Montag, 8. Oktober 2007
M'era Luna Festival 2001
milkland, 01:12h
Goth‘s sind die wahren Pfleger der deutschen Kultur, nur eben nicht in weißen Kitteln. Sie leben auf ihren Festivals und Treffen die gute alte Mittelalterzeit nach und das konsequent in Musik, Aussehen, Essen und Hygiene. Vor allem letzterem. Was treibt einen nur dazu sich zwei Tage und schlimmstenfalls drei Nächte auf einem Feld niederzulassen, sich völlig der Witterung preiszugeben, dem Gehirnzellenverfall durch Alk und die Alterungserscheinungen wie Rheuma und Gicht schon mal durch stundenlanges stehen anzutesten? Natürlich - die Musik und ihre Macher. Aber wieso?
Ich hatte da noch keine Antwort drauf und fuhr, nach einigem Organisationschaos, mit drei mir unbekannten aber netten Kölnern nach Hildesheim. Der Volvo war randvoll bepackt, schaffte die Strecke auch in gut 8 Stunden. Da half es nur noch an das gesparte Geld fürs 4-Stunden-Zugticket zu denken. Und an den umgegangenen 30 min Fußmarsch vom Bahnhof zum Festivalgelände. Ich hatte zwar alles in einer Tasche aber die hatte es dann auch in sich, im wahrsten sinne. Leicht angeschlagen war ich auch schon, so quasi als Vorsorge. Damit ich spätere Belehrungen meiner Mutter entkräften könnte: von wegen, das kommt nur davon weil du gezeltet hast. Nee!!! War ja vorher schon krank. Muss man alles planen.
Nach einigem Hin und Her fanden sich die langvermissten Danone-GB’ler unter einer Pitchfork und einer Apoptygmafahne ein. Nun hatte ich also mein eigenes Zelt, d.h. eine Zelthälfte, die andere war gefüllt mit Essen, Tüten, Rucksäcken und Feen-stühlen. Aber immerhin können die nicht zudringlich werden, nachts....
Am selben Abend noch ging’s zu Torben auf die Party, warmtanzen. Kleiner Tipp, nicht zwischen zwei Bars stellen, außer man legt es drauf an, jeden Festivalbesucher persönlich begrüßen zu wollen oder steht auf Brandblasen am Rücken. Bis 05:15 ging’s quer durch die Elektroszene was manche mit den Worten : „ ehy der spielt nur Techno“ wieder aus der Halle trieb. Und das bei DEN Einlasskontrollen... die Schlange der Tanzwütigen zog sich parallel zu den Dixiklos am Bühnenrand entlang, bis man dann mal „Backstage“ gelangte vergingen Wochen. Dann das obligatorische betatschen und Taschen durchwühlen, fehlte noch, dass man die Schuhe ausziehen sollte aber angesichts der Typen die man so neben sich stehen hatte war es schon sinnvoll nach Waffen zu suchen. Dann gab’s den hübsch zum grünen Armband passenden „kein-BSE-kein-MKS“ Fleischstempel und man war drin und konnte sich die Kante geben mit 13 DM Longdrinks oder literweise Bier. Bei manchen meiner Mitrumsteher konnte man übersichtlich die Getränkeverbrauch feststellen wenn man nur in die Innentaschen der Jacke faste und die Becher zählte. Da sah ich schon schwarz (ha gutes Wortspiel) und mich alleine unterwegs bei dem anstrengenden Konzerttag. Aber weit gefehlt. Nach 3 Stunden Schlaf für mich und kleinem Fußmarsch zu einer Gaststätte der „Spatenfreunde“ ( was’n Name für ne Band oder?) war ich auf dem Weg zu Zeromancer. Die können mich mittlerweile auch adoptieren, so oft wie ich schon vor ihnen stand. Zielgenau steuerte ich den einzigen Getränkestand mit antialkoholischen aber gesunden Sachen an und staunte nicht schlecht, ausgerechnet da die beiden Kampftrinker vom Vormorgen zu treffen.
( Gruß an Jens und Markus)
Endlich trafen sich auch die Bitchwannabe’s aus dem Zeromancer-Gästebuch. Einheitlich gekennzeichnet durch Shirts und Namenszug. Uns hat trotz vorangegangen Warnung keiner zusammengeschlagen. Da freut man sich einmal auf ein bisschen Action.... nun gut dafür sind ja auch die Nullromantiker da, für Action. War zwar offensichtlich Halbplayback aber dafür gibt’s ja die Clubtouren. Auch fanden sich nicht sooo viele Fans ein, war uns aber egal davorn.
Die Zeit bis Covenant verbrachten man dann mit lästern, trinken und stehen. Das diesjährige Festival wurde augenscheinlich von einem Wumpscut-t.shirt-Hersteller gesponsert und proudly erschwert von T-D1. Ich hab heute noch nicht alle SMS-Übertragungsmeldungen erhalten. Dazwischen noch die Auftritte von Gary Numan und Goethes Erben die die Massen endlich aus den Zelten vor die Bühne zogen. Und bei De/Vision fiel mir auf, dass die Fans nicht so ganz im Takt klatschen können... aber nun ja.
Gary Numan
Endlich war es Zeit für Covenant. Bei mir begann allerdings ne Tiefphase die ich nur mit viel Kaffee für je 8 DM pro Becher (!) bekämpfen konnte. Bemerkenswert war der volle Körpereinsatz der Band, auch wenn manches mal der Einsatz verhauen wurde und der eine Keyboarder schon die Arme zum lospogen hob aber es noch ne weile ruhig weiterging. Sonst war alles topp, fast wie bei Robbie. Die Fans kommen ja eh schon mit dem Vorsatz hin: Here we are now - entertain us.
Wolfsheim sollen viel Spaß mit dem Wind gehabt haben, heißt es. Ich hoffe, Peter hat nicht gefroren, so beim rumstehen. Ich hatte es ja nicht gesehen, war eher am vorbereiten für die nächste Disconacht.
Diesmal ging’s auch erst 24:00 Uhr los, was die Leute vor den Toren zu solch putzigen Sprechchören a la „wir wollen rein!“ verleitete. ( 1989 lässt grüßen, hat ja da schon geklappt) Katja war an diesem Abend die einzige wahre Kämpferin mit mir. Jedes mal wenn man ein neues Glas in der Hand hatte, kam ein Krachersong ( Melotron, Icon of Coil etc.) und man musste schnell mal den Becher auf Ex trinken und auf die Tanzfläche springen. Auch wenn ich leider erst beim gehen noch einen lange nicht gesehenen Melo traf ( umgeben von Frauen, man kam ja fast nicht durch), so war die Nacht für uns 02:00 Uhr aus. Ich hängte meinen Zeromancerflyer an’s Zelt, falls die Süßen mal vorbeikommen wollten, und machte es mir zwischen den Grillwürstchen und Becksdosen gemütlich. Auch die Maus unter dem Zeltboden war mir ziemlich egal, Tiere haben ja auch irgendwann mal was anderes vor als Verstecken zu spielen. Erstaunlicherweise gab es kaum HELGA-rufe. Auch waren die Müllbeutel gut eingesetzt worden, auf denen konnte man ja trommeln wie man wollte, es störte keine Sau. Leise raschelten die Plastikfolien über den Zelten und eine entspannte, kühle Nacht begann.
Am nächsten Morgen, gegen 8 Uhr, begrüßte mich Ron mit den Worten: haste mal Zellstoff da? Die korrekte Frage hätte aber lauten müssen: Haste mal nen neuen Zeromancerflyer da? Ron hätte mir aber auch anders sagen können, dass er Zeromancer zum kotzen findet. Ich hätte schon verstanden. Von dem Rumspringen am Abend gab’s nun mächtigen Muskelkater und so gestaltete sich das einsetzende die-nacht-war-schon-sehr-frisch- Husten mehr zu einem mittelschweren Ausatmen. Ich fühlte mich so dermaßen gar nicht, das ich sogar die Duschen besuchte. Da war ich wenigsten wach, denn warmes Wasser ist ja auch Ansichtssache. 13 Grad werden wohl erreicht worden sein. Da Hauptziel war heute T.O.Y.! Hatten wir ja gestern versprochen, pünktlich da zu sein und die Morgengymnastik mitzumachen. Da konnte Volker auch auf uns zählen. Geschlossen stand die Danone-truppe vor der Bühne, leider ohne Transparent aber Angie war ja auch nicht mit.
Jetzt muss ich mal was klauen von Benjamins Remix-Buch, aber es passt einfach 1A:
T.O.Y. sind grandiose Entertainer. Volker beherrscht auch schon all die Rock-Kokettrien- hören will er uns, lauter, war das alles, dieser Song ist ( und zwar ausschließlich!) für uns. Wir sind das beste Publikum. M’era Luna ist immer etwas besonders. Kann ich euch klatschen sehen? Kein Problem! War dann aber doch anstrengender als gedacht, gibt es doch in jedem Song eine Klatsch-Passage.
Direkt nach den letzen Akkorden gingen wir in den Hangar, zu Icon of Coil. Geniale Band, auch was zum gucken für Guste (*fg*). Danach noch schnell was essen. Was essen auf dem M’era Luna ist eigentlich selten, man behält's ja doch nicht bei sich oder kriegt's gleich gar nicht runter. Ich kann da auch immer nur Crepes essen oder Frisch-ei-waffeln. Alles andere versetzt mir schon optisch einen Schlag in die Magengegend.
Zu S.P.O.C.K. ging natürlich wieder die Post ab. Sehr schön war auch die Verabschiedung und die unzähligen live-long-and-prosper Gesten in der Luft. Und dann kamen Melotron. Sevenofnine, Guste, Katja und ich vor in die ersten Reihen. Das muss ja auch mal sein. Und wir waren ja noch nicht mal so auffällig in der Menge des wahren Neubrandenburger Groupie-Club. Nur mit unseren STEEEEEEVE-rufen kamen die nicht ganz klar:
Zitat: „ Der heißt aber Andy.“
„ *g* ja schon klar,.... STEEEEEVE“
„ Glaub mir doch, der heißt wirklich Andy, ich weiß das“
„ Wissen wir doch auch, STEEEEEVE“
Selbst auf meinen Einwurf, es wäre doch nur’n Joke, meinte er, nein Joke wäre das jetzt auch nicht. Der Zusatzsong wurde vom Veranstalter leider unterbunden, d.h. das hätte er wohl gern gehabt, denn die Fans sangen einfach mal weiter die erste Strophe vom blauen Planeten durch. Iss eben nur schwer den Rhythmus zu halten und daher klatschen wir dann die restlichen 2 min durch oder gaben laut unseren Unmut auf die Entscheidung kund. War sehr sehr amüsant.
Nun folgte der Apoptygma Auftritt und ich hab die Hälfte von der Danone-Truppe im Gewühl verloren als ich noch zwei Mädels vom Hangar abholte. Egal, standen wir eben außerhalb. Uns fiel auf, dass man bei eigentlich jedem Apoptygma-song intro „One World, one Sky, we live, we die“ mit singen kann und haben das dann auch gemacht. Quasi wenn’s mal etwas länger dauert, der kleine Covenant für zwischendurch.
Wenn man den Ton mit Limp Biszkit vertauscht hätte, wäre es kaum aufgefallen. Und Gitarren??? Wo kamen die denn her? Musste sich der Tontechniker auch gedacht haben und wollte einen gleich nicht mitspielen lassen. Erwähnenswert scheint mir noch der Prominente Besuch von VNV-Nation, die dann mal eben so auf dem Dach eines Wohnwagens saßen und sich alles anhörten. Kurz vor Ende gingen Sitta und ich in den Hangar. Die Strikte Inkontinenz war angesagt, also In Strict Confindence.
Dennis war schon beim Melotronauftritt kurz dabei um den neuen gemeinsam aufgenommen Song vorzustellen. Da war er auch schon sehr charmant zu dem Fans, nun aber toppte er das ganze in dem er Bananen in die Menge warf, das nenn ich doch mal Fanpromotion. Oder sollte ich sagen, geil die Leute vorgeführt?! Wie auch immer, ISC und Mr. Hey-hey-hey- Ostermann waren da und das war auch gut so.
Jetzt war es allerdings Zeit für mich zu gehe, Guste war so nett mich mitzunehmen. Bis Münster. War auch nicht weiter schlimm, denn Miss Manson und seine Pseudo-Evil-show kann jede Politesse überbieten wenn sie nen schlechten Tag hat.
Hab von einer Freundin auch gehört, dass etliche Handys den Besitzer wechselten, während des Mansonkonzerts, klar.... währenddessen hätte man die Zelte mit Glockenblümchen bemalen oder sämtliche Fahnen umstecken können. Waren ja eh Alle vor der Bühne.
Und sämtliche 10 DM-Scheine der Region befanden sich an der Müllsammelstelle. Da konnte man sich seinen Dreck bezahlen lassen. Auch sehr lustig.
Nach einer endlich bequemen Nacht und einem guten Frühstück ( danke noch mal an Froilein Guste) saß ich dann im Zug. Mir gegenüber zwei Nonnen. Also das Plus und Minus in einem Abteil könnte man annehmen und lange Diskussionen erwarten. Die schienen aber ebenso wenig schockiert wie ich, haben wohl auch nicht den Matrix-Teufels-Discoreport auf RTL gesehen. Dafür trinken die aus Flaschen die sie mit Alufolie umwickelt haben... aha, und trotz einheitlicher Berufskleidung, bei ihren Kreuzen dürfen sie frei wählen, ob mit gefoltertem Mann oder ohne... interessant. Auch auf meinen Bericht über das M’era Luna, den ich per Handy ner Freundin mitteilte, entlockte denen kein Augenzucken. So macht das aber auch keinen Spaß. Nächstes Jahr hoffe ich auf mehr Danone-Gb’ler! Und Funker Vogt live!
Ich hatte da noch keine Antwort drauf und fuhr, nach einigem Organisationschaos, mit drei mir unbekannten aber netten Kölnern nach Hildesheim. Der Volvo war randvoll bepackt, schaffte die Strecke auch in gut 8 Stunden. Da half es nur noch an das gesparte Geld fürs 4-Stunden-Zugticket zu denken. Und an den umgegangenen 30 min Fußmarsch vom Bahnhof zum Festivalgelände. Ich hatte zwar alles in einer Tasche aber die hatte es dann auch in sich, im wahrsten sinne. Leicht angeschlagen war ich auch schon, so quasi als Vorsorge. Damit ich spätere Belehrungen meiner Mutter entkräften könnte: von wegen, das kommt nur davon weil du gezeltet hast. Nee!!! War ja vorher schon krank. Muss man alles planen.
Nach einigem Hin und Her fanden sich die langvermissten Danone-GB’ler unter einer Pitchfork und einer Apoptygmafahne ein. Nun hatte ich also mein eigenes Zelt, d.h. eine Zelthälfte, die andere war gefüllt mit Essen, Tüten, Rucksäcken und Feen-stühlen. Aber immerhin können die nicht zudringlich werden, nachts....
Am selben Abend noch ging’s zu Torben auf die Party, warmtanzen. Kleiner Tipp, nicht zwischen zwei Bars stellen, außer man legt es drauf an, jeden Festivalbesucher persönlich begrüßen zu wollen oder steht auf Brandblasen am Rücken. Bis 05:15 ging’s quer durch die Elektroszene was manche mit den Worten : „ ehy der spielt nur Techno“ wieder aus der Halle trieb. Und das bei DEN Einlasskontrollen... die Schlange der Tanzwütigen zog sich parallel zu den Dixiklos am Bühnenrand entlang, bis man dann mal „Backstage“ gelangte vergingen Wochen. Dann das obligatorische betatschen und Taschen durchwühlen, fehlte noch, dass man die Schuhe ausziehen sollte aber angesichts der Typen die man so neben sich stehen hatte war es schon sinnvoll nach Waffen zu suchen. Dann gab’s den hübsch zum grünen Armband passenden „kein-BSE-kein-MKS“ Fleischstempel und man war drin und konnte sich die Kante geben mit 13 DM Longdrinks oder literweise Bier. Bei manchen meiner Mitrumsteher konnte man übersichtlich die Getränkeverbrauch feststellen wenn man nur in die Innentaschen der Jacke faste und die Becher zählte. Da sah ich schon schwarz (ha gutes Wortspiel) und mich alleine unterwegs bei dem anstrengenden Konzerttag. Aber weit gefehlt. Nach 3 Stunden Schlaf für mich und kleinem Fußmarsch zu einer Gaststätte der „Spatenfreunde“ ( was’n Name für ne Band oder?) war ich auf dem Weg zu Zeromancer. Die können mich mittlerweile auch adoptieren, so oft wie ich schon vor ihnen stand. Zielgenau steuerte ich den einzigen Getränkestand mit antialkoholischen aber gesunden Sachen an und staunte nicht schlecht, ausgerechnet da die beiden Kampftrinker vom Vormorgen zu treffen.
( Gruß an Jens und Markus)
Endlich trafen sich auch die Bitchwannabe’s aus dem Zeromancer-Gästebuch. Einheitlich gekennzeichnet durch Shirts und Namenszug. Uns hat trotz vorangegangen Warnung keiner zusammengeschlagen. Da freut man sich einmal auf ein bisschen Action.... nun gut dafür sind ja auch die Nullromantiker da, für Action. War zwar offensichtlich Halbplayback aber dafür gibt’s ja die Clubtouren. Auch fanden sich nicht sooo viele Fans ein, war uns aber egal davorn.
Die Zeit bis Covenant verbrachten man dann mit lästern, trinken und stehen. Das diesjährige Festival wurde augenscheinlich von einem Wumpscut-t.shirt-Hersteller gesponsert und proudly erschwert von T-D1. Ich hab heute noch nicht alle SMS-Übertragungsmeldungen erhalten. Dazwischen noch die Auftritte von Gary Numan und Goethes Erben die die Massen endlich aus den Zelten vor die Bühne zogen. Und bei De/Vision fiel mir auf, dass die Fans nicht so ganz im Takt klatschen können... aber nun ja.
Gary Numan
Endlich war es Zeit für Covenant. Bei mir begann allerdings ne Tiefphase die ich nur mit viel Kaffee für je 8 DM pro Becher (!) bekämpfen konnte. Bemerkenswert war der volle Körpereinsatz der Band, auch wenn manches mal der Einsatz verhauen wurde und der eine Keyboarder schon die Arme zum lospogen hob aber es noch ne weile ruhig weiterging. Sonst war alles topp, fast wie bei Robbie. Die Fans kommen ja eh schon mit dem Vorsatz hin: Here we are now - entertain us.
Wolfsheim sollen viel Spaß mit dem Wind gehabt haben, heißt es. Ich hoffe, Peter hat nicht gefroren, so beim rumstehen. Ich hatte es ja nicht gesehen, war eher am vorbereiten für die nächste Disconacht.
Diesmal ging’s auch erst 24:00 Uhr los, was die Leute vor den Toren zu solch putzigen Sprechchören a la „wir wollen rein!“ verleitete. ( 1989 lässt grüßen, hat ja da schon geklappt) Katja war an diesem Abend die einzige wahre Kämpferin mit mir. Jedes mal wenn man ein neues Glas in der Hand hatte, kam ein Krachersong ( Melotron, Icon of Coil etc.) und man musste schnell mal den Becher auf Ex trinken und auf die Tanzfläche springen. Auch wenn ich leider erst beim gehen noch einen lange nicht gesehenen Melo traf ( umgeben von Frauen, man kam ja fast nicht durch), so war die Nacht für uns 02:00 Uhr aus. Ich hängte meinen Zeromancerflyer an’s Zelt, falls die Süßen mal vorbeikommen wollten, und machte es mir zwischen den Grillwürstchen und Becksdosen gemütlich. Auch die Maus unter dem Zeltboden war mir ziemlich egal, Tiere haben ja auch irgendwann mal was anderes vor als Verstecken zu spielen. Erstaunlicherweise gab es kaum HELGA-rufe. Auch waren die Müllbeutel gut eingesetzt worden, auf denen konnte man ja trommeln wie man wollte, es störte keine Sau. Leise raschelten die Plastikfolien über den Zelten und eine entspannte, kühle Nacht begann.
Am nächsten Morgen, gegen 8 Uhr, begrüßte mich Ron mit den Worten: haste mal Zellstoff da? Die korrekte Frage hätte aber lauten müssen: Haste mal nen neuen Zeromancerflyer da? Ron hätte mir aber auch anders sagen können, dass er Zeromancer zum kotzen findet. Ich hätte schon verstanden. Von dem Rumspringen am Abend gab’s nun mächtigen Muskelkater und so gestaltete sich das einsetzende die-nacht-war-schon-sehr-frisch- Husten mehr zu einem mittelschweren Ausatmen. Ich fühlte mich so dermaßen gar nicht, das ich sogar die Duschen besuchte. Da war ich wenigsten wach, denn warmes Wasser ist ja auch Ansichtssache. 13 Grad werden wohl erreicht worden sein. Da Hauptziel war heute T.O.Y.! Hatten wir ja gestern versprochen, pünktlich da zu sein und die Morgengymnastik mitzumachen. Da konnte Volker auch auf uns zählen. Geschlossen stand die Danone-truppe vor der Bühne, leider ohne Transparent aber Angie war ja auch nicht mit.
Jetzt muss ich mal was klauen von Benjamins Remix-Buch, aber es passt einfach 1A:
T.O.Y. sind grandiose Entertainer. Volker beherrscht auch schon all die Rock-Kokettrien- hören will er uns, lauter, war das alles, dieser Song ist ( und zwar ausschließlich!) für uns. Wir sind das beste Publikum. M’era Luna ist immer etwas besonders. Kann ich euch klatschen sehen? Kein Problem! War dann aber doch anstrengender als gedacht, gibt es doch in jedem Song eine Klatsch-Passage.
Direkt nach den letzen Akkorden gingen wir in den Hangar, zu Icon of Coil. Geniale Band, auch was zum gucken für Guste (*fg*). Danach noch schnell was essen. Was essen auf dem M’era Luna ist eigentlich selten, man behält's ja doch nicht bei sich oder kriegt's gleich gar nicht runter. Ich kann da auch immer nur Crepes essen oder Frisch-ei-waffeln. Alles andere versetzt mir schon optisch einen Schlag in die Magengegend.
Zu S.P.O.C.K. ging natürlich wieder die Post ab. Sehr schön war auch die Verabschiedung und die unzähligen live-long-and-prosper Gesten in der Luft. Und dann kamen Melotron. Sevenofnine, Guste, Katja und ich vor in die ersten Reihen. Das muss ja auch mal sein. Und wir waren ja noch nicht mal so auffällig in der Menge des wahren Neubrandenburger Groupie-Club. Nur mit unseren STEEEEEEVE-rufen kamen die nicht ganz klar:
Zitat: „ Der heißt aber Andy.“
„ *g* ja schon klar,.... STEEEEEVE“
„ Glaub mir doch, der heißt wirklich Andy, ich weiß das“
„ Wissen wir doch auch, STEEEEEVE“
Selbst auf meinen Einwurf, es wäre doch nur’n Joke, meinte er, nein Joke wäre das jetzt auch nicht. Der Zusatzsong wurde vom Veranstalter leider unterbunden, d.h. das hätte er wohl gern gehabt, denn die Fans sangen einfach mal weiter die erste Strophe vom blauen Planeten durch. Iss eben nur schwer den Rhythmus zu halten und daher klatschen wir dann die restlichen 2 min durch oder gaben laut unseren Unmut auf die Entscheidung kund. War sehr sehr amüsant.
Nun folgte der Apoptygma Auftritt und ich hab die Hälfte von der Danone-Truppe im Gewühl verloren als ich noch zwei Mädels vom Hangar abholte. Egal, standen wir eben außerhalb. Uns fiel auf, dass man bei eigentlich jedem Apoptygma-song intro „One World, one Sky, we live, we die“ mit singen kann und haben das dann auch gemacht. Quasi wenn’s mal etwas länger dauert, der kleine Covenant für zwischendurch.
Wenn man den Ton mit Limp Biszkit vertauscht hätte, wäre es kaum aufgefallen. Und Gitarren??? Wo kamen die denn her? Musste sich der Tontechniker auch gedacht haben und wollte einen gleich nicht mitspielen lassen. Erwähnenswert scheint mir noch der Prominente Besuch von VNV-Nation, die dann mal eben so auf dem Dach eines Wohnwagens saßen und sich alles anhörten. Kurz vor Ende gingen Sitta und ich in den Hangar. Die Strikte Inkontinenz war angesagt, also In Strict Confindence.
Dennis war schon beim Melotronauftritt kurz dabei um den neuen gemeinsam aufgenommen Song vorzustellen. Da war er auch schon sehr charmant zu dem Fans, nun aber toppte er das ganze in dem er Bananen in die Menge warf, das nenn ich doch mal Fanpromotion. Oder sollte ich sagen, geil die Leute vorgeführt?! Wie auch immer, ISC und Mr. Hey-hey-hey- Ostermann waren da und das war auch gut so.
Jetzt war es allerdings Zeit für mich zu gehe, Guste war so nett mich mitzunehmen. Bis Münster. War auch nicht weiter schlimm, denn Miss Manson und seine Pseudo-Evil-show kann jede Politesse überbieten wenn sie nen schlechten Tag hat.
Hab von einer Freundin auch gehört, dass etliche Handys den Besitzer wechselten, während des Mansonkonzerts, klar.... währenddessen hätte man die Zelte mit Glockenblümchen bemalen oder sämtliche Fahnen umstecken können. Waren ja eh Alle vor der Bühne.
Und sämtliche 10 DM-Scheine der Region befanden sich an der Müllsammelstelle. Da konnte man sich seinen Dreck bezahlen lassen. Auch sehr lustig.
Nach einer endlich bequemen Nacht und einem guten Frühstück ( danke noch mal an Froilein Guste) saß ich dann im Zug. Mir gegenüber zwei Nonnen. Also das Plus und Minus in einem Abteil könnte man annehmen und lange Diskussionen erwarten. Die schienen aber ebenso wenig schockiert wie ich, haben wohl auch nicht den Matrix-Teufels-Discoreport auf RTL gesehen. Dafür trinken die aus Flaschen die sie mit Alufolie umwickelt haben... aha, und trotz einheitlicher Berufskleidung, bei ihren Kreuzen dürfen sie frei wählen, ob mit gefoltertem Mann oder ohne... interessant. Auch auf meinen Bericht über das M’era Luna, den ich per Handy ner Freundin mitteilte, entlockte denen kein Augenzucken. So macht das aber auch keinen Spaß. Nächstes Jahr hoffe ich auf mehr Danone-Gb’ler! Und Funker Vogt live!
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