Montag, 8. Oktober 2007
M'era Luna Festival 2004
Mera Luna 2004

5 von 6 Hautärzten empfehlen, meiden Sie dieses Festival. Jeder der sich dieses Jahr keinen Sonnenbrand zweiten Grades geholt hat, war eindeutig ein Business-Grufti mit Hotelunterkunft und Sonnenschirm.
Trotzdem ich eine Stunde zu früh losgefahren bin, weil ich es irgendwie nicht mehr erwarten konnte, erreichte das Potsdamer Automobile den ehemaligen Flughafen bei Hildesheim Freitag gegen 22:00 Uhr und ganz ohne Verfahren (aber einmal umkehren, da Ticket vergessen). Ein warmes Heimatgefühl breitete sich aus als wir über das Gelände blickten. Ohne von den Einpark-Anweisern angeschrieen zu werden (es geht also doch) stellte Swantje sich in eine der hundert Reihen auf die Wiese, warf einen Blick in den Rückspiegel und rief lachend: „Guck mal wer hinter uns parkt!“ Jette und Ines samt Begleitung. Dieses Jahr hatte mein Bändchen eine schwarze Farbe und es stand „non food“ darauf. Eine weise Voraussage für die kommenden Tage, auf die spärliche Nahrungsaufnahme hatte ich mich schon eine Woche vorher vorbereitet. Ebenso hätte „non sleep“ oder „just booze“ drauf stehen können. Nun, „bitte nicht füttern“ war mir auch recht.Mit erst mal nur den Zelten in der Hand führte ich Swantje zu der Stelle auf dem Campinggelände an der wir letztes Jahr zugebracht hatten. Dieses mal war dieser Bereich abgesperrt, wohl für die Händler, falls sie mal außerhalb ihrer Verkaufsstände nächtigen wollten. Ok dann wurde eben 4 Meter weiter geschaut oder besser gelauscht und da waren sie auch: Niclas, Daniel, Jon und neu - Joakim aus Schweden. Gerade war Niclas dabei, ein paar recht genervt aussehenden Deutschen mit And One-Beschallung im Hintergrund seine Deutschkenntnisse zu unterbreiten. Neben Niclas Zelt war noch Platz, doch entschlossen Swannie und ich, ein bisschen weiter weg aufzubauen. Erfahrungswerte. Bei der Bitterfeldcrew, die erwartungsgemäß einige Meter dahinter hauste, luden wir unsere Notunterkünfte ab und begrüßten Heini, Jörn, Mr. Schlampe und Begleitungen zusammen mit dem ersten Schluck Wodka-irgendwas. Wie jedes Jahr brauchte man nur 5 min zu warten bis wir die ersten Hilfsangebote erhielten. Die jungen Herren aus Bayern schienen geübt, in nur 10 min standen beide Zelte. Etwas erstaunt waren sie über meines, denn das hatte nach dem letzen Arvika-Aufenthalt und Mera Luna 2003 leichte bauliche Defekte. Und meine pragmatische Art – haste kein Messer, dann zerschlag ne Flasche und schneid damit die verhakten Schnürre frei- war wohl ebenfalls ungewohnt. Ossis wissen sich zu helfen. Nach einigen Überredungsversuchen kamen auch Jette, Ines, D'raf und Joschi zu uns.
Als alle Taschen und Rucksäcke verstaut waren und somit der Getränkestand vollzählig, widmeten wir uns dem kollektiven „am schnellsten blau sein“ Wettbewerb. Dorit erreichte das Zeltlager gerade noch rechtzeitig um die Flasche „Wurzelpeter“ öffnen zu dürfen und die Spezialmischungen genannt „ schwedische Fuchspisse“ zu testen. Joakim beobachte alles neugierig, war er doch das erste mal auf einem Festival- eine Festival Jungfrau (wenn auch nicht die einzige). Er konnte sich aber schnell anpassen. Gegen Ein Uhr morgens, nachdem Mousekiller schon auf mich im Hangar wartete und Rölfchen ebenfalls dreimal angeklingelt hatte und Alina ebenfalls und ich auf dem Weg zu den etwas sauberen Sanitärräumen Bort getroffen und Andy aus dem VNVforum den Drink aus der Hand gekippt hatte (ES TUT MIR LEID und hat nichts mit deinem Musikgeschmack zu tun!!!) überredeten wir die schon recht heftig betrunkenen Schweden zum Discobesuch und schwankten los. Auf dem Weg über die Betonplatten verpasste ich Jette einen Doppelnamen, weil sie sich schon beschwerte, dass nur Swannie, icke und Doro mit ansprechenden Bezeichnungen von den Nordlichtern betitelt wurden. Das haste nun davon Jette-R. ;) (wegen Jugendschutz bleibt der wahre Name geheim)Das letzte woran ich mich für diesen Abend noch erinnere, ist Jons Rücken, den ich festhielt, damit er nicht doch wieder zum Zelt geht. Nicht die schlechteste letzte Erinnerung. Alles was ab da folgte bis ich mich gegen 8 Uhr in meinem Zelt wieder fand, ist absolut im Dunkeln. Man sagt, ich war bei der Disko. Ich soll die Security so zu getextet haben, dass sie mich mit meinem „nicht füttern“-Band reingelassen haben ohne das ich die drei Euro zahlen musste. Dann hat mich Joakim verloren, sagt Swannie und Joakim meint, ich hätte es so gewollt und er wäre daraufhin von Swannie brutal zusammengeschlagen worden. Jette, Ines und Dorit hätten mich später am Morgen vom ihrem Zelt aus gesichtet, mich hinter einem anderen Zelt verschwinden aber nicht wieder vorkommen sehen, ich sei auf allen vieren weitergekrabbelt, lag dann irgendwo rum, wollte dann ins falsche Zelt und wäre mit vereinten Kräften in mein eigenes getragen worden. Ich kann nur sagen, ein Glück das einige mir schon recht wichtige Leute erst am Samstag zum Festival kommen wollten. Wer weiß was sonst passiert wäre. Einige wenige Stunden später wurde ich durch Heinis lauten Ausruf: „ich hab seit zwei Stunden ne Mörderlatte und du Ines?“ geweckt und wusste schlagartig wieder wo ich war. Null Kater. Das kann auch nur mir passieren.Ich hatte bereits eine SMS von Dorit auf meinem Handy, ihr war langweilig und ich solle doch bitte endlich mal aufstehen und mit zum Frühstückwagen gehen. Gehen… ging überraschend gut. Erstaunlicherweise hatte ich keine Probleme, nur einen riesigen Kratzer am Schienbein und einen halbsteifen Ellenbogen mit beginnenden gigantisch großem blauen Fleck. Hm, war wohl ne gute Party letzte Nacht.Ebenfalls ne gute Party musste auch Jette gehabt haben, denn Ines erzählte ständig was von „Milki part two“ und das Jette früh morgens unbedingt noch Planen über Zelte binden wollte.Nach Versorgung mit Müsli und Eiskaffee (hab ich mich je so gesund auf einem Festival ernährt?) und kühlenden Handtüchern, verschwand ich für eine Stunde gen Hangar. Eternal Afflict waren dran. Von dem ziemlich verstopften Eingangsbereich bis zur angenehm platzbietenden ersten Reihe brauchte ich nicht lange und siehe da, Ines war auch schon vor Ort.
Auch wenn es recht früh am Morgen war, so hatten Eternal Afflict kaum Schwierigkeiten die Halle zu rocken. Dank ihrer treuen Fanschar wurde auch diesmal der Auftritt ein voller Erfolg. Und wie immer begab sich Frontman Cyan zum Abschluß in die Arme seiner Fans.
Guter Start für ein Festival.

tba

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