Montag, 8. Oktober 2007
LLuther - Berlin 23.11.2005
milkland, 01:06h
Lluther / Lady Bloody Mary
23.11.2005 Magnet Club Berlin
Der Magnet Club ist bekannt dafür, auch unter der Woche gute Live-Musik zu vernünftigen Preisen anzubieten. Genauso bekannt ist Berlin dafür, dass die recht erfassbare Menge an risikobereiten New-music-freaks schwer aus dem Haus zu locken ist.
Lange Zeit standen im Raum weniger Leute als auf der Bühne. Jedoch vermochte die anschließende Aftershow-Party mit GastDJ Sven Schumacher (Kuttner.Show) einige zusätzliche Gäste anzulocken. Und die kamen erst mal mächtig ins Grübeln als sie die Bühnenaufbauten erblickten. Die auf die schnelle gebuchte Ersatz-Support Band Namens Lady Bloody Mary hatte bereits weithin sichtbar Position bezogen. Silberfolienberge im Hintergrund, gehängte Babydollpuppe im Vordergrund, blutbespritztes Bettlakenbanner mit mächtig an eine Industrial-Rock-Gruppe erinnernde Buchstabenverdreher und eine rote/weiß/schwarze Fahne mit Katholischem Erkennungszeichen darauf. Sah ganz nach einem Best of- der Provokationsmöglichkeiten aus.
Die Mehrzahl der wenigen Gäste blieben erst mal auf Distanz. Nachdem die Künstler zwischen all den Symbolen verteilt waren, erleuchtete ein Lächeln der Wiedererkennung einige Gesichter im Halbdunkel. Einer für alle, Alle für einen – Berliner Musiker sind überall wiederzufinden.
Nach dem ersten Song begann man sich zusätzlich zu fragen, wie Manson es geschafft hatte, dann doch noch unbemerkt nach Berlin umzusiedeln?! Es erinnerte akustisch wie visuell sehr sehr stark an die Neuzeit-Ikone der Extremen Bühnenshow. Wo die abgekupfert hat, wurde mich zwischenzeitlich von anwesenden Lokal-matadoren mit ebenfals Hang zu spektakulären Auftritten erklärt. Danke Chris. Wieder was gelernt.
Während ein komplett vermummter Robo-Cop am Keyboard los frikelte( No. 9 lebt), ein längsgestreift punkig betuchter Gitarist sein Bestes am Instrument versuchte, im dunklen Background eine junge stylische Frau eins zu werden schien mit Umgebung + zweitem Keyboard und der riesige Drummer arg eingequetscht zwischen all seinen Aufbauten wirkte, kämpfte Sänger Marshall Mary in Felljäckchen, rosa Coursage und Minirock mit zu engen Bekleidungsstücken und dem immer noch merkbaren Misstrauen der Anwesenden. Zu fast jedem Song untertitelte eine passend ausstaffierte Frau mal als Kommandeurin, mal als schwarzer Paradiesvogel und glaubhaft dargestellter zunehmender Gemütsverwirrung in Kombination mit theatralischem Koordinationsverlust und hoher Schmerztoleranz ( mehr als einmal wurde ihr die enge Bühne und der Bewegungsdrang des Leadsängers zum Verhängnis) die Lyrics aus der Kategorie: ich bin so evil, eviliger als ich kann niemand mehr werden!
Black, Death, FUCK und du mich erst recht - Stimme, Umsetzung und Songstrukturen erinnerten in Großbuchstaben an Mr. M. aus USA. Da kam man beim besten Willen nicht Drumherum das festzustellen.
Oder eben so formuliert:
“Lady Bloody Mary ist eine konzeptionelle Band, mit der Idee, eine neue Musik mit künstlerisch-experimentellem und philosophischem Hintergrund zu entwickeln und den Zeitgeist der Postmoderne in einem kritischen Gesamtkunstwerk einzufangen .Rockmusik mit metallisch-elektronischem und avantgardistisch-psychedelischem Einschlag (Industrial)“
(Zitat Lady Bloody Mary) Ganz sicher wird ein Auftritt in einem spezifischerem Rahmen und vor einem Publikum mit übereinstimmenden Interessen mehr Reaktionen hervorrufen als am heutigen Abend. So fielen die Bemühungen auf recht kargen Boden und blieben ungeachtet liegen.
Vergleichsweise dazu: Der Hauptact.
Als Lluther mit einiger Verspätung und wieder kleineren Augen (sie verfolgten ebenso ratlos wie wir den Supportauftritt) ihren Platz auf dem handtellergroßen Bühnenaufbau gefunden hatten, dauerte es keinen halben ersten Song bis sich nahezu alle 30 Mann vor ihnen versammelt hatten und mehr und mehr an Kopfnicken und Beine lockern vermerkt werden konnte.
Die Energie der Iren war hochgradig ansteckend! Super Performance! Purer Rock`n Roll sprach daraus und mich persönlich natürlich sofort an. Gut, auch hier waren Parallelen zu gehypten Ami-Bands gut lesbar in die Musik gemeißelt, ein Hoch auf Herrn Reznor und seinen Einfluss quer durch die Welt aber was die Fünf Freunde draus gemacht haben, zeugte von hohem Eigenanteil. Und wie gesagt, erstklassige Bühnenshow! Limp Bizkit müssen ein Übungsvideo für coole Bewegungen auf dem Markt haben. Neonleuchten-Mirkofonständer-Bowling inklusive. Wenn der Bassist nach vorne durchbrach, gab’s keine Gefangenen. Auch nicht für die Ohren. Straight, kraftvoll, großartige Stimmen und aggressive Hooklines. Songs wie „American Gods“ , „Father of lies“ und das zur Zugabe doppelt zu Gehör gebrachte „Fixer“ zeugten von einigen verständlichen Klärungsbedürfnissen in ihrem privaten Umfeldern. Musik mit Hintergrund und Aussage. Aussagen die ich auch kapieren kann ohne verschlüsselte Tanzsequenzen. Natürliche haben harte Rocker aus Irland auch Balladen im Gepäck. „For you“ glänzte mit einer Mädchenherzen erweichenden Melodie die einem so schnell nicht aus dem Gedächtnis ging. Da kann einer mit seiner Stimmer prima umgehen.
Wunderbar! Ein Hurra auf den Magnet Club und seiner zielsicheren Bandauswahl.
Lluther waren sicher nicht das letzte Mal in Berlin zu Gast.
23.11.2005 Magnet Club Berlin
Der Magnet Club ist bekannt dafür, auch unter der Woche gute Live-Musik zu vernünftigen Preisen anzubieten. Genauso bekannt ist Berlin dafür, dass die recht erfassbare Menge an risikobereiten New-music-freaks schwer aus dem Haus zu locken ist.
Lange Zeit standen im Raum weniger Leute als auf der Bühne. Jedoch vermochte die anschließende Aftershow-Party mit GastDJ Sven Schumacher (Kuttner.Show) einige zusätzliche Gäste anzulocken. Und die kamen erst mal mächtig ins Grübeln als sie die Bühnenaufbauten erblickten. Die auf die schnelle gebuchte Ersatz-Support Band Namens Lady Bloody Mary hatte bereits weithin sichtbar Position bezogen. Silberfolienberge im Hintergrund, gehängte Babydollpuppe im Vordergrund, blutbespritztes Bettlakenbanner mit mächtig an eine Industrial-Rock-Gruppe erinnernde Buchstabenverdreher und eine rote/weiß/schwarze Fahne mit Katholischem Erkennungszeichen darauf. Sah ganz nach einem Best of- der Provokationsmöglichkeiten aus.
Die Mehrzahl der wenigen Gäste blieben erst mal auf Distanz. Nachdem die Künstler zwischen all den Symbolen verteilt waren, erleuchtete ein Lächeln der Wiedererkennung einige Gesichter im Halbdunkel. Einer für alle, Alle für einen – Berliner Musiker sind überall wiederzufinden.
Nach dem ersten Song begann man sich zusätzlich zu fragen, wie Manson es geschafft hatte, dann doch noch unbemerkt nach Berlin umzusiedeln?! Es erinnerte akustisch wie visuell sehr sehr stark an die Neuzeit-Ikone der Extremen Bühnenshow. Wo die abgekupfert hat, wurde mich zwischenzeitlich von anwesenden Lokal-matadoren mit ebenfals Hang zu spektakulären Auftritten erklärt. Danke Chris. Wieder was gelernt.
Während ein komplett vermummter Robo-Cop am Keyboard los frikelte( No. 9 lebt), ein längsgestreift punkig betuchter Gitarist sein Bestes am Instrument versuchte, im dunklen Background eine junge stylische Frau eins zu werden schien mit Umgebung + zweitem Keyboard und der riesige Drummer arg eingequetscht zwischen all seinen Aufbauten wirkte, kämpfte Sänger Marshall Mary in Felljäckchen, rosa Coursage und Minirock mit zu engen Bekleidungsstücken und dem immer noch merkbaren Misstrauen der Anwesenden. Zu fast jedem Song untertitelte eine passend ausstaffierte Frau mal als Kommandeurin, mal als schwarzer Paradiesvogel und glaubhaft dargestellter zunehmender Gemütsverwirrung in Kombination mit theatralischem Koordinationsverlust und hoher Schmerztoleranz ( mehr als einmal wurde ihr die enge Bühne und der Bewegungsdrang des Leadsängers zum Verhängnis) die Lyrics aus der Kategorie: ich bin so evil, eviliger als ich kann niemand mehr werden!
Black, Death, FUCK und du mich erst recht - Stimme, Umsetzung und Songstrukturen erinnerten in Großbuchstaben an Mr. M. aus USA. Da kam man beim besten Willen nicht Drumherum das festzustellen.
Oder eben so formuliert:
“Lady Bloody Mary ist eine konzeptionelle Band, mit der Idee, eine neue Musik mit künstlerisch-experimentellem und philosophischem Hintergrund zu entwickeln und den Zeitgeist der Postmoderne in einem kritischen Gesamtkunstwerk einzufangen .Rockmusik mit metallisch-elektronischem und avantgardistisch-psychedelischem Einschlag (Industrial)“
(Zitat Lady Bloody Mary) Ganz sicher wird ein Auftritt in einem spezifischerem Rahmen und vor einem Publikum mit übereinstimmenden Interessen mehr Reaktionen hervorrufen als am heutigen Abend. So fielen die Bemühungen auf recht kargen Boden und blieben ungeachtet liegen.
Vergleichsweise dazu: Der Hauptact.
Als Lluther mit einiger Verspätung und wieder kleineren Augen (sie verfolgten ebenso ratlos wie wir den Supportauftritt) ihren Platz auf dem handtellergroßen Bühnenaufbau gefunden hatten, dauerte es keinen halben ersten Song bis sich nahezu alle 30 Mann vor ihnen versammelt hatten und mehr und mehr an Kopfnicken und Beine lockern vermerkt werden konnte.
Die Energie der Iren war hochgradig ansteckend! Super Performance! Purer Rock`n Roll sprach daraus und mich persönlich natürlich sofort an. Gut, auch hier waren Parallelen zu gehypten Ami-Bands gut lesbar in die Musik gemeißelt, ein Hoch auf Herrn Reznor und seinen Einfluss quer durch die Welt aber was die Fünf Freunde draus gemacht haben, zeugte von hohem Eigenanteil. Und wie gesagt, erstklassige Bühnenshow! Limp Bizkit müssen ein Übungsvideo für coole Bewegungen auf dem Markt haben. Neonleuchten-Mirkofonständer-Bowling inklusive. Wenn der Bassist nach vorne durchbrach, gab’s keine Gefangenen. Auch nicht für die Ohren. Straight, kraftvoll, großartige Stimmen und aggressive Hooklines. Songs wie „American Gods“ , „Father of lies“ und das zur Zugabe doppelt zu Gehör gebrachte „Fixer“ zeugten von einigen verständlichen Klärungsbedürfnissen in ihrem privaten Umfeldern. Musik mit Hintergrund und Aussage. Aussagen die ich auch kapieren kann ohne verschlüsselte Tanzsequenzen. Natürliche haben harte Rocker aus Irland auch Balladen im Gepäck. „For you“ glänzte mit einer Mädchenherzen erweichenden Melodie die einem so schnell nicht aus dem Gedächtnis ging. Da kann einer mit seiner Stimmer prima umgehen.
Wunderbar! Ein Hurra auf den Magnet Club und seiner zielsicheren Bandauswahl.
Lluther waren sicher nicht das letzte Mal in Berlin zu Gast.
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