenende unsere QuartierMOTHER sein sollte.
Milk:
20:30 Uhr Bonn- Sputnik lässt sich auf keine großartigen Verzögerungen ein, die Tasche wird in den Kofferraum geschmissen, ich werde auf dem Beifahrersitz angekettet, der Atlas ist in Reichweite, das Handy noch halb aufgeladen, Essen gebunkert und auf geht es in den Osten.
Lilith:
In überschwenglicher Freude wurden wir, angekommen bei Gänselieschen, von Bugsy „the Schlafsack-Stürmer“ begrüßt. Nun hieß es erstmal ausgiebig tratschen und mitgebrachte Fotos gucken, das ganze bei leckerem Dornfelder. Vergeblich hatten wir bis dahin versucht, Milki und Sputnik zu erreichen, die sich wohl noch immer irgendwo zwischen Ruhrpott und Leipzig auf der Autobahn befanden.
Gegen 22:00 Uhr brachen wir dann nach ausgiebigem Styling in Richtung Moritzbastei auf wo wir uns so ganz locker im Vorbeigehen mal unsere Bändchen antackern ließen. (ich erinnere mich mit Schrecken zurück an Zeiten, als man dafür 2 Stunden Wartezeit einplanen musste)
Milk:
22:15 Uhr- wir sind gut durch gekommen, kaum Leute unterwegs, mein Handy hatte ich abgeschalten da ich den Akku etwas schonen wollte Der MC-D wird nur ange-drived, wir sparen Zeit wo wir nur können. In Gedanken gehe ich noch einmal alle Namen durch, die ich im Darkflower zu treffen gedenke. Das dauert gut 3 min. Man, wie ich mich freue auf alle bekannten und neuen Leute!
Lilith:
Nun konnte es weitergehen mit der Alkoholvernichtung und beim Gang zur Bar entdeckten wir auch schon erste bekannte Gesichter: Team BlaBu waren ebenfalls schon da. Gemeinsam beschlagnahmte man so einen Tisch und fing munter an zu erzählen, ab und an mit Unterbrechung zwecks mobilfunktechnischer Kontaktaufnahme zu Milk... vergeblich. Das Handy war immernoch aus. Langsam begannen wir uns echte Sorgen zu machen. Milk hat ihr Handy aus und antwortet auf keine SMS??? Das ist mehr als nur seltsam.
Milk:
23:45 Uhr- Hattenbacher Dreieck, wir stehen, wir stehen schon seit längerem, noch bin ich optimistisch, hey es ist doch Nacht! Wer fährt schon NACHTS? Das ist gleich wieder vorbei und dann treff ich... und ... und ...(3 min Selbstgespräch) Sputnik ist wie immer völlig fertig und versucht nicht zur „Zigarette im Stau“ zu greifen. Das Redbull ist noch zu warm, das hilft nicht wach zu bleiben.
Lilith:
Gegen 1:00 oder 2:00 Uhr entschlossen wir uns, auch mal tanzen zu gehen. Als der DJ dann vertraute Zeromancer-Rhythmen aus den Boxen schallen lies, gabs für Chick und mich kein Halten mehr. J
Btw... immernoch kein Lebenszeichen von Milk und Sputnik.
Milk:
01:00 Uhr- jetzt sollten wir in LE ankommen. Doch wir stehen immer noch, vielleicht sind wir schon 10 km weiter gekommen aber was sind schon 10 km wenn man noch nicht mal Erfurt in Sichtweite hat? Ich werde langsam nervös, Sputnik schreit in Abständen fremde Autos an und erzählt mir wieder von ihrem Traum einmal Sportsitze zu haben.
02:00 Uhr- und 12 km weiter. Ich kann sie langsam verstehen. Ich beginne vorsichtig mit einer höheren Macht zu verhandeln, ich will ins Darkflower!!!! Sputnik schreit jetzt nur noch: WIR WERDEN ALLE STERBEN... dann überlegt sie etwas und schreit: WIR WERDEN ALLE STERBEN... IM OSTEN!!!! Mein Handy lasse ich aus, damit die Mädels das nicht hören und direkt ins Bett gehen, denn wir werden noch ne Weile brauchen....
Lilith:
Gegen 2:30 dann die erste SMS von Milk: haben 5 Stunden im Stau gestanden, sind fix und fertig, werden frühestens um 3:00 Uhr in Leipzig sein.
Auch wir anderen waren bereits todmüde, machten uns auf den Weg zurück zum Bahnhof, wo Gänselieschen und ich die beiden, die heute schon eine anstrengende Autofahrt hinter sich hatten, ins Bett schickten und uns gemeinsam auf die Treppen pflanzten um auf die beiden Pottler zu warten. Um 3:00 Uhr ein Anruf von Milk: “sind jetzt 60 km vor Leipzig, es rollt! Halbe Stunde noch.”
Milk:
richtig, das sage ich aber wir haben uns schon völlig am Flughafen Skeuditz verfahren und stehen auf einer unbeleuchteten Straße ( Landebahn?) Sputnik beginnt jetzt die Schachtel Zigaretten konstant zu elemenieren aber ist wieder lebhafter als eben noch bei Erfurt hinter dem polnischen LKW den wir wohl ein Leben lang mit geschlossenen Augen beschreiben werden können, bis ins kleinste Detail. Übrigens bremst der gnadenlos aus, die SAU! Wir beschließen dem Licht zu folgen, vielleicht finden wir ne Autobahn.
03:15 Uhr- vielleicht finden wir auch eine Autobahn nach Leipzig, die nach Halle ist falsch.
Lilith:
*gäääähn* okay, warteten wir also weiter. In Zwischenzeit der beiden durften hatten wir dann noch das Vergnügen uns das Stück “Begebenheiten aus dem Leben eines Penners” live anhören zu dürfen.
Endlich, endlich der erlösende Anruf von Milk um 3:30 “sind da, stehen auf Parkplatz soundso.” Nix wie hin da also, die beiden völlig kaputten, sich über nicht vorhandene Sportsitze beklagenden Elendshäufchen begrüßt und ab gins in Richtung Milks home und dann zurück zu Gänselieschen um sich endlich den heißersehnten Schlafsack zu begeben.
Milk:
ich wollte doch ins Darkflower *laaaaangesGesichtmach* jetzt seh ich ... und ... und... und... erst im August wieder... *schnief* Agro erzählt mir am nächsten Tag, das Torben sogar einen Rector Scanner Song gespielt hat... ES GIBT KEINEN GOTT!
Samstag, 18.05.2002
Location: Agra-Hallen
Bericht: Milk
Nun dann will auch ich endlich das 11. WGT beginnen. Den Vormittag verbrachte ich mit Familie und Zugereisten (noch gesunden) Verwandten und pünktlich zum ersten richtigen Essen seit 24 Stunden verschwand ich Richtung AGRA.
Natürlich begann der Sport-Umzug, als ich in der Stadt ankam. Die beiden Karnevalsgruppen zogen langsam aneinander vorbei. Die einen schweigend dem Sinn des Lebens nach sinnend, die anderen auf Bewegungsabläufe konzentriert. Auf der linken Seite fuhr die schwarz-gefüllte Bahn langsam hinter den 5 anderen verspäteten Bahnen her, rechts wirbelten in bunte Ballonseide gekleidete Männer Frisbees, Kegel und Kinder durch die Luft. Frauen im Partnerlook winkten debil lächeln gen Bahn. Keiner winkte zurück. Erst die Hotelzimmer belegen und dann plump anbiedern wollen, nicht mit uns!
Nach endlosen 40 min war ich am Eingang der AGRA und Team1 war so clever direkt an der Haltestelle Corona trinken. (Anmerkung Lilith: Desperados ;) ) Das fand ich sehr nett (sagt schon, ihr habt nur auf mich gewartet) Eine kleine Weile noch genossen wir die Modeanschauungen der anderen Gäste, den ersten Preis erhielt eine Anwohnerin Leipzigs für ihre neogelben Socken.
Vor der Halle sammelte ich noch ein paar meiner Freunde ein und markierte alle mit orange-schwarzen Freundschaftsbändchen mit der Aufschrift: No Angels dressed by Q.S. Gruftiger ging’s nicht. *g* Nicht jeder ließ sich das gefallen, gestandene Männer hatten da so ihre Schwierigkeiten aber nur einer, nämlich der tapfere Markus, besaß den Mut (?) mir das Band wieder zu geben. Der Rest hatte wohl Sorge, ich könnte sie dann nicht mehr leiden. Also ihr seid echt leicht zu beeinflussen, :-).
Lilith, Andrea, Chick, Sputnik und ich besuchten nun erst mal die Verkaufsstände. Und weil die Halle ja so übersichtlich war, teilten wir uns auf, optimistisch wie wir sind, denn wir würden uns ja immer wieder finden. Klappte diesmal sogar, dank Team Blabu, die uns auf anhieb erkannten, in ein Gespräch verwickelten und dadurch den verstreuten Rest-Team1-Mädels die Zeit gaben, aufzuschließen. Etwas später erblickte ich einen jungen blonden Mann mit einer schwarzen ZMR-Jacke und dieser Anblick entlockte mir ein : “ HEY COOL! ZEROMANCER!” Plus obligatorischer Chris-Nachahm-Geste. Der junge blonde Mann verstand mich aber nicht und war verunsichert. “Haste grad HEY COOL oder HEY PUHHH gesagt?” Ach Gottchen.... nicht weinen, bitte ich bin auf deiner Seite!!!! Ich erklärt ihm meine Sympathie zu den norwegischen Rockchicks und er erzählte mir, er habe schon 5! Konzerte besucht. Schon 5... *breitgrins* und er kenne die Mädels auch persönlich. Noch während er das sagte, schaute er genauer zu Lilith und Andrea und fragte dann: “ Seid ihr nicht die von dem Foto von der Homepage? Die in den weißen T-Shirts?” Freudig bestätigten wir dieses. Man kann nicht grade sagen, er wäre Hals über Kopf geflüchtet, immerhin hatter sich noch nett verabschiedet. *g*
Nach einigen Runden wurde es uns zu viel, den berliner Stand fanden wir einfach nicht aber dafür hatten wir Hunger. Und da ich nur wegen Funker Vogt und die anderen wegen Hocico zur Agra gefahren sind und die Jungs aller erst in 2 Stunden spielten sollten, hatten wir ja noch genug Zeit das kulinarische Desaster vor der Halle zu besichtigen. Im Angebot waren: Nudeln in Fett oder Fett in Pizzaform oder Fett vom Grill oder Kuchen von Oma. Drei Runden später entschieden wir uns dann für warmes Fett mit Nudeln. Mehr als die Hälfte der Köstlichkeit landete jedoch bald auf dem Müll. Wie wir da so auf den abgenutzten Treppen hockten, mit Insekten kämpften und uns die vorbeigehenden Menschen besahen (Mode ist manchmal nicht sehr komfortabel aber Hauptsache teuer), lief ein junger Mensch an uns vorbei, der Andrea wohl schon des öfteren aufgefallen war, diesmal rief sie: “Achtung, Prominenz!” Mr. Page lächelte nett und drehte sich zu uns um, ging aber für’s erste weiter. Nach einer halben Stunde hatten Sputti und ich doch wieder Hunger und so entschieden wir uns, warmes Fett in Dreiecksform zu testen. Der Rest holte sich lieber Wein. Dabei muss ihnen schon wieder der blonde Mann begegnet sein, diesmal überreichte er Pressekarten für seine kommende Show in Berlin. Danach entschwand er.
Endlich war’s mal Zeit für meine erste Band des diesjährigen WGT’s. Ein bisschen Suicide Comando lief noch und ich begab mich, allein, vor in die ersten Reihen. Dort schaute ich mich nach bekannten Gesichtern um. Während der anschließenden Pause gesellten sich kurze Zeit Rölfchen dazu sowie Martina und Andreas. Wobei Andreas Kopf immer nur mal in der vordersten Front auftauchte. Auch Lilith und Andrea wollten sich mal Funker Vogt live ansehen, allerdings hielt nur Lilith durch. :-) Andrea flüchtete bereits nach den ersten Klängen. Ebenso Rölfchen. Lilith und ich sprangen die gute halbe Stunde anmutig im Takt mit und machten Fotos, so gut es eben ging. Durch und durch verschwitzt waren wir uns am Ende der Funker-Show einig: JEDER ZEIT WIEDER!
Nun folgten die kleinen Jungs von Hocico. Lilith schob sich noch etwas näher an die Bühne um wieder Fotos zu machen. Meine Kamera funktionierte sogar noch mit dem eingedrückten Glas vor dem Blitz, denn während des Funker Fliegt-Konzertes war meine Tasche ab und zu unter viele Füße geraten.
Diesmal waren jedoch noch mehr Leute vor der Bühne und wir gingen kurze Zeit später lieber weiter in den hinteren Teil der Halle. Dort konnte man immer noch gut sehen und tanzen.
Ich holte mir im 20 min Abstand neue Wodka-Redbull und fand es immer wieder faszinierend wie zielsicher andere Leute Gläser umwerfen können, wenn man diese auf den Boden stellt. Frontline Assämbly ignorierten wir mal eben und machten uns lieber etwas frisch. Dann wieder was trinken während man die Verkaufsstände weiter begutachtete und am Ende war ich ordentlich betrunken (Anmerkung Lilith: hmmm, ich nicht... bei mir wirkte heut irgendwie kein Alk...) als wir uns alle, und damit meine ich das halbe Danone-Gästebuch, viele Pitchfork-Forumsmitglieder und ganz Team1 (ohne Tormi aber der macht ja auch nie mit ;) ) an der Bar trafen.
Jetzt warteten wir noch auf Soft Cell. Sputti war völlig aus dem Häuschen. Marc Almond ist einer ihrer Helden. Sie eilte schnell in der ersten Reihe, ein pinker Fleck zwischen vielen dunklen Schatten. :-)
Nach Soft Cell machte sich Müdigkeit breit und Team 1 begab sich auf den Weg zur Haltestelle Richtung Innenstadt. Da wir aber an der Disco-Halle vorbei kamen, wurde ich wieder munter. Dort erklangen gerade bekannte Töne eines beliebten Clubhites und ich wollte wirklich gern noch bleiben. Aber die Vernunft siegte, na ja zu mindest bis sich meine Vorhersage “ die Bahn kommt doch eh erst in 2 Stunden” erfüllte. Andrea, Lilith und Gänselieschen nahmen sich ein Taxi (Anmerkung Lilith: ...bis zum Bf. wo wir dann wieder eeeewig auf den Nachtbus warteten, der netterweise voll von besoffenen, gröhlenden "Sportlern" (Disziplin 'Kampftrinken') war... I hate Public Transport!!!) während Sputnik, Chick und ich wieder zurück eilten und noch bis weit nach 04:00 Uhr zu viel Weiberelctro tanzten. Zusammen mit Agro von Rector Scanner fuhren wir dann durch den Sonnenaufgang heim.
Sonntag, 19.05.2002
Location: Gänselieschens Wohnung
Bericht: Chick
Ausschlafen, aufwachen, mit sich selbst klarkommen... manchmal gar nicht so einfach. Vor allem nicht, wenn man vor der Schlafsackstürmung so manchen Barmann mit hoher Zahlungsbereitschaft erfreut hat (an der Cocktail-Bar war nun mal nie ne Schlange... *unschuldigguck*). Oder das Portjuche mit round about 30 Afro wegwirft. Oder auch Leipzigs Öffis bei Helligkeit auf Schlaftauglichkeit getestet hat. Einigermaßen aussehen dauert dann auch was länger an so nem Tag.
Bericht: Andrea
Also ich schreibe jetzt mal was zum Mittelaltermarkt. Nein, Moment! Ich schreibe jetzt mal was zu diesem bemitleidenswerten Versuch eines Mittelaltermarktes – denn mehr war es leider nicht. :( Doch das Trübsal begann schon zuvor.
Der Sonntag unseres bisher doch so sonnig verlaufenen Wochenendes begann mit einem verregneten Vormittag. eine graue Wolkendecke befahl uns eigentlich, den ganzen Tag mit Hundi im Schlafsack zu verbringen, Musi zu hören und sinnlos Wodka-O in uns hineinzuschütten und dazu Ost-Schoki zu vertilgen. Doch wir schafften es dennoch uns aufzurappeln...
Eigentlich war an diesem Vormittag (oder besser gesagt für den bescheidenen Rest des Vormittages) unsere Foto-Posing-Session in nettem Ambiente geplant, welche wir dann aber aufgrund der meteorologischen Missstände auf den Folgetag verschoben.
Mir ging es alles andere als prickelnd. Ich war ständig am Niesen und fühlte mich, als hätte Lilith mich die ganze nacht verprügelt (ich sach nur stille wasser *fg*). (Anmerkung Lilith: WÜRD ICH NIE TUN!!! Hatte ja auch keinen Grund, denn weder schnarchst Du noch haste versucht, mir meinen Schlafsack, wegzuziehen. *g*) Ich tippte auf ne Überdosis Pollen vom Vortag auf’er Agra oder 'nen bösen Killer-Virus, der mir den Spaß verderben wollte. Ich jammerte obligatorisch, empfing etwas Mitleid und hielt mich tapfer.
Location: Mittelaltermarkt (MB)
Bericht: Andrea
Gegen ... ähm... naja irgendwann Nachmittag zogen wir Richtung MB. Nachdem wir aus der StraBa raus waren, kämpften wir uns durch eine Horde greisenalter Touris und blaubejackter Triangel-Schläger. Bei der MB angekommen vernahmen wir noch den Rest der dort aufspielenden Kapelle, deren Name mir gerade entfallen ist. Ein Teil von uns stürmte die ansässigen Geldinstitute – der andere Teil machte sich auf, die nächste Futterkrippe zu erkunden. Die Location war übersichtlich und alles andere als überfüllt. Es roch wohl gut, wie die mit Nasen-Atmung gesegneten mir berichteten. Wir rannten einmal quer über den Markt und warfen der Höflichkeit halber auf jeden Warentisch einen kurzen Blick, erspähten jedoch nichts wirklich aufregendes. Uns gelüstete es auch vornehmlich nach etwas essbarem...
Der Team-Teil blieb dann bei Fladenbrot mit Fetakäse mit lecka Tunke hängen, welche wiederum an diversen Team-Teilen hängenblieb *g*
Nun stießen auch unsere Neureichen zu uns und wir spähten – wie immer – nach neuem Opfergut um unserer Lästerhaftigkeit Befriedigung zuzuführen. So wirklich lange hielten wir es auf diesem Mittelaltermarktverschnitt nicht aus, so dass wir uns alsbald trennten, um zu neuen Gefilden aufzubrechen. die einen in Richtung Haus Leipzig (wo hässliche Menschen schöne Lieder singen) und die anderen in Richtung Agra. Ich weinerliches Mädchen setzte mich jedoch in die nächste Bahn und düste Richtung Asyllager, wo ich dann mit Hundi das Bettlager teilte...
Location: Agra-Hallen
Bericht: Chick
Sputnik und ich landeten zu The Fall gegen 18.00 Uhr auf dem Agra-Gelände. Lustige Szenen spielten sich während eines Käffchens ab. Drei Kerle und eine Frau malten sich gegenseitig die Gesichter mit nem stumpfen Kajal evil. Wer’s braucht... ;) Dann ein bißchen Batcavern beim Ausdruckstanz zugucken. Aber soo spannend war das auch wieder nicht. Also bummeln. Keine Ahnung, ob uns mal wieder Gambit über den Weg gelaufen ist. Bestimmt. *lach* Dann wurde noch kurz ein Elite-Mercher penetriert, Aldiletten und mexikanische Schrumpfgnome begutachtet und die neusten Pohlemann-Projekte mit einem Schulterzucken bedacht.
Aber wollten wir nicht eigentlich Konzerte gucken? Wieder rein da... Die Crüxshadows legten ne lustige Show hin. Waren das Gogos? Egal, wir saßen und waren zufrieden. Wären da nicht immer diese PP-Forums-User (diesmal in Gestalt von Eon), die einfach immer und überall sind... ;) Irgendwann dann 18 Summers. Aber nur kurz – Totalausfall. Einige Erklärungen, die aufgrund der katastrophalen Akustik in der Agra nicht verständlich waren mündeten in 20 min Pause. Na wenigsten kamen sie dann mit nem Akustik-Set zurück. Zwischenzeitlich erholten sich wohl auch die Elektrik wieder vom Schock und die Band konnte noch so einiges vom regulären Set spielen. Warum sie dann jedoch ohne ein Tschüß abrupt das Weite suchten? Die Orga war wohl schuld. *schulterzuck* Alles in allem nicht wirklich der erhoffte Bringer. Keine Ahnung, aber ich glaube, The Mission haben wir uns gar nicht mehr angesehen und sind gleich Richtung Moritzbastei aufgebrochen, wo wir auf den Rest stoßen wollten. Rumhängen, Runden drehen, wieder rumhängen.
Location: Haus Leipzig
Bericht: Lilith
Gänselieschen, Junior und ich hatten also für heute einen Weiberelectro-Tag eingeplant. Hieß: Haus Leipzig und dort Angels & Agony und Absurd Minds gucken ...und hoffen, auf dem Weg dahin nicht vom Regen überrascht zu werden. Trotz der langen Schlange vor der Location kamen wir doch relativ zügig und trocken rein. Als erstes wurde nun (obligatorisch) die Bar gestürmt... allerdings konnten einem die Preise gehörig den Spaß daran verderben. In der Halle trafen wir dann auf den Plescha-Män sowie Guste und noch einige andere aus dem Danone-Forum, mit denen wir kurz laberten bevor ich mich dann aufmachte in Richtung Bühne.
Hier erlebte ich dann die freudigste Überraschung des WGT’s: Jede Band schien sich heute ihr eigenes Publikum mitzubringen. Da vorne war es wie leergefegt, selbst in der begehrten ersten Reihe waren noch Plätzchen frei. Ich konnte mein Glück kaum fassen und stand so mal ganz easy 1. Reihe Mitte direkt vorm Micro, Handtasche und Getränk waren bequem auf der Absperrung abstellbar und hatte auch um mich herum noch genügend Platz zum austoben. So lass ich mir das gefallen! Auch für Evilboyjunior konnte noch ein Platz ganz vorne freigemacht werden, als er mir wenig später folgte.
Nach der halbstündiger Umbaupause incl. Lächeln-hin-und-her-werfen mit einem der netten Securitys gings dann auch los. Die Angels enterten die Bühne (natürlich geschmückt mit der unvermeidlichen blauen Kriegsbemalung...) und powerten sofort von null auf hundert. Leider übertrug sich diese Stimmung nicht so recht auf das etwas lahme Publikum, obwohl die Jungs auf der Bühne sich wirklich alle Mühe gaben und zumindest der verbleibende Team-1-Rest versuchte, die umstehenden zur Bewegung zu animieren.
Das ganze funktionierte dann etwas besser als das Drops, auch Ronan Harris genannt, Mitleid zeigte und eingriff um den Massen in gewohnt-mitreißender Art einzuheizen, in dem er zusammen mit den Angels „Darkness“ performte.
Abschließend bleibt zu diesem Konzert zu sagen: goil!!! (bis aufs verschlafene Publikum) Und in Anbetracht der neuen Stücke freu ich mich schon tierisch auf die nächsten Veröffentlichungen der Jung aus Rotterdam.
Nach erneuter Umbaupause war es dann soweit: ENDLICH Absurd Minds live! Nachdem ich auf dem letzten WGT nur noch die Schlussakkorde mitbekommen hatte und 2 Berliner Konzerte abgesagt wurden hätt ich das ja schon fast nicht mehr für möglich gehalten... und dann auch noch aus erster Reihe! Ja, das war ein gerechter Ausgleich für das vorangegangene Pech. Also: abtanzen, jumpen, klatschen und einfach genießen (...das ganze am besten mit geschlossenen Augen *eg*)
Hier gabs ebenfalls ein paar neue Sachen auf die Ohren. Nicht übel! Insgesamt war nun auch die Publikumsmasse etwas munterer geworden (...ach nee... war ja ein ganz neues Publikum) und schunkelte fleißig im Takt. Natürlich musste eine Zugabe gegeben werden und glücklicherweise durfte man auch.
Als AM fertig hatten und sich das Publikumsknäuel erneut komplett auflöste (kann das nicht auch mal auf der Agra so sein???), kämpfte ich mich zum Ausgang durch, wo ich dann wieder auf Gänselieschen und Evilboy stieß. Letzterer konnte sich kaum noch vor Begeisterung über Absurd Minds einbekommen, nun ja, er ist ja auch kein Mädel... *fg*
Nun wurde erst einmal beratschlagt, was man mit dem angebrochenen Abend noch so anstellen könnte und der weitere Schlachtplan sah wie folgt aus: Junior machte sich auf den Weg zur Agra, um sich Oswald & Co. anzusehen, ich verkniff mir das, wenn auch schweren Herzens, da die Entscheidung zwischen „Goethes Erben gucken“ und „ohne 3 Stunden Wartezeit nach Haus kommen“ nach den vergangenen lustigen Bekanntschaften mit den Eigenheiten der Leipziger Verkehrsbetriebe ziemlich leicht fiel.
Gänselieschen und ich steuerten also die MB an, wo wir uns mit Chick und Sputnik wiedertreffen wollten. Doch der Weg führte an einem McDonalds vorbei... das heißt, eigentlich nicht vorbei sondern rein: erstmal sit-in und cool-down bei Eis und O-Saft, in netter Gesellschaft von Plescha-Män („Dich werden wir wohl nie los.“) und Begleitung.
In der MB dann freudiges Wiedersehen mit den anderen beiden Teamies incl. Auswertung des getrennt voneinander erlebtem. Tja, und nun? Eigentlich waren wir alle ziemlich geschafft, also auf zur StraBa-Haltestelle, die nächste (und letzte) Tram sollte um kurz nach 1:00 Uhr fahren, allerdings gabs – wiedermal – eine böse Überraschung als wie die Haltestelle erreichten. Diese Bahn sollte nur bis zum Hauptbahnhof fahren... nächster Nachtbus um 2.22 Uhr. *aaarrrggghhh*
Doch alles Fluchen und Haareraufen half nichts, irgendwie mussten wir nun noch die Zeit bis zum 1. Nachbus rumkriegen. So sind wir dann noch im Dunkelblümchen gelandet, wo irgendein DJ aus TelAviv heute auflegte. Von dem ganzen hab ich allerdings kaum noch was mitbekommen, denn kaum hatte ich mich auf eine Bank niedergelassen, knackte ich auch schon weg. Glücklicherweise waren die anderen ein bisschen munterer und weckten mich, als es Zeit zum Gehen war. Auf dem Rückzug trafen wir dann noch auf die BlaBu’s, denen man wohl ebenfalls nicht entrinnen konnte an diesem Wochenende.
Den 2.22er Bus erwischt (der mal wieder voll mit gröhlenden Sport-(oder Sauf-?)festlern war) konnten wir uns heute schon mal etwas früher als sonst in den Schlafsack kuscheln.
Als wir am nächsten Morgen dann erfuhren, dass Junior erst irgendwann gegen 8:00 Uhr heimgekommen sein soll, fühlten wir uns richtig alt.
Montag, 20.05.2002
Location: Agra-Hallen
Bericht: Chick
Wir brauchen natürlich mal wieder ewig zum Fertigmachen. Und damit fällt für mich die geplante Posingsession in der Eisfabrik ins Wasser. Denn ich habe nun schon mehr als eine Band verpaßt, die eigentlich fest anvisiert war. Bei Schock sollte mir das nicht wieder so gehen. Lokal-Matadoren (die kommen auch aus Thüringen *erklärbrilleaufsetz*) wollen schließlich unterstützt werden! Dachten sich wohl auch einige bekannte Gesichter in den Reihen. Immer die gleichen Leute. ;) Michel und seine Jungs haben jedenfalls mal wieder tierisch gerockt. Auch wenn sie nun schon zum dritten Mal so früh spielen mußten. Vielleicht wird sich das ja nach der nächsten Platte ändern? Einen kleinen Leckerbissen von Longplayer zwei konnten wir immerhin schon begutachten. Nach 20 oder 25 Minuten war leider Schluß. Aber richtig traurig konnte ich deshalb in Anbetracht der Vorfreude über Zeraphine nicht werden. Auf ins Werk II!
Location: Ice-Factory
Bericht: Milk
Gegen 11 Uhr fragte ich vorsichtig telefonisch an, ob denn jemand vom Team1 oder deren Pflegefamilie wach wäre. Es wurde ausgemacht, 12:45 Uhr, fertig bepackt für den letzten Tag, an der Tür auf Abholung zu warten.
13:50 klingelte es dann auch. (Ich sag dazu mal nichts ;) )
Im Auto saßen Andrea, Lilith und Junior, unser neustes Team1-Ehren-Mitglied und auch mit No-Angels-Band - Sputnik sei Dank :-) Dieselbige hatte man an einer Kreuzung, nahe einer Bank stehen lassen, warum weiß ich nicht. Wir sammelten sie ein, wobei Lilith erstaunt bemerkte, dass es ja ganz unnötig war, eben 15 Seitenstraßen zu befahren. YES! Endlich verfahren sich auch mal andere ! ;) (Anmerkung Lilith: ich will ehrlich sein, das waren nicht nur 15 Seitenstraßen sondern ein halbstündiger Umweg durch's Stadtzentrum war nötig um herauszufinden, dass Gänselieschen nur wenige Meter entfernt von Milks LE-Domizil wohnt.... Ich hab nie auch nur ansatzweise behauptet, einen Orientierungssinn zu haben! *g*)
Nach dem Sputti vor auskunftssuchenden, dialektsprechenden Sportlern gerettet worden war, ließen wir uns von Junior den Weg zum Fotoshootingsplatz zeigen. Gleich in der Nähe meines alten Gymnasiums befand sich eine ehemalige Eisverpackungsfabrik, die, dem äußeren Anschein nach, im Jahre 3 vor Chr. gebaut sein musste. Ich fragte mich schon seit langem, wieso alte verlassene Werkhallen immer aussehen, wie nach einem Blitzkrieg? Zerstörte Türen, zerschlagene Fenster, im Inneren kein Maschinenteil mehr auf dem anderen... überall Dreck, noch mehr Dreck und Dreck der da gar nichts zu suchen hat.
Das Auto wurde in einer Seitenstraße unauffällig geparkt, auffällig verlassen und die Halle von außen begutachtet. Davor saßen zwei Jungen, ungefähr im beginnenden Teenyalter, also jetzt nur keine schnellen Bewegungen machen... Es waren aber Freunde von Junior. Er stellte sie uns freundlich vor, sie sagten brav Hallo und dann gingen wir alle in den Innenhof, bevor ein Anwohner oder eine Rentnerin auf uns aufmerksam wurde. Andrea und Lilith begannen auch sogleich nach geeigneten Hintergründen zu schauen. Die Jungs schwärmten aus und schleppten nacheinander diverses Gerümpel an, welches sie für fotographierenswert hielten: alte Reifen, einen Schuh, rostige Eisenteile, eine Spritze (ohne Nadel)... ??? Sputnik schritt sofort ein, (unsere Drogenbeauftragte im Einsatz) und hielt einen Vortrag über gefährliche Fundsachen in solch einem strengen Ton, dass der Kleine die Spritze kaum noch loslassen konnte, aus Angst sich zu verletzen. In Zeitlupe ging er in die Knie und legte die Plastehülse auf den Boden. Ich war sehr stolz auf Sputnik.
Danach liefen die Jungs mit Junior ins Innere des Hauses um aufs Dach zu gelangen und uns zu zeigen wie mutig sie sind. *VerzweifelteBlickemachtendieRunde* Andrea und ich fotographierten die Supermänner und sagten: “hoho wie mutig!” damit sie endlich da runter kommen.
Dann begannen wir zu posieren. Jeder durfte mal alleine stehen, unsere besonders fotogenen Mitglieder gern auch länger. Da wurden Hilfsmittel heran geschafft, sich auf Leitern gekrallt und Graffitis entschlüsselt. Was man leider nicht richtig sieht, hinter den meisten Fotos mit Sputnik steht : STAATSFEIND.
Auch das Werkhalleninnere interessierte uns. Lauten Geräuschen folgend, tasteten wir uns durch dunkle Flure und über schuttbeladene, halbdurchgebrochene Treppen. Junior wollte mir unbedingt den Aktenraum zeigen, wusste er doch von meiner Abneigung gegen selbige. Ich würde begeistert sein.
Immer wieder krachte es im oberen Stockwerk. Team 1 hielt kurz im 1. Stock an und nutzte zerborstene Glasscheiben und Lichteinstrahlungen für neue Kunstfotos. Sputti posierte vor aufgebrochenen Stromverteilern und auf hohen Podesten (trotz Höhenangst!).
Wieder erklag ein lautes Klirren. Ich schaute nach und fand Juniors Freunde, welche systematisch die Zimmer abgingen und dann mit großen Eisenspulen noch intakte Fensterscheiben einwarfen. War das ein Lärm! Da ich keine ausgeprägte pädagogische Ader besitze, sagte ich nur, sie sollen uns bitte nicht treffen, wenn wir wieder im Hof stehen und ging mit Junior zum Aktenzimmer. Hunderte von kaputten Ordnern lagen auf dem Boden. In der Ecke türmten sich die Papierstapel und ich sah meinem Tagtraum vieler Kopierstunden bei der Telekom wahrhaftig vor mir. Junior stellte sich zwecks Beweisfoto in Position.
Die beiden Freunde von ihm waren immer noch mit Glasarbeiten beschäftig aber wie gesagt, solange die uns nicht treffen... Wieder im Hof allerdings berichteten mir die Mädels, dass einige Scherben ziemlich nah zu Boden gegangen waren, also pfiffen wir die angehenden Realschulabgänger zu uns und erteilten “Wurfverbot bis auf weiteres”. Wenn man so was erteilt, fühlt man sich mit jedem Wort 3 Jahre älter...
Aber wir wollten nicht riskieren, das wirkliche Erwachsene plötzlich ihrer Aufsichtspflicht nachkommend, im Hof auftauchen und nach den Randaliern suchten. Stellt man sich das mal vor, dann hätten wir Lack-Leder-Armee-Industrial gekleideten Gruftis gegenüber unschuldig drein blickenden Kindern ja nun wirklich ganz schlechte Karten gehabt.
Location: Werk II
Bericht: Lilith
Als alle Aufnahmen im Kasten waren, trennten sich unsere Wege. Sputti, Milk und Andrea düsten in Richtung Haus Auensee davon, um sich die volle Breitseite fetten Industrial auf die Gehörgänge zu geben. Für Chick und mich war heute Mittelalter-Tag mit vorher einem Abstecher zu Zeraphine. Also schnappte ich mir die nächste StraBa und auf gings zum Werk 2, wo ich mich mit Chick verabredet hatte. Da wir noch genügend Zeit hatten, beschlossen wir, dem nahegelegenen Cafe einen Besuch abzustatten. Dort trafen wir dann, wie so oft an diesem Wochenende, auf bekannte Gesichter: Rölfchen, Katrin und Birgit hatten wohl die gleiche Idee wie wir. Also zusammengesetzt und geplauscht. (also entweder ist die Besucherzahl so klein dieses Jahr oder wir kennen nur so viele Leute *g*)
Nach einer gemütlichen halben Stunde hieß es dann wieder „auf ins Getümmel“ und so schlenderten wir rüber ins Werk, passierten ohne anzustehen den Einlass und freuten uns, dass noch gar nichts los war und wir uns ganz easy in die 2. Reihe stellen konnten mit fantastischem Blick auf die niedrige Bühne. Da wir immernoch ziemlich zeitig dran waren, sahen wir so auch noch die Band, die vor Zeraphine auftrat: Mainpoint (JETZT erinnere ich mich an den Namen, nach dem ich Chick während des Konzertes mindestens 10 Mal fragte *lach*).
Aber die Musik war klasse. Rock hard!!! Richtig geil. Ungefähr so wie 69 Eyes bevor sie wie Wilhelm Krawallo klangen. Nur leider schien die komplette rechte Seite der 1. Reihe aus absolut ignoranten Idioten zu bestehen. Nein, man muss sich nun wirklich nicht einfach während des Konzerts mit dem Rücken zur Bühne auf den Boden setzen. So richtig voll wurde es auch nicht, aber zumindest rockte Team ½.
In der nächsten Umbaupause machte meine Schulter Bekanntschaft mit 2 Zahnreihen. Begründung: nur, damit ein gewisser Hintern selbige nicht machen muss *g*
Schlagartig hatte sich nun die Halle gefüllt und dann gings auch schon los, Sven Friedrich und seine Mannen betraten unter frenetischem Applaus die Bühne, der Pressegraben, in welchem sich bei Mainpoint ein einziger einsamer Fotograf tummelte war plötzlich zum Bersten gefüllt und auch für mich hieß es draufhalten mit dem Fotoapparat und viele, viele Bilder von Sveni schießen, wenn Andrea schon nicht selber mitkommen konnte.
Ich muss gestehen, Zeraphine haben mir richtig doll gefallen (und das nicht nur optisch *g*). Und wenn micht hier noch mal einer wegen Illuminate auslacht, muss ich jetzt mal sagen: gebt denen Gitarren und die klingen genauso!!! *lol*
Danach gings runter auf die Agra, Rölfchen spielte netterweise unseren Chauffeur.
Location: Haus Auensee
Bericht: Andrea
Von den historischen Produktionshallen des VEB „Softeis? Ham wa nich! Das mit 90% Wasseranteil tut’s auch“ zurück im Asyli-Heim trennten sich unsere Wege auch schon wieder. Die einen zogen los dem Mittelalter zu frönen. ich entschloss mich kurzfristig mich Milk und Sputnik anzuschließen, die es ins Haus Auensee zog. Dort war eine Veranstaltung namens „Stahlträger trifft Kreissäge“ anberaumt – vermutlich eine Verkupplungs-Veranstaltung für Alleinstehende.
Ich habe ja generell keinen Plan von illegalen Industriehallen-Mitschnitten (Von Industriehallen mit Schnitten dagegen schon *g*) und so begab ich mich sodann vertrauensvoll in die Hände unserer Frau vom Fach: Mama Sputnik.
Der Japaner brachte uns zügig und zielsicher bis zum am Auensee gelegenen öffentlichen Parkgelände. Noch ein paar Meter zu Fuß und schon waren wir pünktlich an Ort und Stelle um schon die ersten harmonischen Klänge zu vernehmen.
Die halle, die früher mal der züchtigung Halstuch- und Blauhemdentragender Jungend zu dienen schien, war alles andere als gut gefüllt. Mir sollte es recht sein. Ich habs nich so mit fremden Stachelhalsbändern in meiner Aorta.
Sputnik führte mich alsbald in die Geheimnisse des Tunnelsystems von Oberhausen, die Vereinszugehörigkeit auf der Bühne anwesender Informatikstudenten sowie über die Kriterien zur Vergabe des Prädikates „Super Fickmusik“ ein.
In den Umbauphasen lümmelten wir in der Sonne und zogen in Erwägung die Pioniereisenbahn mittels Blockierung der Schienen durch unsere Luxuskörper entgleisen zu lassen. Es waren wohl zu viele von diesen lebensbejahenden Gothics in der Nähe... doch wir sahen ein, der Welt diesen herben Verlust nicht zumuten zu können und hielten unsere Leiber unversehrt. (ihr könnt ausatmen!)
Milki düste zwischendurch mal von dannen, um familiären Pflichten nachzukommen. Sputti und ich zappelten derweil auf dem in der Halle ausgelegten Perser herum, der jedes mal etwas streng roch, wenn man eine Kippe nicht schnell genug auf ihm austrat. (Pfui! Böser Perser!) Die Wasserpreise waren ok – nicht so spektakulär wie in Bielefeld, aber ok. Altbekannte Schmeißfliegen summten obligatorisch um bedauernswerte Sahneschnitten *g*, die Herre-Notdurftbereiche waren unter aller Sau und die Mucke war viel zu laut – es war also alles wie immer...
Der Hunger kam und Milki (wieder eingetroffen) lockte uns mit „um die Ecke ist ein McDoof“. Nach einem halbstündigen Fußmarsch, welcher stets von den Worten Milks „es muss gleich kommen“ begleitet wurde, fanden wir die Ecke und stopften erst mal Nährstoffarmes in uns hinein. Und nein, zurück geht’s nicht immer schneller.
Wir haben es aber trotzdem irgendwie geschafft und uns noch bei Winterkälte warm gehüpft. Sputti mit edlem Disco-Fox.
Fazit: *wiehonigkuchenpferdgrins*
Location: Agra-Hallen
Bericht: Lilith
Als Chick und ich in der Agra-Halle ankamen, spielten Schandmaul schon (huch! Gitarren???) und es war bereits brechend voll. Somit schwanden unsere Hoffnungen etwas, Einzelheiten des Bühnengeschehens mitbekommen zu können. Doch wir ließen uns nicht entmutigen, bewaffneten uns mit Getränken versuchten es von der anderen Seite. Und siehe da, hier war es leerer. So konnten wir noch ein Plätzchen in der 1. Reihe an der Seite erhaschen... leider direkt vor den Boxen deshalb wollte da wohl keiner stehen, aber sind wir Mädchen oder was?! Der Blick auf die Bühne war von da aus allerdings recht in Ordnung.
Als die Dudelsäcke von In Extremo dann endlich erklangen, flippten Chick und ich erwartungsgemäß aus und tanzten wie die Irren. Interessierte bis fassungslose Blicke der Security sowie Sanitäter im Pressegraben vor uns wurden konsequent ignoriert. *lach*
Hinterher fragte mich sogar einer der Sani’s wie denn die Band von gerade eben hieße und was das letzte Album sei. Nachdem ich ihn aufgeklärt hatte, meinte er, dass es ziemlich genial geklungen habe und er sich wohl die CD holen werde. J
In der Umbaupause vor Subway To Sally machte sich Chick ersteinmal auf die Suche nach Getränkenachschub während ich heldenhaft unsere Plätze verteidigte. Mit „beim Bier haben die so lange angestanden, was das ist, weiß ich allerdings auch nicht, aber es ist Alkohol drin“ kam sie wieder. Nun konntes endlich losgehen... und Subway waren laut, VERDAMMT LAUT!!! ...besonders die Pyroeffekte, und seit wann dürfen eigentlich Feuerwerkskörper der Klasse 3 in geschlossenen Räumen gezündet werden??? ...fragte sich mein Trommelfell bevor es kollabierte.
Aber trotz allem, geiles Konzert und die Zugabe bestehend aus der acustic Version von „Kleid aus Rosen“ musste einfach noch gebracht werden, auch wenn der Lichttechniker wohl schon Feierabend gemacht zu haben schien.
Tja, und das war es nun, das letzte Konzert des 11. WGT.
Wieder vor der Halle hieß es erst einmal Hungerstillung. Schwesterlich teilten Chick und ich uns eine Portion „lecker“ Nudeln, glücklicherweise vorerst zum letzten Mal. Egal, der Hunger triebs rein. J
Dann hieß es Milki antelefonieren, die schon auf dem Heimweg war aber eigentlich noch keine Lust auf schlafengehen hatte und es wurde sich an der MB verabredet. Der Weg dort hin gestaltete sich für uns allerdings wieder einmal etwas schwierig. Heisst: wir kamen an die Haltestelle und die letzte Bahn war gerade abgefahren, nächste Bahn in mehr als einer Stunde. Da wir die Nase gestrichen voll hatten, entschieden wir uns (nach ausgiebigem Schimpfen und Fluchen) letztlich doch für ein Taxi und es fand sich sogar noch jemand, der sich dieses mit uns teilen wollte. Und was passiert? Wir sitzen gerade in dem beigefarbigen Auto mit der gelben Leuchtschrift, da fährt auf einmal eine Straßenbahn vor, VÖLLIG unplanmäßig... und fährt auch total leer wieder weiter. Wir konnten allerdings nur von ferne zugucken und hatten mal wieder Extra-Beförderungsentgelt zu löhnen. *grrrr*
Ich kanns echt nur immer wieder sagen: I HATE PUBLIC TRANSPORT!!!
In der MB auf Milki getroffen lauschten und hörten wir erst eine Weile Kramm zu ohne zu wissen, dass er es war, da wir ihn mit seiner neuen Frisur absolut nicht erkannt haben. Nein, kein Läusewohnblock mit Abenteuer-Freizeitangebot mehr, sondern Modell Kahlschlag bis auf 2 knallrot eingefärbte Hörner Marke „Legende“. Wie man(n) sich doch positiv verändern kann. Ich hätt’s nicht für möglich halten wollen.
Einen Abstecher ins Dunkelblümchen gab in der Nacht dann auch noch. Allerdings hatten die da kein Zeromancer. Ja, isses denn die Möglichkeit?!?!? Groooooßer Minuspunkt!!! Okay, wenigstens Wumpscut gabs und so kamen Milki und ich auch noch mal zum tanzen, bevor wir uns mit dem Nachtbus auf den Heimweg machten.
Nun, das wars dann, das 11. Wave Gotik Treffen, und das erste gemeinsame fürs Team.
Für mich das genialste und vor allem entspannteste WGT bisher. Ich hoffe auf Wiederholung im nächsten Jahr, natürlich wieder im Kreise meiner lieben Mit-Teamies sowie Gänselieschen und Evilboy Junior.
Und last but not least: Unser ewigwährender Dank gilt Gänselieschen, die uns so selbstlos und großherzig ihre Wohnung als Wochenend-Asyl zur Verfügung gestellt hat.
ENDE
... link (0 Kommentare) ... comment
Wave & Gothic Treffen 2001 Leipzig
milkland, 18:45h
WGT 2001
Warum ich die Sonnenbrille mitgenommen hab, weiß ich nicht mehr. Sie war jedenfalls dabei und dieses Jahr der Running-gag des WGT’s. Aber es konnte ja auch nicht immer klappen mit dem Wetter.
Donnerstag Abend war ich bereits in Leipzig, ziemlich angenervt weil ich mit der S-Bahn von Magdeburg gefahren bin und ziemlich demotiviert, weil mir beim aussteigen 5 supergestylte Gothics entgegenkamen und ich das nieeeeemals überbieten werde können. Vielleicht war’s aber doch nicht so schlecht das es regnete, andievieleSchminkederfünfdenk
Freitag
Wenn man bei seiner Familie, die man vor Jahren allein ließ und immer nur in Verbindung mit Konzerten besucht, übernachtet, hat das einige Nachteile. Sie besteht auf gemeinsames Frühstücken und das gleich in doppelter Ausführung. Meine Oma wohnt im selben Haus, drei Etagen über uns und frühstückt gern später. Um also die Stimmung nicht zu verderben, sah mein Tagesablauf so aus: 09:00 aufstehen, schnelles Frühstück mit dem Freund meiner Schwester, der sich wie immer sehr viel Mühe gab, alles so perfekt wie möglich aufzutischen, (na und das war’s auch, Sebastian ;) dann 10 min pause, schnell die Treppen zur Oma und noch mal frühstücken... hier aber mit besonderen Regeln, wie Messer nicht in die Butter und die Marmelade stecken ... dann wieder runter, anziehen, schminken, Mittagessen ablehnen..., sms’en wo denn die 30 verstreuten Freunde sind.... losfahren, suchen....sms’en... weitersuchen... etc.
Freitag war noch etwas besonderes. Guste und Milk werden ja nun Popstars, die wahren Vertreter des Weiberelectros und hatten sich dafür vom weltbesten Designer Agro ein Logo erstellen lassen. Und weil’s so schön war sollte das auch auf zwei bereits vorhandene schwarze Minikleider gestickt werden. Laut Absprache mit einer Stickerei im Leipziger Westen sollten die Kleider früh in den Laden gebracht werden und Mittags wieder bestickt abgeholt werden. Als ich im Laden stand wußte die Frau davon nichts mehr, die Chefin war unterwegs... ob ich denn die Sachen auch am 11.06. abholen könnte. Könnte ich schon, aber WOLLTE ICH NICHT. Ich bestand auf sofortige Arbeit. Guste hatte ich am Tel und es war gut dass nur ich sie hörte. Breitgrins Ich machte mit der schon leicht genervten Verkäuferin aus, zu warten bis ihre Chefin käme. Dafür musste ich dann 1 stunde lang in einer Konditorei sitzen, Kuchen aus Langeweile essen und mich mit alten Damen über das Wetter und die Konsequenzen zu knapper Kleidung unterhalten. Ach ja und über Diabetes. Außerdem war ich verabredet und telefonierte alle Nase lang und verschob mein Erscheinen. Guste war schon drauf und dran an Hyperventilation zu kollabieren und wir wollten schon von Sticken auf drucken umspringen .... Dann war die Frau endlich im Laden. Und auf einmal ging’s ! 10 DM mehr und 18:00 Uhr war Termin.
So konnte ich endlich zu meiner Verabredung fahren. Gut dass Leipziger Cafes so gemütlich sind und die beiden noch gewartet haben. Darauf hin folgte eine 3 stündige Stadtführung kombiniert mit Shopping. ( wer auch mal Leipzigs hippe Klamottenläden mit historischen Infos erleben will, bucht mich bitte unter Milk@kamikaze-tv.de)
Nun wurde es noch stressiger. Die Kleider geholt, zum Werk II gefahren, dort umziehen und endlich die Danone-truppe getroffen. Bis auf Guste. Sie kam nicht. Wegen eines Staus musste Steffi lange Zeit bei Halle rumstehen und sie hatte die Karten für beide.
Das Klirrfaktorkonzert war wieder ein Highlight des WGT’s für uns. Obwohl die Akustik der Halle im Koma war.
Nach dem Konzert war dynamisches Gruppen-rumstehen im Werk II hof angesagt, weil keiner so recht wußte wer noch kommt und wann und wohin. So gegen spät Abend trafen dann alle Vermissten ein und wir fuhren geschlossen mit der Bahn ins Darkflower. Na ja es gab schon mal lustigere Bahnfahrten....
Dafür war dann im Darkflower Party ohne Pause.
Die Tanzfläche wurde von den „harten“ Electros geentert und so schnell nicht wieder freigegeben. Torben legte auch unermüdlich die besten Scheiben auf- mit leichten Tendenzen zu „Prügelmugge“ a la Front 242. Das Bier blieb manchmal auch im Glas... meist allerdings an den Klamotten. Und dann, urplötzlich lichtete sich die Tanzfläche.... Grund? Eiresh wurde „gebeten“ draußen weiter zu tanzen und das Danone-Gb ging solidarisch mit.
Samstag:
Frühstücksmarathon wie gehabt...
Gegen Mittag war Zoo-watching angesagt. Carsten und Volker mussten diesmal auch nur 10 min auf mich warten.... dafür sind wir dann auch bei besten klimatischen Bewässerungsbedingungen 3 Stunden durch Leipzigs Käfige gelaufen.
Nachdem sie Richtung Westen aufgebrochen sind, suchte ich den Anschluß an ... na ja irgendwem halt, der mal das Handyklingeln hörte... waren nicht so viele und ich hatte die Wahl zwischen Grit und Ron. Grit meinte dann aber etwas unverständliches auf meinem Anrufbeantworter und so fuhr ich zum Werk II, kam aber nicht weit, weil VOLL HAUS.
Dafür erreichte ich nun Marco und fuhr mit ihm zum Völkerschlachtdenkmal. Leider etwas zu früh. Witt war noch nicht fertig. Und dann kamen lestamboursdubronx, die mit ihren Trommelaktionen alle begeisterten. Vor allem den Regengott, denn es begann gleich nach dem Auftritt wie aus Gießkannen zu regnen an. Auch nichts neues mehr... und Laibach under Water zu hören ist auch nicht weiter schlimm.
Nur machten sich die drei Stunden untätigen rum-stehen bald bemerkbar. Hinsetzen war ja nicht möglich. Wir gingen 10 min vor Ende des Konzerts... somit verpassten wir das Feuerwerk am Völkerschlachtdenkmal. *grummel*
Im Darkflower war heute Abend eher die Mittelalter-Fraktion am feiern allerdings gemischt mit Hardcore-industriel. Ein Ton hämmerte sich durch den Raum ... minutenlang... ohne sich zu ändern. Dazu die 210 BpM der Drums... ich ging entnervt nach genau 20 min. (Jaja immer die Hoffnung auf was besseres)
Sonntag:
Frühstück in doppelter Ausführung....
So allmählich wurde die Kondition geschwächt. Sonntag war dann auch mal schönes Wetter. Ideal für unser Fotoshooting. Diesmal schlug Grit die Lokation vor. 30 mit später fuhren wir also zu einem verlassenen und öffentlich zugänglichen alten Werk, dass in seiner Blütezeit wohl Autolacke hergestellt haben muss.
Einige der Lackfarben waren dekorativ an den Wänden der großen Hallen verteilt, was uns zu lustigen "Abschlacht-Fotos“ inspirierte.
Als wir in der obersten Etage angekommen waren, musste ich noch unbedingt auf das Dach klettern. Nur wehte an diesem Tag ein so starker Wind, dass ich mich nicht näher als 2 Meter an die Dachkante wagte. Einmal half nur noch hinhocken gegen die Windböen. War aber ein schöner Ausblick auf die ganze Stadt. Hätte auch gut mein letzter sein können.
Grit und Chris fuhren mich noch zur Agra DANKE und selbst fuhren sie weiter. Wir können uns einfach kaum einigen. Ich suchte wieder die Danone-Truppe in den weiten der Agra Halle 1 und neben bei schaute ich mir S.P.O.C.K. an. Schweden rulez! Jag talar svenksa ocksa, Jag har en cyckel nyckel... danke Gymnasium, wenn’s auch sonst nichts gebracht hat....
Bei S.P.O.C.K. lernte ich zwei nette Engländer kennen die mir dank ihrer Körpergröße beim Fotografieren halfen. Die Bilder sind nichts geworden sind.... egal nett war’s ja.
Warum ich die Sonnenbrille mitgenommen hab, weiß ich nicht mehr. Sie war jedenfalls dabei und dieses Jahr der Running-gag des WGT’s. Aber es konnte ja auch nicht immer klappen mit dem Wetter.
Donnerstag Abend war ich bereits in Leipzig, ziemlich angenervt weil ich mit der S-Bahn von Magdeburg gefahren bin und ziemlich demotiviert, weil mir beim aussteigen 5 supergestylte Gothics entgegenkamen und ich das nieeeeemals überbieten werde können. Vielleicht war’s aber doch nicht so schlecht das es regnete, andievieleSchminkederfünfdenk
Freitag
Wenn man bei seiner Familie, die man vor Jahren allein ließ und immer nur in Verbindung mit Konzerten besucht, übernachtet, hat das einige Nachteile. Sie besteht auf gemeinsames Frühstücken und das gleich in doppelter Ausführung. Meine Oma wohnt im selben Haus, drei Etagen über uns und frühstückt gern später. Um also die Stimmung nicht zu verderben, sah mein Tagesablauf so aus: 09:00 aufstehen, schnelles Frühstück mit dem Freund meiner Schwester, der sich wie immer sehr viel Mühe gab, alles so perfekt wie möglich aufzutischen, (na und das war’s auch, Sebastian ;) dann 10 min pause, schnell die Treppen zur Oma und noch mal frühstücken... hier aber mit besonderen Regeln, wie Messer nicht in die Butter und die Marmelade stecken ... dann wieder runter, anziehen, schminken, Mittagessen ablehnen..., sms’en wo denn die 30 verstreuten Freunde sind.... losfahren, suchen....sms’en... weitersuchen... etc.
Freitag war noch etwas besonderes. Guste und Milk werden ja nun Popstars, die wahren Vertreter des Weiberelectros und hatten sich dafür vom weltbesten Designer Agro ein Logo erstellen lassen. Und weil’s so schön war sollte das auch auf zwei bereits vorhandene schwarze Minikleider gestickt werden. Laut Absprache mit einer Stickerei im Leipziger Westen sollten die Kleider früh in den Laden gebracht werden und Mittags wieder bestickt abgeholt werden. Als ich im Laden stand wußte die Frau davon nichts mehr, die Chefin war unterwegs... ob ich denn die Sachen auch am 11.06. abholen könnte. Könnte ich schon, aber WOLLTE ICH NICHT. Ich bestand auf sofortige Arbeit. Guste hatte ich am Tel und es war gut dass nur ich sie hörte. Breitgrins Ich machte mit der schon leicht genervten Verkäuferin aus, zu warten bis ihre Chefin käme. Dafür musste ich dann 1 stunde lang in einer Konditorei sitzen, Kuchen aus Langeweile essen und mich mit alten Damen über das Wetter und die Konsequenzen zu knapper Kleidung unterhalten. Ach ja und über Diabetes. Außerdem war ich verabredet und telefonierte alle Nase lang und verschob mein Erscheinen. Guste war schon drauf und dran an Hyperventilation zu kollabieren und wir wollten schon von Sticken auf drucken umspringen .... Dann war die Frau endlich im Laden. Und auf einmal ging’s ! 10 DM mehr und 18:00 Uhr war Termin.
So konnte ich endlich zu meiner Verabredung fahren. Gut dass Leipziger Cafes so gemütlich sind und die beiden noch gewartet haben. Darauf hin folgte eine 3 stündige Stadtführung kombiniert mit Shopping. ( wer auch mal Leipzigs hippe Klamottenläden mit historischen Infos erleben will, bucht mich bitte unter Milk@kamikaze-tv.de)
Nun wurde es noch stressiger. Die Kleider geholt, zum Werk II gefahren, dort umziehen und endlich die Danone-truppe getroffen. Bis auf Guste. Sie kam nicht. Wegen eines Staus musste Steffi lange Zeit bei Halle rumstehen und sie hatte die Karten für beide.
Das Klirrfaktorkonzert war wieder ein Highlight des WGT’s für uns. Obwohl die Akustik der Halle im Koma war.
Nach dem Konzert war dynamisches Gruppen-rumstehen im Werk II hof angesagt, weil keiner so recht wußte wer noch kommt und wann und wohin. So gegen spät Abend trafen dann alle Vermissten ein und wir fuhren geschlossen mit der Bahn ins Darkflower. Na ja es gab schon mal lustigere Bahnfahrten....
Dafür war dann im Darkflower Party ohne Pause.
Die Tanzfläche wurde von den „harten“ Electros geentert und so schnell nicht wieder freigegeben. Torben legte auch unermüdlich die besten Scheiben auf- mit leichten Tendenzen zu „Prügelmugge“ a la Front 242. Das Bier blieb manchmal auch im Glas... meist allerdings an den Klamotten. Und dann, urplötzlich lichtete sich die Tanzfläche.... Grund? Eiresh wurde „gebeten“ draußen weiter zu tanzen und das Danone-Gb ging solidarisch mit.
Samstag:
Frühstücksmarathon wie gehabt...
Gegen Mittag war Zoo-watching angesagt. Carsten und Volker mussten diesmal auch nur 10 min auf mich warten.... dafür sind wir dann auch bei besten klimatischen Bewässerungsbedingungen 3 Stunden durch Leipzigs Käfige gelaufen.
Nachdem sie Richtung Westen aufgebrochen sind, suchte ich den Anschluß an ... na ja irgendwem halt, der mal das Handyklingeln hörte... waren nicht so viele und ich hatte die Wahl zwischen Grit und Ron. Grit meinte dann aber etwas unverständliches auf meinem Anrufbeantworter und so fuhr ich zum Werk II, kam aber nicht weit, weil VOLL HAUS.
Dafür erreichte ich nun Marco und fuhr mit ihm zum Völkerschlachtdenkmal. Leider etwas zu früh. Witt war noch nicht fertig. Und dann kamen lestamboursdubronx, die mit ihren Trommelaktionen alle begeisterten. Vor allem den Regengott, denn es begann gleich nach dem Auftritt wie aus Gießkannen zu regnen an. Auch nichts neues mehr... und Laibach under Water zu hören ist auch nicht weiter schlimm.
Nur machten sich die drei Stunden untätigen rum-stehen bald bemerkbar. Hinsetzen war ja nicht möglich. Wir gingen 10 min vor Ende des Konzerts... somit verpassten wir das Feuerwerk am Völkerschlachtdenkmal. *grummel*
Im Darkflower war heute Abend eher die Mittelalter-Fraktion am feiern allerdings gemischt mit Hardcore-industriel. Ein Ton hämmerte sich durch den Raum ... minutenlang... ohne sich zu ändern. Dazu die 210 BpM der Drums... ich ging entnervt nach genau 20 min. (Jaja immer die Hoffnung auf was besseres)
Sonntag:
Frühstück in doppelter Ausführung....
So allmählich wurde die Kondition geschwächt. Sonntag war dann auch mal schönes Wetter. Ideal für unser Fotoshooting. Diesmal schlug Grit die Lokation vor. 30 mit später fuhren wir also zu einem verlassenen und öffentlich zugänglichen alten Werk, dass in seiner Blütezeit wohl Autolacke hergestellt haben muss.
Einige der Lackfarben waren dekorativ an den Wänden der großen Hallen verteilt, was uns zu lustigen "Abschlacht-Fotos“ inspirierte.
Als wir in der obersten Etage angekommen waren, musste ich noch unbedingt auf das Dach klettern. Nur wehte an diesem Tag ein so starker Wind, dass ich mich nicht näher als 2 Meter an die Dachkante wagte. Einmal half nur noch hinhocken gegen die Windböen. War aber ein schöner Ausblick auf die ganze Stadt. Hätte auch gut mein letzter sein können.
Grit und Chris fuhren mich noch zur Agra DANKE und selbst fuhren sie weiter. Wir können uns einfach kaum einigen. Ich suchte wieder die Danone-Truppe in den weiten der Agra Halle 1 und neben bei schaute ich mir S.P.O.C.K. an. Schweden rulez! Jag talar svenksa ocksa, Jag har en cyckel nyckel... danke Gymnasium, wenn’s auch sonst nichts gebracht hat....
Bei S.P.O.C.K. lernte ich zwei nette Engländer kennen die mir dank ihrer Körpergröße beim Fotografieren halfen. Die Bilder sind nichts geworden sind.... egal nett war’s ja.
... link (0 Kommentare) ... comment
WGT 2000 - Weichei-Liste
milkland, 18:42h
WGT-4-Tage-Bändchen-besitzer
WGT-Mitorganisierer
Ganz-doll-ans-Programmheft-glauber
bis-zuletzt-durchhalter-und-das-Band-nicht-ableger
neben-der-Agra-wohner-und-trotzdem-durch-die-Stadt-zur-Agra-fahrer
wegen-drohendem-Gewitter-nicht-zum-Wolfsheimkonzert-geher
Gewittergüsse-Fürchter
Keinen-Schirm-Dabeihaber
nature-lightshow-Beobachter
warmen-Pflaumenwein-trinker
Weinverkoster-und-sich-nicht-entscheiden-könner
nach-einem-Bier-schon-müde-werder
im-Auto-Penner
ständig-aufs-Klo-müsser
zum-Klo-schwimmen-Müsser
Agra-Toiletten-abartig-Finder
Dixi-Hasser
Fotoapparat-auf-die-Straße-schmeißer
mit-Docks-gegen-Wand-Treter-und-sich-dabei-fast-den-Fuß-brecher
wenns-runterfällt-selber-Schuld-Haber
lieber-Mietwagen-als-Straßenbahn-Fahrer
Rote-Ampeln-überfahren-Woller
Straßenbahnfahrer-Auslacher
fremde-Leute-zum-ominösen-Zeltplatz-zwo-Bringer
anderen-Leuten-Ringe-hinterhertrager
unverbesserlicher-"Theater-werden-schon-spielen"-Hoffer
gelangweilt-auf-MB-Mauer-hocker
tote-Tauben-Finder
alte-Häuser-Durchstöberer
in-geländerlosen-Treppenhäusern-artistisch-über-auf-Treppen-liegende-Türen-Balancierer
mit-Draht-zugebundene-Tore-vergeblich-aufzukriegen-Versucher
Brecheisen-Zange-und-Leiter-Herbeiwünscher
Federboa-in-Duffy-umbenenner
Duffy's-Haarausfall-beknackt-Finder
Spur-aus-schwarzen-Federn-hinter-sich-Lasser
Über-die-Hitze-Beklager
Von-Spießern-blöde-angestarrt-Werder
Spießige-Leute-zum-Kotzen-finder-und-selber-nie-so-werden-Woller
Milchkaffee-ganz-dolle-Möger
Ständig-"hab-ich-o-Beine?"-Frager
Schleifchen-Geraderücker
An-den-Haaren-Herumzupfer
Alle-10-Minuten-in-den-Spiegel-Schauer
Ständig-auf-der-Suche-nach-irgendwas-Seier
Über-schmerzende-Füsse-Beklager
Blasen-läufer
Nur-noch-ein-schwitzender-Schmerz-Seier
Über-die-Langschläfer-ärgerlich-Seier
Brav-immer-zu-hause-schlafer
Die-selben-Klamotten-4-tage-trager
Jeden-Tag-komplett-andere-Sachen-tragen
illegal-Knöllchen-vor-der-Agra-entferner
bändchen-auch-am-sechsten-tag-nicht-ableger
erst-hinterher-alles-begreifer
seit-dienstag-nur-noch-übers-WGT-hörer
WGT-Mitorganisierer
Ganz-doll-ans-Programmheft-glauber
bis-zuletzt-durchhalter-und-das-Band-nicht-ableger
neben-der-Agra-wohner-und-trotzdem-durch-die-Stadt-zur-Agra-fahrer
wegen-drohendem-Gewitter-nicht-zum-Wolfsheimkonzert-geher
Gewittergüsse-Fürchter
Keinen-Schirm-Dabeihaber
nature-lightshow-Beobachter
warmen-Pflaumenwein-trinker
Weinverkoster-und-sich-nicht-entscheiden-könner
nach-einem-Bier-schon-müde-werder
im-Auto-Penner
ständig-aufs-Klo-müsser
zum-Klo-schwimmen-Müsser
Agra-Toiletten-abartig-Finder
Dixi-Hasser
Fotoapparat-auf-die-Straße-schmeißer
mit-Docks-gegen-Wand-Treter-und-sich-dabei-fast-den-Fuß-brecher
wenns-runterfällt-selber-Schuld-Haber
lieber-Mietwagen-als-Straßenbahn-Fahrer
Rote-Ampeln-überfahren-Woller
Straßenbahnfahrer-Auslacher
fremde-Leute-zum-ominösen-Zeltplatz-zwo-Bringer
anderen-Leuten-Ringe-hinterhertrager
unverbesserlicher-"Theater-werden-schon-spielen"-Hoffer
gelangweilt-auf-MB-Mauer-hocker
tote-Tauben-Finder
alte-Häuser-Durchstöberer
in-geländerlosen-Treppenhäusern-artistisch-über-auf-Treppen-liegende-Türen-Balancierer
mit-Draht-zugebundene-Tore-vergeblich-aufzukriegen-Versucher
Brecheisen-Zange-und-Leiter-Herbeiwünscher
Federboa-in-Duffy-umbenenner
Duffy's-Haarausfall-beknackt-Finder
Spur-aus-schwarzen-Federn-hinter-sich-Lasser
Über-die-Hitze-Beklager
Von-Spießern-blöde-angestarrt-Werder
Spießige-Leute-zum-Kotzen-finder-und-selber-nie-so-werden-Woller
Milchkaffee-ganz-dolle-Möger
Ständig-"hab-ich-o-Beine?"-Frager
Schleifchen-Geraderücker
An-den-Haaren-Herumzupfer
Alle-10-Minuten-in-den-Spiegel-Schauer
Ständig-auf-der-Suche-nach-irgendwas-Seier
Über-schmerzende-Füsse-Beklager
Blasen-läufer
Nur-noch-ein-schwitzender-Schmerz-Seier
Über-die-Langschläfer-ärgerlich-Seier
Brav-immer-zu-hause-schlafer
Die-selben-Klamotten-4-tage-trager
Jeden-Tag-komplett-andere-Sachen-tragen
illegal-Knöllchen-vor-der-Agra-entferner
bändchen-auch-am-sechsten-tag-nicht-ableger
erst-hinterher-alles-begreifer
seit-dienstag-nur-noch-übers-WGT-hörer
... link (0 Kommentare) ... comment
Wave & Gothictreffen 2000 Leipzig
milkland, 18:41h
Wave & Gothictreffen 2000
Bericht Lilith
Weichei-GT-Liste by Milk, Sabine & Lilith
... naja, also es war schon schön. Auch wenn vieles sch... gelaufen ist. Wir (Sabine, Carina und ich) haben trotzdem viel Spaß gehabt und noch aus allem das beste gemacht. (der Ossi an sich *höhö*)
Am Freitag, als wir ankamen, ahnten wir ja noch gar nicht, was das für ein Desaster werden würde. Alles noch Friede, Freude, Eierkuchen. Alle Bands spielten wie geplant und ich konnte meine heißersehnten Favorites Lacrimosa sehen. Wir haben es gerade so kurz vor knapp zum Konzert geschafft, zur Agra zu kommen (und dann auch noch einen Parkplatz zu finden!!!)
Als wir in die Halle kamen, fingen sie auch schon an, zu spielen. Man kam natürlich vor lauter Menschen nicht mehr so gut an den Ort des Geschehens ran. Ich stand zwar vorne direkt neben der Bühne bei den Boxen, aber gesehen hab ich absolut null.
Bis zur Mitte des Konzerts hab ich es dann aber noch hingekriegt, richtig in die Menge reinzukommen (so 7. Reihe), so dass ich auch optisch vom Bühnengeschehen was mitkriegen konnte. Bei der letzten Zugabe stand ich dann sogar in der 3. Reihe. *froi* Jedenfalls war‘s ein absolut geiles Konzert.
Samstags dann ging das Dilemma los. Am Völkerschlachtdenkmal fand das Pfingstrose-Konzert statt, Wolfsheim sollten als Headliner auftreten. Ich war noch kräftig am überlegen, ob ich hingehe oder nicht, denn am Himmel zogen bereits nachmittags dicke Wolken auf und es sah ganz so aus, als ob der Abend noch ziemlich feuchtfröhlich (naja, eher dann feucht als fröhlich) enden würde.
Carina und Sabine wollten ja eh ins Werk 2 wo Massiv in Mensch spielte, die ich dato noch gar nicht kannte. Tja, die Entscheidung, mit den Mädels mitzugehen oder um den trockenen Zustand meiner Klamotten und Haare zu bangen, wurde mir dann abgenommen, als wir erfuhren, dass Wolfsheim sowie And One und Phillip Boa, die vorher noch spielen sollten, nicht auftreten werden, weil sie im Voraus keine Kohle bekommen haben.
Ihnen wurde versprochen, sie kriegen ihr Geld nach der Endabrechnung. Aber leider ist Michael Brunner, jemand, der von keiner Band mehr einen "Kredit" bekommt, da viele Künstler in diesem Bezug mit ihm schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. (Wolfsheim haben aber dann doch noch gespielt, wie wir am nächsten Tag erfahren sollten, sie hatten wohl einen Großteil der geforderten Gage bekommen. Da hab ich nun also zum 2. Mal ein zum Greifen nahes Wolfsheim-Konzert verpasst... C’est la vies.)
Dann bin ich eben doch mit ins Werk 2 gefahren. Massiv in Mensch, hey, die waren richtig guuuuut!!! Dadurch, dass sie nicht so bekannt sind, waren auch entsprechen wenige Leute da und es war nicht so ein Gedränge. Entspannend, kann ich nur sagen!
Tja, das Glas Bier an dem Abend hätte ich wohl besser weglassen sollen, denn danach wurde ich sowas von müde, dass ich schon im Auto eingeschlafen bin, als die Mädels noch mal zur alten Messe wollten, wo eine DeMo-Party steigen sollte. Und im Auto bin ich dann auch geblieben und hab weitergepennt, als die beiden sich dann doch entschlossen, durch den mittlerweile wolkenbruchartigen Regen vom Parkplatz zur Halle zu sprinten. War richtig gemütlich, der Regen trommelte aufs Autodach, es war nicht kalt, der Sitz bequem... so ließ sichs aushalten.
In der Nacht wurde dann allerdings noch beschlossen, dass Grit kein Bier mehr bekommt. :o)
Noch chaotischer wurde es dann am Sonntag. Da war das BARgeld der Veranstalter nun ganz versiegt. Man überlegte schon, das Treffen abzubrechen. Doch einige Bands entschlossen sich den Fans zuliebe ohne Gage zu spielen. Noch höher als den Bands ist es allerdings den Securitys, den Licht- und Tontechnikern und allen anderen Leuten im Hintergrund anzurechnen, dass sie weitergemacht haben, auch wenn sie dafür nie Kohle sehen werden.
Ich meine, die Bands, sind wir mal ehrlich, für die Bands ist es gute Publicity aber diesen anderen Leuten, die keiner kennt und die sich das restliche Pfingsten noch mit Arbeit um die Ohren schlagen, wo sie vielleicht lieber bei Freunden und Familie gewesen währen... alle Achtung. Das zeigte wiedereinmal das Wir-Gefühl, das ja eigentlich die schwarze Szene ausmacht, und von dem man glaubte, das es heutzutage schon gar nicht mehr existieren würde.
Zum Dreadful Shadows-Konzert sind wir jedenfalls auch gewesen. Die haben gar nicht mal übel gespielt und nach dem Konzert erfuhren wir nun erstmal von einem Moderator, wie es weitergehen sollte. Die "Schwarze Tanzmeile" in diversen Leipziger Clubs sollte auf jeden Fall in dieser Nacht stattfinden wie geplant und am Montag würde es auch noch eine Abschlussveranstaltung in der Moritzbastei geben.
Montag dann haben wir drei erstmal ausgeschlafen, noch etwas in verschiedenen Cafe's in Leipzig rumgesessen, lecker Milchkaffee getrunken, geplaudert und viel Spaß gehabt (die Idee der Weichei-GT-Liste wurde geboren...). Abends sind wir dann natürlich zur MB gefahren und haben noch ein paar hübsche Fotos an der Nikolai-Kirche geschossen.
Am Dienstag Mittag ging es dann wieder - nach wie immer trauriger Verabschiedung – heimwärts.
Na, dann... bis zum nächsten - hoffentlich weniger chaotischen - Wave-Gotik-Treffen!!! *wink*
Bericht Lilith
Weichei-GT-Liste by Milk, Sabine & Lilith
... naja, also es war schon schön. Auch wenn vieles sch... gelaufen ist. Wir (Sabine, Carina und ich) haben trotzdem viel Spaß gehabt und noch aus allem das beste gemacht. (der Ossi an sich *höhö*)
Am Freitag, als wir ankamen, ahnten wir ja noch gar nicht, was das für ein Desaster werden würde. Alles noch Friede, Freude, Eierkuchen. Alle Bands spielten wie geplant und ich konnte meine heißersehnten Favorites Lacrimosa sehen. Wir haben es gerade so kurz vor knapp zum Konzert geschafft, zur Agra zu kommen (und dann auch noch einen Parkplatz zu finden!!!)
Als wir in die Halle kamen, fingen sie auch schon an, zu spielen. Man kam natürlich vor lauter Menschen nicht mehr so gut an den Ort des Geschehens ran. Ich stand zwar vorne direkt neben der Bühne bei den Boxen, aber gesehen hab ich absolut null.
Bis zur Mitte des Konzerts hab ich es dann aber noch hingekriegt, richtig in die Menge reinzukommen (so 7. Reihe), so dass ich auch optisch vom Bühnengeschehen was mitkriegen konnte. Bei der letzten Zugabe stand ich dann sogar in der 3. Reihe. *froi* Jedenfalls war‘s ein absolut geiles Konzert.
Samstags dann ging das Dilemma los. Am Völkerschlachtdenkmal fand das Pfingstrose-Konzert statt, Wolfsheim sollten als Headliner auftreten. Ich war noch kräftig am überlegen, ob ich hingehe oder nicht, denn am Himmel zogen bereits nachmittags dicke Wolken auf und es sah ganz so aus, als ob der Abend noch ziemlich feuchtfröhlich (naja, eher dann feucht als fröhlich) enden würde.
Carina und Sabine wollten ja eh ins Werk 2 wo Massiv in Mensch spielte, die ich dato noch gar nicht kannte. Tja, die Entscheidung, mit den Mädels mitzugehen oder um den trockenen Zustand meiner Klamotten und Haare zu bangen, wurde mir dann abgenommen, als wir erfuhren, dass Wolfsheim sowie And One und Phillip Boa, die vorher noch spielen sollten, nicht auftreten werden, weil sie im Voraus keine Kohle bekommen haben.
Ihnen wurde versprochen, sie kriegen ihr Geld nach der Endabrechnung. Aber leider ist Michael Brunner, jemand, der von keiner Band mehr einen "Kredit" bekommt, da viele Künstler in diesem Bezug mit ihm schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben. (Wolfsheim haben aber dann doch noch gespielt, wie wir am nächsten Tag erfahren sollten, sie hatten wohl einen Großteil der geforderten Gage bekommen. Da hab ich nun also zum 2. Mal ein zum Greifen nahes Wolfsheim-Konzert verpasst... C’est la vies.)
Dann bin ich eben doch mit ins Werk 2 gefahren. Massiv in Mensch, hey, die waren richtig guuuuut!!! Dadurch, dass sie nicht so bekannt sind, waren auch entsprechen wenige Leute da und es war nicht so ein Gedränge. Entspannend, kann ich nur sagen!
Tja, das Glas Bier an dem Abend hätte ich wohl besser weglassen sollen, denn danach wurde ich sowas von müde, dass ich schon im Auto eingeschlafen bin, als die Mädels noch mal zur alten Messe wollten, wo eine DeMo-Party steigen sollte. Und im Auto bin ich dann auch geblieben und hab weitergepennt, als die beiden sich dann doch entschlossen, durch den mittlerweile wolkenbruchartigen Regen vom Parkplatz zur Halle zu sprinten. War richtig gemütlich, der Regen trommelte aufs Autodach, es war nicht kalt, der Sitz bequem... so ließ sichs aushalten.
In der Nacht wurde dann allerdings noch beschlossen, dass Grit kein Bier mehr bekommt. :o)
Noch chaotischer wurde es dann am Sonntag. Da war das BARgeld der Veranstalter nun ganz versiegt. Man überlegte schon, das Treffen abzubrechen. Doch einige Bands entschlossen sich den Fans zuliebe ohne Gage zu spielen. Noch höher als den Bands ist es allerdings den Securitys, den Licht- und Tontechnikern und allen anderen Leuten im Hintergrund anzurechnen, dass sie weitergemacht haben, auch wenn sie dafür nie Kohle sehen werden.
Ich meine, die Bands, sind wir mal ehrlich, für die Bands ist es gute Publicity aber diesen anderen Leuten, die keiner kennt und die sich das restliche Pfingsten noch mit Arbeit um die Ohren schlagen, wo sie vielleicht lieber bei Freunden und Familie gewesen währen... alle Achtung. Das zeigte wiedereinmal das Wir-Gefühl, das ja eigentlich die schwarze Szene ausmacht, und von dem man glaubte, das es heutzutage schon gar nicht mehr existieren würde.
Zum Dreadful Shadows-Konzert sind wir jedenfalls auch gewesen. Die haben gar nicht mal übel gespielt und nach dem Konzert erfuhren wir nun erstmal von einem Moderator, wie es weitergehen sollte. Die "Schwarze Tanzmeile" in diversen Leipziger Clubs sollte auf jeden Fall in dieser Nacht stattfinden wie geplant und am Montag würde es auch noch eine Abschlussveranstaltung in der Moritzbastei geben.
Montag dann haben wir drei erstmal ausgeschlafen, noch etwas in verschiedenen Cafe's in Leipzig rumgesessen, lecker Milchkaffee getrunken, geplaudert und viel Spaß gehabt (die Idee der Weichei-GT-Liste wurde geboren...). Abends sind wir dann natürlich zur MB gefahren und haben noch ein paar hübsche Fotos an der Nikolai-Kirche geschossen.
Am Dienstag Mittag ging es dann wieder - nach wie immer trauriger Verabschiedung – heimwärts.
Na, dann... bis zum nächsten - hoffentlich weniger chaotischen - Wave-Gotik-Treffen!!! *wink*
... link (0 Kommentare) ... comment
Woodstage-Trockenkonzert - 29.09.2001
milkland, 18:39h
Woodstage-Trockenkonzert
Chemnitz Eisporthalle
29.09.2001
Untertitel ”Ey, haste ma`n Klo?
Bericht Lilith & Milk
Samstag
Das große Trockenkonzert in Chemnitz. Seit Wochen planten verschiedene Foren und Gästebücher Fanmeetings und Weinverkostungen.
Lilith:
Trau‘ niemals einer Batterie!
Endlich, endlich war es soweit, der 29.09.01 war gekommen, der Tag des lange ersehnten Woodstage-Nachholkonzertes.
Allerdings wurde mir der erste Schreck schon eingejagt, bevor die ganze Sache überhaupt richtig losgegangen war: daheim (d. h. eigentlich daheim bei meinen Eltern :o) ) wollte ich kurz vor Abfahrt nach Chemnitz schon mal vorsorgetechnisch einen Film in meine Kamera einlegen. Gemeinerweise hatten aber just in dem Moment die Batterien beschlossen, den Geist aufzugeben und das, wo ich, als ich in Berlin losgefahren bin, mich extra noch mal vergewissert hatte, dass sie noch voll waren.
Natürlich war ich völlig von der Rolle und überlegte krampfhaft, wo ich jetzt noch solche speziellen Fotobatterien herbekommen könnte. (man muss wissen, in der Provinz schließen die Geschäfte samstags bereits um 12:00 und das auch nur, wenn sie an dem Tag überhaupt offen haben. Aber es war bereits kurz nach 13:00)
Da Milk ja immer so gute Ideen hat, hab ich sie gleich angerufen und mir den Tipp mit der Tankstelle geholt. Nach dem 2. Versuch hat‘s dann auch geklappt (DANKE Euch blauen Aral-Engeln!!!).
An der Eissporthalle angekommen fand ich dann erstaunlicherweise auch sofort Milk, die zusammen mit Stephan und Simone angereist war.
So warteten wir also dann gemeinsam auf Andrea und den Rest der Bande. Zwischendurch mussten wir uns immer wieder gegen die insektische Penetranz zur Wehr setzen, denn die Chemnitzer Wespen wollten uns an diesem Nachmittag einfach nicht in Ruhe lassen. Nachdem wir dann so mehr oder minder komplett waren hieß es “Aufbruch zum Eingang”. Allzu viel war dort noch nicht los und so ließ uns die Securitiy sogar mal durch und aufs Klo gehen.
So nach und nach wurde es aber wie erwartet immer voller vor der (abgetauten) Eissporthalle. Auch immer mehr Leute vom Pitchfork-Forum tauchten auf und die Weinflaschen kreisten und kreisten... was zur Folge hatte, das wir – mal wieder – die lautesten und furchtbar ungotisch lustigsten in der ganzen Warteschlange waren... aber ich würde mal sagen, das erwartet man mittlerweile schon von uns... und man will ja dann auch die Massen nicht enttäuschen ;o)
Tja, und so kam es, wie es kommen musste, der Wein musste schien einen ziemlichen Freiheitsdrang zu haben und demzufolge hatten wir (vor allem die Mädels... wer hätte das gedacht) einen ziemlichen Aufs-Klo-geh-Drang. Mandy und ich probierten es noch mal mit unserem zuckersüßesten Lächeln und Augenaufschlägen, bei denen selbst Marilyn Monroe neidisch geworden wäre, an einem der Securitys vorbei aufs Töpfchen zu kommen. Aussichtslos... denn mit einem leicht belustigten Blick auf die Uhr meinte selbiger, dass es doch nur noch eine halbe Stunde bis zum Einlass sei. SADIST!!!
So zogen wir uns also wieder zurück und warteten, trampelten von einem Bein aufs andere, warteten, zählten immer wieder diejenigen durch, die auch so dringend mal mussten (und das wurden ständig mehr), warteten weiter und inzwischen war auch die besagte halbe Stunde vorbei und an Einlass noch nicht zu denken. Eher an Wasserlass. Und auf den Schlachtruf von Chick hin “Es geht echt nicht mehr, ich geh jetzt da rüber in den Wald.” stürmten so um die 8 Mädels gleichzeitig in den nahegelegenen Nordchemnitzer Forst. Dass man von unserer Freilicht-Toilette aus sogar schon die vorbeifahrenden Autos auf der B95 zählen konnten, war uns in diesem Moment herzlich egal.
Nachdem wir dann alle mindestens um 5 Liter leichter geworden waren reihten wir uns wieder brav in die Schlange ein.
MIL K:
Ich musste immer noch, weil ich der freien Natur nicht soviel abgewinnen kann... meine flehentlichen SMSe ins innere der Halle blieben auch erfolglos, einzig die Info: das dauert noch! war hilfreich, weil man so seine Kräfte einteilen konnte. Irgendwann konnten wir rein. Vor der Bühne war noch nicht viel los, in lockerer Formation standen einige rum und hörten der ersten Band zu. Chick und ich drängelten uns kurzer Hand bis zur dritten Reihe. Stephan und Lilith kamen dann nach einigem überlegen auch mit vor. Sputnik machte den Backgrounddancer. ;)
Rechts und links neben Chick und mir gab es endlich mal Action, es wurde geschubst und „hey du spinnst wohl“ gerufen. Von hinten sprangen auch ab und zu mal einer einen Meter zu weit, alles im allen schön viel Bewegung in der Menge. Chick musste nach einer Weile Sauerstoff tanken gehen....
LILITH:
...Du hast die beiden ooooooobercoolen Mädels links von uns vergessen, deren Devise es wohl gewesen sein muss, die Mundwinkel bloß nicht auch nur einen Millimeter nach oben zu verziehen, weil das ja tooootal ungruftig ist und die alle diejenigen, die bei den Zerobabes ein bisschen Action brachten (also auch uns) Blicke zuwarfen, als würden sie ein besonders ekliges Insekt betrachten. ...da machte das Rumspringen doch gleich doppelt soviel Spaß *evilgrin*
MILK:
Das Konzert war fast so gut wie das erste in Köln.
Es wurde immer enger vor der Bühne denn Project Pitchfork spielten anschließend. Chick, Sputnik und ich verzogen uns auf die hinteren Sitzplätze, natürlich ließen wir die Fotoapparate in den begabten Händen von Lilith zurück, die tapfer vor der Bühne stehen blieb. Sicher ist das nicht gerade nett, einfach so nach hinten zu gehen... Pitchfork nicht anzufeuern.... nur war es vor der Bühne mittlerweile so voll, dass Lilith beim Versuch ihrer Freude durch Arme-hochreißen Ausdruck zu verleihen, ihre Arme nicht wieder runter kriegte. Daher sind auch die Anzahl der Fotos sehr sehr spärlich ausgefallen.
LILITH:
Sobald die ersten Pitchfork-Akkorde aus den Boxen dröhnten, schien es, als würde sich die Publikumsmasse schlagartig zu einem einzigen Knäuel zusammenziehen. Mir wurde regelrecht die Luft aus den Lungen gepresst und ein paar Mal verlor ich für ein paar Sekunden den Boden unter den Füßen, und da standen wir schon ziemlich „abseits“ rechts vor der Bühne. So krass hab ich’s echt auf noch keinem Konzert erlebt. (JETZT war ich richtig froh, dass meine Kamera mal wieder keinen Einlass gefunden hatte.) Im 10-Sekunden-Takt wurden abklapp-gefährdete Leute von der Security aus der Menge gezogen. Und nach 4 Liedern wurde es auch mir dann zu viel. Raus aus der Masse, hieß die Devise. Stephan kam auch mit, der liebe. :o) Den Rest des Konzerts schauten wir uns dann in sicherer Entfernung (vom Technik-Stützpunkt aus) an. Dort waren auch Andrea und viele anderen unserer Forums-Truppe und man hatte wenigstens Platz zum Tanzen. Allerdings war die Akustik ziemlich mies... trotzdem immer noch besser als zermanscht zu werden.
MILK:
Team 1 war in der Zwischenzeit an den Tribünen angekommen und hatte sich schon einige Freigetränke organisiert. Nach 10 min Mitfeierns und Versuchen, trotz der Entfernung auf der Bühne gehört zu werden, waren rings um uns auch etliche Plätze frei geworden. Den meistens war’s wohl zu peinlich oder aber sie hatten keinen Bock mehr, getreten zu werden... sorry, das war mein Fehler! Wir haben da oben dermaßen wild rumgestikuliert dass z. bsp. die, netterweise von Sputnik besorgten, Würstchen schnell unter den Bänken verschwanden --- so etwa in 1 Meter Entfernung ...
LILITH:
In der Pause beschloss man dann, noch ein paar Wolfsheimlieder lang zu bleiben und dann die Location in Richtung Brixen-Nite-Club zu verlassen, wo die Aftershowparty steigen sollte.
Der eine Teil beschloss dann mit dem Taxi, der andere mit Andreas Auto hinzufahren. Dabei muss ich anmerken dass die Konstellation „Steuerfrau Andrea und Navigator Lilith“ mittlerweile richtig ausgezeichnet funktioniert. ...wenigstens gab es kein Wundern mehr, warum denn alle anderen Autos falsch fahren und uns dann auch noch die Busse auf unserer Spur entgegenkommen. ;o)
Im Brixen hieß es erstmal ‘aufwärmen’ (die Ideen mit den Wärmestrahlern war einfach genial) und dann kräftig ‘einheizen’ mit Flüssigdrogen verschiedenster Art. Die Musik war klasse: viel EBM und Electro und eigentlich auch nur das, was Milk sich wünschte :o)
Natürlich gabs auch die 2 bekanntesten Zeromancer-Hits... Ihr wisst schon, den mit dem Liebhaber-klonen und den anderen mit den suizidalen Ansätzen ;o)
Die Jungs von Zeromancer waren auch da... natürlich dicht umschwärmt von Heerscharen ihrer Groupies. Herrn Lotze und Herrn Scheuber konnte man auch ausmachen, insofern man letzteren unter seiner Mütze denn erkannte. Na ja, die Wärmestrahler waren ja auch nicht überall. :o)
Zu fortgeschrittener Stunde beschlossen Milk und ich dann unter Aufzählung vier dafür-sprechender Gründe, doch noch die Zerobabes wegen eines Fotos anzulabern:
1. Wir waren betrunken genug, um die Peinlichkeits-Hemmschwelle soweit überschritten zu haben.
2. Die waren betrunken genug, dass sie es wahrscheinlich eh gar nicht mehr richtig mitkriegten.
3. Das können die sich eh nicht merken, wer wir sind und haben das beim nächsten Konzert längst vergessen.
4. Milk meinte, sie machen gerne Fotos.
Also dann. Milk voraus, ich (zugegebenermaßen doch noch etwas schüchtern) mit der Kamera hinterher. So wurden die Jungs dann auch gleich mit vor die Tür ins Freie „gezerrt“, weil, ist ja auch viel besser, ein Foto zu machen, ohne andere störende Leuts mit drauf :o)
MILK:
Einmalt tief durchgeatmet und Alex angequatscht - er war auch gleich einverstanden und holte sich Kim zur Unterstützung. (jaaaaa! Gute Idee!)
Nach dem Lilith und ich jeder einmal zwischen den beiden stehen durfte, konnte ich mich nicht zurückhalten und fragte mal eben, ob sie ne ungefähre Ahnung hätten, wer ich denn sei. Ich hab schon auf dem MeraLuna die Erfahrung gemacht, dass es Leute gibt, die die 20 Cm großen weißen Buchstaben auf den Shirts völlig übersehen können. (Gruß an T.O.Y.-Volker) Nachdem der Name MILK verklungen und verarbeitet war, schaute Alex breitgrinsend zu Kim und der meinte: Wir haben schon viel von dir gehört! (mit ebenfalls breitem Grinsen)
Tja... viel hab ich darauf nicht erwidern können und nach dem Versprechen meinerseits in Duisburg dabei zusein und erst später zur Front-Party zu gehen, ließen wir die beiden wieder „frei“. :)
LILITH:
Um ca. 4:30 wurde die Party beendet und wir sozusagen „rausgeschmissen“. Solidarisch warteten Andrea und ich noch mit den anderen auf deren Taxi und fuhren dann in meine alte Heimat zum Übernachten.
Am nächsten Morgen gegen 11:30 aus den Federn gequält und kurz gefrühstückt, hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Allerdings musste vorher noch die Frage „Wie verstecke ich meinen Autoschlüssel am besten so, dass ich ihn auch ganz bestimmt nicht wiederfinde?“ geklärt werden, aber das ist eine andere Geschichte... ;o)
Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Alles in allem war’s ein echt grandioses Wochenende. Ich bin begeistert vom gesamten Forums-Clan, und der Selbstverständlichkeit und Freundlichkeit, mit der ich, die bis dato eigentlich noch keinen außer Milk und Andrea richtig kannte, aufgenommen wurde. Ehrlich jetzt, ganz ohne Schleim!
Ich freu mich schon riesig auf das nächste Event in genau der Zusammensetzung!
MILK:
Genau, das wird in Hannover sein. :) ich freu mich auch schon darauf.
Chemnitz Eisporthalle
29.09.2001
Untertitel ”Ey, haste ma`n Klo?
Bericht Lilith & Milk
Samstag
Das große Trockenkonzert in Chemnitz. Seit Wochen planten verschiedene Foren und Gästebücher Fanmeetings und Weinverkostungen.
Lilith:
Trau‘ niemals einer Batterie!
Endlich, endlich war es soweit, der 29.09.01 war gekommen, der Tag des lange ersehnten Woodstage-Nachholkonzertes.
Allerdings wurde mir der erste Schreck schon eingejagt, bevor die ganze Sache überhaupt richtig losgegangen war: daheim (d. h. eigentlich daheim bei meinen Eltern :o) ) wollte ich kurz vor Abfahrt nach Chemnitz schon mal vorsorgetechnisch einen Film in meine Kamera einlegen. Gemeinerweise hatten aber just in dem Moment die Batterien beschlossen, den Geist aufzugeben und das, wo ich, als ich in Berlin losgefahren bin, mich extra noch mal vergewissert hatte, dass sie noch voll waren.
Natürlich war ich völlig von der Rolle und überlegte krampfhaft, wo ich jetzt noch solche speziellen Fotobatterien herbekommen könnte. (man muss wissen, in der Provinz schließen die Geschäfte samstags bereits um 12:00 und das auch nur, wenn sie an dem Tag überhaupt offen haben. Aber es war bereits kurz nach 13:00)
Da Milk ja immer so gute Ideen hat, hab ich sie gleich angerufen und mir den Tipp mit der Tankstelle geholt. Nach dem 2. Versuch hat‘s dann auch geklappt (DANKE Euch blauen Aral-Engeln!!!).
An der Eissporthalle angekommen fand ich dann erstaunlicherweise auch sofort Milk, die zusammen mit Stephan und Simone angereist war.
So warteten wir also dann gemeinsam auf Andrea und den Rest der Bande. Zwischendurch mussten wir uns immer wieder gegen die insektische Penetranz zur Wehr setzen, denn die Chemnitzer Wespen wollten uns an diesem Nachmittag einfach nicht in Ruhe lassen. Nachdem wir dann so mehr oder minder komplett waren hieß es “Aufbruch zum Eingang”. Allzu viel war dort noch nicht los und so ließ uns die Securitiy sogar mal durch und aufs Klo gehen.
So nach und nach wurde es aber wie erwartet immer voller vor der (abgetauten) Eissporthalle. Auch immer mehr Leute vom Pitchfork-Forum tauchten auf und die Weinflaschen kreisten und kreisten... was zur Folge hatte, das wir – mal wieder – die lautesten und furchtbar ungotisch lustigsten in der ganzen Warteschlange waren... aber ich würde mal sagen, das erwartet man mittlerweile schon von uns... und man will ja dann auch die Massen nicht enttäuschen ;o)
Tja, und so kam es, wie es kommen musste, der Wein musste schien einen ziemlichen Freiheitsdrang zu haben und demzufolge hatten wir (vor allem die Mädels... wer hätte das gedacht) einen ziemlichen Aufs-Klo-geh-Drang. Mandy und ich probierten es noch mal mit unserem zuckersüßesten Lächeln und Augenaufschlägen, bei denen selbst Marilyn Monroe neidisch geworden wäre, an einem der Securitys vorbei aufs Töpfchen zu kommen. Aussichtslos... denn mit einem leicht belustigten Blick auf die Uhr meinte selbiger, dass es doch nur noch eine halbe Stunde bis zum Einlass sei. SADIST!!!
So zogen wir uns also wieder zurück und warteten, trampelten von einem Bein aufs andere, warteten, zählten immer wieder diejenigen durch, die auch so dringend mal mussten (und das wurden ständig mehr), warteten weiter und inzwischen war auch die besagte halbe Stunde vorbei und an Einlass noch nicht zu denken. Eher an Wasserlass. Und auf den Schlachtruf von Chick hin “Es geht echt nicht mehr, ich geh jetzt da rüber in den Wald.” stürmten so um die 8 Mädels gleichzeitig in den nahegelegenen Nordchemnitzer Forst. Dass man von unserer Freilicht-Toilette aus sogar schon die vorbeifahrenden Autos auf der B95 zählen konnten, war uns in diesem Moment herzlich egal.
Nachdem wir dann alle mindestens um 5 Liter leichter geworden waren reihten wir uns wieder brav in die Schlange ein.
MIL K:
Ich musste immer noch, weil ich der freien Natur nicht soviel abgewinnen kann... meine flehentlichen SMSe ins innere der Halle blieben auch erfolglos, einzig die Info: das dauert noch! war hilfreich, weil man so seine Kräfte einteilen konnte. Irgendwann konnten wir rein. Vor der Bühne war noch nicht viel los, in lockerer Formation standen einige rum und hörten der ersten Band zu. Chick und ich drängelten uns kurzer Hand bis zur dritten Reihe. Stephan und Lilith kamen dann nach einigem überlegen auch mit vor. Sputnik machte den Backgrounddancer. ;)
Rechts und links neben Chick und mir gab es endlich mal Action, es wurde geschubst und „hey du spinnst wohl“ gerufen. Von hinten sprangen auch ab und zu mal einer einen Meter zu weit, alles im allen schön viel Bewegung in der Menge. Chick musste nach einer Weile Sauerstoff tanken gehen....
LILITH:
...Du hast die beiden ooooooobercoolen Mädels links von uns vergessen, deren Devise es wohl gewesen sein muss, die Mundwinkel bloß nicht auch nur einen Millimeter nach oben zu verziehen, weil das ja tooootal ungruftig ist und die alle diejenigen, die bei den Zerobabes ein bisschen Action brachten (also auch uns) Blicke zuwarfen, als würden sie ein besonders ekliges Insekt betrachten. ...da machte das Rumspringen doch gleich doppelt soviel Spaß *evilgrin*
MILK:
Das Konzert war fast so gut wie das erste in Köln.
Es wurde immer enger vor der Bühne denn Project Pitchfork spielten anschließend. Chick, Sputnik und ich verzogen uns auf die hinteren Sitzplätze, natürlich ließen wir die Fotoapparate in den begabten Händen von Lilith zurück, die tapfer vor der Bühne stehen blieb. Sicher ist das nicht gerade nett, einfach so nach hinten zu gehen... Pitchfork nicht anzufeuern.... nur war es vor der Bühne mittlerweile so voll, dass Lilith beim Versuch ihrer Freude durch Arme-hochreißen Ausdruck zu verleihen, ihre Arme nicht wieder runter kriegte. Daher sind auch die Anzahl der Fotos sehr sehr spärlich ausgefallen.
LILITH:
Sobald die ersten Pitchfork-Akkorde aus den Boxen dröhnten, schien es, als würde sich die Publikumsmasse schlagartig zu einem einzigen Knäuel zusammenziehen. Mir wurde regelrecht die Luft aus den Lungen gepresst und ein paar Mal verlor ich für ein paar Sekunden den Boden unter den Füßen, und da standen wir schon ziemlich „abseits“ rechts vor der Bühne. So krass hab ich’s echt auf noch keinem Konzert erlebt. (JETZT war ich richtig froh, dass meine Kamera mal wieder keinen Einlass gefunden hatte.) Im 10-Sekunden-Takt wurden abklapp-gefährdete Leute von der Security aus der Menge gezogen. Und nach 4 Liedern wurde es auch mir dann zu viel. Raus aus der Masse, hieß die Devise. Stephan kam auch mit, der liebe. :o) Den Rest des Konzerts schauten wir uns dann in sicherer Entfernung (vom Technik-Stützpunkt aus) an. Dort waren auch Andrea und viele anderen unserer Forums-Truppe und man hatte wenigstens Platz zum Tanzen. Allerdings war die Akustik ziemlich mies... trotzdem immer noch besser als zermanscht zu werden.
MILK:
Team 1 war in der Zwischenzeit an den Tribünen angekommen und hatte sich schon einige Freigetränke organisiert. Nach 10 min Mitfeierns und Versuchen, trotz der Entfernung auf der Bühne gehört zu werden, waren rings um uns auch etliche Plätze frei geworden. Den meistens war’s wohl zu peinlich oder aber sie hatten keinen Bock mehr, getreten zu werden... sorry, das war mein Fehler! Wir haben da oben dermaßen wild rumgestikuliert dass z. bsp. die, netterweise von Sputnik besorgten, Würstchen schnell unter den Bänken verschwanden --- so etwa in 1 Meter Entfernung ...
LILITH:
In der Pause beschloss man dann, noch ein paar Wolfsheimlieder lang zu bleiben und dann die Location in Richtung Brixen-Nite-Club zu verlassen, wo die Aftershowparty steigen sollte.
Der eine Teil beschloss dann mit dem Taxi, der andere mit Andreas Auto hinzufahren. Dabei muss ich anmerken dass die Konstellation „Steuerfrau Andrea und Navigator Lilith“ mittlerweile richtig ausgezeichnet funktioniert. ...wenigstens gab es kein Wundern mehr, warum denn alle anderen Autos falsch fahren und uns dann auch noch die Busse auf unserer Spur entgegenkommen. ;o)
Im Brixen hieß es erstmal ‘aufwärmen’ (die Ideen mit den Wärmestrahlern war einfach genial) und dann kräftig ‘einheizen’ mit Flüssigdrogen verschiedenster Art. Die Musik war klasse: viel EBM und Electro und eigentlich auch nur das, was Milk sich wünschte :o)
Natürlich gabs auch die 2 bekanntesten Zeromancer-Hits... Ihr wisst schon, den mit dem Liebhaber-klonen und den anderen mit den suizidalen Ansätzen ;o)
Die Jungs von Zeromancer waren auch da... natürlich dicht umschwärmt von Heerscharen ihrer Groupies. Herrn Lotze und Herrn Scheuber konnte man auch ausmachen, insofern man letzteren unter seiner Mütze denn erkannte. Na ja, die Wärmestrahler waren ja auch nicht überall. :o)
Zu fortgeschrittener Stunde beschlossen Milk und ich dann unter Aufzählung vier dafür-sprechender Gründe, doch noch die Zerobabes wegen eines Fotos anzulabern:
1. Wir waren betrunken genug, um die Peinlichkeits-Hemmschwelle soweit überschritten zu haben.
2. Die waren betrunken genug, dass sie es wahrscheinlich eh gar nicht mehr richtig mitkriegten.
3. Das können die sich eh nicht merken, wer wir sind und haben das beim nächsten Konzert längst vergessen.
4. Milk meinte, sie machen gerne Fotos.
Also dann. Milk voraus, ich (zugegebenermaßen doch noch etwas schüchtern) mit der Kamera hinterher. So wurden die Jungs dann auch gleich mit vor die Tür ins Freie „gezerrt“, weil, ist ja auch viel besser, ein Foto zu machen, ohne andere störende Leuts mit drauf :o)
MILK:
Einmalt tief durchgeatmet und Alex angequatscht - er war auch gleich einverstanden und holte sich Kim zur Unterstützung. (jaaaaa! Gute Idee!)
Nach dem Lilith und ich jeder einmal zwischen den beiden stehen durfte, konnte ich mich nicht zurückhalten und fragte mal eben, ob sie ne ungefähre Ahnung hätten, wer ich denn sei. Ich hab schon auf dem MeraLuna die Erfahrung gemacht, dass es Leute gibt, die die 20 Cm großen weißen Buchstaben auf den Shirts völlig übersehen können. (Gruß an T.O.Y.-Volker) Nachdem der Name MILK verklungen und verarbeitet war, schaute Alex breitgrinsend zu Kim und der meinte: Wir haben schon viel von dir gehört! (mit ebenfalls breitem Grinsen)
Tja... viel hab ich darauf nicht erwidern können und nach dem Versprechen meinerseits in Duisburg dabei zusein und erst später zur Front-Party zu gehen, ließen wir die beiden wieder „frei“. :)
LILITH:
Um ca. 4:30 wurde die Party beendet und wir sozusagen „rausgeschmissen“. Solidarisch warteten Andrea und ich noch mit den anderen auf deren Taxi und fuhren dann in meine alte Heimat zum Übernachten.
Am nächsten Morgen gegen 11:30 aus den Federn gequält und kurz gefrühstückt, hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Allerdings musste vorher noch die Frage „Wie verstecke ich meinen Autoschlüssel am besten so, dass ich ihn auch ganz bestimmt nicht wiederfinde?“ geklärt werden, aber das ist eine andere Geschichte... ;o)
Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Alles in allem war’s ein echt grandioses Wochenende. Ich bin begeistert vom gesamten Forums-Clan, und der Selbstverständlichkeit und Freundlichkeit, mit der ich, die bis dato eigentlich noch keinen außer Milk und Andrea richtig kannte, aufgenommen wurde. Ehrlich jetzt, ganz ohne Schleim!
Ich freu mich schon riesig auf das nächste Event in genau der Zusammensetzung!
MILK:
Genau, das wird in Hannover sein. :) ich freu mich auch schon darauf.
... link (0 Kommentare) ... comment
DM-Fanzelten - 19.-21.07.2002 Meltwitz/Wurzen/Leipzig
milkland, 18:34h
DM-Fanzelten
19.-21.07.2002 Meltwitz/Wurzen/Leipzig
Von Fans - für Fans. Schönes Motto für ein Festival. Und eine ( meiner Meinung) sehr schöne Zusammenstellung lange und/oder noch nicht gesehener Bands.
Wenn man auf der A14 war, fand man auch ohne große Schwierigkeiten zum Festivalgelände und fuhr die angegebenen 700 Meter weiter, bog bei den (laut Vorschriften verbotenen) Kühen links ein und begann eiligst alle Glasflaschen und Nutellabecher zu verstecken oder aber mit hilfreichen Schon-Anwesenden zu vernichten. Ab da wurde es gleich viel lustiger und wärmer.
Für das Parken direkt neben dem Zelt mussten jedoch noch mal 10 Euro bezahlt werden, was manchem zusammen mit dem grad ge-exten Kaltgetränk bitter aufstieß.
Freitag:
Ich bin erst mitten im Vortrag von Technoir auf dem „700“ Meter entfernt liegenden Wald-Bühnenplatz angekommen, schon von weitem mitsingend, und musste leider feststellen, dass entweder Sachsen keinen Regen vertragen oder aber keine Ahnung von den Highlights des Festivals hatten. Technoir ist eine der wenigen Bands mit weibl. Leadstimme, die mir ausnahmslos gefallen.
Leider war es ziemlich leer vor der Bühne, was aber wohl an der frühen Stunde des Abends lag. Chick und ich versuchten durch platzeinnehmende Tanzbewegungen die Lücken zu schließen. Ein Versuch war’s Wert.
Während der Umbaupause setzte das Programm der zweiten, zu nah liegenden Bühne ein. Zeitweise überlagerten sich die Musik mit dem Sound der Hauptbühne, was man ja sicher das nächste Mal (?) besser machen wird.
Days of Fate waren die zweite Band, die sich meiner vollen Aufmerksamkeit sicher sein durfte. Vor einigen Jahren wurden sie schon bei meinem Ex-Arbeitgeber Radio NRJ gefördert und es war schön zu sehen/hören, dass es bei ihnen weiter vorwärts gegangen ist. Und sicher wird.... die Jungs haben wirklich Potential es all den gleichklingenden Futurepop-Bands zu zeigen.
Nach einigem Erkunden des umfangreichen Warenangebots mit Tattooständen, Emso-Stand und DM-Plattenbörsen sowie ausgiebiges testen des Getränkeangebots (Pluspunkt für die Vielfalt und die Preise), war es Zeit für Welle Erdball. Die Fläche vor der Bühne füllte sich rasch. Das war heute mein erstes WE-Konzert, die restlichen 2 Jahre hab ich sie entweder ignoriert oder war grad was trinken oder hab keine Luft bekommen (grüße an den Secret Garden ;) ). Im Endeffekt hatte ich es mir dann doch dynamischer vorgestellt. War ganz ok, die Leute blieben trotz einsetzendem starken Regen da.
Zu Camouflage sei gesagt, es hat einen Grund wieso ich keine Fotos gemacht habe, trotz reichlich freiem Blickfeld. Von De/Vision hab ich nämlich schon genug. *g* War ein gemütlicher Ausklang.
Für alle wahren Depeche Mode-Fans begannen nun endlose Stunden mit den alten und neuen und geremixten Songs der Lieblingsband, für den Rest der Tanzwütigen begann ein warten und DJ-voll-labern.
Gegen 03:30 Uhr zurück zum Zelt. Es regnet dann endlich nicht mehr.
Samstag:
Die Sonne brennt bereits 9:00 morgens unerbittlich, das Gras schwitzt, man wird oben verbrannt und unten bedampft, Kreislauf am Ende, alle verkriechen sich im Schatten der Zelte und warten auf den Beginn des Programms. Es war wohl noch zusätzliches geplant, bspw. ein Fußballspiel ... aber davon wusste keiner mehr was, und einen Ablaufplan - wie versprochen- gab’s ja nicht am Eingang.
Funker Vogt war unser Startsignal. Mein off. zweites Konzert der Jungs und auch diesmal wieder Top! Die Hardcore-Fans eroberten sich in null-komma-nichts ihren Tanzraum, wobei ich erwähnen muss, wenn jemand die „Kurve“ nicht mehr bekam, wurde ihm freundlich aufgeholfen.
Ja ja die harten Electros :) .
Optisch wie akustisch wurde wieder alles geboten. Ich freu mich schon auf Hildesheim!
S.P.O.C.K. konnten sich nicht gegen mein Dusch-Bedürfnis durchsetzen, aber ich denke mal, sie waren wieder spritzig-witzig-außerirdisch wie immer in den letzten 50 tausend Konzerten. BIG THUMBS UP für die Auswahl der Garderobe des Sängers nach seinem Auftritt, ein MOBY-Shirt sollte jeder tragen!
Covenant machten den Abschluss und viele warteten gespannt auf ihre neuen Songs des kommenden Albums. Wird wohl ein gutes Album werden. Die Menge feierte die bekannten Clubhits eben so wie die neue Single „Call The Ships To Port“.
Die anschließende Disco sprengte wieder alle Zeitrekorde.
Insgesamt gesehen war das Festival gut gemeint und ordentlich vorbereitet gewesen aber viele schreckte wohl der Ort ab. Oder man hätte es VNV-Fanzelten genannt, dann wären vielleicht 5000 man gekommen. Der Name reicht ja immer aus.
P.S.: Leider ereignete sich auf dem Zeltplatzgelände am Samstag ein Unfall, Rettungswagen und Hubschrauber kamen zum Einsatz. Dem 20. jährigen Security konnte leider nicht mehr geholfen werden, er verstarb auf Grund eines Herzinfarkts und wenn man so etwas unmittelbar aus der Nähe sieht, hätte man durch aus auch Verständnis für den Abbruch des Festivals gehabt.
pix @ Milk, Polle & GunGirl
19.-21.07.2002 Meltwitz/Wurzen/Leipzig
Von Fans - für Fans. Schönes Motto für ein Festival. Und eine ( meiner Meinung) sehr schöne Zusammenstellung lange und/oder noch nicht gesehener Bands.
Wenn man auf der A14 war, fand man auch ohne große Schwierigkeiten zum Festivalgelände und fuhr die angegebenen 700 Meter weiter, bog bei den (laut Vorschriften verbotenen) Kühen links ein und begann eiligst alle Glasflaschen und Nutellabecher zu verstecken oder aber mit hilfreichen Schon-Anwesenden zu vernichten. Ab da wurde es gleich viel lustiger und wärmer.
Für das Parken direkt neben dem Zelt mussten jedoch noch mal 10 Euro bezahlt werden, was manchem zusammen mit dem grad ge-exten Kaltgetränk bitter aufstieß.
Freitag:
Ich bin erst mitten im Vortrag von Technoir auf dem „700“ Meter entfernt liegenden Wald-Bühnenplatz angekommen, schon von weitem mitsingend, und musste leider feststellen, dass entweder Sachsen keinen Regen vertragen oder aber keine Ahnung von den Highlights des Festivals hatten. Technoir ist eine der wenigen Bands mit weibl. Leadstimme, die mir ausnahmslos gefallen.
Leider war es ziemlich leer vor der Bühne, was aber wohl an der frühen Stunde des Abends lag. Chick und ich versuchten durch platzeinnehmende Tanzbewegungen die Lücken zu schließen. Ein Versuch war’s Wert.
Während der Umbaupause setzte das Programm der zweiten, zu nah liegenden Bühne ein. Zeitweise überlagerten sich die Musik mit dem Sound der Hauptbühne, was man ja sicher das nächste Mal (?) besser machen wird.
Days of Fate waren die zweite Band, die sich meiner vollen Aufmerksamkeit sicher sein durfte. Vor einigen Jahren wurden sie schon bei meinem Ex-Arbeitgeber Radio NRJ gefördert und es war schön zu sehen/hören, dass es bei ihnen weiter vorwärts gegangen ist. Und sicher wird.... die Jungs haben wirklich Potential es all den gleichklingenden Futurepop-Bands zu zeigen.
Nach einigem Erkunden des umfangreichen Warenangebots mit Tattooständen, Emso-Stand und DM-Plattenbörsen sowie ausgiebiges testen des Getränkeangebots (Pluspunkt für die Vielfalt und die Preise), war es Zeit für Welle Erdball. Die Fläche vor der Bühne füllte sich rasch. Das war heute mein erstes WE-Konzert, die restlichen 2 Jahre hab ich sie entweder ignoriert oder war grad was trinken oder hab keine Luft bekommen (grüße an den Secret Garden ;) ). Im Endeffekt hatte ich es mir dann doch dynamischer vorgestellt. War ganz ok, die Leute blieben trotz einsetzendem starken Regen da.
Zu Camouflage sei gesagt, es hat einen Grund wieso ich keine Fotos gemacht habe, trotz reichlich freiem Blickfeld. Von De/Vision hab ich nämlich schon genug. *g* War ein gemütlicher Ausklang.
Für alle wahren Depeche Mode-Fans begannen nun endlose Stunden mit den alten und neuen und geremixten Songs der Lieblingsband, für den Rest der Tanzwütigen begann ein warten und DJ-voll-labern.
Gegen 03:30 Uhr zurück zum Zelt. Es regnet dann endlich nicht mehr.
Samstag:
Die Sonne brennt bereits 9:00 morgens unerbittlich, das Gras schwitzt, man wird oben verbrannt und unten bedampft, Kreislauf am Ende, alle verkriechen sich im Schatten der Zelte und warten auf den Beginn des Programms. Es war wohl noch zusätzliches geplant, bspw. ein Fußballspiel ... aber davon wusste keiner mehr was, und einen Ablaufplan - wie versprochen- gab’s ja nicht am Eingang.
Funker Vogt war unser Startsignal. Mein off. zweites Konzert der Jungs und auch diesmal wieder Top! Die Hardcore-Fans eroberten sich in null-komma-nichts ihren Tanzraum, wobei ich erwähnen muss, wenn jemand die „Kurve“ nicht mehr bekam, wurde ihm freundlich aufgeholfen.
Ja ja die harten Electros :) .
Optisch wie akustisch wurde wieder alles geboten. Ich freu mich schon auf Hildesheim!
S.P.O.C.K. konnten sich nicht gegen mein Dusch-Bedürfnis durchsetzen, aber ich denke mal, sie waren wieder spritzig-witzig-außerirdisch wie immer in den letzten 50 tausend Konzerten. BIG THUMBS UP für die Auswahl der Garderobe des Sängers nach seinem Auftritt, ein MOBY-Shirt sollte jeder tragen!
Covenant machten den Abschluss und viele warteten gespannt auf ihre neuen Songs des kommenden Albums. Wird wohl ein gutes Album werden. Die Menge feierte die bekannten Clubhits eben so wie die neue Single „Call The Ships To Port“.
Die anschließende Disco sprengte wieder alle Zeitrekorde.
Insgesamt gesehen war das Festival gut gemeint und ordentlich vorbereitet gewesen aber viele schreckte wohl der Ort ab. Oder man hätte es VNV-Fanzelten genannt, dann wären vielleicht 5000 man gekommen. Der Name reicht ja immer aus.
P.S.: Leider ereignete sich auf dem Zeltplatzgelände am Samstag ein Unfall, Rettungswagen und Hubschrauber kamen zum Einsatz. Dem 20. jährigen Security konnte leider nicht mehr geholfen werden, er verstarb auf Grund eines Herzinfarkts und wenn man so etwas unmittelbar aus der Nähe sieht, hätte man durch aus auch Verständnis für den Abbruch des Festivals gehabt.
pix @ Milk, Polle & GunGirl
... link (0 Kommentare) ... comment
Zeromancer - 02.10.2002 Duisburg
milkland, 18:16h
Duisburrrrg- the Stage burrrrrns
Dienstag der 02.10.2002, ein Tag vor einem Feiertag. Das heißt: Partyoverkill-Angebote aus allen Ecken des Landes. Meine Entscheidung war allerdings bereits festgelegt worden ( siehe Trockenkonzert in Chemnitz)
Etwas sehr müde und nicht ganz topfit fuhr ich meinem letzten Zeromancerkonzert diesen Jahres entgegen. Duisburg - wieso auch immer dort.
Auf der Fahrt zum Stahlwerk unterhielt ich mich mit einem sehr netten Taxifahrer, der 7 Kinder hat von denen aber nur noch 2 bei ihm auf dem 100 Jahre alten Bauernhof leben, wo es Ziegen, Hühner, Katzen, Kaninchen gibt ( genaue Stückzahl wurde mir zwar gesagt, hab ich aber vergessen) und er hat vor vier Jahren erst seine Frau verloren aber nun neu geheiratet... ( erzähl mir noch mal einer was von Liebe bis über den Tod hinaus)
Ich hätte ja sehr gern noch die Verwandtschaft zweiten Grades kennen gelernt aber wir waren mittlerweile am Ziel angekommen. Nix wie raus aus dem Auto.
Sputnik und Nina wollten etwas später auftauchen, also setzte ich mich vor den Eingang, in mitten der erst 20 Anwesenden und las Provokanterweise den neusten Orkusbericht über Zeromancer, anstatt den neuesten Sonic Seducer- die ja hier die Party auf die Beine gestellt hatten. Aus dem Inneren der Halle erklang passend dazu der Soundcheck von den Norwegern. Hörte sich doch schon sehr gut an... wieso verzögerte sich dann der Einlass? So langsam begann es nämlich zu regnen und das musste ja nicht sein....
Sonja und Nina kamen noch pünktlich um mitzuerleben wie aus dem erst ungeordneten Haufen anstehender Geburtstagsgäste durch präzise Anweisungen eines Ordners: „Jetzt alle mal nach LINKS“ *nachrechtszeig* (und das ganze machte er noch einige Male) eine lange Schlange entstand. Vor den Türen wurde noch einmal streng nach Geschlecht sortiert. Nur stand ich dann doch nicht richtig, Leute mit Spendeneintritt hatten einen Extraeingang an dem zwar weniger anstanden, es aber wegen Rechtschreibdiskrepanzen zu erheblich Verzögerungen kam. Konnten die nicht einfach auf irgendeinen Namen zeigen und „das bin ich“ sagen? Iss doch egal ob Marko mit K oder mit C.
Nach 10 min und kurz vor dem Wasserfallregen waren wir alle drei drin. Allerdings mit meiner riesigen unpraktischen Tasche, denn wenn Frauen irgendwo geplant übernachten, geht das ja nicht unter 3litern Stauraum. So bat ich Sonja mich eben zum weit draußen geparkten Auto zu begleiten.
Der Regen stoppte uns nach 15 Metern. Nee, dann doch lieber Taschen schleppen. Jetzt hatten wir die Rechnung aber ohne die Security gemacht, die
A drauf bestand, dass wir uns trotz Stempel und Karte brav in die normale Openair-Gästereihe einfügen
und
B nochmals alle Taschen kontrollieren lassen. ( Nächstes mal lege ich ne Inhaltsliste und 5 Kopien bei) ((und was ist bitte daran so verwirrend, wenn man Katzentrockenfutter mit hat? Das werd ich schon nicht auf die Bühne werfen...))
Wir haben uns konsequent vorgedrängelt, ich steh wohl noch im Regen an, oder was?
Es wurde Zeit für’n Drink. Die Bestellung ging im Lärm unter und ich weiß nicht was ich da getrunken hab, Ballentines-Cola war’s jedenfalls schon von der Farbe her nicht. Die Zero-Babes machten den Anfang der Drei-Band-Show. (Zeromancer - Within Temptation - VNV Nation) Natürlich wieder begleitet von Mastermischer Jürgen Jansen und mit Argusaugen beobachtet von Tourmanager Kai Lotze.
Da! Mitten in der vordersten Line: der blonde Engel vom Pitchfork /Hannoverkonzert! Jetzt hieß es: einen ungefährlichen Platz in ihrer Nähe ( und vor Kim) suchen denn ihre Haare waren wieder perfekt geflochten und zum Einsatz bereit.
Und man glaubt es nicht: Kai kannte ihren Namen- und jetzt alle man Luft anhalten, Hände verkrampft auf die Sessellehnen legen... es war Dorit! Ihres Zeichens D. from Tyskland, Berlin – unser Gegenpol im Kampf um die Gunst der Band.
Aber wir trauten uns nicht sie anzusprechen, vielleicht nach der Show wenn sie geschwächt vom mittanzen zu nicht mehr all zu gefährlichen Attacken in der Lage sein würde. Sonnie und Nina blieben 5. Reihe stehen, ich stellte mich in D.‘s Nähe.
Links unten von mir bewegt sich etwas, es war ein Mensch. Ein 1.50 m Mensch. Ich machte das Mädel freundlich drauf aufmerksam in welcher unmittelbaren Gefahr sie sich befand und riet ihr, die Todeszone Milk-Dorit lieber zu verlassen. Sie hat es nach den ersten Klängen von Zeromancer auch eingesehen. Im allgemeinen betrachtet, war das Publikum in Duisburg unsportlich. Chick war diesmal nicht dabei. Leider. Ihr Einsatz fehlte doch erheblich.
Sputnik und Nina taten ihr bestes um auch die hinteren Reihen zu bewegen. Ab Mitte des Konzertes war aber schon um mich je einen halber Meter Freiraum... also muss das von der Bühne aus, ziemlich leer ausgesehen haben. D. konnte mich daher auch nicht lebensbedrohlich verletzen oder mir schwere, irreparable Augenschäden mit ihrer Zigarette zu fügen.
So nach 20 min zog ein leichter Brandgeruch nach schmelzendem Plastik durch die Halle... oh oh hatte D. mich doch noch erwischt?! Nein, ... der Geruch hatte eine andere Ursache. Chris’ Gitarren Verstärker hatte den Geist aufgegeben und noch schnell in Amokläuferart ein paar unschuldige Kabel mit ins Verderben gerissen. Zuerst wollten die Musiker es ignorieren. Dann durch kurzes draufschauen wieder zum laufen kriegen... aber nichts zu machen. Die defekte Technik musste ausgetauscht werden. Chris warf seine Klampfe kurz mal in Richtung Kim, hat ihn aber zum Glück nicht getroffen, sonst wär ich aber sauer gewesen. Nun gab es noch einen Song ohne Chris unterstützende Hand an der Gitarre und nach kurzer Pause und um/ab/anklemmen von neuen Drähten und Kabeln wurde es doch was mit Zugaben. Auf Eurotrash haben wir aber vergebens gewartet.
Als nach 5 min warten keiner mehr rauskam und das Licht anging, beschlossen Sputnik, Nina und ich zum Merchandisingstand aufzubrechen um noch etwas interne News zu erfahren. Das ging allerdings nur mit einem Deal: Infos gegen Geld ( bzw. T-Shirt + Infos gegen Geld) Nach dem großzügigen Obolus und einer kleinen Bestechung durch ostdeutsche Süßigkeitenimitate ( im Osten gab’s doch niemals Kakao und Milch war auch nur gefärbtes Wasser) kamen wir mit Sandra vom Merchandisestand ins Gespräch. Interessant interessant... ;)
Als sich dann noch Noralf unvorsichtigerweise an selbigen Stand stellte, war schon mal klar, dass wir hier längere Zeit bleiben werden.
Sputnik betätigte sich nach einiger Zeit als angriffslustiger Zusatz-Verkäufer. Ich denke schon drüber nach, sie QVC vorzuschlagen. Wer kriegt einen ausgewachsenen Heavymetal-Shirt Träger schon dazu, stehen zu bleiben und ernsthaft sein Geld zu zählen ob es denn für ein Zeromancer-Shirt reichen könnte, dass seine Augenfarbe doch soo gut unterstreichen würde und total trendy wäre und was weiß ich, was Sputnik ihm noch so erzählt hat.
Um uns herum wurde es belebter. Der Altersdurchschnitt sank. Natürlich kam ich mit einigen der Mädels ins Gespräch.
Eine Namensvetterin von mir verpflichtete mich dann auch gleich mal, sie mit Kim, der bald erscheinen sollte, abzulichten. Ja ok, gern doch...
Ich hab jetzt übrigens ne Brieffreundin, da die Mädels, die ich mit den Jungs ablichtete keine PCs haben, muss man sich mal vorstellen!!!!
Kim kam auch wenige Augenblicke später vorbei und blieb erwartungsgemäß unfreiwillig hängen im Knäuel der Fans. Als kleine Aufmerksamkeit bekam er dort Anhänger, durfte viele Hände drücken und Küsschen geben, ich denke das wird ihn schon entschädigt haben. Die Rechnung von Lilith und mir ging allerdings nicht auf, von wegen die erkennen uns nicht mehr wenn 'se besoffen mit uns Fotos machen...
Nachdem Erik sich der gleichen Prozedur aussetzte aber mit nur halb soviel Beteiligung, verabschiedeten wir uns von Sandra und Warenangebot und fuhren in die „Matrix“.
Dort legt nämlich Ausnahme-DJ Steve Naghavi auf.
Aber zuvor hatten wir noch eine Kleinigkeit zu erledigen. D. stand an der Bar und ahnte scheinbar nichts. Als wir ihr laut und deutlich ein GUTEN ABEND entgegenschmetterten und ihr das Händchen schüttelten, musste sie uns doch beachten. Sie sah gefasster aus als ihre Freundinnen. Denen erschienen lustige Fragezeichen um den Kopf. Dorrit wollte dann auch mal gern wissen, woher wir wussten, dass sie sie ist. Mit der Antwort war sie noch überraschter.
Wir ließen sie in Ruhe den Schock verarbeiten.
Als wir gegen 23:00 ankamen hatten wir noch ne Menge Zeit bis zum Ereignis. Sevenofnine, Guste, Mike und Neuro waren ebenfalls da. Irgendwann schien es loszugehen, die Mädels tanzten ausdruckstärker und ständig mit Blickrichtung zum DJ-Pult. Ein Hinweis auf Anwesenheit des Stargastes! Musikmäßig unterschied sich erst mal nichts vom gewohnten Programm.
Ich möchte hier noch die Frau grüßen, die immer alle Termine für Steve vorbereitet und organisiert, ich vergesse immer noch deinem Namen zu fragen!!!
Nach einiger Zeit teilte ich die And One-Forumgruppe in 2 Lager und begann die Audienzzeiten mit unserem Meister auszuhandeln. Auf Seven freute Steve sich besonders, wo sie ja schon im Forum als erste und einzige die „Panzermensch –Gold“Auszeichnung für die meisten Beiträge erhalten hatte. Guste wurde gleich erkannt und mit Namen angesprochen, na hey gratuliere ;). Neuro schien sich mehr für die Lichtanlagen-Bedienerin als für den DJ zu interessieren. Ihren Namen konnten wir leider leider nicht in Erfahrung bringen, aber ich glaube, er hat es mittlerweile selber geschafft.
Die zweite Gruppe bestand aus eigentlich nur Super-Fan Sputnik. *Fg * Hervorzuheben durch den Aufruf an Steve : „Hey kennste Zeromancer?“ „Ja, find ich geil!“ „Warum spielste sie dann nicht?“ unsere Sonja, immer im Dienst.
Gegen 3:00 Uhr war seine Arbeit getan, der Sekt alle und die Zigaretten geraucht. Angeblich hatte er vergessen, „Dr. Online“ zu spielen, großes Sorry... egal, da hätten eh nur wieder Weiber getanzt und das wollte ich nach den drei Stunden nicht mehr sehen.
Nach einer Weile gingen auch wir. Vor der „Matrix“ wartete immer noch Herr Naghavi auf sein Taxi. Ja ja, in der heutige Zeit ist mehr denn je von Vorteil wenn man lange Haare hat. Als er seine Begleitung für einen Augenblick alleine am Straßenrand auf ein freies Taxi warten ließ um uns was über Kaffee und Telefon zu erzählen, hielt auch sofort ein Wagen bei ihr an. Er durfte dann auch mit fahren.
Na Gott sei dank ;)
Dienstag der 02.10.2002, ein Tag vor einem Feiertag. Das heißt: Partyoverkill-Angebote aus allen Ecken des Landes. Meine Entscheidung war allerdings bereits festgelegt worden ( siehe Trockenkonzert in Chemnitz)
Etwas sehr müde und nicht ganz topfit fuhr ich meinem letzten Zeromancerkonzert diesen Jahres entgegen. Duisburg - wieso auch immer dort.
Auf der Fahrt zum Stahlwerk unterhielt ich mich mit einem sehr netten Taxifahrer, der 7 Kinder hat von denen aber nur noch 2 bei ihm auf dem 100 Jahre alten Bauernhof leben, wo es Ziegen, Hühner, Katzen, Kaninchen gibt ( genaue Stückzahl wurde mir zwar gesagt, hab ich aber vergessen) und er hat vor vier Jahren erst seine Frau verloren aber nun neu geheiratet... ( erzähl mir noch mal einer was von Liebe bis über den Tod hinaus)
Ich hätte ja sehr gern noch die Verwandtschaft zweiten Grades kennen gelernt aber wir waren mittlerweile am Ziel angekommen. Nix wie raus aus dem Auto.
Sputnik und Nina wollten etwas später auftauchen, also setzte ich mich vor den Eingang, in mitten der erst 20 Anwesenden und las Provokanterweise den neusten Orkusbericht über Zeromancer, anstatt den neuesten Sonic Seducer- die ja hier die Party auf die Beine gestellt hatten. Aus dem Inneren der Halle erklang passend dazu der Soundcheck von den Norwegern. Hörte sich doch schon sehr gut an... wieso verzögerte sich dann der Einlass? So langsam begann es nämlich zu regnen und das musste ja nicht sein....
Sonja und Nina kamen noch pünktlich um mitzuerleben wie aus dem erst ungeordneten Haufen anstehender Geburtstagsgäste durch präzise Anweisungen eines Ordners: „Jetzt alle mal nach LINKS“ *nachrechtszeig* (und das ganze machte er noch einige Male) eine lange Schlange entstand. Vor den Türen wurde noch einmal streng nach Geschlecht sortiert. Nur stand ich dann doch nicht richtig, Leute mit Spendeneintritt hatten einen Extraeingang an dem zwar weniger anstanden, es aber wegen Rechtschreibdiskrepanzen zu erheblich Verzögerungen kam. Konnten die nicht einfach auf irgendeinen Namen zeigen und „das bin ich“ sagen? Iss doch egal ob Marko mit K oder mit C.
Nach 10 min und kurz vor dem Wasserfallregen waren wir alle drei drin. Allerdings mit meiner riesigen unpraktischen Tasche, denn wenn Frauen irgendwo geplant übernachten, geht das ja nicht unter 3litern Stauraum. So bat ich Sonja mich eben zum weit draußen geparkten Auto zu begleiten.
Der Regen stoppte uns nach 15 Metern. Nee, dann doch lieber Taschen schleppen. Jetzt hatten wir die Rechnung aber ohne die Security gemacht, die
A drauf bestand, dass wir uns trotz Stempel und Karte brav in die normale Openair-Gästereihe einfügen
und
B nochmals alle Taschen kontrollieren lassen. ( Nächstes mal lege ich ne Inhaltsliste und 5 Kopien bei) ((und was ist bitte daran so verwirrend, wenn man Katzentrockenfutter mit hat? Das werd ich schon nicht auf die Bühne werfen...))
Wir haben uns konsequent vorgedrängelt, ich steh wohl noch im Regen an, oder was?
Es wurde Zeit für’n Drink. Die Bestellung ging im Lärm unter und ich weiß nicht was ich da getrunken hab, Ballentines-Cola war’s jedenfalls schon von der Farbe her nicht. Die Zero-Babes machten den Anfang der Drei-Band-Show. (Zeromancer - Within Temptation - VNV Nation) Natürlich wieder begleitet von Mastermischer Jürgen Jansen und mit Argusaugen beobachtet von Tourmanager Kai Lotze.
Da! Mitten in der vordersten Line: der blonde Engel vom Pitchfork /Hannoverkonzert! Jetzt hieß es: einen ungefährlichen Platz in ihrer Nähe ( und vor Kim) suchen denn ihre Haare waren wieder perfekt geflochten und zum Einsatz bereit.
Und man glaubt es nicht: Kai kannte ihren Namen- und jetzt alle man Luft anhalten, Hände verkrampft auf die Sessellehnen legen... es war Dorit! Ihres Zeichens D. from Tyskland, Berlin – unser Gegenpol im Kampf um die Gunst der Band.
Aber wir trauten uns nicht sie anzusprechen, vielleicht nach der Show wenn sie geschwächt vom mittanzen zu nicht mehr all zu gefährlichen Attacken in der Lage sein würde. Sonnie und Nina blieben 5. Reihe stehen, ich stellte mich in D.‘s Nähe.
Links unten von mir bewegt sich etwas, es war ein Mensch. Ein 1.50 m Mensch. Ich machte das Mädel freundlich drauf aufmerksam in welcher unmittelbaren Gefahr sie sich befand und riet ihr, die Todeszone Milk-Dorit lieber zu verlassen. Sie hat es nach den ersten Klängen von Zeromancer auch eingesehen. Im allgemeinen betrachtet, war das Publikum in Duisburg unsportlich. Chick war diesmal nicht dabei. Leider. Ihr Einsatz fehlte doch erheblich.
Sputnik und Nina taten ihr bestes um auch die hinteren Reihen zu bewegen. Ab Mitte des Konzertes war aber schon um mich je einen halber Meter Freiraum... also muss das von der Bühne aus, ziemlich leer ausgesehen haben. D. konnte mich daher auch nicht lebensbedrohlich verletzen oder mir schwere, irreparable Augenschäden mit ihrer Zigarette zu fügen.
So nach 20 min zog ein leichter Brandgeruch nach schmelzendem Plastik durch die Halle... oh oh hatte D. mich doch noch erwischt?! Nein, ... der Geruch hatte eine andere Ursache. Chris’ Gitarren Verstärker hatte den Geist aufgegeben und noch schnell in Amokläuferart ein paar unschuldige Kabel mit ins Verderben gerissen. Zuerst wollten die Musiker es ignorieren. Dann durch kurzes draufschauen wieder zum laufen kriegen... aber nichts zu machen. Die defekte Technik musste ausgetauscht werden. Chris warf seine Klampfe kurz mal in Richtung Kim, hat ihn aber zum Glück nicht getroffen, sonst wär ich aber sauer gewesen. Nun gab es noch einen Song ohne Chris unterstützende Hand an der Gitarre und nach kurzer Pause und um/ab/anklemmen von neuen Drähten und Kabeln wurde es doch was mit Zugaben. Auf Eurotrash haben wir aber vergebens gewartet.
Als nach 5 min warten keiner mehr rauskam und das Licht anging, beschlossen Sputnik, Nina und ich zum Merchandisingstand aufzubrechen um noch etwas interne News zu erfahren. Das ging allerdings nur mit einem Deal: Infos gegen Geld ( bzw. T-Shirt + Infos gegen Geld) Nach dem großzügigen Obolus und einer kleinen Bestechung durch ostdeutsche Süßigkeitenimitate ( im Osten gab’s doch niemals Kakao und Milch war auch nur gefärbtes Wasser) kamen wir mit Sandra vom Merchandisestand ins Gespräch. Interessant interessant... ;)
Als sich dann noch Noralf unvorsichtigerweise an selbigen Stand stellte, war schon mal klar, dass wir hier längere Zeit bleiben werden.
Sputnik betätigte sich nach einiger Zeit als angriffslustiger Zusatz-Verkäufer. Ich denke schon drüber nach, sie QVC vorzuschlagen. Wer kriegt einen ausgewachsenen Heavymetal-Shirt Träger schon dazu, stehen zu bleiben und ernsthaft sein Geld zu zählen ob es denn für ein Zeromancer-Shirt reichen könnte, dass seine Augenfarbe doch soo gut unterstreichen würde und total trendy wäre und was weiß ich, was Sputnik ihm noch so erzählt hat.
Um uns herum wurde es belebter. Der Altersdurchschnitt sank. Natürlich kam ich mit einigen der Mädels ins Gespräch.
Eine Namensvetterin von mir verpflichtete mich dann auch gleich mal, sie mit Kim, der bald erscheinen sollte, abzulichten. Ja ok, gern doch...
Ich hab jetzt übrigens ne Brieffreundin, da die Mädels, die ich mit den Jungs ablichtete keine PCs haben, muss man sich mal vorstellen!!!!
Kim kam auch wenige Augenblicke später vorbei und blieb erwartungsgemäß unfreiwillig hängen im Knäuel der Fans. Als kleine Aufmerksamkeit bekam er dort Anhänger, durfte viele Hände drücken und Küsschen geben, ich denke das wird ihn schon entschädigt haben. Die Rechnung von Lilith und mir ging allerdings nicht auf, von wegen die erkennen uns nicht mehr wenn 'se besoffen mit uns Fotos machen...
Nachdem Erik sich der gleichen Prozedur aussetzte aber mit nur halb soviel Beteiligung, verabschiedeten wir uns von Sandra und Warenangebot und fuhren in die „Matrix“.
Dort legt nämlich Ausnahme-DJ Steve Naghavi auf.
Aber zuvor hatten wir noch eine Kleinigkeit zu erledigen. D. stand an der Bar und ahnte scheinbar nichts. Als wir ihr laut und deutlich ein GUTEN ABEND entgegenschmetterten und ihr das Händchen schüttelten, musste sie uns doch beachten. Sie sah gefasster aus als ihre Freundinnen. Denen erschienen lustige Fragezeichen um den Kopf. Dorrit wollte dann auch mal gern wissen, woher wir wussten, dass sie sie ist. Mit der Antwort war sie noch überraschter.
Wir ließen sie in Ruhe den Schock verarbeiten.
Als wir gegen 23:00 ankamen hatten wir noch ne Menge Zeit bis zum Ereignis. Sevenofnine, Guste, Mike und Neuro waren ebenfalls da. Irgendwann schien es loszugehen, die Mädels tanzten ausdruckstärker und ständig mit Blickrichtung zum DJ-Pult. Ein Hinweis auf Anwesenheit des Stargastes! Musikmäßig unterschied sich erst mal nichts vom gewohnten Programm.
Ich möchte hier noch die Frau grüßen, die immer alle Termine für Steve vorbereitet und organisiert, ich vergesse immer noch deinem Namen zu fragen!!!
Nach einiger Zeit teilte ich die And One-Forumgruppe in 2 Lager und begann die Audienzzeiten mit unserem Meister auszuhandeln. Auf Seven freute Steve sich besonders, wo sie ja schon im Forum als erste und einzige die „Panzermensch –Gold“Auszeichnung für die meisten Beiträge erhalten hatte. Guste wurde gleich erkannt und mit Namen angesprochen, na hey gratuliere ;). Neuro schien sich mehr für die Lichtanlagen-Bedienerin als für den DJ zu interessieren. Ihren Namen konnten wir leider leider nicht in Erfahrung bringen, aber ich glaube, er hat es mittlerweile selber geschafft.
Die zweite Gruppe bestand aus eigentlich nur Super-Fan Sputnik. *Fg * Hervorzuheben durch den Aufruf an Steve : „Hey kennste Zeromancer?“ „Ja, find ich geil!“ „Warum spielste sie dann nicht?“ unsere Sonja, immer im Dienst.
Gegen 3:00 Uhr war seine Arbeit getan, der Sekt alle und die Zigaretten geraucht. Angeblich hatte er vergessen, „Dr. Online“ zu spielen, großes Sorry... egal, da hätten eh nur wieder Weiber getanzt und das wollte ich nach den drei Stunden nicht mehr sehen.
Nach einer Weile gingen auch wir. Vor der „Matrix“ wartete immer noch Herr Naghavi auf sein Taxi. Ja ja, in der heutige Zeit ist mehr denn je von Vorteil wenn man lange Haare hat. Als er seine Begleitung für einen Augenblick alleine am Straßenrand auf ein freies Taxi warten ließ um uns was über Kaffee und Telefon zu erzählen, hielt auch sofort ein Wagen bei ihr an. Er durfte dann auch mit fahren.
Na Gott sei dank ;)
... link (0 Kommentare) ... comment
Arvika-Festival 2003 (S)
milkland, 18:13h
Arvika 2003
Seit Roxette mit ihrem Evergreen „She’s got the look“ irgendwann in den späten 90’gern meine Begeisterung für Schwedische Popmusik geweckt hatten, war mein Wunsch nach einem längeren Aufenthalt im hohen Norden vorhanden. Trotz Zeitweiser Ablenkung durch Norwegische Rock-Chicks, welche sich ständig in Deutschland auf- und mich vom Reisen abhielten und etwas abgeschreckt durch schmerzhaft saftige Alkoholpreise konnte mich Dorit durch konstantes Wiederholen diverser Begebenheiten, vorzeigen älterer Fotodokumentation und Versicherns „ da wirst selbst du einen Mann finden“ mit sofortigem „ ähm, so meinte ich das jetzt nicht“ überzeugen mit ihr zusammen für 8 Tage gen Schweden zu reisen.
Gut - Tyskarna Fran Lund spielten eine nicht unbedeutende Rolle dabei. Da ich ihren Auftritt im April zur Hälfte verpasst hatte – noch mal die drohende Faust gen Taxizentrale Göteborg- war die Gelegenheit nun gegeben, selbst zu sehen wofür ich eigentlich meine Kreativität und Freizeit einsetze. Die vier Süßen spielten als erste Band des mehrtägigen Festivals und die Möglichkeit für eine ausgedehnte „Fan-Besprechung“ hinterher schien gegeben. Und nicht zu vergessen BJÖRK! Meine Heldin! Live! Am selben Tag! Als dann noch Projekt Pitchfork als Last-Minute-Bucher dazu kamen, war es undenkbar noch nein zu sagen... zu Dorit. (dafür zu meinen Eltern und dem Familienurlaub)
Und so besorgte ich für uns preisgünstige Bustickets, Doro buchte uns bei ihren Freunden Olle und Camilla ein, diverse Gästelisten wurden bevölkert und schon war es Sonntag und das Chaos hielt Einzug.
German Attack
Nachdem Doro und ich aus Leipzig mittels Mitfahrzentrale in Berlin angekommen waren, ging es direkt zu ihr damit sie ihre Taschen packt und dann weiter in meine Wohnung. Es waren dann auch nur 9 einzelne Teile mit mind. Ausmaßen eines Kopfkissens und mind. Gewicht eines Smarts. Natürlich konnten wir nicht direkt zu mir fahren, sondern erst mal mit Ersatzverkehr, Umsteigen und Treppen steigen bis zur Erschöpfung Richtung „Friedrich Straße“ um dort noch eine Terminsache zu erledigen.
Jetzt wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Osten Berlins, ja diesmal sind auch alle Rollstuhlfahrer unterwegs, damit man auch jedes Mal die grad so hineinbeförderten Taschen dreimal umpacken muss, es ist auch erst 23:00 Uhr, da kann ich ja mal endlich anfangen mit Gedanken zu machen, was bei mir noch so mit muss... Ehrlich gesagt, ich hatte keinen Bock mehr... nicht mal der Blick auf mein Björkposter noch Gemeinschaftsmusik half da weiter.
Gegen 01:00 Uhr waren meine beiden (!) Taschen verschlossen, das Zelt und der Schlafsack lagen oben drauf und wir fielen sofort ins Koma...
Montag 07.07.03
03:00 Uhr
Aufstehen... irgendwie hat das auch geklappt.
03:40 zwei übermüdete Gestalten, ausgestattet mit Gepäck für eine Gruppenreise zum Nordpol sind auf dem Weg auf einen Campingplatz in Schweden. Die Strecke bis zur ersten Haltestelle, die man sonst in 3 min bewältigt, dauert diesmal 5 mal so lang. Mit dem letzten Aufschrei der Verzweiflung, einem mittlerweile geübten Werfens drei Beutel gleichzeitig über die linke Schulter während die rechte Hand den wieder mal umgestürzten Rolli geschickt aufrichtet und durchgedrücktem Rücken, damit auch ja nicht die mühsam verstaute Schlafunterlage aus dem Rucksack fällt, erreichen wir die erste Bahn des Morgens noch bevor sie die Türen schließen kann. Unsere Laune ist nah dem Gefrierpunkt....
Unter Null geht sie dann, als wir nach Umsteigen in die S-bahn und den RE- denn zwischen Zoo und Charlottenburg wird gebaut- FÜR IMMER- den Weg zum Nahverkehrs-Bus suchen der uns zum richtigen Bus gen Norden bringen soll. Jeder unnötige Schritt wird verflucht, jeder Frühaufsteher ohne Orientierungssinn böse beschimpft ... bis wir am ICC sind, hält uns nur das Gepäck vom töten ab.
Dorit war nun für die Auswahl der Sitze zuständig, ich für das ordnungsgemäße verstauen der Wohnungseinrichtung. Während sie also mit ihren 1,78m und der schon im Tierreich wirkungsvollen Warnfarben-Kombination Rot/Schwarz die hintere Reihe im Bus verteidigte, stieß ich mich wiederholt, weil’s so schön ist, den Kopf und hievte einen Koffer nach dem anderen in den verdreckten Busstauraum. Aber lieber das als mich mit anderen um einen Sitz zu streiten. 20 min freuten wir uns anschließend über die gute Platzwahl und die Entfernung zum Kleinkind, das natürlich auch wieder auf Reisen war. Kurz vor Abfahrt stieg noch eins zu und das war dann unseres, saß zwischen Doro und mir und bestätigte die Pisa-Studie überdeutlich... vielleicht war es auch müde... was interessiert mich der Grund, es nervte einfach mit slow-motion Fragen „ warum... ist... da... ein.. ääähm.... Mama, warum... ?“ Da half nur eines: schlafen. Die Bus/Fähre/Bus- wieso sind wir in Kopenhagen?/Fähre-Fahrt dauerte 13 Stunden. 10 davon haben wir zumindest so getan als würden wir schlafen, nur damit uns das Kind nicht anspricht. Nicht einmal mein Versuch es mit Jugend-Literatur kalt zu stellen, funktionierte... es war noch zu jung um Donald Duck zu lesen, die Bilder waren in 3 min durchgeblättert und ich ab da sein bester Freund.
Göteborg Bahnhof: die Deutschen verstehen das System der Gepäckwagen nicht, lassen 10 Kronen einfach mal liegen, dann erleuchtet doch noch die Erkenntnis der Physik das Hirn „Ach DAS meinen die mit der Zeichnung!“ Auf der Suche nach Silikon-Ohrstöpseln, dem absoluten MUSS bei Campingausflügen gingen weitere zwei Stunden ins schwedische Land. Gegen 21:00 fuhr Olle mit seinem Kleinwagen vor und mit einigem Zweifel und Koffer-Tetris spielen, nahmen wir unser Quartier für die nächsten 48 Stunden in Beschlag.
In Schweden gibt es keine Synchronsprecher fürs Fernsehen, dafür kann hier wohl jeder sehr gut Englisch. Alle Comedy-Shows, die ich aus meinen raren Fernsehstunden daheim kannte, laufen hier im Original mit Untertiteln. Sprachreise total! Gut das ich diese Sendungen meist schon dreimal gesehen hatte... soviel zu meinen raren TV-Stunden. ;)
Der nächste Tag bringt einige Ausflüge in Göteborgische Einkaufszentren - immer noch keine Silikon-ohrstöpsel- und ein italienisches Essen mit einem Christian am Abend, Dorit erkundet allein das Stadtzentrum und verpasst die Fähre zurück nur um einige Minuten- also wie immer vom Glück verfolgt. Als Doro dann kurz vorm „dunkel werden“ die nie verschlossene Tür zu Camillas Wohnung öffnet, liege ich bereits im Halbschlaf. Hätte ich gewusst, was mich die kommenden Tage erwarten würde, ich hätte das Sofa mehr genossen.
Mittwoch 09.07.
Wir werden zu dem Ort chauffiert, an dem Olle-Naturkind aufgewachsen ist. Mitten in einer Hügelkette, nahe einem See, dichter Wald drum rum... Katzen werden hier mal locker 20 Jahre alt
und hier packen wir die Taschen, Zelte, Beutel und Koffer in ein zweites Auto um. Ich werde jedes Mal geschickter- oder der Kofferraum größer? Egal... viel Zeit haben wir nicht... haben wir eigentlich schon ... aber Doro drängt alle 20 min zum Aufbruch weil wir sonst keinen Platz mehr auf dem Zeltplatz bekommen würden. Das bereits Niklas & Co sich seit gestern auf eben diesem aufhalten und für die Reservierung unserer Zeltstellplätze abkommandiert wurden, interessiert sie nur am Rande. Trust no one!
Nach dreistündiger Autofahrt sind wir fast da. Auf einer feucht-matschigen Wiese wird das Gefährt abgestellt und der halbe Kram ausgeladen. Alles können wir nicht mitnehmen, denn jetzt liegt ein 2 km Fußmarsch mit leichtem Anstieg vor uns.
Mir vergeht mal wieder die Lust am Leben und ich versuche bildlich darzustellen, wenn ich als Packesel auf die Welt hätte kommen sollen dann würde ich ja wohl auch so aussehen. Clevere schwedische Autobesitzer haben derweil vier Buchstaben an ihre Kleinbusse geklebt und fahren stetig etwas reichere Festivalbesucher samt Gepäck direkt bis vor den Haupteingang. Wir sind reicher und fahren mit. Keine Frage! Nun das nächste Problem. Ich habe ein Ticket und bin ein normaler Festivalbesucher. Dorit hat kein Ticket und sie braucht eine Auskunft und Wegbeschreibung zum PC-Gästelisten-Zelt. Denn wie sollte es auch anders sein, Gästeliste und Haupteingang – das sind zwei Dinge die in Schweden nicht an einem Ort existieren können.
Was ist jetzt wichtiger, Platz besetzen oder Bändchen holen? Wir teilen uns auf: Backpacker-Milk nimmt die Zelte und sucht Niklas. Guest -Doro bleibt bei den Taschen, lässt sich im Minutentakt auf ihre Haarpracht ansprechen und wartet auf meine Rückkehr.
Sobald ich das Gelände betrete, überholen mich zwei lustige Oberkörper-Freie Herren mit einem echten toten Fisch an der Leine, der eine rote Blutspur am Boden hinterlässt. Ich gehe trotzdem weiter.
Am Treffpunkt angekommen fällt mein erster Blick auf ein Schlammloch, direkt zwischen den noch freien Flächen für unsere Behausungen... ist das jetzt ihr Ernst? 15 cm vom Hauptweg zu den „baier-meyer“ (Dixi) und den Wasch-Schweintrögen, auf einem lehmigen, grashalmigen Stückchen schwedischen Mutterboden soll ich jetzt alles abstellen und 4 Nächte schlafen? Es ist ihr Ernst und es ist ihnen egal denn die Jungs sind bereits gut abgefüllt. Das sie schon seit 24 Stunden vor Ort sind, sehe ich auch an diversen Abfällen und Bierdosen, die als bunte Flecken durch den Matsch schimmern. Über uns zieht sich eine Stromleitung durch den Wald. Ich will wieder einmal sofort nach Hause.
Doch als „nicht-Mädchen-seier“ reiße ich mich zusammen und die Zelttaschen auf. Mit Hilfe von Niklas zwei Jahre jüngeren Neffen bin ich innerhalb einer halben Stunde fertig und mit der Bitte, nicht in die Plastikfolien zu fallen oder sie durch diverse Dinge zu verschönern, lasse ich die schwedische Bierliga hinter mir um Doro auf ihrem Weg begleiten zu können.
Nach einer dreiviertel Stunde die mit diversen Verwünschungen gen Organisation begleitet werden, stehen wir in der kleinen Schlange am PC-Zelt. Es klappt überraschend reibungslos und wir können direkt wieder die 5 Km zurück schlurfen. Alle 10 min schlage ich die Hacken zusammen und murmle: zu Hause ist immer am schönsten. Hilft ja doch nichts....
Wir suchen nun noch eine halbe Stunde das gerade bei MC-D befindliche Auto von Olle und packen dann die restlichen Taschen, Beutel, Koffer und Rucksäcke aus. Diesmal müssen wir etwas länger auf die Taxi-Busse warten was dazu führt, dass Doro auf dem einzigen Gulli innerhalb 5qm ihr Handy fallen lässt und der Akku gen Abwassersystem saust. Man hätte auch drüber lachen können... uns ist allerdings nicht wirklich danach.
Zurück bei den Zelten, die nur leichte Spuren von Vandalismus und zunehmenden Alkoholkonsums tragen, wird ausgepackt und dann in einem Zug jegliches Getränk geleert was sich finden lässt und mind. 15 % hat. Nach einer Weile werde ich merklich toleranter dem Schlamm gegenüber. Ich möchte hier noch einen wichtigen Hinweis mitteilen: Sollte auf einem schwedischen Campingplatz inmitten einer angetrunkenen Menge ein stoffbespannter Klappstuhl unbeachtet herumstehen, dann hat das einen Grund und man sollte sich nicht hinsetzen. Ich warte schon voller Ungeduld auf Olle’s Foto, wie ich eingeklemmt in den Alustangen versuche, mein Glas Wermut hochzuhalten. Doro ergeht es wenig später nicht besser, als Niklas ihr samt Rotwein in die Arme sinkt. Zeit das Gelände auszukundschaften.
Den Plastebechern und Pappschalen folgend, gelangen wir zu den Essensständen, die wirklich sehr abwechslungsreich und preisgünstig sind. Nach einer Stärkung mit leckerem Asia-Food und Pizza, begutachten wir die Sanitären Zumutungen. Gasmasken, wir haben mal wieder die Gasmasken vergessen... Selbst hier wird jedoch in regelmäßigen Abständen an Doros Haaren gezupft und um Auskunft über die Beschaffenheit gebeten. So kommen wir mit Ilva und ihren Freunden ins Gespräch und nach der Frage: welche Band? Die gemeinschaftliche Aussage : Tyskarna Fran Lund auf beiden Seiten erfolgt, beschließt man die kommenden Stunden zusammen zu verbringen.
Wir werden auf der entgegengesetzten Seite des Geländes zum Abhängen eingeladen, es gibt Bier, eigenartige Päckchen mit Pflanzenteilen die allerdings legal zu sein scheinen und welche man sich irgendwo in den Mund klemmen soll und es gibt Musik. Natürlich gibt es Musik. Jeder Arvika-Besucher der etwas auf sich hält hat Musik dabei. Seit unserer Ankunft trägt man an uns seine jeweilige Lieblingslieder vorbei, seit Stunden habe ich keinen einzigen Song vollständig zu hören bekommen nur einen ständigen Klangbrei aus aktuellem Popschnulzen, klassischen Opernstücken, Beatles, Best of Sting, HipHop, Nsync, Heavy Metal, Josh Winks „Laugh song“, Spice Girls, schwedischen Volksliedern, Björk, deutschem EBM ect. pp. und endlos so weiter... So etwas hab ich bis her noch nicht erlebt. Wünschen tu ich das jedenfalls keinem.
Hier am Zelt haben sie den vermissten Gothicrock dabei. Neben Manson und NIN findet sich direkt eine Korn-CD an und diese wird mit großem Beifall betanzt. An diesem Abend heiraten Dorit und ein anwesender Jetzt-in-Oslo-wohnender Schwede namens Ricard. Warum? Egal oder? Sie tun es einfach, ich hab eh einen Ring gefunden und bin als Einziger in der Lage den Verheiratungsspruch aufzusagen.... in guten wie in schlechten,... in Reichtum und Armut... Eine gute Weile später mahne ich zum Aufbruch, mir ist kalt und der folgende Tag wird sicher anstrengend. Irgendwann kann ich mich auch durchsetzen.
Hinweis: Das frischgebackene Ehepaar verbringt die Hochzeitsnacht in getrennten Zelten. Ich meine, hey war doch nur Spaß!
Ich drehe mir die Aushilfsohrstöpsel in die Gehörgänge,- ich würde viel für Silikonhörschutz geben- vernehme den immer noch vorbeigetragenen Soundmix etwas gedämpfter, geht schon irgendwie... und wache nachts zwei Uhr wieder auf : Das erste was ich bemerke: das Josh Wink Fan ist in der Nähe, das zweite was ich bemerke: mir geht’s absolut besch... Ich habe Schüttelfrost und Bauchkrämpfe, ich kann nur noch auf dem Rücken liegen und in regelmäßigen Abständen mit den Armen und Beinen wackeln. Klasse! Da ich aber todmüde bin, zwinge ich mich meine Hypochonder-Neigung zu unterdrücken und mache mir selbst vor, dass ich schlafe. Anderthalb Stunden später bin ich auch wieder eingeschlafen. Netterweise hat der Josh Wink-Typ die gesamte Zeit über seinen Liebingssong auf Dauerwiederholung. HA HA HA HA HA AAAAAAAHRG!
Donnerstag 10.07.
Neun Uhr. Langsam dringt die Musikvielfalt wieder durch den Nebel der Schläfrigkeit und ein Hungergefühl stellt sich ein. Ich fühle mich besser. Schätze es war vielleicht etwas viel Streß. Als ich aus dem Zelt blicke, fällt mein Blick wieder auf das Schlammloch. Es ist bedeutend tiefer und größer geworden, über Nacht sind mehrere Unwissende hineingetreten, wie ich an den Schlammspritzbildern an unserer Zelte erkenne. Allerdings sind frische Tannenzweige ausgelegt worden, nun riecht es wie auf einer Mülldeponie im Grünen. Augen zu... nein lieber auf und durch bzw drum herum. An den Waschtrögen lassen diverse müde Gestalten munter das Wasser laufen, was dazu führt dass es ungebremst den Weg hinunterströmt und bei uns vorbei schaut. Ich bin begeistert. Ein fließend Wassergrundstück in Schweden. Bevor mir die Augen zu feucht werden können, rausche ich ab um frischen O-Saft und Bagels zu besorgen.
Swantje und Janette, ebenfalls die vielen Kilometer motorisiert angereist, schauen kurz vorbei und ihre Schuhe zeigen deutliche Spuren ähnlicher Bodenbeschaffung an ihrem Aufenthaltsort.
Auch sie teilen Schlamm und Oberleitung, nur 30 Meter Luftlinie von uns entfernt. Durch Konsum stimmungsaufhellender Getränke und mit Hilfe von Makeup, trendigen Klamotten und verzweifeltem Schuhsäubern sehen wir einige Stunden später recht vorzeigbar aus. Die Zeit drängt, Tyskarna Fran Lund sind die erste Band des gesamten Festivals.
Während wir uns fertig machen, kommen zwei angeheiterte Schweden mit einem Kinderpool in unsere Nähe. Sie stellen ihn direkt zwischen unsere Zelte und holen mit leeren Eimern Wasser. Nach einem kurzen Blick zu Dorit, fassen wir wie auf ein Kommando zu und schleifen den Pool auf die andere Wegseite. Nach mehreren Wegen ist das Bassin halb gefüllt und beide Herren werfen sich mit samt Klamotten hinein.
Wir lassen uns nicht einladen und begeben uns lieber zum Festivalgelände. Auf dem Weg frage ich Doro, ob wir, wie versprochen, ihren Ehegatten abholen wollen, doch das Vorhaben wird schnell verworfen. Und wieder ein junges Herz gebrochen. :)
Ich habe Dorits Bauchgürtel mit drei Taschen um, voll gepackt mit Filmen, Kamera, Geld, Handy und Seifenblasenröhrchen. Ich sehe aus wie ein Attentäter. Lächle aber aufmunternd den Sicherheitskräften am Einlass zu, während wir die riesigen Flasche "Wurzelpeter" leeren. Schon mal flüssige Lebkuchen mit Anis und Hustensaft getrunken? Skol!
Vor dem kleinen, an einen Zirkus erinnernden Zelt sitzen bereits an die 500 Leute und warten darauf, dass die blaubekleideten Ordner/innen die Absperrungen fallen lassen. Mit einer Gruppe junger Mädchen komme ich ins "Gespräch". Wir blubbern mit den Seifenblasen, blasen diese mit Zigarettenrauch auf und bringen uns gegenseitig neue Wörter bei.
Pünktlich 16:00 Uhr fallen die schwarzgelben Plastebänder und die Menge stürmt Robbie Williams-Fan-gleich zur Bühne. Die beiden Deutschen sind sprachlos und schüchterner sodass wir in der fünften Reihe stehen. Sobald die ersten Töne erklingen, wird es erst recht voll. Alles springt, schiebt und drängt nach vorn. Länger als 20 min halten wir das nicht aus und total verschwitzt stellen wir uns an die Seite. Dort treffen wir Jette und Swanie. Wir sind uns einig, dass so'ne Reaktion auf TFL in Deutschland bald auch fällig ist! Schunkelnd und singend erleben wir noch ein paar Lieder wie "achtung christmas" und "akropolis". Eine Deutschlandfahne wird im Publikum gehisst, 5 schwedische folgen ihr.
Auch dieses mal sehe ich von der gesamten Tyskarna Fran Lund Show nur die Hälfte. Das Backup springt und lässt sich nicht mehr abspielen, auch nicht die Ersatz-Dat. Nach drei kurzen Pausen müssen die Jungs abbrechen. Das Publikum lässt sie nicht im Stich und applaudiert und jubelt ohne Ende.
Sichtlich happy über das Verständnis verlassen TFL die Bühne und wir daraufhin das Zelt um uns neu zu ordnen. Der nächste Konzerttermin ist erst gegen 19:00 geplant.
Wir schlendern über den Schotter des riesigen Festivalgeländes und halten sorgsam nach typisch schwedischen Anblicken Ausschau. Irgendwas müssen die hier nämlich im Wasser haben, einer gutaussehender als der andere.
Endlich bekomme ich auch meinen ersten Elch-Döner in die Finger. Lecker!
Pünktlich zu Kamera sind wir beim nächsten Zelt. Mir ist die Band absolut neu, aber sie überzeugen nach einigen Minuten musikalisch wie optisch. Dorit ist da bereits länger infiziert und drum schieße ich ihr ein paar Erinnerungsfotos. Olle und Camilla finden sich auch in der Masse an. Es ist wirklich nicht einfach, alle zusammen zu halten aber niemand nimmt es einem übel. Das sollte man in Deutschland auch mal so sehen!
Auf dem Weg durch die Reihen der Stände neben den zahlreichen Bühnen treffen wir oft auf dorit-bekannte Gesichter, sammeln Souveniers wie Tyskarna fran Lund-Artikel oder Schlüsselbänder und natürlich sprechen uns weiterhin Leute auf Dorits Haare an. Letztendlich landen Dorit und ich per Foto in der örtlichen Lokalpresse „Arvika Nyheter“.
Ladytron erhalten als nächstes unsere Aufmerksamkeit. Selten genug, dass Sängerinnen in der Szene Erfolg haben und Doro als auch mir gefallen. Doch leider können wir nicht den kompletten Auftritt sehen. Nach Verbalkreationen wie: mein Handy fungiert superb! und fünf Treffpunktvorschlägen ist es soweit: TFL GLOBAL.
Zusammen mit Fredrik 1, Fredrik II und Anders (Olaf ist direkt schon auf dem Heimweg und bedauert sein Los als hartarbeitender Mensch- wir auch) marschieren wir den zwei Km-Weg zurück zu Zelt und Partygetränkevorrat, werden unterwegs aber des öfteren gestoppt da die Jungs hierzulande mächtig bekannt zu seien scheinen. Viele noch nicht allzu betrunkene Nordländer lassen sich Autogramme geben und mit den Dreien ablichten. Deutschland muss sie unbedingt kennen lernen, beschließen Doro und ich mit Nachdruck und fragen unablässig nach den Zukunftsplänen. Dabei stellt sich heraus, dass bei vergangenen Festivalen in Lund schon erste Kontakte mit einer berliner Electro-Formation zustande kamen und diese unter allen Umständen TFL als ihre Vorband bei der nächsten Tour gewinnen möchten. Ein jubelndes JAAA! Wir warten gespannt auf Januar 2004!
Zurück bei unseren Behausungen, das Wasser fließt still vorbei, unsere Mitzelter feiern wie gehabt, Musik aus allen Richtungen, krame ich aus der hintersten, noch trockenen Ecke meine Zeltes den importierten Whisky und die drei Flaschen Wodka von Doro hervor. Meine, in Malmö gekauften, Bacardie-Breezer Flaschen erwecken bei der inländischen Bevölkerung den Eindruck, alle Deutschen seien reich - ich lasse sie in dem Glauben. Ich stelle fest, dass der Zeltboden unter mir bedenklich nachgibt. Nun, dann tut mir wenigstens diese Nacht nicht mehr der Rücken weh. Schlammpackungen sollen ja eh gesund sein...
Nach nur einer Stunde sind alle Flaschen geleert, diverse Zeltplanen beschrieben, Beweisfotos gefertigt und die Anwesenheitszahl verdoppelt (was nicht nur an den geleerten Flaschen zu liegen scheint).
Fredrik I outet sich nebenbei als Björk-Fan und ich stimme erfreut in den Lobgesang auf die Isländerin ein wobei ein Blick auf die Uhr mir verrät dass ich sie verpassen werde. Mit einem Schlag wieder nüchtern versuche ich sämtliche Anwesenden anzutreiben, was nicht leicht fällt denn „ my english is not so good, you know?“ Dorit wird einfach überstimmt und mit gezogen. Sie und Fredrik I laufen verdammt schnell, bald verliere ich sie aus den Augen, was auch daran liegt das ich die anderen beiden zur Aufsicht habe, diese ständig vom Waldweg abkommen oder sich ablenken lassen. Ob nun Jacke halten, Autogramme geben, Bekannte treffen oder das beginnende Feuerwerk betrachten, wir kommen nicht voran. Überraschenderweise finde ich Doro dann aber sofort wieder, als wir ENDLICH zum letzten drittel der gigantischen Show eintreffen. Doch nach kurzer Zeit trennen sich wieder unsere Wege, sie verschwindet in den vorderen Reihen. Wieso ich eigentlich nicht auch? Anders hat jetzt auch eine Begleitung gefunden doch sind sie sich nicht einig über den weiteren Verlauf des Abends, drum gehen wir alle erst mal essen. Netterweise lädt man mich ein. Es ist mir unmöglich ihnen meine Sozialphobie zu erklären und dass ich recht ungern vor mir „syhmpatischen Fremden“ etwas esse. Die Gefahr der Blamage ist mir ständig bewusst, nie aß ich einen Fischburger aufmerksamer als diesmal. Nur nicht negativ auffallen.
Da wir schon seit einiger Zeit nichts hochprozentiges mehr in den Händen hielten und diese Sachen nur Backstage besorgbar sind, drängeln wir uns zielstrebig zu selbigen. Überraschung, Dorit ist auch schon da. ;)
Noch besitze ich aber kein „Backstage-Berechtigungs-Band“ in freudig-orange, sodass ich und Anders Begleitung vor dem Eingang verweilen müssten. Anders wird abkommandiert, den Alk hinauszuschmuggeln scheitert aber an der Aufmerksamkeit der Security. Langsam wird es dunkler und kälter. Die Herren aus Lund, frieren zunehmend, haben aber natürlich keine warmen Klamotten dabei. Durch fehlerhafte Kommunikation und Akku-niedrig Stand der superb fungierenden Mobilphones werden wir erneut in Zweier Gruppen geteilt. Keine Ahnung was Doro erlebt hat, für mich folgt eine Lektion in Demut.
Fredrik II entdeckt ein Zelt mit türkisch-orientalischer Disko und flippt förmlich aus. Ich erstarre auf der Stelle, Alptraum! Ich weigere mich Bauchtanzender Weise zur Musik durchs Zelt zu schunkeln, versuche meinen Unmut zu erklären, finde es aber sehr amüsant ihm beim tanzen zu zusehen. Nach dem er verbal nichts erreicht, bekomme ich eine kurze Einführung: Boxen für Anfänger aber auch jetzt lasse ich mich nicht überreden. ICH BIN HARTER ELEKTRO! Für zwei Minuten schaffe ich es, Fredrik II zum gegenüberliegenden Gothministerkonzert zu schleifen aber ihm ist diese Musik völlig unverständlich, zu monoton und dazu kann man ja gar nicht Bauchtanzen. Mein Kompromissvorschlag: das Gelände erkunden ob es noch eine Alternative gäbe, irgendwo war doch noch eine Trancedisco, wird ebenfalls abgelehnt.
So geht das bis ungefähr drei Uhr morgens. Ohne ein Lebenszeichen der anderen. Bzw. ohne das einer von uns es mitbekommen würde denn wie sich später herausstellt, telefonierte Fredrik I alle 15 min mit geborgten Handys durch das Gelände auf der Suche nach uns und Anders, denn halb vier müssen die Ausnahmemusiker dringend zusammen an einem Platz stehen um ihren Chauffeur empfangen zu können. Sie schaffen es auch. Ich geleite Fredrik II, der sich endlich als einer der letzten 8 aus dem Orientzelt verabschiedet zum Treffpunkt. Auf dem Weg begegnetet uns Jette und ich mache den beiden noch schnell ein Andenken-Foto für Jettes Webseite. Der Treffpunkt der Gemeinschaftsmusiker ist hinter ihrem Auftrittszelt und die Security hat bereits frei, so scheint es.
Auf meine Frage, ob Doro, die ich nirgends entdecken kann, unsere mitgebrachten Ossigeschenke denn schon überreicht habe heißt es: of course, they are in our bag’s! Warum habe ich das auch ohne Gegenfrage abgenommen?! Na ja, wohl weil man den Jungs einfach alles glauben muss, wenn sie einem mit rotgeränderten Augen morgens in kühler schwedischer Morgenluft entgegenblinzeln. Man gibt mir noch auf dem Weg ich solle mich bloß nicht ansprechen lassen wenn ich zurück zum Zelt gehe, ob ich denn wirklich keine Angst hätte, so allein im dunklen Wald – doch Fredrik II hatte mir diverse Überlebens-Box-Tricks beigebracht und so darf ich dann los. Eigentlich ist für mich das Festival ab jetzt gelaufen. Worauf soll man sich denn nach so einem Abend noch freuen? Und wir bleiben noch 4 weitere Tage...
Freitag 11 .07.03
Sehr widerwillig werde ich erneut gegen halb neun wach. Es ist mal wieder und immer noch sehr laut vor dem Zelt, der Boden gibt einige Zentimeter mehr nach, vorn links im Zelt bildet sich bereits eine Pfütze aus trübem Schlammwasser, das kommt aber daher weil ich meine Doc’s nachts nicht draußen stehen lassen will. Nicht aus Angst vor Diebstahl, sondern angesichts des Alkkonsums meiner Mitzelter und des Wissens, was für lustige Ideen man so im Rausch entwickeln kann. Dorits Stimme schallt zu mir herüber. Guten Morgen! Ja ich bin jetzt auch schon wach! Durch zwei Zeltplanen als fungierender Sichtschutz und in der Annahme, Deutsch verstehe hier nur jeder dritte, teilt sie mir einige Eckpunkte des gestrigen Abends mit. Iss ja interessant! ;)
Nach einer kurzen Restaurierungsphase unseres Erscheinungsbildes begeben wir uns wieder zum Essenstreffpunkt ins Zentrum Waterworlds. Die Waschbeckentröge sind heute „außer Betrieb“ und es fließt kein zusätzliches Nass mehr unter unser Zelt. Brauch es auch nicht, heute regnet es leicht ab und zu. Wir checken kurz den Ablaufplan des Tages. Statemachine, Colony 5, Magenta, Ministry und Front 242 wären heute dran. Ok, das geht ja...
Wir fahren jedoch erst einmal in nahegelegene Arvika-Center mit Olle und Camilla und suchen die Schwimmhallen. Wie ungefähr 400 andere auch. Dort reihen wir uns in die Schlange im Mädchenumkleideraum (ohne Olle, logo) und nachdem man dort 15 min halbnackt auf immer einem Bein tänzelnd gefroren hat, darf man unter die Dusche. Da Dorit und ich uns direkt dort unsere Partyoutfits für den kommenden Abend anziehen, stehen wir mal wieder im Gesprächsmittelpunkt, besonders wieder Dorits ausgefallene Frisur. Langsam bekommt sie Routine im Erklären. Olle und Camilla sind bereits wieder verschwunden. Die Deutschen erkunden derweil die Stadt. An jedem Geldautomaten bilden sich laaaaaange Reihen von Partyvolk. Gut das wir noch flüssig sind. Das bringt uns auf unseren geschrumpften Alkvorrat aber auf der Suche nach richtigen Erwachsenenalk vergehen etliche halbe Stunden und unsere Laune sodass wir beschließen, lieber auf dem Festivalgelände für Nachschub zu sorgen. Denn: heute bekomme auch ich ein Backstage Berechtigungs-Band in Orange. Juhu!
Dazu müssen wir wieder mit dem Bus – (lange Suche nach der Haltestelle inklusive) – zurück zum aufgeweichten Zeltlager „Atlantis“. Dort bekomme ich Dorits Personalausweis und drei Schlucke Mutmachenden Getränks und auf geht’s den 10 Km Weg zur Gästeliste. Heute arbeiten hier andere Leute. Glück gehabt Teil 1.
Zwei junge gutaussehende Herren sind vor mir dran und einer der beiden studiert das ausgehängte Arvikaplakat, was mich zu einem aufmunternden: „Na was guckst du?!“ bringt ( vielleicht hatte ich einen Schluck zuviel Mut intus) aber der junge Mann ist keineswegs irritiert und meint, er freue sich über und auf Project Pitchfork. Das bringt mich dazu, ein: „Cool, Landesmusik!“ oder so was zu sagen, was den jungen Mann immer noch nicht aus der Ruhe bringt und er meint, er war schon oft in Deutschland mit seiner Band. Ich werde aufmerksamer aber nicht schlauer. Erst als er „Covenant“ und „Seabound“ erwähnt, fällt es mir wieder ein und auf dass sein Kumpel hinter ihm ja ein Bekannter und von Dupont ist und er ja auch zur Band gehört. Glück gehabt Teil 2, denn die beiden sind hier bekannte Veranstalter und als ich „meinen“ Ausweis, mit dem Bild einer großen schlanken Blondine zur Ticketübergabe reiche und gleichzeitig den beiden noch „viel Spaß bis dann!“ nachrufe, scheint die junge Dame hinter dem PC nicht im geringsten stutzig zu werden und reicht mir das begehrte Band. Mit Brille wäre das nicht passiert aber mir auch egal... hatte mir schon Ausreden wie: ja ja zugenommen und ja die Haarfarbe geändert zurecht gelegt sowie die komplette Adresse und das Geburtsdatum auswendig gelernt.
Mit der neuerworbenen Freiheit und neuem Status fühle ich mich nun etwas besser, das alte Papier-Armband verschwindet unter einem breiten Nietenband, falls es doch noch mal gebraucht wird. Zurück bei „Onkel Poseidons kleiner Zeltstadt“ wird noch einmal Nahrhaftes zu sich genommen und die vorbei pilgernde Festivalmasse begutachtet. Wir treffen erneut auf einige bekannte Gesichter und bekommen Tipps für gute Partymusik. Apropos Musik, so langsam geben die Batterien der tausend Anlagen um uns herum auf. Ich denke, ich habe sogar einen Vogel kurzzeitig leise singen hören können bevor jemand mit Niels Holgerson Erkennungsmusik durch unsere Elchfallen-ähnliche Schlammpfütze hüpft. Mittlerweile sind auch Niklas und Co etwas ansprechbarer. Wir sitzen im Kreis auf diversen umfunktionierten Sitzmöglichkeiten ( der hinterlistige Klappstuhl ist jetzt ebenerdig flachgetreten), beobachten das versinkende Tannenzweigenmikado und erzählen uns lustige Storys von vergangenen Partys die alle mit „man, waren wir da zu!“ enden.
Am späten Nachmittag rücken wir aus zum Andromea-Zelt um Statemachine zu sehen. Der softer Electropop macht sofort gute Stimmung. Ihr Debutalbum „Avalanche Breakdown“ machte sie in Schweden in null Komma nichts berühmt und in Deutschland scheint es eben so gut zu laufen. Da können wir uns ja bald auch zu Hause auf gute Partys freuen!
Nach Statemachine treten im Anschluß Colony 5 auf, sodass wir die eine Stunde Umbaupause nutzen um uns noch einmal die Verkaufsstände anzusehen. Wir unterhalten uns ein bisschen am Zero Music Magazine-Stand und erstehen eine TFL-inhaltige Ausgabe. Ich kaufe diverse Schweden-Schlüsselbänder für zu Haus-verbliebene Freunde und noch mal einen halben Elch mit Brot, weil der so lecker schmeckt. Am Malboro-Stand treffen wir auf Daniel, Samanthas Freund, der uns schon in Berlin vorgestellt wurde. Und das schöne ist, ICH hab ihn zur Abwechslung zuerst entdeckt!
19:30 beginnt pünktlich das nächste Konzert. Colony5 letzte Single soll wie eine Bombe in die elektronische Popszene Europas eingeschlagen haben, steht im Begleitheft von Groove, aber das muss ich wohl verschlafen haben. Sie gefallen mir aber schon kurz nach dem zweiten Song. Dorit kennt sie natürlich schon länger und befindet sich irgendwo weiter vorn im Publikum. Verloren gehen kann sie mir nicht, die Haare. ;)
Auf dem nun folgendem Rückmarsch zu unseren Sumpf-Quartieren trifft man auf die Dupontjungs die hier kräftig Werbung für ihre kommenden Veranstaltungen machten. Damit verzögert sich unser geplante Ablauf des Abends um eine weitere Stunde, da die beiden einige Flaschen selbstgemischtem Wodka-Redbull dabei haben und zum teilen bereit sind.
Die Auftritte von Magenta und H.I.M., die nun folgten, ignorieren wir schlussendlich. Eigentlich hatte ich geplant, Ville durch grünes Luftschlangenspray zu verschönern aber ich dachte mir schon, dass ich nicht mal in die Nähe des finnischen Hünen gelangen würde und bin zu dem Zeitpunkt eh nicht in der Lage auf einen Punkt zu zielen. Irgendwoher holen die Schweden ständig neuen Alkohol aus den Zelten, dachte man, nun iss aber Schluss, macht der nächste sein Zelt auf. Never ending swedish Story.
Dorit überredet mich gegen zehn Uhr, trotz meiner Müdigkeit auf eine kurze Stunde Ministry live. So richtig kann ich mit der Band nichts anfangen, na ja aber besser man bleibt in Bewegung, denn es wird empfindlich kühl in so einem Moor. Doch auf dem Weg zur großen Openair Vintergatan-Bühne stoße ich mit ein paar Betrunkenen zuviel zusammen. Es regt mich alles maßlos auf. Die vielen Leute, der Dreck, die Kälte, das Wetter, der lange Weg und immer wieder die vielen Leute die gegen mich laufen oder denen ich ihnen grad so ausweichen kann. Nach dem Ministry drei Titel ihrer, mir einfach nur schrecklich vorkommenden, Metalmusik losgeworden sind, die sie aus folgendem Grund spielen: „ We wanted to use conventional weaponry for mass destruction.“ bin ich bereit zum Amoklauf. Diese nervige Gitarre quäkt unsäglich in meinem Kopf, der Sänger kreischt nur doofes Zeug und immer noch stoße ich mit anderen Leuten zusammen obwohl ich ziemlich ruhig rumstehe und versuche, einen Nicht-da-seier zu imitieren. Ich muss schnellstens hier weg. Dorit versteht mich nach einem intensivem Blick und ich eile Richtung Wasserbett. Im Zelt muss ich auch noch heulen, verdammt ich bin so ein Mädchen, aber mir ist wirklich grad alles zuviel. Bitte lass es schnell morgen sein!
weiter in Arbeit
Seit Roxette mit ihrem Evergreen „She’s got the look“ irgendwann in den späten 90’gern meine Begeisterung für Schwedische Popmusik geweckt hatten, war mein Wunsch nach einem längeren Aufenthalt im hohen Norden vorhanden. Trotz Zeitweiser Ablenkung durch Norwegische Rock-Chicks, welche sich ständig in Deutschland auf- und mich vom Reisen abhielten und etwas abgeschreckt durch schmerzhaft saftige Alkoholpreise konnte mich Dorit durch konstantes Wiederholen diverser Begebenheiten, vorzeigen älterer Fotodokumentation und Versicherns „ da wirst selbst du einen Mann finden“ mit sofortigem „ ähm, so meinte ich das jetzt nicht“ überzeugen mit ihr zusammen für 8 Tage gen Schweden zu reisen.
Gut - Tyskarna Fran Lund spielten eine nicht unbedeutende Rolle dabei. Da ich ihren Auftritt im April zur Hälfte verpasst hatte – noch mal die drohende Faust gen Taxizentrale Göteborg- war die Gelegenheit nun gegeben, selbst zu sehen wofür ich eigentlich meine Kreativität und Freizeit einsetze. Die vier Süßen spielten als erste Band des mehrtägigen Festivals und die Möglichkeit für eine ausgedehnte „Fan-Besprechung“ hinterher schien gegeben. Und nicht zu vergessen BJÖRK! Meine Heldin! Live! Am selben Tag! Als dann noch Projekt Pitchfork als Last-Minute-Bucher dazu kamen, war es undenkbar noch nein zu sagen... zu Dorit. (dafür zu meinen Eltern und dem Familienurlaub)
Und so besorgte ich für uns preisgünstige Bustickets, Doro buchte uns bei ihren Freunden Olle und Camilla ein, diverse Gästelisten wurden bevölkert und schon war es Sonntag und das Chaos hielt Einzug.
German Attack
Nachdem Doro und ich aus Leipzig mittels Mitfahrzentrale in Berlin angekommen waren, ging es direkt zu ihr damit sie ihre Taschen packt und dann weiter in meine Wohnung. Es waren dann auch nur 9 einzelne Teile mit mind. Ausmaßen eines Kopfkissens und mind. Gewicht eines Smarts. Natürlich konnten wir nicht direkt zu mir fahren, sondern erst mal mit Ersatzverkehr, Umsteigen und Treppen steigen bis zur Erschöpfung Richtung „Friedrich Straße“ um dort noch eine Terminsache zu erledigen.
Jetzt wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Osten Berlins, ja diesmal sind auch alle Rollstuhlfahrer unterwegs, damit man auch jedes Mal die grad so hineinbeförderten Taschen dreimal umpacken muss, es ist auch erst 23:00 Uhr, da kann ich ja mal endlich anfangen mit Gedanken zu machen, was bei mir noch so mit muss... Ehrlich gesagt, ich hatte keinen Bock mehr... nicht mal der Blick auf mein Björkposter noch Gemeinschaftsmusik half da weiter.
Gegen 01:00 Uhr waren meine beiden (!) Taschen verschlossen, das Zelt und der Schlafsack lagen oben drauf und wir fielen sofort ins Koma...
Montag 07.07.03
03:00 Uhr
Aufstehen... irgendwie hat das auch geklappt.
03:40 zwei übermüdete Gestalten, ausgestattet mit Gepäck für eine Gruppenreise zum Nordpol sind auf dem Weg auf einen Campingplatz in Schweden. Die Strecke bis zur ersten Haltestelle, die man sonst in 3 min bewältigt, dauert diesmal 5 mal so lang. Mit dem letzten Aufschrei der Verzweiflung, einem mittlerweile geübten Werfens drei Beutel gleichzeitig über die linke Schulter während die rechte Hand den wieder mal umgestürzten Rolli geschickt aufrichtet und durchgedrücktem Rücken, damit auch ja nicht die mühsam verstaute Schlafunterlage aus dem Rucksack fällt, erreichen wir die erste Bahn des Morgens noch bevor sie die Türen schließen kann. Unsere Laune ist nah dem Gefrierpunkt....
Unter Null geht sie dann, als wir nach Umsteigen in die S-bahn und den RE- denn zwischen Zoo und Charlottenburg wird gebaut- FÜR IMMER- den Weg zum Nahverkehrs-Bus suchen der uns zum richtigen Bus gen Norden bringen soll. Jeder unnötige Schritt wird verflucht, jeder Frühaufsteher ohne Orientierungssinn böse beschimpft ... bis wir am ICC sind, hält uns nur das Gepäck vom töten ab.
Dorit war nun für die Auswahl der Sitze zuständig, ich für das ordnungsgemäße verstauen der Wohnungseinrichtung. Während sie also mit ihren 1,78m und der schon im Tierreich wirkungsvollen Warnfarben-Kombination Rot/Schwarz die hintere Reihe im Bus verteidigte, stieß ich mich wiederholt, weil’s so schön ist, den Kopf und hievte einen Koffer nach dem anderen in den verdreckten Busstauraum. Aber lieber das als mich mit anderen um einen Sitz zu streiten. 20 min freuten wir uns anschließend über die gute Platzwahl und die Entfernung zum Kleinkind, das natürlich auch wieder auf Reisen war. Kurz vor Abfahrt stieg noch eins zu und das war dann unseres, saß zwischen Doro und mir und bestätigte die Pisa-Studie überdeutlich... vielleicht war es auch müde... was interessiert mich der Grund, es nervte einfach mit slow-motion Fragen „ warum... ist... da... ein.. ääähm.... Mama, warum... ?“ Da half nur eines: schlafen. Die Bus/Fähre/Bus- wieso sind wir in Kopenhagen?/Fähre-Fahrt dauerte 13 Stunden. 10 davon haben wir zumindest so getan als würden wir schlafen, nur damit uns das Kind nicht anspricht. Nicht einmal mein Versuch es mit Jugend-Literatur kalt zu stellen, funktionierte... es war noch zu jung um Donald Duck zu lesen, die Bilder waren in 3 min durchgeblättert und ich ab da sein bester Freund.
Göteborg Bahnhof: die Deutschen verstehen das System der Gepäckwagen nicht, lassen 10 Kronen einfach mal liegen, dann erleuchtet doch noch die Erkenntnis der Physik das Hirn „Ach DAS meinen die mit der Zeichnung!“ Auf der Suche nach Silikon-Ohrstöpseln, dem absoluten MUSS bei Campingausflügen gingen weitere zwei Stunden ins schwedische Land. Gegen 21:00 fuhr Olle mit seinem Kleinwagen vor und mit einigem Zweifel und Koffer-Tetris spielen, nahmen wir unser Quartier für die nächsten 48 Stunden in Beschlag.
In Schweden gibt es keine Synchronsprecher fürs Fernsehen, dafür kann hier wohl jeder sehr gut Englisch. Alle Comedy-Shows, die ich aus meinen raren Fernsehstunden daheim kannte, laufen hier im Original mit Untertiteln. Sprachreise total! Gut das ich diese Sendungen meist schon dreimal gesehen hatte... soviel zu meinen raren TV-Stunden. ;)
Der nächste Tag bringt einige Ausflüge in Göteborgische Einkaufszentren - immer noch keine Silikon-ohrstöpsel- und ein italienisches Essen mit einem Christian am Abend, Dorit erkundet allein das Stadtzentrum und verpasst die Fähre zurück nur um einige Minuten- also wie immer vom Glück verfolgt. Als Doro dann kurz vorm „dunkel werden“ die nie verschlossene Tür zu Camillas Wohnung öffnet, liege ich bereits im Halbschlaf. Hätte ich gewusst, was mich die kommenden Tage erwarten würde, ich hätte das Sofa mehr genossen.
Mittwoch 09.07.
Wir werden zu dem Ort chauffiert, an dem Olle-Naturkind aufgewachsen ist. Mitten in einer Hügelkette, nahe einem See, dichter Wald drum rum... Katzen werden hier mal locker 20 Jahre alt
und hier packen wir die Taschen, Zelte, Beutel und Koffer in ein zweites Auto um. Ich werde jedes Mal geschickter- oder der Kofferraum größer? Egal... viel Zeit haben wir nicht... haben wir eigentlich schon ... aber Doro drängt alle 20 min zum Aufbruch weil wir sonst keinen Platz mehr auf dem Zeltplatz bekommen würden. Das bereits Niklas & Co sich seit gestern auf eben diesem aufhalten und für die Reservierung unserer Zeltstellplätze abkommandiert wurden, interessiert sie nur am Rande. Trust no one!
Nach dreistündiger Autofahrt sind wir fast da. Auf einer feucht-matschigen Wiese wird das Gefährt abgestellt und der halbe Kram ausgeladen. Alles können wir nicht mitnehmen, denn jetzt liegt ein 2 km Fußmarsch mit leichtem Anstieg vor uns.
Mir vergeht mal wieder die Lust am Leben und ich versuche bildlich darzustellen, wenn ich als Packesel auf die Welt hätte kommen sollen dann würde ich ja wohl auch so aussehen. Clevere schwedische Autobesitzer haben derweil vier Buchstaben an ihre Kleinbusse geklebt und fahren stetig etwas reichere Festivalbesucher samt Gepäck direkt bis vor den Haupteingang. Wir sind reicher und fahren mit. Keine Frage! Nun das nächste Problem. Ich habe ein Ticket und bin ein normaler Festivalbesucher. Dorit hat kein Ticket und sie braucht eine Auskunft und Wegbeschreibung zum PC-Gästelisten-Zelt. Denn wie sollte es auch anders sein, Gästeliste und Haupteingang – das sind zwei Dinge die in Schweden nicht an einem Ort existieren können.
Was ist jetzt wichtiger, Platz besetzen oder Bändchen holen? Wir teilen uns auf: Backpacker-Milk nimmt die Zelte und sucht Niklas. Guest -Doro bleibt bei den Taschen, lässt sich im Minutentakt auf ihre Haarpracht ansprechen und wartet auf meine Rückkehr.
Sobald ich das Gelände betrete, überholen mich zwei lustige Oberkörper-Freie Herren mit einem echten toten Fisch an der Leine, der eine rote Blutspur am Boden hinterlässt. Ich gehe trotzdem weiter.
Am Treffpunkt angekommen fällt mein erster Blick auf ein Schlammloch, direkt zwischen den noch freien Flächen für unsere Behausungen... ist das jetzt ihr Ernst? 15 cm vom Hauptweg zu den „baier-meyer“ (Dixi) und den Wasch-Schweintrögen, auf einem lehmigen, grashalmigen Stückchen schwedischen Mutterboden soll ich jetzt alles abstellen und 4 Nächte schlafen? Es ist ihr Ernst und es ist ihnen egal denn die Jungs sind bereits gut abgefüllt. Das sie schon seit 24 Stunden vor Ort sind, sehe ich auch an diversen Abfällen und Bierdosen, die als bunte Flecken durch den Matsch schimmern. Über uns zieht sich eine Stromleitung durch den Wald. Ich will wieder einmal sofort nach Hause.
Doch als „nicht-Mädchen-seier“ reiße ich mich zusammen und die Zelttaschen auf. Mit Hilfe von Niklas zwei Jahre jüngeren Neffen bin ich innerhalb einer halben Stunde fertig und mit der Bitte, nicht in die Plastikfolien zu fallen oder sie durch diverse Dinge zu verschönern, lasse ich die schwedische Bierliga hinter mir um Doro auf ihrem Weg begleiten zu können.
Nach einer dreiviertel Stunde die mit diversen Verwünschungen gen Organisation begleitet werden, stehen wir in der kleinen Schlange am PC-Zelt. Es klappt überraschend reibungslos und wir können direkt wieder die 5 Km zurück schlurfen. Alle 10 min schlage ich die Hacken zusammen und murmle: zu Hause ist immer am schönsten. Hilft ja doch nichts....
Wir suchen nun noch eine halbe Stunde das gerade bei MC-D befindliche Auto von Olle und packen dann die restlichen Taschen, Beutel, Koffer und Rucksäcke aus. Diesmal müssen wir etwas länger auf die Taxi-Busse warten was dazu führt, dass Doro auf dem einzigen Gulli innerhalb 5qm ihr Handy fallen lässt und der Akku gen Abwassersystem saust. Man hätte auch drüber lachen können... uns ist allerdings nicht wirklich danach.
Zurück bei den Zelten, die nur leichte Spuren von Vandalismus und zunehmenden Alkoholkonsums tragen, wird ausgepackt und dann in einem Zug jegliches Getränk geleert was sich finden lässt und mind. 15 % hat. Nach einer Weile werde ich merklich toleranter dem Schlamm gegenüber. Ich möchte hier noch einen wichtigen Hinweis mitteilen: Sollte auf einem schwedischen Campingplatz inmitten einer angetrunkenen Menge ein stoffbespannter Klappstuhl unbeachtet herumstehen, dann hat das einen Grund und man sollte sich nicht hinsetzen. Ich warte schon voller Ungeduld auf Olle’s Foto, wie ich eingeklemmt in den Alustangen versuche, mein Glas Wermut hochzuhalten. Doro ergeht es wenig später nicht besser, als Niklas ihr samt Rotwein in die Arme sinkt. Zeit das Gelände auszukundschaften.
Den Plastebechern und Pappschalen folgend, gelangen wir zu den Essensständen, die wirklich sehr abwechslungsreich und preisgünstig sind. Nach einer Stärkung mit leckerem Asia-Food und Pizza, begutachten wir die Sanitären Zumutungen. Gasmasken, wir haben mal wieder die Gasmasken vergessen... Selbst hier wird jedoch in regelmäßigen Abständen an Doros Haaren gezupft und um Auskunft über die Beschaffenheit gebeten. So kommen wir mit Ilva und ihren Freunden ins Gespräch und nach der Frage: welche Band? Die gemeinschaftliche Aussage : Tyskarna Fran Lund auf beiden Seiten erfolgt, beschließt man die kommenden Stunden zusammen zu verbringen.
Wir werden auf der entgegengesetzten Seite des Geländes zum Abhängen eingeladen, es gibt Bier, eigenartige Päckchen mit Pflanzenteilen die allerdings legal zu sein scheinen und welche man sich irgendwo in den Mund klemmen soll und es gibt Musik. Natürlich gibt es Musik. Jeder Arvika-Besucher der etwas auf sich hält hat Musik dabei. Seit unserer Ankunft trägt man an uns seine jeweilige Lieblingslieder vorbei, seit Stunden habe ich keinen einzigen Song vollständig zu hören bekommen nur einen ständigen Klangbrei aus aktuellem Popschnulzen, klassischen Opernstücken, Beatles, Best of Sting, HipHop, Nsync, Heavy Metal, Josh Winks „Laugh song“, Spice Girls, schwedischen Volksliedern, Björk, deutschem EBM ect. pp. und endlos so weiter... So etwas hab ich bis her noch nicht erlebt. Wünschen tu ich das jedenfalls keinem.
Hier am Zelt haben sie den vermissten Gothicrock dabei. Neben Manson und NIN findet sich direkt eine Korn-CD an und diese wird mit großem Beifall betanzt. An diesem Abend heiraten Dorit und ein anwesender Jetzt-in-Oslo-wohnender Schwede namens Ricard. Warum? Egal oder? Sie tun es einfach, ich hab eh einen Ring gefunden und bin als Einziger in der Lage den Verheiratungsspruch aufzusagen.... in guten wie in schlechten,... in Reichtum und Armut... Eine gute Weile später mahne ich zum Aufbruch, mir ist kalt und der folgende Tag wird sicher anstrengend. Irgendwann kann ich mich auch durchsetzen.
Hinweis: Das frischgebackene Ehepaar verbringt die Hochzeitsnacht in getrennten Zelten. Ich meine, hey war doch nur Spaß!
Ich drehe mir die Aushilfsohrstöpsel in die Gehörgänge,- ich würde viel für Silikonhörschutz geben- vernehme den immer noch vorbeigetragenen Soundmix etwas gedämpfter, geht schon irgendwie... und wache nachts zwei Uhr wieder auf : Das erste was ich bemerke: das Josh Wink Fan ist in der Nähe, das zweite was ich bemerke: mir geht’s absolut besch... Ich habe Schüttelfrost und Bauchkrämpfe, ich kann nur noch auf dem Rücken liegen und in regelmäßigen Abständen mit den Armen und Beinen wackeln. Klasse! Da ich aber todmüde bin, zwinge ich mich meine Hypochonder-Neigung zu unterdrücken und mache mir selbst vor, dass ich schlafe. Anderthalb Stunden später bin ich auch wieder eingeschlafen. Netterweise hat der Josh Wink-Typ die gesamte Zeit über seinen Liebingssong auf Dauerwiederholung. HA HA HA HA HA AAAAAAAHRG!
Donnerstag 10.07.
Neun Uhr. Langsam dringt die Musikvielfalt wieder durch den Nebel der Schläfrigkeit und ein Hungergefühl stellt sich ein. Ich fühle mich besser. Schätze es war vielleicht etwas viel Streß. Als ich aus dem Zelt blicke, fällt mein Blick wieder auf das Schlammloch. Es ist bedeutend tiefer und größer geworden, über Nacht sind mehrere Unwissende hineingetreten, wie ich an den Schlammspritzbildern an unserer Zelte erkenne. Allerdings sind frische Tannenzweige ausgelegt worden, nun riecht es wie auf einer Mülldeponie im Grünen. Augen zu... nein lieber auf und durch bzw drum herum. An den Waschtrögen lassen diverse müde Gestalten munter das Wasser laufen, was dazu führt dass es ungebremst den Weg hinunterströmt und bei uns vorbei schaut. Ich bin begeistert. Ein fließend Wassergrundstück in Schweden. Bevor mir die Augen zu feucht werden können, rausche ich ab um frischen O-Saft und Bagels zu besorgen.
Swantje und Janette, ebenfalls die vielen Kilometer motorisiert angereist, schauen kurz vorbei und ihre Schuhe zeigen deutliche Spuren ähnlicher Bodenbeschaffung an ihrem Aufenthaltsort.
Auch sie teilen Schlamm und Oberleitung, nur 30 Meter Luftlinie von uns entfernt. Durch Konsum stimmungsaufhellender Getränke und mit Hilfe von Makeup, trendigen Klamotten und verzweifeltem Schuhsäubern sehen wir einige Stunden später recht vorzeigbar aus. Die Zeit drängt, Tyskarna Fran Lund sind die erste Band des gesamten Festivals.
Während wir uns fertig machen, kommen zwei angeheiterte Schweden mit einem Kinderpool in unsere Nähe. Sie stellen ihn direkt zwischen unsere Zelte und holen mit leeren Eimern Wasser. Nach einem kurzen Blick zu Dorit, fassen wir wie auf ein Kommando zu und schleifen den Pool auf die andere Wegseite. Nach mehreren Wegen ist das Bassin halb gefüllt und beide Herren werfen sich mit samt Klamotten hinein.
Wir lassen uns nicht einladen und begeben uns lieber zum Festivalgelände. Auf dem Weg frage ich Doro, ob wir, wie versprochen, ihren Ehegatten abholen wollen, doch das Vorhaben wird schnell verworfen. Und wieder ein junges Herz gebrochen. :)
Ich habe Dorits Bauchgürtel mit drei Taschen um, voll gepackt mit Filmen, Kamera, Geld, Handy und Seifenblasenröhrchen. Ich sehe aus wie ein Attentäter. Lächle aber aufmunternd den Sicherheitskräften am Einlass zu, während wir die riesigen Flasche "Wurzelpeter" leeren. Schon mal flüssige Lebkuchen mit Anis und Hustensaft getrunken? Skol!
Vor dem kleinen, an einen Zirkus erinnernden Zelt sitzen bereits an die 500 Leute und warten darauf, dass die blaubekleideten Ordner/innen die Absperrungen fallen lassen. Mit einer Gruppe junger Mädchen komme ich ins "Gespräch". Wir blubbern mit den Seifenblasen, blasen diese mit Zigarettenrauch auf und bringen uns gegenseitig neue Wörter bei.
Pünktlich 16:00 Uhr fallen die schwarzgelben Plastebänder und die Menge stürmt Robbie Williams-Fan-gleich zur Bühne. Die beiden Deutschen sind sprachlos und schüchterner sodass wir in der fünften Reihe stehen. Sobald die ersten Töne erklingen, wird es erst recht voll. Alles springt, schiebt und drängt nach vorn. Länger als 20 min halten wir das nicht aus und total verschwitzt stellen wir uns an die Seite. Dort treffen wir Jette und Swanie. Wir sind uns einig, dass so'ne Reaktion auf TFL in Deutschland bald auch fällig ist! Schunkelnd und singend erleben wir noch ein paar Lieder wie "achtung christmas" und "akropolis". Eine Deutschlandfahne wird im Publikum gehisst, 5 schwedische folgen ihr.
Auch dieses mal sehe ich von der gesamten Tyskarna Fran Lund Show nur die Hälfte. Das Backup springt und lässt sich nicht mehr abspielen, auch nicht die Ersatz-Dat. Nach drei kurzen Pausen müssen die Jungs abbrechen. Das Publikum lässt sie nicht im Stich und applaudiert und jubelt ohne Ende.
Sichtlich happy über das Verständnis verlassen TFL die Bühne und wir daraufhin das Zelt um uns neu zu ordnen. Der nächste Konzerttermin ist erst gegen 19:00 geplant.
Wir schlendern über den Schotter des riesigen Festivalgeländes und halten sorgsam nach typisch schwedischen Anblicken Ausschau. Irgendwas müssen die hier nämlich im Wasser haben, einer gutaussehender als der andere.
Endlich bekomme ich auch meinen ersten Elch-Döner in die Finger. Lecker!
Pünktlich zu Kamera sind wir beim nächsten Zelt. Mir ist die Band absolut neu, aber sie überzeugen nach einigen Minuten musikalisch wie optisch. Dorit ist da bereits länger infiziert und drum schieße ich ihr ein paar Erinnerungsfotos. Olle und Camilla finden sich auch in der Masse an. Es ist wirklich nicht einfach, alle zusammen zu halten aber niemand nimmt es einem übel. Das sollte man in Deutschland auch mal so sehen!
Auf dem Weg durch die Reihen der Stände neben den zahlreichen Bühnen treffen wir oft auf dorit-bekannte Gesichter, sammeln Souveniers wie Tyskarna fran Lund-Artikel oder Schlüsselbänder und natürlich sprechen uns weiterhin Leute auf Dorits Haare an. Letztendlich landen Dorit und ich per Foto in der örtlichen Lokalpresse „Arvika Nyheter“.
Ladytron erhalten als nächstes unsere Aufmerksamkeit. Selten genug, dass Sängerinnen in der Szene Erfolg haben und Doro als auch mir gefallen. Doch leider können wir nicht den kompletten Auftritt sehen. Nach Verbalkreationen wie: mein Handy fungiert superb! und fünf Treffpunktvorschlägen ist es soweit: TFL GLOBAL.
Zusammen mit Fredrik 1, Fredrik II und Anders (Olaf ist direkt schon auf dem Heimweg und bedauert sein Los als hartarbeitender Mensch- wir auch) marschieren wir den zwei Km-Weg zurück zu Zelt und Partygetränkevorrat, werden unterwegs aber des öfteren gestoppt da die Jungs hierzulande mächtig bekannt zu seien scheinen. Viele noch nicht allzu betrunkene Nordländer lassen sich Autogramme geben und mit den Dreien ablichten. Deutschland muss sie unbedingt kennen lernen, beschließen Doro und ich mit Nachdruck und fragen unablässig nach den Zukunftsplänen. Dabei stellt sich heraus, dass bei vergangenen Festivalen in Lund schon erste Kontakte mit einer berliner Electro-Formation zustande kamen und diese unter allen Umständen TFL als ihre Vorband bei der nächsten Tour gewinnen möchten. Ein jubelndes JAAA! Wir warten gespannt auf Januar 2004!
Zurück bei unseren Behausungen, das Wasser fließt still vorbei, unsere Mitzelter feiern wie gehabt, Musik aus allen Richtungen, krame ich aus der hintersten, noch trockenen Ecke meine Zeltes den importierten Whisky und die drei Flaschen Wodka von Doro hervor. Meine, in Malmö gekauften, Bacardie-Breezer Flaschen erwecken bei der inländischen Bevölkerung den Eindruck, alle Deutschen seien reich - ich lasse sie in dem Glauben. Ich stelle fest, dass der Zeltboden unter mir bedenklich nachgibt. Nun, dann tut mir wenigstens diese Nacht nicht mehr der Rücken weh. Schlammpackungen sollen ja eh gesund sein...
Nach nur einer Stunde sind alle Flaschen geleert, diverse Zeltplanen beschrieben, Beweisfotos gefertigt und die Anwesenheitszahl verdoppelt (was nicht nur an den geleerten Flaschen zu liegen scheint).
Fredrik I outet sich nebenbei als Björk-Fan und ich stimme erfreut in den Lobgesang auf die Isländerin ein wobei ein Blick auf die Uhr mir verrät dass ich sie verpassen werde. Mit einem Schlag wieder nüchtern versuche ich sämtliche Anwesenden anzutreiben, was nicht leicht fällt denn „ my english is not so good, you know?“ Dorit wird einfach überstimmt und mit gezogen. Sie und Fredrik I laufen verdammt schnell, bald verliere ich sie aus den Augen, was auch daran liegt das ich die anderen beiden zur Aufsicht habe, diese ständig vom Waldweg abkommen oder sich ablenken lassen. Ob nun Jacke halten, Autogramme geben, Bekannte treffen oder das beginnende Feuerwerk betrachten, wir kommen nicht voran. Überraschenderweise finde ich Doro dann aber sofort wieder, als wir ENDLICH zum letzten drittel der gigantischen Show eintreffen. Doch nach kurzer Zeit trennen sich wieder unsere Wege, sie verschwindet in den vorderen Reihen. Wieso ich eigentlich nicht auch? Anders hat jetzt auch eine Begleitung gefunden doch sind sie sich nicht einig über den weiteren Verlauf des Abends, drum gehen wir alle erst mal essen. Netterweise lädt man mich ein. Es ist mir unmöglich ihnen meine Sozialphobie zu erklären und dass ich recht ungern vor mir „syhmpatischen Fremden“ etwas esse. Die Gefahr der Blamage ist mir ständig bewusst, nie aß ich einen Fischburger aufmerksamer als diesmal. Nur nicht negativ auffallen.
Da wir schon seit einiger Zeit nichts hochprozentiges mehr in den Händen hielten und diese Sachen nur Backstage besorgbar sind, drängeln wir uns zielstrebig zu selbigen. Überraschung, Dorit ist auch schon da. ;)
Noch besitze ich aber kein „Backstage-Berechtigungs-Band“ in freudig-orange, sodass ich und Anders Begleitung vor dem Eingang verweilen müssten. Anders wird abkommandiert, den Alk hinauszuschmuggeln scheitert aber an der Aufmerksamkeit der Security. Langsam wird es dunkler und kälter. Die Herren aus Lund, frieren zunehmend, haben aber natürlich keine warmen Klamotten dabei. Durch fehlerhafte Kommunikation und Akku-niedrig Stand der superb fungierenden Mobilphones werden wir erneut in Zweier Gruppen geteilt. Keine Ahnung was Doro erlebt hat, für mich folgt eine Lektion in Demut.
Fredrik II entdeckt ein Zelt mit türkisch-orientalischer Disko und flippt förmlich aus. Ich erstarre auf der Stelle, Alptraum! Ich weigere mich Bauchtanzender Weise zur Musik durchs Zelt zu schunkeln, versuche meinen Unmut zu erklären, finde es aber sehr amüsant ihm beim tanzen zu zusehen. Nach dem er verbal nichts erreicht, bekomme ich eine kurze Einführung: Boxen für Anfänger aber auch jetzt lasse ich mich nicht überreden. ICH BIN HARTER ELEKTRO! Für zwei Minuten schaffe ich es, Fredrik II zum gegenüberliegenden Gothministerkonzert zu schleifen aber ihm ist diese Musik völlig unverständlich, zu monoton und dazu kann man ja gar nicht Bauchtanzen. Mein Kompromissvorschlag: das Gelände erkunden ob es noch eine Alternative gäbe, irgendwo war doch noch eine Trancedisco, wird ebenfalls abgelehnt.
So geht das bis ungefähr drei Uhr morgens. Ohne ein Lebenszeichen der anderen. Bzw. ohne das einer von uns es mitbekommen würde denn wie sich später herausstellt, telefonierte Fredrik I alle 15 min mit geborgten Handys durch das Gelände auf der Suche nach uns und Anders, denn halb vier müssen die Ausnahmemusiker dringend zusammen an einem Platz stehen um ihren Chauffeur empfangen zu können. Sie schaffen es auch. Ich geleite Fredrik II, der sich endlich als einer der letzten 8 aus dem Orientzelt verabschiedet zum Treffpunkt. Auf dem Weg begegnetet uns Jette und ich mache den beiden noch schnell ein Andenken-Foto für Jettes Webseite. Der Treffpunkt der Gemeinschaftsmusiker ist hinter ihrem Auftrittszelt und die Security hat bereits frei, so scheint es.
Auf meine Frage, ob Doro, die ich nirgends entdecken kann, unsere mitgebrachten Ossigeschenke denn schon überreicht habe heißt es: of course, they are in our bag’s! Warum habe ich das auch ohne Gegenfrage abgenommen?! Na ja, wohl weil man den Jungs einfach alles glauben muss, wenn sie einem mit rotgeränderten Augen morgens in kühler schwedischer Morgenluft entgegenblinzeln. Man gibt mir noch auf dem Weg ich solle mich bloß nicht ansprechen lassen wenn ich zurück zum Zelt gehe, ob ich denn wirklich keine Angst hätte, so allein im dunklen Wald – doch Fredrik II hatte mir diverse Überlebens-Box-Tricks beigebracht und so darf ich dann los. Eigentlich ist für mich das Festival ab jetzt gelaufen. Worauf soll man sich denn nach so einem Abend noch freuen? Und wir bleiben noch 4 weitere Tage...
Freitag 11 .07.03
Sehr widerwillig werde ich erneut gegen halb neun wach. Es ist mal wieder und immer noch sehr laut vor dem Zelt, der Boden gibt einige Zentimeter mehr nach, vorn links im Zelt bildet sich bereits eine Pfütze aus trübem Schlammwasser, das kommt aber daher weil ich meine Doc’s nachts nicht draußen stehen lassen will. Nicht aus Angst vor Diebstahl, sondern angesichts des Alkkonsums meiner Mitzelter und des Wissens, was für lustige Ideen man so im Rausch entwickeln kann. Dorits Stimme schallt zu mir herüber. Guten Morgen! Ja ich bin jetzt auch schon wach! Durch zwei Zeltplanen als fungierender Sichtschutz und in der Annahme, Deutsch verstehe hier nur jeder dritte, teilt sie mir einige Eckpunkte des gestrigen Abends mit. Iss ja interessant! ;)
Nach einer kurzen Restaurierungsphase unseres Erscheinungsbildes begeben wir uns wieder zum Essenstreffpunkt ins Zentrum Waterworlds. Die Waschbeckentröge sind heute „außer Betrieb“ und es fließt kein zusätzliches Nass mehr unter unser Zelt. Brauch es auch nicht, heute regnet es leicht ab und zu. Wir checken kurz den Ablaufplan des Tages. Statemachine, Colony 5, Magenta, Ministry und Front 242 wären heute dran. Ok, das geht ja...
Wir fahren jedoch erst einmal in nahegelegene Arvika-Center mit Olle und Camilla und suchen die Schwimmhallen. Wie ungefähr 400 andere auch. Dort reihen wir uns in die Schlange im Mädchenumkleideraum (ohne Olle, logo) und nachdem man dort 15 min halbnackt auf immer einem Bein tänzelnd gefroren hat, darf man unter die Dusche. Da Dorit und ich uns direkt dort unsere Partyoutfits für den kommenden Abend anziehen, stehen wir mal wieder im Gesprächsmittelpunkt, besonders wieder Dorits ausgefallene Frisur. Langsam bekommt sie Routine im Erklären. Olle und Camilla sind bereits wieder verschwunden. Die Deutschen erkunden derweil die Stadt. An jedem Geldautomaten bilden sich laaaaaange Reihen von Partyvolk. Gut das wir noch flüssig sind. Das bringt uns auf unseren geschrumpften Alkvorrat aber auf der Suche nach richtigen Erwachsenenalk vergehen etliche halbe Stunden und unsere Laune sodass wir beschließen, lieber auf dem Festivalgelände für Nachschub zu sorgen. Denn: heute bekomme auch ich ein Backstage Berechtigungs-Band in Orange. Juhu!
Dazu müssen wir wieder mit dem Bus – (lange Suche nach der Haltestelle inklusive) – zurück zum aufgeweichten Zeltlager „Atlantis“. Dort bekomme ich Dorits Personalausweis und drei Schlucke Mutmachenden Getränks und auf geht’s den 10 Km Weg zur Gästeliste. Heute arbeiten hier andere Leute. Glück gehabt Teil 1.
Zwei junge gutaussehende Herren sind vor mir dran und einer der beiden studiert das ausgehängte Arvikaplakat, was mich zu einem aufmunternden: „Na was guckst du?!“ bringt ( vielleicht hatte ich einen Schluck zuviel Mut intus) aber der junge Mann ist keineswegs irritiert und meint, er freue sich über und auf Project Pitchfork. Das bringt mich dazu, ein: „Cool, Landesmusik!“ oder so was zu sagen, was den jungen Mann immer noch nicht aus der Ruhe bringt und er meint, er war schon oft in Deutschland mit seiner Band. Ich werde aufmerksamer aber nicht schlauer. Erst als er „Covenant“ und „Seabound“ erwähnt, fällt es mir wieder ein und auf dass sein Kumpel hinter ihm ja ein Bekannter und von Dupont ist und er ja auch zur Band gehört. Glück gehabt Teil 2, denn die beiden sind hier bekannte Veranstalter und als ich „meinen“ Ausweis, mit dem Bild einer großen schlanken Blondine zur Ticketübergabe reiche und gleichzeitig den beiden noch „viel Spaß bis dann!“ nachrufe, scheint die junge Dame hinter dem PC nicht im geringsten stutzig zu werden und reicht mir das begehrte Band. Mit Brille wäre das nicht passiert aber mir auch egal... hatte mir schon Ausreden wie: ja ja zugenommen und ja die Haarfarbe geändert zurecht gelegt sowie die komplette Adresse und das Geburtsdatum auswendig gelernt.
Mit der neuerworbenen Freiheit und neuem Status fühle ich mich nun etwas besser, das alte Papier-Armband verschwindet unter einem breiten Nietenband, falls es doch noch mal gebraucht wird. Zurück bei „Onkel Poseidons kleiner Zeltstadt“ wird noch einmal Nahrhaftes zu sich genommen und die vorbei pilgernde Festivalmasse begutachtet. Wir treffen erneut auf einige bekannte Gesichter und bekommen Tipps für gute Partymusik. Apropos Musik, so langsam geben die Batterien der tausend Anlagen um uns herum auf. Ich denke, ich habe sogar einen Vogel kurzzeitig leise singen hören können bevor jemand mit Niels Holgerson Erkennungsmusik durch unsere Elchfallen-ähnliche Schlammpfütze hüpft. Mittlerweile sind auch Niklas und Co etwas ansprechbarer. Wir sitzen im Kreis auf diversen umfunktionierten Sitzmöglichkeiten ( der hinterlistige Klappstuhl ist jetzt ebenerdig flachgetreten), beobachten das versinkende Tannenzweigenmikado und erzählen uns lustige Storys von vergangenen Partys die alle mit „man, waren wir da zu!“ enden.
Am späten Nachmittag rücken wir aus zum Andromea-Zelt um Statemachine zu sehen. Der softer Electropop macht sofort gute Stimmung. Ihr Debutalbum „Avalanche Breakdown“ machte sie in Schweden in null Komma nichts berühmt und in Deutschland scheint es eben so gut zu laufen. Da können wir uns ja bald auch zu Hause auf gute Partys freuen!
Nach Statemachine treten im Anschluß Colony 5 auf, sodass wir die eine Stunde Umbaupause nutzen um uns noch einmal die Verkaufsstände anzusehen. Wir unterhalten uns ein bisschen am Zero Music Magazine-Stand und erstehen eine TFL-inhaltige Ausgabe. Ich kaufe diverse Schweden-Schlüsselbänder für zu Haus-verbliebene Freunde und noch mal einen halben Elch mit Brot, weil der so lecker schmeckt. Am Malboro-Stand treffen wir auf Daniel, Samanthas Freund, der uns schon in Berlin vorgestellt wurde. Und das schöne ist, ICH hab ihn zur Abwechslung zuerst entdeckt!
19:30 beginnt pünktlich das nächste Konzert. Colony5 letzte Single soll wie eine Bombe in die elektronische Popszene Europas eingeschlagen haben, steht im Begleitheft von Groove, aber das muss ich wohl verschlafen haben. Sie gefallen mir aber schon kurz nach dem zweiten Song. Dorit kennt sie natürlich schon länger und befindet sich irgendwo weiter vorn im Publikum. Verloren gehen kann sie mir nicht, die Haare. ;)
Auf dem nun folgendem Rückmarsch zu unseren Sumpf-Quartieren trifft man auf die Dupontjungs die hier kräftig Werbung für ihre kommenden Veranstaltungen machten. Damit verzögert sich unser geplante Ablauf des Abends um eine weitere Stunde, da die beiden einige Flaschen selbstgemischtem Wodka-Redbull dabei haben und zum teilen bereit sind.
Die Auftritte von Magenta und H.I.M., die nun folgten, ignorieren wir schlussendlich. Eigentlich hatte ich geplant, Ville durch grünes Luftschlangenspray zu verschönern aber ich dachte mir schon, dass ich nicht mal in die Nähe des finnischen Hünen gelangen würde und bin zu dem Zeitpunkt eh nicht in der Lage auf einen Punkt zu zielen. Irgendwoher holen die Schweden ständig neuen Alkohol aus den Zelten, dachte man, nun iss aber Schluss, macht der nächste sein Zelt auf. Never ending swedish Story.
Dorit überredet mich gegen zehn Uhr, trotz meiner Müdigkeit auf eine kurze Stunde Ministry live. So richtig kann ich mit der Band nichts anfangen, na ja aber besser man bleibt in Bewegung, denn es wird empfindlich kühl in so einem Moor. Doch auf dem Weg zur großen Openair Vintergatan-Bühne stoße ich mit ein paar Betrunkenen zuviel zusammen. Es regt mich alles maßlos auf. Die vielen Leute, der Dreck, die Kälte, das Wetter, der lange Weg und immer wieder die vielen Leute die gegen mich laufen oder denen ich ihnen grad so ausweichen kann. Nach dem Ministry drei Titel ihrer, mir einfach nur schrecklich vorkommenden, Metalmusik losgeworden sind, die sie aus folgendem Grund spielen: „ We wanted to use conventional weaponry for mass destruction.“ bin ich bereit zum Amoklauf. Diese nervige Gitarre quäkt unsäglich in meinem Kopf, der Sänger kreischt nur doofes Zeug und immer noch stoße ich mit anderen Leuten zusammen obwohl ich ziemlich ruhig rumstehe und versuche, einen Nicht-da-seier zu imitieren. Ich muss schnellstens hier weg. Dorit versteht mich nach einem intensivem Blick und ich eile Richtung Wasserbett. Im Zelt muss ich auch noch heulen, verdammt ich bin so ein Mädchen, aber mir ist wirklich grad alles zuviel. Bitte lass es schnell morgen sein!
weiter in Arbeit
... link (0 Kommentare) ... comment
Team 1/2 feat. Undergod. - 27.04.02 Basel (CH)
milkland, 18:05h
Team 1/2 feat. Undergod.
27.04.02 Basel (CH) Milk/Sputnik
Milk:
07:00 Uhr digitalte es mir entgegen, als ich ziemlich mies gelaunt auf das laute Weckerfiepen reagierte. Maaaaan, es ist doch Samstag! Als erstes wie immer den PC eingeschaltet... Tatsache, Sputnik war auch schon wach und bereits auf dem Weg zu mir, wie ich im Team-Gästebuch lesen konnte. Jetzt schnell dem quengelndem Kater das Futter hinstellen, die restlichen Sachen in die auf alle Wetterlagen gewappnete Tasche werfen, die Haare entweder pflegen oder elemenieren und Frühstücken... öhm fällt aus, Sputnik war schneller und stand vor der Tür. (Sofort nach ihrem betreten meines Lagerraumes verschwand mein Kater unterm Bett und kam nicht mehr vor, das Mädchen. Nimm's bitte nicht persönlich Sputnik, der ist schüchtern, ich sollte ihn Alex nennen.)
Sputnik:
Nein, keine Angst, ich nehm das schon nicht persönlich! Mit Katzen hab ich es ohnehin nicht so! Die Viecher gehören in den Futternapf meines Wauzis....da bin ich gnadenlos! Deine verstörte Katze kann mir also gestohlen bleiben! Remember: Vielleicht ist deine Katze gar nicht schüchtern....vielleicht isse ja nur reserviert!
Milk:
Erneut wurde der kürzeste und billigste Weg per Routenplaner gesucht, denn für die 10 Meter von der Landesgrenze zur Stadtgrenze bezahlen wir keine Autobahnvignette, aber wo war dann diese Landstraße?! Egal, finden wir sicher noch vor ort... einfach mal los fahren.
O.K. vielleicht doch noch den Luftdruck im linken Vorderreifen den anderen drei anpassen, dann rollen die Sachen auf der Ablage auch nicht alle nach rechts und es fährt sich besser. Wie immer begann die Reise mit kleinen Kreisen, weil ich mich sogar in meinem eigenen Stadtteil verfahren kann wenn man mich nur lässt. Irgendwann erschien die richtige Autobahn und das alte on-the-road-feeling aus Februartagen stellte sich ein. Fehlte nur noch die richtige Musik, hm lauter unbeschriftete Kassetten da... und dann erklang tatsächlich Apoptygma?
*ungläubigesSputnikanstarren* Das ist nicht meine Kassette, die gehört Nina, ehrlich! bekam ich als Erklärung. Klang aufrichtig verzweifelt. ;)
Sputnik:
An dieser Stelle möchte ich mal was los werden:
1. Wie Menschenverachtend ist es eigentlich Geld dafür zu verlangen, dass man sich selbst auf der Autobahn verwirklichen kann! Wobei in der Schweiz eine Selbstverwirklichung auf der Autobahn schon im Keim erstickt wird: Höchstgeschwindigkeit 120 km/h!
Ich fasse zusammen: In der Schweiz fahren nur Mädchen Auto, und die sind auch noch so blöd und zahlen dafür! Aber nicht mit mir! Dafür bin ich zu stolz!
2. Wenn ich mich noch einmal stundenlang in Pützchen verfahren muss, weil du dir absolut sicher bist, dass die Autobahn oben aufm Berg ist, ne vielleicht ja doch wieder unten, nämlich genau da wo....obwohl, hmmm, komisch jetzt sind wir wieder da wo wir losgefahren sind.....dann wird irgendwas ganz schlimmes passieren!
3. Das war wirklich Nina’s Kassette!
Milk:
Die südführende A3 war bevölkert mit Leverkusen-Fans deren rot/weiße Schals im Fahrtwind flatterten. Dazwischen nur Holländer mit IMMER Fahrräder und SEHR OFT Wohnwagen und einer hatte noch ein Boot dran hängen. Wir rätselten wo die jetzt alle hin wollten? Spielt Leverkusen schon wieder? Gegen Holland? Und dann bitte schön wo? Irgendwann waren sie weg, die rot-beschalten Autos. Die orange-gelb-gekennzeichneten wurden dagegen immer mehr. An einer Tankstelle in Badenwürtemberg waren wir das einzige weiße Autokennzeichen, was Sputnik daran erinnerte, dass wir uns ja noch ein D kaufen müssen, damit man uns an der Grenze auch schön durchwinkt. In die Schweiz einzureisen dürfte ja kein Problem werden, aus dem Land mit den etwas milderen Drogengesetzen wieder Richtung Umschlagsplatz Nr.1 des Ruhrgebietes zu gelangen – das stellten wir uns schwerer vor. Am besten diesmal ohne Bindehautentzündung die Grenze passieren ( an Hengelo erinner!) Ach, vielleicht sind deswegen so viele Niederländer hier, Betriebsausflug!
Sputnik:
Leverkusen hat übrigens verloren wie ich bei meiner Ankunft in heimischen Smog-Gefilden erfahren habe....gegen wen hamm die noch mal gespielt? Ach keine Ahnung! Wen kratzt Leverkusen!
Und wo du die Invasion der Holländer an der Tanke erwähnst, sollte doch noch der breiten Öffentlichkeit mitgeteilt werden, dass die nicht nur zu dumm zum Autofähren sind.....nein, sie zerstören auch gewissenlos alle Zapfsäulen, beginnend mit der, an der ich meinen japanischen Sportwagen nach einer guten Viertel Stunde des Wartens volltanken wollte!
Milk:
100km vor Basel kündigte ich mich, wie versprochen, bei unserem Gastgeber an, der uns daraufhin in einer Stunde erwarten wollte, dass fand ich etwas optimistisch geschätzt. *g* Nach anderthalb Stunden waren wir an der Grenze und das bange Suchen nach dem Landstraßenschild begann, denn dreh mal einfach so auf einer Autobahn, kurz vor einem Grenzposten und versuch dann zu erklären, du wolltest nur keine 40 sfr zahlen. Nach einem kleinen Zickzackkurs – Deutschland? nee.... Frankreich? Oh nee... Da! Schweiz.... waren wir tatsächlich an etwas ähnlichem wie einem Übergang, die Beamten schauten uns nicht mal an, wir konnte wieder ausatmen und waren drin. Der Stadtplan vor mir hatte bereits eine tiefe Rille von meiner Handyantenne mit der ich immer wieder den Weg, denn wir fahren sollten, nachzeichnete. Nur hab ich wohl das Stadteingangsschild von Basel verpasst, übersehen, ignoriert oder da war keins. Während Sonja noch Vermutungen über die Straßenverkehrsordnung anstellte ( Rechts vor links?) suchte ich nach einem Schild, das mir mitteilte wie weit es denn noch wäre. Irgendwann , 3 Einbahnstraßen, 15 Fußgängerüberwege und eine Ampel weiter erblickte ich ein blaues Schild namens „Sperrstrasse“ (ß gibt’s nur in Deutschland) und ich machte Witze, dass die hier in dem Vorort wohl keine eigenen Straßennamen ausdenken konnten, denn zur Sperrstraße wollten wir nämlich dann auch gelangen. Drei Einbahnstraßen, 25 Fußgängerüberwege und zwei Ampeln später die Erkenntnis: F**k, wir sind ja schon in Basel und das war die Straße!
7 Einbahnstraßen, 38 Fußgängerüberwege und 0 Ampeln später fanden wir wieder zurück aber keinen Parkplatz. Für selbigen in der blauen Zone benötigte man einen unbegrenzten Parkschein, den wir natürlich nicht hatten. Aber auch mit hätte es keinen Platz zum Autoabstellen gegeben. Also entschlossen wir uns für ein Parkhaus. Sonja schien sehr glücklich zu sein, ihren Sportwagen sicher und ohne Beule abstellen zu können.
Sputnik:
Ich möchte gar nichts mehr über die Verhältnisse auf Basels Straßen sagen, zu schmerzhaft sind die traumatischen Erinnerungen die sich tief in meine stolze Autofahrerseele gebrannt haben! So viele lebensmüde Fußgänger, lebensmüde Radfahrer, lebensmüde Straßenbahnfahrer und impotente Autofahrer hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen! Ich danke Gott heute noch, dass er uns heil und unversehrt aus der Asphalthölle dieser netten kleinen Stadt (die aussieht wie die Modellstadt, die auf meiner elektrischen Eisenbahn stand) herausgebracht hat! In Augenblicken wie diesen findet man zu Gott und seinem Glauben zurück! Amen!
Milk:
Mit Tasche und Export-Schokoladen-Papiertüte bewaffnet stiegen wir hinab vom sicheren Parkdeck , hinunter in das Verkehrschaos das sie fußgängerfreundlichen Stadtverkehr nannten. Erst mal natürlich in die falsche Richtung, ich hatte ja den Stadtplan und das Kommando und dann vorbei an vielen Bars, italienischen Mafiabossen und Münchner Bierstuben. Hinter einer großen Schweizer Flagge war dann auch das Haus, das Namenschild, die Klingel... im Hausflur schien jemand zu wohnen, da standen Sessel, Kinderwagen und was weiß ich noch, was sich mir entgegen warf. So macht man sicher nen guten ersten Eindruck. Christoph ließ uns trotzdem rein.
Sputnik:
Ja, als ich den Kinderwagen sah, da habe ich Angstzustände bekommen.....sollten da etwa irgendwelche Gören im Haus sein? Oh bitte bitte nicht! Nein, war ja dann auch nicht so, nochmal: Danke Gott! Wer weiß, was Christoph mit dem Kinderwagen vorhatte, vielleicht ist das das einzige sichere Verkehrsmittel in dieser Stadt!
Milk:
Unser Zimmer war sehr schön eingerichtet, großer Spiegel (YES) und ein hohes, breites Doppelbett mit ... o.k. das machte nur mir Probleme... einer Bettdecke aber darum würde ich mich schon kümmern, wenn’s so weit wäre. Christoph bot uns erst mal was zu trinken an: Wasser mit Gas oder ohne?
Hm.... schon ging‘s los mit den Verständigungsschwierigkeiten. Ich sagte vorsichtshalber: Kaffee. Bei der anschließenden Wohnungsbesichtigung kamen mir wieder Zweifel, wieso ich die Heimreise noch antreten sollte? Lass mich hier bleiben! Große helle Zimmer mit viel Kunst und Skulpturen, Parkett, Küche mit allem was man braucht und noch drei Dingen mehr, kleiner Hof in den nur wir rein dürfen, der Rest im Haus darf nur reingucken... Versteht ihr? Wir setzten uns in die Küche und begannen mit allen möglichen Themen die uns grade bewegten.
Sputnik:
Kurze Themenübersicht: Scheiß Verkehr (tschuldigung, aber dieser Höllenritt hat schwere Schäden bei mir hinterlassen, ich mußte mich im regelmäßigen Fünfminutentakt darüber aufregen!), Wasser in Basel, Südafrika, das Backpacker in HH, das Rot/Blaulichtviertel, Unser Bier, und die wie er es liebevoll nannte „Hanfshops“, ich als regelmäßiger Hollandtourist nenne es Coffeeshop, der Unterschied ist nur unwesentlich, das Resultat ist das gleiche! Und davon sollte es angeblich sechs Mal so viele in Basel geben wie es Bäcker gäbe! Schien das ein zweites Nirvana zu sein?! Ich kann nicht in Worte fassen, was in mir vorging, als dies Worte aus seinem Mund kamen, war ich auf den Straßen Basels doch ums Leben gekommen und jetzt (wahrscheinlich durch eine blöde Verwechslung mit einem guten Menschen) im Himmel ?!?! Aber schnell holte mich die Realität wieder ein! Ich dumme Kuh muß ja morgen früh wieder 550 km nach Hause rasen! Noch trug ich es mit Fassung, aber ich ahnte schon, dass es zu Problemen kommen sollte, wenn ich offensichtlich damit konfrontiert werden würde! Noch war ich stark, noch war ich auf dem Weg zur Selbstfindung meines spirituellen Ichs! Noch!
Milk:
Später bekamen wir den „Low Budget Travel Guide“ in die Hände und beim durchblättern fand ich ein Foto des Tinguely-Brunnens. Das wollte ich doch schon immer mal live sehen! Und irgendwann fahr ich in die Toskana und schau mir den Glasgarten von Nici de Sant Phalle an. Jetzt also erst mal der Brunnen. Wir stellten fest, dass man zu Fuß bequem bis zum SommerCasino gelangt. Abgemacht! Da konnte wir auch gleich mal schauen ob es in Kleinbasel wirklich mehr Sexshops als Bäcker gibt. Angeblich hätte Basel schon alles gesehen, sagte uns Christoph und so beschlossen wir, im Abendoutfit los zu marschieren, mal austesten ob das stimmt. Nur begegnete uns 10 min keiner und alle Sexshops die wir fanden hatten Betriebsferien (?). So langsam gewöhnte man sich auch an die gelben Zebraübergänge. Einfach auf die Straße gehen und nicht gucken wie die Autofahrer mit der Fliehkraft kämpften um anzuhalten. Dann waren wir am Rhein. Der ist aber klein, der Rhein. In Bonn ist er größer und man darf dort nicht mehr drin baden. Gerade bestiegen rot/blau maskierte Menschen mit gleichfarbigen Perücken laut jubelnd eine Fähre. Die beiden Deutschen wussten die Situation nicht zu deuten und fotografierten das Geschehen vorsichtshalber von weit weg.
Über die älteste Brücke Basles gelangten wir in die Innenstadt. Dort war gerade ein Marathon im Gange, erkannten wir an den leichtbekleideten, schnaufenden Menschen denn die Durchsagen des ins-Ziel-kommt-jetzt-derundder- Kommentators verstanden wir ja nicht. Am Marktplatz dann ein altbekanntes gelbes M, nur rein da, gucken ob die hier... ja sie haben ortspezifische Speisen im Angebot:: MC Raclette. Aber lieber nicht testen, vielleicht nach dem Konzert. Weiter der roten Linie nach, die Christoph in den Faltplan gezeichnet hatte, gucken was die Kringel bedeuten. Mein Gedächtnis war nicht so gut. War also entweder was Interessantes oder eine Straßenbahnhaltestelle. Nach einiger Zeit waren wir am Brunnen, ich stürzte mich begeistert mit Fotoapparat und strahlenden Augen drauf, Sonja saß rauchend am Rande und versuchte den Ossi zu verstehen... ist doch nur Stahl, mit ein bisschen Wasser, das haben wir im Pott überall. An der nächsten Kreuzung marschierte ich wieder selbstbewusst über den Zebrastreifen, während Sputnik an der Ampel stehen blieb und wahrscheinlich schon überlegte, wie sie es ohne Beifahrer nach Deutschland schaffen sollte. Kann doch keiner ahnen, dass die auch mal ne Fußgängerampel haben! Dafür roch es auf dieser Seite der Straße sehr aromatisch, Sputnik streckte den Kopf und peilte sicher den Raucherzeuger vor uns an, dem wir dann tiefeinatmend folgten. Bis er dann doch nicht zum SommerCasino ging. Mist!
Sputnik:
Konfrontation Nr. 1: Aber ich blieb stark, brach nicht in Tränen aus und verfluchte die verfickte Menschheit oder sonst was, so wie ich das sonst halt immer mache, wenn morgens der Wecker klingelt! Lag wahrscheinlich auch daran, dass der Typ sehr schnell unterwegs war und Milki und ich uns immer noch nicht so recht trauten einfach über die Straße zu gehen, ohne zu gucken! Aber der große Abstand war auch nicht weiter tragisch, mein geschultes Näschen kann den Geruch von derartigen kokelnden Kräutern noch 1 km gegen den Wind riechen! Aber dann isser ja eh in die falsche Richtung! Viel schlimmer fand ich dann das Horrorszenario, das sich uns auf der anderen Straßenseite bot! Irgend ein perverser Obstladenbesitzer hat abartiger Weise das Abbild einer mutierten Riesenkiwi vorne auf das Schaufenster geklebt! Ey, wie krank muss man sein?! Mein Magen macht so was nicht mit! Kiwis kommen geradewegs aus der Hölle! Perverses Schwein!
Milk:
Nun hieß es noch Inlandswährung besorgen, vielleicht nehmen die auch Euros an aber das wird ein Rockkonzert und dann weiß man ja nicht so genau. Wir waren etwas zu zeitig da. Dumm rum stehen tun wir auch bei Undergod. nicht also setzten wir uns lieber vor ein Denkmal, das mit blau/rotem Tuch eingepackt war. „Unsere Seelen Gott, unsere Leibern den Feinden!“ stand mit goldenen Buchstaben geschrieben. Nein wie toll! Das wird der Team1-Kampfspruch. An uns lief das künftige Publikum vorbei, die Band schien wohl schon beim Soundcheck zu sein, aber ich war nicht in der Lage Frans Künste von anderen Drumklängen zu unterscheiden. Beim fotografieren des neuen Schlachtrufes hatte ich den Stadtplan mit dem roten Faden unserer Heimreise liegen lassen, was eigentlich nur auf der anderen Seite des Denkmales war aber nun saßen dort schon einige, die in dieser Stadt länger lebten und somit wohl das Recht besaßen, diesen meinen Stadtplan durch die Luft zu wirbeln. Sonja sah uns schon verlaufen und verloren in Frankreich, denn ohne Plan würden wir doch erst recht nicht mehr in das Rotlicht-Betriebsferien-Viertel finden. Ich hab mich dann erniedrigt und zugegeben dass wir ihn brauchen und ihn gerettet. Den Plan. Und es war bereits 20:37 und es ging immer noch nicht rein...
Sputnik:
Aber lustig war das Warten schon! Jeder der vorbeikommt guckt erstmal blöd, weil die Schweizer Alternativ -Kinder so einen eigenen Stil haben, sprich: die sehen alle aus wie Korn-Fans oder so als würden sie Drogenmusik hören (aber das ist in der Schweiz totaaaal ausgeschlossen *brüll*), naja, und auch wenn Basel schon alles gesehen hatte....uns noch nicht! Aber lieber negativ im Mittelpunkt stehen als gar nicht!!!
Aufgefallen ist uns auch, dass wenn wir Christophs Rat gefolgt wären und die Straßenbahn genommen hätten, wir nie und nimmer angekommen wären! Im Abstand von 2 Minuten hielten dort Straßenbahnen, aus denen immer mehr Korn-Fans ausstiegen, aber leider kam nie die Bahn, in die uns Christoph genannt hatte! Nanu? Wollte der uns nach Frankreich schicken (Ein Alptraum, ich hab da so ne Frankreich Phobie!)? Hat er meine Kritik an der Baseler Infrarstruktur doch persönlicher genommen als ich dachte?
tba
27.04.02 Basel (CH) Milk/Sputnik
Milk:
07:00 Uhr digitalte es mir entgegen, als ich ziemlich mies gelaunt auf das laute Weckerfiepen reagierte. Maaaaan, es ist doch Samstag! Als erstes wie immer den PC eingeschaltet... Tatsache, Sputnik war auch schon wach und bereits auf dem Weg zu mir, wie ich im Team-Gästebuch lesen konnte. Jetzt schnell dem quengelndem Kater das Futter hinstellen, die restlichen Sachen in die auf alle Wetterlagen gewappnete Tasche werfen, die Haare entweder pflegen oder elemenieren und Frühstücken... öhm fällt aus, Sputnik war schneller und stand vor der Tür. (Sofort nach ihrem betreten meines Lagerraumes verschwand mein Kater unterm Bett und kam nicht mehr vor, das Mädchen. Nimm's bitte nicht persönlich Sputnik, der ist schüchtern, ich sollte ihn Alex nennen.)
Sputnik:
Nein, keine Angst, ich nehm das schon nicht persönlich! Mit Katzen hab ich es ohnehin nicht so! Die Viecher gehören in den Futternapf meines Wauzis....da bin ich gnadenlos! Deine verstörte Katze kann mir also gestohlen bleiben! Remember: Vielleicht ist deine Katze gar nicht schüchtern....vielleicht isse ja nur reserviert!
Milk:
Erneut wurde der kürzeste und billigste Weg per Routenplaner gesucht, denn für die 10 Meter von der Landesgrenze zur Stadtgrenze bezahlen wir keine Autobahnvignette, aber wo war dann diese Landstraße?! Egal, finden wir sicher noch vor ort... einfach mal los fahren.
O.K. vielleicht doch noch den Luftdruck im linken Vorderreifen den anderen drei anpassen, dann rollen die Sachen auf der Ablage auch nicht alle nach rechts und es fährt sich besser. Wie immer begann die Reise mit kleinen Kreisen, weil ich mich sogar in meinem eigenen Stadtteil verfahren kann wenn man mich nur lässt. Irgendwann erschien die richtige Autobahn und das alte on-the-road-feeling aus Februartagen stellte sich ein. Fehlte nur noch die richtige Musik, hm lauter unbeschriftete Kassetten da... und dann erklang tatsächlich Apoptygma?
*ungläubigesSputnikanstarren* Das ist nicht meine Kassette, die gehört Nina, ehrlich! bekam ich als Erklärung. Klang aufrichtig verzweifelt. ;)
Sputnik:
An dieser Stelle möchte ich mal was los werden:
1. Wie Menschenverachtend ist es eigentlich Geld dafür zu verlangen, dass man sich selbst auf der Autobahn verwirklichen kann! Wobei in der Schweiz eine Selbstverwirklichung auf der Autobahn schon im Keim erstickt wird: Höchstgeschwindigkeit 120 km/h!
Ich fasse zusammen: In der Schweiz fahren nur Mädchen Auto, und die sind auch noch so blöd und zahlen dafür! Aber nicht mit mir! Dafür bin ich zu stolz!
2. Wenn ich mich noch einmal stundenlang in Pützchen verfahren muss, weil du dir absolut sicher bist, dass die Autobahn oben aufm Berg ist, ne vielleicht ja doch wieder unten, nämlich genau da wo....obwohl, hmmm, komisch jetzt sind wir wieder da wo wir losgefahren sind.....dann wird irgendwas ganz schlimmes passieren!
3. Das war wirklich Nina’s Kassette!
Milk:
Die südführende A3 war bevölkert mit Leverkusen-Fans deren rot/weiße Schals im Fahrtwind flatterten. Dazwischen nur Holländer mit IMMER Fahrräder und SEHR OFT Wohnwagen und einer hatte noch ein Boot dran hängen. Wir rätselten wo die jetzt alle hin wollten? Spielt Leverkusen schon wieder? Gegen Holland? Und dann bitte schön wo? Irgendwann waren sie weg, die rot-beschalten Autos. Die orange-gelb-gekennzeichneten wurden dagegen immer mehr. An einer Tankstelle in Badenwürtemberg waren wir das einzige weiße Autokennzeichen, was Sputnik daran erinnerte, dass wir uns ja noch ein D kaufen müssen, damit man uns an der Grenze auch schön durchwinkt. In die Schweiz einzureisen dürfte ja kein Problem werden, aus dem Land mit den etwas milderen Drogengesetzen wieder Richtung Umschlagsplatz Nr.1 des Ruhrgebietes zu gelangen – das stellten wir uns schwerer vor. Am besten diesmal ohne Bindehautentzündung die Grenze passieren ( an Hengelo erinner!) Ach, vielleicht sind deswegen so viele Niederländer hier, Betriebsausflug!
Sputnik:
Leverkusen hat übrigens verloren wie ich bei meiner Ankunft in heimischen Smog-Gefilden erfahren habe....gegen wen hamm die noch mal gespielt? Ach keine Ahnung! Wen kratzt Leverkusen!
Und wo du die Invasion der Holländer an der Tanke erwähnst, sollte doch noch der breiten Öffentlichkeit mitgeteilt werden, dass die nicht nur zu dumm zum Autofähren sind.....nein, sie zerstören auch gewissenlos alle Zapfsäulen, beginnend mit der, an der ich meinen japanischen Sportwagen nach einer guten Viertel Stunde des Wartens volltanken wollte!
Milk:
100km vor Basel kündigte ich mich, wie versprochen, bei unserem Gastgeber an, der uns daraufhin in einer Stunde erwarten wollte, dass fand ich etwas optimistisch geschätzt. *g* Nach anderthalb Stunden waren wir an der Grenze und das bange Suchen nach dem Landstraßenschild begann, denn dreh mal einfach so auf einer Autobahn, kurz vor einem Grenzposten und versuch dann zu erklären, du wolltest nur keine 40 sfr zahlen. Nach einem kleinen Zickzackkurs – Deutschland? nee.... Frankreich? Oh nee... Da! Schweiz.... waren wir tatsächlich an etwas ähnlichem wie einem Übergang, die Beamten schauten uns nicht mal an, wir konnte wieder ausatmen und waren drin. Der Stadtplan vor mir hatte bereits eine tiefe Rille von meiner Handyantenne mit der ich immer wieder den Weg, denn wir fahren sollten, nachzeichnete. Nur hab ich wohl das Stadteingangsschild von Basel verpasst, übersehen, ignoriert oder da war keins. Während Sonja noch Vermutungen über die Straßenverkehrsordnung anstellte ( Rechts vor links?) suchte ich nach einem Schild, das mir mitteilte wie weit es denn noch wäre. Irgendwann , 3 Einbahnstraßen, 15 Fußgängerüberwege und eine Ampel weiter erblickte ich ein blaues Schild namens „Sperrstrasse“ (ß gibt’s nur in Deutschland) und ich machte Witze, dass die hier in dem Vorort wohl keine eigenen Straßennamen ausdenken konnten, denn zur Sperrstraße wollten wir nämlich dann auch gelangen. Drei Einbahnstraßen, 25 Fußgängerüberwege und zwei Ampeln später die Erkenntnis: F**k, wir sind ja schon in Basel und das war die Straße!
7 Einbahnstraßen, 38 Fußgängerüberwege und 0 Ampeln später fanden wir wieder zurück aber keinen Parkplatz. Für selbigen in der blauen Zone benötigte man einen unbegrenzten Parkschein, den wir natürlich nicht hatten. Aber auch mit hätte es keinen Platz zum Autoabstellen gegeben. Also entschlossen wir uns für ein Parkhaus. Sonja schien sehr glücklich zu sein, ihren Sportwagen sicher und ohne Beule abstellen zu können.
Sputnik:
Ich möchte gar nichts mehr über die Verhältnisse auf Basels Straßen sagen, zu schmerzhaft sind die traumatischen Erinnerungen die sich tief in meine stolze Autofahrerseele gebrannt haben! So viele lebensmüde Fußgänger, lebensmüde Radfahrer, lebensmüde Straßenbahnfahrer und impotente Autofahrer hab ich noch nie auf einem Haufen gesehen! Ich danke Gott heute noch, dass er uns heil und unversehrt aus der Asphalthölle dieser netten kleinen Stadt (die aussieht wie die Modellstadt, die auf meiner elektrischen Eisenbahn stand) herausgebracht hat! In Augenblicken wie diesen findet man zu Gott und seinem Glauben zurück! Amen!
Milk:
Mit Tasche und Export-Schokoladen-Papiertüte bewaffnet stiegen wir hinab vom sicheren Parkdeck , hinunter in das Verkehrschaos das sie fußgängerfreundlichen Stadtverkehr nannten. Erst mal natürlich in die falsche Richtung, ich hatte ja den Stadtplan und das Kommando und dann vorbei an vielen Bars, italienischen Mafiabossen und Münchner Bierstuben. Hinter einer großen Schweizer Flagge war dann auch das Haus, das Namenschild, die Klingel... im Hausflur schien jemand zu wohnen, da standen Sessel, Kinderwagen und was weiß ich noch, was sich mir entgegen warf. So macht man sicher nen guten ersten Eindruck. Christoph ließ uns trotzdem rein.
Sputnik:
Ja, als ich den Kinderwagen sah, da habe ich Angstzustände bekommen.....sollten da etwa irgendwelche Gören im Haus sein? Oh bitte bitte nicht! Nein, war ja dann auch nicht so, nochmal: Danke Gott! Wer weiß, was Christoph mit dem Kinderwagen vorhatte, vielleicht ist das das einzige sichere Verkehrsmittel in dieser Stadt!
Milk:
Unser Zimmer war sehr schön eingerichtet, großer Spiegel (YES) und ein hohes, breites Doppelbett mit ... o.k. das machte nur mir Probleme... einer Bettdecke aber darum würde ich mich schon kümmern, wenn’s so weit wäre. Christoph bot uns erst mal was zu trinken an: Wasser mit Gas oder ohne?
Hm.... schon ging‘s los mit den Verständigungsschwierigkeiten. Ich sagte vorsichtshalber: Kaffee. Bei der anschließenden Wohnungsbesichtigung kamen mir wieder Zweifel, wieso ich die Heimreise noch antreten sollte? Lass mich hier bleiben! Große helle Zimmer mit viel Kunst und Skulpturen, Parkett, Küche mit allem was man braucht und noch drei Dingen mehr, kleiner Hof in den nur wir rein dürfen, der Rest im Haus darf nur reingucken... Versteht ihr? Wir setzten uns in die Küche und begannen mit allen möglichen Themen die uns grade bewegten.
Sputnik:
Kurze Themenübersicht: Scheiß Verkehr (tschuldigung, aber dieser Höllenritt hat schwere Schäden bei mir hinterlassen, ich mußte mich im regelmäßigen Fünfminutentakt darüber aufregen!), Wasser in Basel, Südafrika, das Backpacker in HH, das Rot/Blaulichtviertel, Unser Bier, und die wie er es liebevoll nannte „Hanfshops“, ich als regelmäßiger Hollandtourist nenne es Coffeeshop, der Unterschied ist nur unwesentlich, das Resultat ist das gleiche! Und davon sollte es angeblich sechs Mal so viele in Basel geben wie es Bäcker gäbe! Schien das ein zweites Nirvana zu sein?! Ich kann nicht in Worte fassen, was in mir vorging, als dies Worte aus seinem Mund kamen, war ich auf den Straßen Basels doch ums Leben gekommen und jetzt (wahrscheinlich durch eine blöde Verwechslung mit einem guten Menschen) im Himmel ?!?! Aber schnell holte mich die Realität wieder ein! Ich dumme Kuh muß ja morgen früh wieder 550 km nach Hause rasen! Noch trug ich es mit Fassung, aber ich ahnte schon, dass es zu Problemen kommen sollte, wenn ich offensichtlich damit konfrontiert werden würde! Noch war ich stark, noch war ich auf dem Weg zur Selbstfindung meines spirituellen Ichs! Noch!
Milk:
Später bekamen wir den „Low Budget Travel Guide“ in die Hände und beim durchblättern fand ich ein Foto des Tinguely-Brunnens. Das wollte ich doch schon immer mal live sehen! Und irgendwann fahr ich in die Toskana und schau mir den Glasgarten von Nici de Sant Phalle an. Jetzt also erst mal der Brunnen. Wir stellten fest, dass man zu Fuß bequem bis zum SommerCasino gelangt. Abgemacht! Da konnte wir auch gleich mal schauen ob es in Kleinbasel wirklich mehr Sexshops als Bäcker gibt. Angeblich hätte Basel schon alles gesehen, sagte uns Christoph und so beschlossen wir, im Abendoutfit los zu marschieren, mal austesten ob das stimmt. Nur begegnete uns 10 min keiner und alle Sexshops die wir fanden hatten Betriebsferien (?). So langsam gewöhnte man sich auch an die gelben Zebraübergänge. Einfach auf die Straße gehen und nicht gucken wie die Autofahrer mit der Fliehkraft kämpften um anzuhalten. Dann waren wir am Rhein. Der ist aber klein, der Rhein. In Bonn ist er größer und man darf dort nicht mehr drin baden. Gerade bestiegen rot/blau maskierte Menschen mit gleichfarbigen Perücken laut jubelnd eine Fähre. Die beiden Deutschen wussten die Situation nicht zu deuten und fotografierten das Geschehen vorsichtshalber von weit weg.
Über die älteste Brücke Basles gelangten wir in die Innenstadt. Dort war gerade ein Marathon im Gange, erkannten wir an den leichtbekleideten, schnaufenden Menschen denn die Durchsagen des ins-Ziel-kommt-jetzt-derundder- Kommentators verstanden wir ja nicht. Am Marktplatz dann ein altbekanntes gelbes M, nur rein da, gucken ob die hier... ja sie haben ortspezifische Speisen im Angebot:: MC Raclette. Aber lieber nicht testen, vielleicht nach dem Konzert. Weiter der roten Linie nach, die Christoph in den Faltplan gezeichnet hatte, gucken was die Kringel bedeuten. Mein Gedächtnis war nicht so gut. War also entweder was Interessantes oder eine Straßenbahnhaltestelle. Nach einiger Zeit waren wir am Brunnen, ich stürzte mich begeistert mit Fotoapparat und strahlenden Augen drauf, Sonja saß rauchend am Rande und versuchte den Ossi zu verstehen... ist doch nur Stahl, mit ein bisschen Wasser, das haben wir im Pott überall. An der nächsten Kreuzung marschierte ich wieder selbstbewusst über den Zebrastreifen, während Sputnik an der Ampel stehen blieb und wahrscheinlich schon überlegte, wie sie es ohne Beifahrer nach Deutschland schaffen sollte. Kann doch keiner ahnen, dass die auch mal ne Fußgängerampel haben! Dafür roch es auf dieser Seite der Straße sehr aromatisch, Sputnik streckte den Kopf und peilte sicher den Raucherzeuger vor uns an, dem wir dann tiefeinatmend folgten. Bis er dann doch nicht zum SommerCasino ging. Mist!
Sputnik:
Konfrontation Nr. 1: Aber ich blieb stark, brach nicht in Tränen aus und verfluchte die verfickte Menschheit oder sonst was, so wie ich das sonst halt immer mache, wenn morgens der Wecker klingelt! Lag wahrscheinlich auch daran, dass der Typ sehr schnell unterwegs war und Milki und ich uns immer noch nicht so recht trauten einfach über die Straße zu gehen, ohne zu gucken! Aber der große Abstand war auch nicht weiter tragisch, mein geschultes Näschen kann den Geruch von derartigen kokelnden Kräutern noch 1 km gegen den Wind riechen! Aber dann isser ja eh in die falsche Richtung! Viel schlimmer fand ich dann das Horrorszenario, das sich uns auf der anderen Straßenseite bot! Irgend ein perverser Obstladenbesitzer hat abartiger Weise das Abbild einer mutierten Riesenkiwi vorne auf das Schaufenster geklebt! Ey, wie krank muss man sein?! Mein Magen macht so was nicht mit! Kiwis kommen geradewegs aus der Hölle! Perverses Schwein!
Milk:
Nun hieß es noch Inlandswährung besorgen, vielleicht nehmen die auch Euros an aber das wird ein Rockkonzert und dann weiß man ja nicht so genau. Wir waren etwas zu zeitig da. Dumm rum stehen tun wir auch bei Undergod. nicht also setzten wir uns lieber vor ein Denkmal, das mit blau/rotem Tuch eingepackt war. „Unsere Seelen Gott, unsere Leibern den Feinden!“ stand mit goldenen Buchstaben geschrieben. Nein wie toll! Das wird der Team1-Kampfspruch. An uns lief das künftige Publikum vorbei, die Band schien wohl schon beim Soundcheck zu sein, aber ich war nicht in der Lage Frans Künste von anderen Drumklängen zu unterscheiden. Beim fotografieren des neuen Schlachtrufes hatte ich den Stadtplan mit dem roten Faden unserer Heimreise liegen lassen, was eigentlich nur auf der anderen Seite des Denkmales war aber nun saßen dort schon einige, die in dieser Stadt länger lebten und somit wohl das Recht besaßen, diesen meinen Stadtplan durch die Luft zu wirbeln. Sonja sah uns schon verlaufen und verloren in Frankreich, denn ohne Plan würden wir doch erst recht nicht mehr in das Rotlicht-Betriebsferien-Viertel finden. Ich hab mich dann erniedrigt und zugegeben dass wir ihn brauchen und ihn gerettet. Den Plan. Und es war bereits 20:37 und es ging immer noch nicht rein...
Sputnik:
Aber lustig war das Warten schon! Jeder der vorbeikommt guckt erstmal blöd, weil die Schweizer Alternativ -Kinder so einen eigenen Stil haben, sprich: die sehen alle aus wie Korn-Fans oder so als würden sie Drogenmusik hören (aber das ist in der Schweiz totaaaal ausgeschlossen *brüll*), naja, und auch wenn Basel schon alles gesehen hatte....uns noch nicht! Aber lieber negativ im Mittelpunkt stehen als gar nicht!!!
Aufgefallen ist uns auch, dass wenn wir Christophs Rat gefolgt wären und die Straßenbahn genommen hätten, wir nie und nimmer angekommen wären! Im Abstand von 2 Minuten hielten dort Straßenbahnen, aus denen immer mehr Korn-Fans ausstiegen, aber leider kam nie die Bahn, in die uns Christoph genannt hatte! Nanu? Wollte der uns nach Frankreich schicken (Ein Alptraum, ich hab da so ne Frankreich Phobie!)? Hat er meine Kritik an der Baseler Infrarstruktur doch persönlicher genommen als ich dachte?
tba
... link (0 Kommentare) ... comment
Linientreu -24.04.2001 Dresden
milkland, 17:56h
Support of Joachim Witt
Linientreu
24.04.01 Dresden- alter Schlachthof
Ich wäre doch beinah zu meinem einzigen Frühjahrs Linientreu/Witt-Konzert zu spät gekommen. Da saß ich in Leipzig seelenruhig vor dem Laptop und murmelte :"18:39 Uhr, des passt scho' !" als meine umsichtige und hiermit ganz doll gegrüßte Mama auf die kitschig goldene Wohnzimmeruhr schaute und fragte, ob es mit der aktuellen Zeit von 18:15 Uhr nicht etwas eng werden würde?! Entgegen meiner sonstigen Zeitspanne war ich in Nullkommanichts umgezogen und auf dem Weg zum Bahnhof. Gott sei Dank kann man sich auf die DB verlassen und ich erreichte den verspäteten ICE noch rechtzeitig.
Auf dem Dresdner Neustadt-Bahnhof fragte ich sicherheitshalber noch mal nach dem Weg und auf die Gegenfrage der beiden jungen Mädchen, wer denn heute spiele und ich : Joachim Witt! sagte, fingen sie laut zu lachen an. Das passierte schon öfter. ;)
Nachdem ich endlich angekommen war und dem freundlichen Ticketpersonal die Bedeutung von M I L K erklärte, ging ich ohne große Umwege ( einmal Bar und zurück) direkt in die erste Reihe. Wenn man alleine unterwegs ist, kommt man mit dem Spruch : Da vorne wartet mein Freund auf mich! und einem Glas voll Cola am schnellsten durch. (Kleiner Tipp am Rand)
Der Moderator war völlig unpassend, Moderatoren auf Konzerten sind immer völlig umpassend, finde ich. Sprüche wie: Seid ihr schon heiß? hatte ich zuletzt auf dem Jahrmarkt an einem Autoskooter gehört, da passten sie aber auch besser hin. Nun ja.
Linientreu begannen direkt mit "Plastikhimmel" und bescherten so den Studenten und älteren Herrschaften mit Sicherheit eine angenehme Gänsehaut. Der Nebel auf der Bühne und die Beleuchtung waren nicht sehr vorteilhaft fürs fotografieren, aber unterstützen die Songs zumindest sehr gut. (Trotzdem fehlte mir einfach der helle Strahler, der erst später zum Einsatz kam) Eine gute halbe Stunde wurde das neue Album vorgestellt. Mit den Songs " Haus der Sonne" und " Sind Freunde elektrisch" schafften Linientreu es dann , dass mind. jeder zweite zappelte. Ein paar Hardcore-Fans waren auch dabei.
Zitat: DA ISSER!!! SÜß!!! *kreisch*
Nach einer kurzen Ab/Um/Aufbauphase betraten als erste 4 Cellisten die Bühne und mir schoss die Frage durch den Kopf was Apocalyptica hier wollten.... aber ich liebe Cellos... man darf mich Mittwochs NIEMALS stören wenn das Intro zur Vampirserie ANGEL läuft, da werd ich sonst sehr grantig ! (auch nur mal am Rande) Kann das nicht mal einer covern?!
Joachim Witt eröffnete seine Show mit "Battalion d'amour" womit ich immer noch Schwierigkeiten habe, ich kenne dieses Lied eben noch aus alten DDR-Zeiten und die neue Aufmachung ist mir einfach nicht vertraut. Dann folgte leider das "Tief" -lied, welches ich wirklich nicht abkann und so ging ich erst mal raus . Neue Getränke besorgen und schon mal Stichpunkte zur Show aufschreiben ( Leute ich bin fast 26!!! da vergesse ich schon mal was) Der Biertruck vor dem Eingang spielte immer noch das Album von Linientreu, na bitte. Allerdings war der Merchandising-Stand etwas weniger gut sortiert. Die zweite Veranstaltungshalle war einfach nur leer, das war dann wohl nichts. Ich bin nicht mehr zurück zur Wittshow gekommen, ich traf mich mit "elektrischen Freunden" und war bis kurz vor 23:00 abgelenkt.
Linientreu
24.04.01 Dresden- alter Schlachthof
Ich wäre doch beinah zu meinem einzigen Frühjahrs Linientreu/Witt-Konzert zu spät gekommen. Da saß ich in Leipzig seelenruhig vor dem Laptop und murmelte :"18:39 Uhr, des passt scho' !" als meine umsichtige und hiermit ganz doll gegrüßte Mama auf die kitschig goldene Wohnzimmeruhr schaute und fragte, ob es mit der aktuellen Zeit von 18:15 Uhr nicht etwas eng werden würde?! Entgegen meiner sonstigen Zeitspanne war ich in Nullkommanichts umgezogen und auf dem Weg zum Bahnhof. Gott sei Dank kann man sich auf die DB verlassen und ich erreichte den verspäteten ICE noch rechtzeitig.
Auf dem Dresdner Neustadt-Bahnhof fragte ich sicherheitshalber noch mal nach dem Weg und auf die Gegenfrage der beiden jungen Mädchen, wer denn heute spiele und ich : Joachim Witt! sagte, fingen sie laut zu lachen an. Das passierte schon öfter. ;)
Nachdem ich endlich angekommen war und dem freundlichen Ticketpersonal die Bedeutung von M I L K erklärte, ging ich ohne große Umwege ( einmal Bar und zurück) direkt in die erste Reihe. Wenn man alleine unterwegs ist, kommt man mit dem Spruch : Da vorne wartet mein Freund auf mich! und einem Glas voll Cola am schnellsten durch. (Kleiner Tipp am Rand)
Der Moderator war völlig unpassend, Moderatoren auf Konzerten sind immer völlig umpassend, finde ich. Sprüche wie: Seid ihr schon heiß? hatte ich zuletzt auf dem Jahrmarkt an einem Autoskooter gehört, da passten sie aber auch besser hin. Nun ja.
Linientreu begannen direkt mit "Plastikhimmel" und bescherten so den Studenten und älteren Herrschaften mit Sicherheit eine angenehme Gänsehaut. Der Nebel auf der Bühne und die Beleuchtung waren nicht sehr vorteilhaft fürs fotografieren, aber unterstützen die Songs zumindest sehr gut. (Trotzdem fehlte mir einfach der helle Strahler, der erst später zum Einsatz kam) Eine gute halbe Stunde wurde das neue Album vorgestellt. Mit den Songs " Haus der Sonne" und " Sind Freunde elektrisch" schafften Linientreu es dann , dass mind. jeder zweite zappelte. Ein paar Hardcore-Fans waren auch dabei.
Zitat: DA ISSER!!! SÜß!!! *kreisch*
Nach einer kurzen Ab/Um/Aufbauphase betraten als erste 4 Cellisten die Bühne und mir schoss die Frage durch den Kopf was Apocalyptica hier wollten.... aber ich liebe Cellos... man darf mich Mittwochs NIEMALS stören wenn das Intro zur Vampirserie ANGEL läuft, da werd ich sonst sehr grantig ! (auch nur mal am Rande) Kann das nicht mal einer covern?!
Joachim Witt eröffnete seine Show mit "Battalion d'amour" womit ich immer noch Schwierigkeiten habe, ich kenne dieses Lied eben noch aus alten DDR-Zeiten und die neue Aufmachung ist mir einfach nicht vertraut. Dann folgte leider das "Tief" -lied, welches ich wirklich nicht abkann und so ging ich erst mal raus . Neue Getränke besorgen und schon mal Stichpunkte zur Show aufschreiben ( Leute ich bin fast 26!!! da vergesse ich schon mal was) Der Biertruck vor dem Eingang spielte immer noch das Album von Linientreu, na bitte. Allerdings war der Merchandising-Stand etwas weniger gut sortiert. Die zweite Veranstaltungshalle war einfach nur leer, das war dann wohl nichts. Ich bin nicht mehr zurück zur Wittshow gekommen, ich traf mich mit "elektrischen Freunden" und war bis kurz vor 23:00 abgelenkt.
... link (0 Kommentare) ... comment
Blutengel - 31.12.2002 Leipzig
milkland, 17:48h
Blutengel
31.12.2002
Blutengel in Engelsdorf. Ich erspare mir jegliche Wortwitze bezüglich dieser Dopplung. OK einen: Beim Anblick der unberührten Schneewehen hätte man eine 1a Schnee-Engel machen können und würde man dabei mit dem Hinterkopf auf die Bordsteinkante treffen, wär’s sogar ein BlutEngel. (Gruß an Dorit ;) )
Schon während der vorherigen Stunden erkannte man sie, die Pohlfans. Nicht nur an ihrer Aufmachung aus präzise- verwirrt gesetzten Kajallinien (Schnittmuster?) und den bewegungsunfähig gegelten schwarzen Haaren. Keine andere Seele kann so perfekt bewegungslos verharren, wenn sich um sie herum alles den Weiberelctro-Klängen hingibt. Tote tanzen ja nicht...
Nach Mitternacht, die heute mal "was besonderes" war und den üblichen Silvestergrüßen hatte man für die Freunde der Knallfrösche und sonstigen überteuerten Funprodukten der explosiven Art eine Pause von 30 min eingeplant, damit auch ja alle die Show mitbekommen.
Während sich also alle Kinder draußen aufhielten, baute die fleißigen Wiesel die Bühne um, legten Leitungen und Sprengkapseln und stellten die Eisenkreuz-Mikrophonständer auf. Ein langes Intro erklang, eine Figur im Umhang bahnte sich den Weg durch die Kabel und Dunkelheit und begann Seenotzeichen mit an den Fingern befindlichen Lichtern zu geben. Call the ships to ports... *g* Kam aber kein Kahn sondern der Rest der Band. Die beiden Sängerinnen positionierten sich an den Bühnenränder und etwas später stand auch Herr Pohl mit Sonnenbrille und Covenantoutfit (ja ja) am Eisengestell und begann mit einem seiner Hits, dessen Name mir nicht einfällt denn ich kenn mich da nicht aus. Schunkeln kann man aber zu jedem Blutengelsong und damit kenn ich mich aus. Viele schlossen sich mir jedoch nicht an ( aus dem Team-Umkreis sowie so keiner ;) ) Etwas überrascht war ich schon. Dagegen war bei Zeraphine ja die Hölle los... Aber Tote tanzen ja nicht... ich vergaß.
Dafür drängeln sie aber extrem.
Im Hintergrund der Bühne tummelten sich verschiedene Grazien und A-sexuell-wirkende und lieferten eine optische Umsetzung der Stimmung die die Texte und Melodien wohl enthielten. Irgendwas mit viel nackter Haut, Feuer, Blut, Ketten und Frauen sind eh nur da um zu kriechen... wobei es sehr ansprechend aussah... *zugeb*
"Die with you" und " Der Weg zu mir" kamen im Programm natürlich auch vor. Manches mal verließ der Chef die Bühne um sich entweder neu einzukleiden, neu nach zupudern ( keiner schwitzt weniger on Stage) oder den Damen die Bühne zu überlassen. Die sangen nämlich live. Er nicht. Ob das nun immer so ist bei Blutengel-konzerten oder ob es daran lag, dass er etwas gesundheitlich angeschlagen war... falls ersteres: arme Leistung, falls zweiteres: gut mitgedacht.
Kurz vor Ende der Show blieb Zeit um jemanden Gelegenheit zu geben, seiner Zukünftigen zu sagen, wie stark seine Liebe doch ist ( oder um einmal Chris Pohl umarmen zu dürfen, man weiß es nicht genau)
Für weitere optische Reize sorgten die diversen Sprengladungen und Pyrotechnischen Spielereien, welche taktgenau hochgingen, für viele zugekniffene Augen sorgten und dem einen oder anderen (*meld*) sehr nahe gingen.
Nachdem die Rauchwölkchen sich aus Shirts und Haaren verzogen hatten, war es an der Zeit für den Gegenschlag. Kathrin stand bereit. Den Finger am Abzug. Er war so ahnungslos wie ein Baby. Lilith's Kamera war positioniert. Er verließ den gefährlichen Bereich mit den brennenden Kerzen und dreht uns den Rücken zu. Sekundenspäter war dieser Rosarot.
Chris versuchte es gekonnt zu überspielen aber der Anblick, wie er sich langsam auf den Rücken fasste und die rosanen Schaumschlangen zwischen seinen roten Fingernägeln hielt, war einfach unbezahlbar.
Jetzt erwarteten wir eigentlich diverse verbale oder tätliche Angriffe seitens der anwesenden Fans. Doch diese applaudierten und verlangten laut nach Zugabe. Kathrin ließ sich nicht lange bitten und als Chris wiederum in unserer Ecke stand und einen auf the Crow machte, erhielt er erneut ein paar dekorative Farbpunkte. Was soll man sagen: Ein Pferd kommt nicht zweimal an den gleichen Elektrozaun ( alte Bauernweisheit) *g*
Irgendwann war das Zeug auch mal alle und der Gag vorbei ( bzw. die zweite Flasche weiter hinten, Glück gehabt ;) ) Nach " der Spiegel", dem wohl begehrtesten Lied bei dem sogar etwas Bewegung in die Reihen kam, endete das Konzert in der großen Halle und es wurde Zeit sich aufzuwärmen.
Im großen und ganzen war die Show sehr auf Effekten ausgerichtet, die gesangliche Leistung war weniger überzeugend - etwas weniger Glitter und Konfetti dafür mehr Stimme täte gut.
Mal sehen wie es auf der Tour sein wird.
31.12.2002
Blutengel in Engelsdorf. Ich erspare mir jegliche Wortwitze bezüglich dieser Dopplung. OK einen: Beim Anblick der unberührten Schneewehen hätte man eine 1a Schnee-Engel machen können und würde man dabei mit dem Hinterkopf auf die Bordsteinkante treffen, wär’s sogar ein BlutEngel. (Gruß an Dorit ;) )
Schon während der vorherigen Stunden erkannte man sie, die Pohlfans. Nicht nur an ihrer Aufmachung aus präzise- verwirrt gesetzten Kajallinien (Schnittmuster?) und den bewegungsunfähig gegelten schwarzen Haaren. Keine andere Seele kann so perfekt bewegungslos verharren, wenn sich um sie herum alles den Weiberelctro-Klängen hingibt. Tote tanzen ja nicht...
Nach Mitternacht, die heute mal "was besonderes" war und den üblichen Silvestergrüßen hatte man für die Freunde der Knallfrösche und sonstigen überteuerten Funprodukten der explosiven Art eine Pause von 30 min eingeplant, damit auch ja alle die Show mitbekommen.
Während sich also alle Kinder draußen aufhielten, baute die fleißigen Wiesel die Bühne um, legten Leitungen und Sprengkapseln und stellten die Eisenkreuz-Mikrophonständer auf. Ein langes Intro erklang, eine Figur im Umhang bahnte sich den Weg durch die Kabel und Dunkelheit und begann Seenotzeichen mit an den Fingern befindlichen Lichtern zu geben. Call the ships to ports... *g* Kam aber kein Kahn sondern der Rest der Band. Die beiden Sängerinnen positionierten sich an den Bühnenränder und etwas später stand auch Herr Pohl mit Sonnenbrille und Covenantoutfit (ja ja) am Eisengestell und begann mit einem seiner Hits, dessen Name mir nicht einfällt denn ich kenn mich da nicht aus. Schunkeln kann man aber zu jedem Blutengelsong und damit kenn ich mich aus. Viele schlossen sich mir jedoch nicht an ( aus dem Team-Umkreis sowie so keiner ;) ) Etwas überrascht war ich schon. Dagegen war bei Zeraphine ja die Hölle los... Aber Tote tanzen ja nicht... ich vergaß.
Dafür drängeln sie aber extrem.
Im Hintergrund der Bühne tummelten sich verschiedene Grazien und A-sexuell-wirkende und lieferten eine optische Umsetzung der Stimmung die die Texte und Melodien wohl enthielten. Irgendwas mit viel nackter Haut, Feuer, Blut, Ketten und Frauen sind eh nur da um zu kriechen... wobei es sehr ansprechend aussah... *zugeb*
"Die with you" und " Der Weg zu mir" kamen im Programm natürlich auch vor. Manches mal verließ der Chef die Bühne um sich entweder neu einzukleiden, neu nach zupudern ( keiner schwitzt weniger on Stage) oder den Damen die Bühne zu überlassen. Die sangen nämlich live. Er nicht. Ob das nun immer so ist bei Blutengel-konzerten oder ob es daran lag, dass er etwas gesundheitlich angeschlagen war... falls ersteres: arme Leistung, falls zweiteres: gut mitgedacht.
Kurz vor Ende der Show blieb Zeit um jemanden Gelegenheit zu geben, seiner Zukünftigen zu sagen, wie stark seine Liebe doch ist ( oder um einmal Chris Pohl umarmen zu dürfen, man weiß es nicht genau)
Für weitere optische Reize sorgten die diversen Sprengladungen und Pyrotechnischen Spielereien, welche taktgenau hochgingen, für viele zugekniffene Augen sorgten und dem einen oder anderen (*meld*) sehr nahe gingen.
Nachdem die Rauchwölkchen sich aus Shirts und Haaren verzogen hatten, war es an der Zeit für den Gegenschlag. Kathrin stand bereit. Den Finger am Abzug. Er war so ahnungslos wie ein Baby. Lilith's Kamera war positioniert. Er verließ den gefährlichen Bereich mit den brennenden Kerzen und dreht uns den Rücken zu. Sekundenspäter war dieser Rosarot.
Chris versuchte es gekonnt zu überspielen aber der Anblick, wie er sich langsam auf den Rücken fasste und die rosanen Schaumschlangen zwischen seinen roten Fingernägeln hielt, war einfach unbezahlbar.
Jetzt erwarteten wir eigentlich diverse verbale oder tätliche Angriffe seitens der anwesenden Fans. Doch diese applaudierten und verlangten laut nach Zugabe. Kathrin ließ sich nicht lange bitten und als Chris wiederum in unserer Ecke stand und einen auf the Crow machte, erhielt er erneut ein paar dekorative Farbpunkte. Was soll man sagen: Ein Pferd kommt nicht zweimal an den gleichen Elektrozaun ( alte Bauernweisheit) *g*
Irgendwann war das Zeug auch mal alle und der Gag vorbei ( bzw. die zweite Flasche weiter hinten, Glück gehabt ;) ) Nach " der Spiegel", dem wohl begehrtesten Lied bei dem sogar etwas Bewegung in die Reihen kam, endete das Konzert in der großen Halle und es wurde Zeit sich aufzuwärmen.
Im großen und ganzen war die Show sehr auf Effekten ausgerichtet, die gesangliche Leistung war weniger überzeugend - etwas weniger Glitter und Konfetti dafür mehr Stimme täte gut.
Mal sehen wie es auf der Tour sein wird.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories