Montag, 8. Oktober 2007
M'era Luna Festival 2000
milkland, 01:10h
Mera Luna 2000 –
Ein Festival im Chaos oder: Warum ich campen Scheiße finde
Bericht: Grit
Mein Bericht beginnt am Freitag, dem 11. August 2000.
18:25 aufgeschlagen am Bahnhof in Hildesheim zücke ich frohen Mutes mein Handy, um Carina und Sabine, die mit dem Auto von Bonn aus anreisten, meine Ankunft mitzuteilen. (wir wollten uns am Bahnhof treffen)
Als ich Carina dann erreichte, fragte, wo sie gerade wären und als Antwort „Autobahndreieck sowieso“ bekam formte sich mein Gehirn zum Fragezeichen und ich hakte noch mal genauer nach... „Wir sind gegen 20:00 Uhr da, kuck doch inzwischen schon mal, ob Du einen Supermarkt in Bahnhofsnähe findest.“
Dann zog ich also los, mit meinem mindestens 1500 kg schweren Festival-Survival-Package auf dem Rücken. *ächz*
Natürlich hab ich keinen Supermarkt in Bahnhofsnähe finden können und natürlich hatten alle Bäckereien auch schon geschlossen. Okay, okay, dann eben nicht.Nachdem ich mir dann ein „Zillo“ aus der Bahnhofsbuchhandlung besorgt hatte, pflanzte ich mich also gemütlich auf eine Bank, las, wartete, kuckte auf die Uhr, zwischendurch ein kurzer Anruf bei den Mädels, las weiter, wartete usw. Tja, und so wurde es langsam dunkel. Inzwischen hatte ich schon 2 potentielle Mitfahrgelegenheiten zum Festival-Gelände und ein wirklich nettes (das ist jetzt nicht ironisch!! *grins*) Gespräch mit den Bahnhofspolizisten. So richtig lustig wurde es dann auch noch auf dem Bahnhofsvorplatz als ein paar unserer glatz- und hohlköpfigen, springerbestiefelten Mitmenschen meinten, sie müssten da’n bisschen Party machen und ausländerfeindliche Parolen gröhlen. Im Geiste sah ich sie schon mit frisch polierten Diskutierhölzern auf mich zukommen, aber glücklicherweise haben sie das dann doch unterlassen.
Um 22:00 wurde ich dann endlich vom Warten erlöst durch ein Ziepen an einer meiner Haarsträhnen: Carina und Sabine standen hinter mir.
So, was tun als nächstes? Das Zelt müssen wir eh im Dunklen aufbauen, also können wir ruhig auch erstmal was futtern gehen. So wurde der glorreiche Vorschlag gebracht, doch einen Araber aufzusuchen zwecks Hunger- und Durststillung. Ich möchte mich da jetzt wirklich nicht näher drüber auslassen, aber soviel sei gesagt: besser, wir hätten es nicht getan...
Gegen 0:30 Uhr auf dem Zeltplatz angekommen, mit flauem Gefühl im Magen (vom „lecker“Essen), taub vom Geschrei der Parkplatzeinweiser und hundemüde, ging es nun ans Aufstellen des Zeltes.... Ähm, wie war das jetzt noch mal gleich? Hat hier irgendeiner Ahnung, wie das geht?!
An dieser Stelle sei noch einmal mein Dank den netten Unbekannten ausgesprochen, die uns ihren Hammer zum Heringe-in-die-Erde-dreschen geliehen haben. Mit einer gewissen Verwunderung muss ich auch feststellen, dass ich mir dabei trotz der Dunkelheit nicht ein einziges Mal auf die Finger gehauen habe.
Irgendwann so gegen 2:00 Uhr waren wir dann auch fertig damit. Das Ergebnis war zwar nicht schön... aber selten, denn irgendwie schienen wir die einzigen auf dem gesamten Zeltplatz zu sein, die absolut keine Ahnung hatten, wie sie ein Zelt aufbauen sollen. Da halfen auch alle gutgemeinten Ratschläge unserer Platznachbarn nicht weiter. („...ich würde Dir ja gerne helfen, den Hering in den Boden zu schlagen, aber eigentlich bin ich viel zu besoffen dazu...“) Aber die Sache hatte auch etwas gutes: unsere Zelte waren schon von weitem sehr gut sichtbar: „Dort, die Krüppelzelte, da wohnen wir.“
Zuerst spielten wir noch mit dem Gedanken, nach diesem nervenaufreibenden Akt noch ein bisschen Party zu machen, aber irgendwie waren wir dann doch zu müde dazu. Mehr als einen Cocktail schafften wir in dieser Nacht nicht mehr. Mit unseren Kosmetiktaschen bewaffnet, suchten wir also die Nasszellen-Kontainer auf... aber das Duschen verging uns mächtig, als wir die Duschkabinen sahen, die förmlich: „Ansteckungsgefahr!“ zu schreien schienen. Die Waschbecken sahen allerdings auch nicht besser aus. ...dumm nur, wenn man dann auch noch die Zahnbürste in ein solches Waschbecken fallen lässt...
So lag ich dann also nach ein wenig Katzenwäsche und Zähneputzen in meinem Schlafsack, fühlte mich verklebt, verdreckt und elend, fror wie ein Hund und wollte in dem Moment eigentlich nur noch nach Hause.
Am nächsten Morgen (eigentlich noch mitten in der Nacht) so gegen 8:00 wurde ich dann durch Geplapper und Geschirrklappern munter... unsere Mit-Zelter schienen wohl etwas ausgeschlafener zu sein. Auch mein Magen schien wieder bereit zur Nahrungsaufnahme und machte dies durch ein lautes Knurren bemerkbar. Da wurde mir dann auch schmerzlich bewusst, dass wir ja noch nicht mal was zum Frühstücken hatten. Also weckte ich erstmal Sabine und versuchte, mich anschließend im Zelt umzuziehen.... kein leichtes Unterfangen, kann ich nur sagen...
Fertig angezogen vorm Zelt stehend beratschlagten wir drei dann, wie und wo wir nun wohl mal an eine erfrischende Dusche rankommen könnten. Da die Duschkontainer aber zu dem Zeitpunkt hoffnungslos überfüllt waren und wir eigentlich auch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen hatten, doch noch da zu duschen, kam Sabine auf die Idee, doch mal Peter, ihr Bruderherz, anzurufen. Der war nämlich – welch überaus glücklicher Zufall – gerade zu Besuch bei seinem Kumpel in Hildesheim. Vielleicht könnte man ja bei dem duschen.
Nun gut... die Wohnung von Sebastian, Peters Kumpel, war nun nicht gerade eine, die zum Duschen einlädt... aber immernoch 1000mal besser als die versifften Campingduschen.
Nach ausgiebiger „Wasserschlacht“, frisch deodoriert und geschminkt, fühlten wir uns dann auch wieder als Menschen und als wir nach einer unfreiwilligen Sightseeing-Tour durch Hildesheim wieder an unseren Zelten hockten und ich mein leckeres aus Tuben-Nudossi, Milchbrötchen und Cola bestehendes Frühstück intus hatte, gings mir auch wieder blendend.
Gegen Mittag wurde es dann so richtig heiß. Abwechselnd damit beschäftigt, sich einen Schattenplatz zu suchen und/oder die Schweißdrüsen nach innen zu stülpen fieberten wir dem Umbra-Konzert entgegen. Leider sollte dieses im Hangar stattfinden und bereits nach 1 Minute nach-vorne-durchschlagen triefte ich aus allen Poren, denn da drin wars heiß wie in der Sauna. Nichtsdestotrotz war’s ein supergeiles Konzert. Alle meine Lieblingssongs dieser Band wurden gespiet und Mozart’s Fledermaus-Akrobatik war wiedermal atemberaubend.
Danach war ersteinmal ein wenig shoppen auf dem ziemlich großen „Markt“ angesagt und später am Abend standen dann noch 2 sehenswerte Konzerte an: HIM (naja, für mich nicht so sehenswert, aber Sabine wollte unbedingt hin) und Sisters Of Mercy: die wollte ich unbedingt mal live erleben.
Okay, das HIM-Konzert war dann auch so ziemlich das letzte, was ich so in den vergangenen Jahren an Konzerten erlebt habe. Das war der Tag, an dem ich mir geschworen habe, NIE wieder zu einem Konzert dieser Band zu gehen. Es ist irgendwie schon abtörnend, einen hach-ich-bin-ja-so-evil-aber-weil-ich-mit-dem-Arsch-wackle-mögt-ihr-kleinen-Girlies-mich-trotzdem-Ville über die Bühne tänzeln zu sehen, der versuchte durch ein etwas gruftigeres Outfit als sonst, `ne Flasche Bier in der Hand und `ne Kippe im Mundwinkel (boah, kuckt mal, ich bin ja so krass drauf. Ich trinke Bier und rauche auf der Bühne!!!) zu beeindrucken. Das hat er höchstens bei den vielen „Bunten“ geschafft, die sich anlässlich dieses Konzertes unters schwarze Volk gemischt hatten. So, und Toleranz hin oder her, über die muss ich mich jetzt noch ein wenig auslassen. *grins*
Also, da hatten wir den ländlichen HIM-Fanclub genau vor unserer Nase, so einer von der Kategorie „wir finden Ville ja alle sooooooo süüüüüüß und können jeden Song auswendig.“ Whow, waren die toll drauf. Und vor allem so wunderbar „rücksichtsvoll“ (triefe gerade vor Ironie) beim rumjumpen. Außerdem konnten wir ein im Hawaii-Look bekleidetes männliches Wesen beobachten, das ebenfalls im Publikum stand...verlaufen??? Ich frage mich übrigens heute noch, wo man eigentlich Hawaii-HÜTE herbekommt.
Aber der absolute Kracher des ganzen war eine etwa 10jährige Göre an Mama‘s Hand. Ja, sind wir denn hier auf’m Gotik-Festival oder auf `nem Kindergartenfest?! Nee, also wirklich.... Bevor ich mir wiedermal ein Konzert mit Ville & Co. antue, geh ich eher noch zu einem der Backstreet Boys!!!!
Liebe „Gothic“-Rock-Band HIM, Ihr meint vielleicht, ihr seid böse, aber Ihr seid eigentlich einfach nur SCHLECHT! Das Sisters of Mercy-Konzert war jedenfalls klasse! 3. Reihe... geil, geil!
Danach haben wir Mädels dann noch die After-hour-Party besucht.
Der Sonntag begann dann im großen und ganzen so wie der Samstag... erst frieren im Zelt, dann, als die Sonne höher stieg, schwitzen. Wieder nach Hildesheim rein zum Duschen, wieder verfahren (ich weiß gar nicht mehr WIE oft in den 3 Tagen), wieder zurück zum Zeltplatz, wieder Schatten suchen und auf gute Konzerte warten.
Tja, und das beste Konzert sollte dann am Abend kommen: PROJECT PITCHFORK live on stage!!! Logischerweise wollte ich unbedingt so weit wie möglich vorn stehen. Also war ich schon 2 Bands vorher am Ort des Geschehens... sehr zum Leidwesen von Carina und Sabine, die meine Euphorie irgendwie nicht so recht teilten. ;o) So konnte ich aber jedenfalls noch ein bisschen von Philip Boa & the Voodooclub mitbekommen und hab auch mal Fields of Nephilim live sehen können.
Und dann wars endlich so weit. Fields of Nephilim hatten fertig, der Publikumsknäuel löste sich ein bisschen auf und GENAU VOR MIR wurde eine Lücke in der 1. Reihe frei und *schwupps* stand ich ganz vorn!!!!!!!!!! Ich konnte mein Glück kaum fassen, mein erstes Pitchies-Konzert, das ich aus vorderster Front erleben durfte!!!!
Es wurde auch sehr, sehr geil. Peter und Scheubi waren in Höchstform und tobten sich auf der Bühne so richtig aus. Schade nur, dass „Souls“ nicht gespielt wurde. Am Ende des Konzerts sprang Peter dann von der Bühne und lief vor der vordersten Reihe lang. ...schade, dass mein Arm zu kurz war ;o)
Und auf dem nächsten M’era Luna, so versprachen Peter und Scheubi, sind sie auf jeden Fall wieder mit dabei. ...hoffen wir es.
Zufrieden in meinen Schlafsack gekuschelt schlief ich an diesem Sonntagabend ein und wusste dass sich alle Strapazen dieses Wochenendes absolut gelohnt hatten. Schon alleine durch das letzte Konzert.
Am Montagmorgen gings dann nach einem letzten gemeinsamen McDonalds-Eis-Frühstück und einer wie jedesmal traurigen Verabschiedung von den Mädels zurück nach Berlin.
kreative Mera Luna Wortliste by Grit, Milk & Sabine:
Arabisches-Essen-tester
Nie-wieder-arabisch-essen-gehen-woller
Was-grit-gegessen-hat-immernoch-rater
sich-permanent-in-hildesheim-verfahrer
Sich-von-Parkeinweisern-nicht-anbrüllen-lasser
im-Dunkeln-Heringe-in-den-Boden-zu-hämmern-versucher-und-sich-erstaunlicherweise-nicht-mal-dabei-auf-die-Finger-hauer
Herings-verbieger
Krüppel-Zelt-bauer
Anderen-Leuten-Eingang-verbauer
Am-nächsten-Morgen-abhauen-versprecher-und-dann-doch-bleiber
nicht-mit-seinen-nachbarn-sprechen-woller-und-dadurch-arrogant-wirker
Sonnencreme-süchtiger
feld-und-zaunpisser-beobachter
auf-dem-blöden-zeltplatz-immer-die-orientierung-verlierer
schon-wieder-die-o-bein-strümpfe-anhaber
das-schleifchen-geraderücken-schon-sooooo-vermisst-haber
schweißdrüsen-nach-innen-zu-stülpen-versucher
Dixi-klos-immernoch-hasser
aufs-dixi-zu-gehen-krampfhaft-vermeider-und-deshalb-die-getränke-lieber-ausschwitzer
Zahnbürsten-in-ekligen-Duschkabinen-fallen-lasser
Nachts-Heringe-von-anderen-Zelten-rauszieher
Einen-Wettbewerb-im-Herings-raussziehen-starter
zum-duschen-extra-in-die-Stadt-fahrer
in-versüfften-Wohnungen-duscher
Rennmäuse-verhungern-seher-und-sie-am-dritten-Tag-fütterer
Eigenartige-Dinge-in-versüfften-Wohnungen-finder
Löcher-in-Netzstrümpfe-reisser
tonbandgeräte-aufs-gelände-schmuggler
servietten-mit-nusscreme-esser
ein-einziger-Schweißfleck-seier
sich-nach-jeder-pfütze-sehnsüchtig-umdreher
Pfütze-dann-doch-meider-weil-Zaunpisser-seher
Wein-in-Plasteflasche-füller
An-wein-in-Plasteflaschen-hänger
wasser-und-weinflasche-über-schlafsack-auskipper
sich-nach-einem-bett-sehner
Blasen-ignorierer
auf-drei-blasen-laufer
helgaaaaa-nicht-mitschreier
helga-verflucher
wer-heeeeeelgaaaaaa-denn-nun-ist-immer-noch-nicht-wisser
Mülltonnentrommler-auf-dem-Zeltplatz-mit-eigenen-Sticks-erschlagen-woller
für-müllSÄCKE-im-nächsten-jahr-plädierer
Hustenanfall-von-verbotenen-Dingen-krieger
einen-superchicen-achselschweißauffangbehälter-haber
taschenverbrenner-hundsgemein-finder
die-stehlenden-dänen-verdächtiger
neben-rick-steher-und-das-erst-mitte-desVNV-konzertes-merker
von-den-suuupercoolen-HIM-Fans-voll-angenervt-seier
beim-Pitchies-Konzert-ganz-vorne-gestanden-haber *jubel*
Peter-fast-berührt-hätter
vor-nackten-männern-in-discos-flüchter
vor-blumenbeet-gießer-flüchten-müsser
Sich-wieder-in-der-Stadt-verfahrer
Ein Festival im Chaos oder: Warum ich campen Scheiße finde
Bericht: Grit
Mein Bericht beginnt am Freitag, dem 11. August 2000.
18:25 aufgeschlagen am Bahnhof in Hildesheim zücke ich frohen Mutes mein Handy, um Carina und Sabine, die mit dem Auto von Bonn aus anreisten, meine Ankunft mitzuteilen. (wir wollten uns am Bahnhof treffen)
Als ich Carina dann erreichte, fragte, wo sie gerade wären und als Antwort „Autobahndreieck sowieso“ bekam formte sich mein Gehirn zum Fragezeichen und ich hakte noch mal genauer nach... „Wir sind gegen 20:00 Uhr da, kuck doch inzwischen schon mal, ob Du einen Supermarkt in Bahnhofsnähe findest.“
Dann zog ich also los, mit meinem mindestens 1500 kg schweren Festival-Survival-Package auf dem Rücken. *ächz*
Natürlich hab ich keinen Supermarkt in Bahnhofsnähe finden können und natürlich hatten alle Bäckereien auch schon geschlossen. Okay, okay, dann eben nicht.Nachdem ich mir dann ein „Zillo“ aus der Bahnhofsbuchhandlung besorgt hatte, pflanzte ich mich also gemütlich auf eine Bank, las, wartete, kuckte auf die Uhr, zwischendurch ein kurzer Anruf bei den Mädels, las weiter, wartete usw. Tja, und so wurde es langsam dunkel. Inzwischen hatte ich schon 2 potentielle Mitfahrgelegenheiten zum Festival-Gelände und ein wirklich nettes (das ist jetzt nicht ironisch!! *grins*) Gespräch mit den Bahnhofspolizisten. So richtig lustig wurde es dann auch noch auf dem Bahnhofsvorplatz als ein paar unserer glatz- und hohlköpfigen, springerbestiefelten Mitmenschen meinten, sie müssten da’n bisschen Party machen und ausländerfeindliche Parolen gröhlen. Im Geiste sah ich sie schon mit frisch polierten Diskutierhölzern auf mich zukommen, aber glücklicherweise haben sie das dann doch unterlassen.
Um 22:00 wurde ich dann endlich vom Warten erlöst durch ein Ziepen an einer meiner Haarsträhnen: Carina und Sabine standen hinter mir.
So, was tun als nächstes? Das Zelt müssen wir eh im Dunklen aufbauen, also können wir ruhig auch erstmal was futtern gehen. So wurde der glorreiche Vorschlag gebracht, doch einen Araber aufzusuchen zwecks Hunger- und Durststillung. Ich möchte mich da jetzt wirklich nicht näher drüber auslassen, aber soviel sei gesagt: besser, wir hätten es nicht getan...
Gegen 0:30 Uhr auf dem Zeltplatz angekommen, mit flauem Gefühl im Magen (vom „lecker“Essen), taub vom Geschrei der Parkplatzeinweiser und hundemüde, ging es nun ans Aufstellen des Zeltes.... Ähm, wie war das jetzt noch mal gleich? Hat hier irgendeiner Ahnung, wie das geht?!
An dieser Stelle sei noch einmal mein Dank den netten Unbekannten ausgesprochen, die uns ihren Hammer zum Heringe-in-die-Erde-dreschen geliehen haben. Mit einer gewissen Verwunderung muss ich auch feststellen, dass ich mir dabei trotz der Dunkelheit nicht ein einziges Mal auf die Finger gehauen habe.
Irgendwann so gegen 2:00 Uhr waren wir dann auch fertig damit. Das Ergebnis war zwar nicht schön... aber selten, denn irgendwie schienen wir die einzigen auf dem gesamten Zeltplatz zu sein, die absolut keine Ahnung hatten, wie sie ein Zelt aufbauen sollen. Da halfen auch alle gutgemeinten Ratschläge unserer Platznachbarn nicht weiter. („...ich würde Dir ja gerne helfen, den Hering in den Boden zu schlagen, aber eigentlich bin ich viel zu besoffen dazu...“) Aber die Sache hatte auch etwas gutes: unsere Zelte waren schon von weitem sehr gut sichtbar: „Dort, die Krüppelzelte, da wohnen wir.“
Zuerst spielten wir noch mit dem Gedanken, nach diesem nervenaufreibenden Akt noch ein bisschen Party zu machen, aber irgendwie waren wir dann doch zu müde dazu. Mehr als einen Cocktail schafften wir in dieser Nacht nicht mehr. Mit unseren Kosmetiktaschen bewaffnet, suchten wir also die Nasszellen-Kontainer auf... aber das Duschen verging uns mächtig, als wir die Duschkabinen sahen, die förmlich: „Ansteckungsgefahr!“ zu schreien schienen. Die Waschbecken sahen allerdings auch nicht besser aus. ...dumm nur, wenn man dann auch noch die Zahnbürste in ein solches Waschbecken fallen lässt...
So lag ich dann also nach ein wenig Katzenwäsche und Zähneputzen in meinem Schlafsack, fühlte mich verklebt, verdreckt und elend, fror wie ein Hund und wollte in dem Moment eigentlich nur noch nach Hause.
Am nächsten Morgen (eigentlich noch mitten in der Nacht) so gegen 8:00 wurde ich dann durch Geplapper und Geschirrklappern munter... unsere Mit-Zelter schienen wohl etwas ausgeschlafener zu sein. Auch mein Magen schien wieder bereit zur Nahrungsaufnahme und machte dies durch ein lautes Knurren bemerkbar. Da wurde mir dann auch schmerzlich bewusst, dass wir ja noch nicht mal was zum Frühstücken hatten. Also weckte ich erstmal Sabine und versuchte, mich anschließend im Zelt umzuziehen.... kein leichtes Unterfangen, kann ich nur sagen...
Fertig angezogen vorm Zelt stehend beratschlagten wir drei dann, wie und wo wir nun wohl mal an eine erfrischende Dusche rankommen könnten. Da die Duschkontainer aber zu dem Zeitpunkt hoffnungslos überfüllt waren und wir eigentlich auch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen hatten, doch noch da zu duschen, kam Sabine auf die Idee, doch mal Peter, ihr Bruderherz, anzurufen. Der war nämlich – welch überaus glücklicher Zufall – gerade zu Besuch bei seinem Kumpel in Hildesheim. Vielleicht könnte man ja bei dem duschen.
Nun gut... die Wohnung von Sebastian, Peters Kumpel, war nun nicht gerade eine, die zum Duschen einlädt... aber immernoch 1000mal besser als die versifften Campingduschen.
Nach ausgiebiger „Wasserschlacht“, frisch deodoriert und geschminkt, fühlten wir uns dann auch wieder als Menschen und als wir nach einer unfreiwilligen Sightseeing-Tour durch Hildesheim wieder an unseren Zelten hockten und ich mein leckeres aus Tuben-Nudossi, Milchbrötchen und Cola bestehendes Frühstück intus hatte, gings mir auch wieder blendend.
Gegen Mittag wurde es dann so richtig heiß. Abwechselnd damit beschäftigt, sich einen Schattenplatz zu suchen und/oder die Schweißdrüsen nach innen zu stülpen fieberten wir dem Umbra-Konzert entgegen. Leider sollte dieses im Hangar stattfinden und bereits nach 1 Minute nach-vorne-durchschlagen triefte ich aus allen Poren, denn da drin wars heiß wie in der Sauna. Nichtsdestotrotz war’s ein supergeiles Konzert. Alle meine Lieblingssongs dieser Band wurden gespiet und Mozart’s Fledermaus-Akrobatik war wiedermal atemberaubend.
Danach war ersteinmal ein wenig shoppen auf dem ziemlich großen „Markt“ angesagt und später am Abend standen dann noch 2 sehenswerte Konzerte an: HIM (naja, für mich nicht so sehenswert, aber Sabine wollte unbedingt hin) und Sisters Of Mercy: die wollte ich unbedingt mal live erleben.
Okay, das HIM-Konzert war dann auch so ziemlich das letzte, was ich so in den vergangenen Jahren an Konzerten erlebt habe. Das war der Tag, an dem ich mir geschworen habe, NIE wieder zu einem Konzert dieser Band zu gehen. Es ist irgendwie schon abtörnend, einen hach-ich-bin-ja-so-evil-aber-weil-ich-mit-dem-Arsch-wackle-mögt-ihr-kleinen-Girlies-mich-trotzdem-Ville über die Bühne tänzeln zu sehen, der versuchte durch ein etwas gruftigeres Outfit als sonst, `ne Flasche Bier in der Hand und `ne Kippe im Mundwinkel (boah, kuckt mal, ich bin ja so krass drauf. Ich trinke Bier und rauche auf der Bühne!!!) zu beeindrucken. Das hat er höchstens bei den vielen „Bunten“ geschafft, die sich anlässlich dieses Konzertes unters schwarze Volk gemischt hatten. So, und Toleranz hin oder her, über die muss ich mich jetzt noch ein wenig auslassen. *grins*
Also, da hatten wir den ländlichen HIM-Fanclub genau vor unserer Nase, so einer von der Kategorie „wir finden Ville ja alle sooooooo süüüüüüß und können jeden Song auswendig.“ Whow, waren die toll drauf. Und vor allem so wunderbar „rücksichtsvoll“ (triefe gerade vor Ironie) beim rumjumpen. Außerdem konnten wir ein im Hawaii-Look bekleidetes männliches Wesen beobachten, das ebenfalls im Publikum stand...verlaufen??? Ich frage mich übrigens heute noch, wo man eigentlich Hawaii-HÜTE herbekommt.
Aber der absolute Kracher des ganzen war eine etwa 10jährige Göre an Mama‘s Hand. Ja, sind wir denn hier auf’m Gotik-Festival oder auf `nem Kindergartenfest?! Nee, also wirklich.... Bevor ich mir wiedermal ein Konzert mit Ville & Co. antue, geh ich eher noch zu einem der Backstreet Boys!!!!
Liebe „Gothic“-Rock-Band HIM, Ihr meint vielleicht, ihr seid böse, aber Ihr seid eigentlich einfach nur SCHLECHT! Das Sisters of Mercy-Konzert war jedenfalls klasse! 3. Reihe... geil, geil!
Danach haben wir Mädels dann noch die After-hour-Party besucht.
Der Sonntag begann dann im großen und ganzen so wie der Samstag... erst frieren im Zelt, dann, als die Sonne höher stieg, schwitzen. Wieder nach Hildesheim rein zum Duschen, wieder verfahren (ich weiß gar nicht mehr WIE oft in den 3 Tagen), wieder zurück zum Zeltplatz, wieder Schatten suchen und auf gute Konzerte warten.
Tja, und das beste Konzert sollte dann am Abend kommen: PROJECT PITCHFORK live on stage!!! Logischerweise wollte ich unbedingt so weit wie möglich vorn stehen. Also war ich schon 2 Bands vorher am Ort des Geschehens... sehr zum Leidwesen von Carina und Sabine, die meine Euphorie irgendwie nicht so recht teilten. ;o) So konnte ich aber jedenfalls noch ein bisschen von Philip Boa & the Voodooclub mitbekommen und hab auch mal Fields of Nephilim live sehen können.
Und dann wars endlich so weit. Fields of Nephilim hatten fertig, der Publikumsknäuel löste sich ein bisschen auf und GENAU VOR MIR wurde eine Lücke in der 1. Reihe frei und *schwupps* stand ich ganz vorn!!!!!!!!!! Ich konnte mein Glück kaum fassen, mein erstes Pitchies-Konzert, das ich aus vorderster Front erleben durfte!!!!
Es wurde auch sehr, sehr geil. Peter und Scheubi waren in Höchstform und tobten sich auf der Bühne so richtig aus. Schade nur, dass „Souls“ nicht gespielt wurde. Am Ende des Konzerts sprang Peter dann von der Bühne und lief vor der vordersten Reihe lang. ...schade, dass mein Arm zu kurz war ;o)
Und auf dem nächsten M’era Luna, so versprachen Peter und Scheubi, sind sie auf jeden Fall wieder mit dabei. ...hoffen wir es.
Zufrieden in meinen Schlafsack gekuschelt schlief ich an diesem Sonntagabend ein und wusste dass sich alle Strapazen dieses Wochenendes absolut gelohnt hatten. Schon alleine durch das letzte Konzert.
Am Montagmorgen gings dann nach einem letzten gemeinsamen McDonalds-Eis-Frühstück und einer wie jedesmal traurigen Verabschiedung von den Mädels zurück nach Berlin.
kreative Mera Luna Wortliste by Grit, Milk & Sabine:
Arabisches-Essen-tester
Nie-wieder-arabisch-essen-gehen-woller
Was-grit-gegessen-hat-immernoch-rater
sich-permanent-in-hildesheim-verfahrer
Sich-von-Parkeinweisern-nicht-anbrüllen-lasser
im-Dunkeln-Heringe-in-den-Boden-zu-hämmern-versucher-und-sich-erstaunlicherweise-nicht-mal-dabei-auf-die-Finger-hauer
Herings-verbieger
Krüppel-Zelt-bauer
Anderen-Leuten-Eingang-verbauer
Am-nächsten-Morgen-abhauen-versprecher-und-dann-doch-bleiber
nicht-mit-seinen-nachbarn-sprechen-woller-und-dadurch-arrogant-wirker
Sonnencreme-süchtiger
feld-und-zaunpisser-beobachter
auf-dem-blöden-zeltplatz-immer-die-orientierung-verlierer
schon-wieder-die-o-bein-strümpfe-anhaber
das-schleifchen-geraderücken-schon-sooooo-vermisst-haber
schweißdrüsen-nach-innen-zu-stülpen-versucher
Dixi-klos-immernoch-hasser
aufs-dixi-zu-gehen-krampfhaft-vermeider-und-deshalb-die-getränke-lieber-ausschwitzer
Zahnbürsten-in-ekligen-Duschkabinen-fallen-lasser
Nachts-Heringe-von-anderen-Zelten-rauszieher
Einen-Wettbewerb-im-Herings-raussziehen-starter
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in-versüfften-Wohnungen-duscher
Rennmäuse-verhungern-seher-und-sie-am-dritten-Tag-fütterer
Eigenartige-Dinge-in-versüfften-Wohnungen-finder
Löcher-in-Netzstrümpfe-reisser
tonbandgeräte-aufs-gelände-schmuggler
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sich-nach-jeder-pfütze-sehnsüchtig-umdreher
Pfütze-dann-doch-meider-weil-Zaunpisser-seher
Wein-in-Plasteflasche-füller
An-wein-in-Plasteflaschen-hänger
wasser-und-weinflasche-über-schlafsack-auskipper
sich-nach-einem-bett-sehner
Blasen-ignorierer
auf-drei-blasen-laufer
helgaaaaa-nicht-mitschreier
helga-verflucher
wer-heeeeeelgaaaaaa-denn-nun-ist-immer-noch-nicht-wisser
Mülltonnentrommler-auf-dem-Zeltplatz-mit-eigenen-Sticks-erschlagen-woller
für-müllSÄCKE-im-nächsten-jahr-plädierer
Hustenanfall-von-verbotenen-Dingen-krieger
einen-superchicen-achselschweißauffangbehälter-haber
taschenverbrenner-hundsgemein-finder
die-stehlenden-dänen-verdächtiger
neben-rick-steher-und-das-erst-mitte-desVNV-konzertes-merker
von-den-suuupercoolen-HIM-Fans-voll-angenervt-seier
beim-Pitchies-Konzert-ganz-vorne-gestanden-haber *jubel*
Peter-fast-berührt-hätter
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Sich-wieder-in-der-Stadt-verfahrer
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