Montag, 22. Oktober 2007
Project Pitchfork - Kaskade Tour - 22.09.2005 Berlin
milkland, 02:42h
Berlin – Columbia Club, 22.09.2005
Vor der Columbiahalle stand gegen 20 Uhr Ortszeit eine so überschauliche Menschenmenge, dass man sich glatt noch einmal genötigt sah, auf die Eintrittskarte zu blicken. Doch - wir sind richtig hier.
Die Türen waren noch geschlossen, die Security am aufwärmen, die Flyerverteiler nicht mal in Sichtweite. Selbst Mitglieder des allgegenwärtigen Project Pitchfork-Forum war nicht zu sehen... Das kann dauern, dachten wir uns und machten es uns auf den Steinstufen so gemütlich wie es nur ging.
Eine Stunde später, nach einigen sehr unterhaltsamen, mal mehr/mal weniger „Small“talks mit Freunden und Bekannten, trafen die bis dato am Berliner Großraum verzweifelnden Partychicks aus Hannover und Magdeburg ein und man konnte sich in die mittlerweile warm gearbeiteten Hände des netten Einlassers begeben, der bis dato eine beachtliche Menge Spätankömmlinge durchsucht hatte. Berlin brauchte mal wieder seine Anlaufzeit.Weit kam man ja erst mal nicht. Großveranstaltungen mit bekannten und geschätzten Musikgrößen sind in Berlin seit jeher ein Sammelpunkt für das Szenen-Einzugsgebiet >80km. Und so kam es, dass Milú bereits Song Nr. 2 anstimmten, als wir es durch den Wald von geschüttelt werden wollenden Händen schafften und neugierige Blicke und Ohren gen Bühne richteten. Die Ohren blieben ruhig. Die Augen wurden größer und pendelten unsicher zwischen Sängerin und Publikum hin und her. Während der Gehörsinn einem angenehme Klänge einer beachtlichen Stimme samt Oktavenvielfalt ans Hirn sendete, zeigte einem der Sehnerv eine junge blonde Frau, offenbar unsicher bezüglich der Wahl des Schuhwerks, welche in ungewohnten Gesten und Bewegungen zur Begleitung eines jungen Herren am Keyboard ganz in ihrem Gesang aufzugehen schien. Das dies jetzt nicht allgemein einheitlich ankam, ist wohl nur logisch. Die Aufmerksamkeit der Halle war mehr als geteilt. Waren doch die Vorbands der vergangenen Jahre eindeutiger in der Musikstilrichtung bestimmbar gewesen und näher am Hauptact positioniert. Und auch einige Unsicherheiten seitens der Musiker als Reflektion auf die lebhafte Ansammlung vor ihnen, wurden bemerkt, aber das dürften die Musiker im Laufe der nächsten Shows schnell überwinden können. Gegen Ende des Sets wurde das Tempo angezogen und der elegante Übergang zur zweiten Band war gelungen.
Altera Forma sind eindeutig Freunde der Elektronischen Genre. Das war nicht zu leugnen. Und wenn man es musikalisch nicht erraten konnte, dann auf jeden Fall anhand der Electro-Pop-Bekleidung des Keyborders, ist man denn des Lesens fähig. Ähnlich der Auftritte von Destroid stand ein sympathisch wirkender Mann hinter einem Laptop und nutzte ab und an die Möglichkeiten der modernen Stimmverzerrung aus. Der dritte Mann im Bunde saß, auf Grund geringer Platzverhältnisse nehme ich an, seitlich zum Publikum hinter einem Drumset. Was angesichts der Vielfalt an Technik auf der Bühne Pluspunkte einbrachte. Einen Drummer zu haben, wenn alles andere vom Band kommt, ist sehr charmant. Nach den ersten drei Tracks begann ich mir ernsthafte Gedanken zu machen, wo ich die bald in meinem Besitz seiende CD des russischen Trios zu Hause einordnen werden würde: neben Haujobb? Laibach? Ladytron? Auf jeden Fall ziemlich weit oben, gut erreichbar.
Nach kurzer Pause stand die altbekannte Project Pitchfork Mirkophon-Ständer-Skulptur auf der Bühne, davor übte man sich in indirekter Wärmeregulierung durch intensives Zusammenrücken und die Presse hielt sich abschusssicher die teueren Kameras vor die Augen und aus dem bekannten Gefahrenbereich. Noch stand ich „jwd“ hinter der Technik zwecks misstrauischem: man weiß ja nie, was vorn abgeht. Oben wie unten. Zudem waren noch lange nicht alle Hände geschüttelt, die sich samt Besitzer in der gut gefüllten Halle versammelt hatten. Wie auch bei den diesjährigen spärlichen Auftritten auf ausgesuchten Festivals des Landes hatte man auf eine zusätzliche Aufmerksamkeitsquelle aus digitalen Bildern im Hintergrund verzichtet. Es blieb bei „du und die Band“. Und vielleicht anschließend: dem Augenarzt, denn die aufblendende Lichtquellenkulisse trieb so manchen die Tränen in die Augen. Ja herrlich, dieses Nachleuchten.... Faaaarben!! Begonnen wurde mit „Beautiful Logic Strings“, einem der Stücke des neuen Album „Kaskade“ welches in einer vorherigen Befragung unter die Top 5 geraten war (Team 1 intern). In allzu weit zurückliegenden Jahren wurde sich nicht aufgehalten. Das Hauptaugenmerk lag auf den vergangenen Veröffentlichungen. Nachdem erst einmal sämtliche Musiker positioniert waren, kamen die Fans nicht mehr eine Sekunde zum stillstand. Nach einer gewissen Zeit hielt ich es nicht mehr zwischen den aufmerksam lauschenden Background-Gästen aus und strebte näher zum Geschehen. Natürlich traf ich direkt auf eine glücklich tanzende Chick und eine gerade mit Arbeit fertig seiende und drum im Beginn ihr gleich zu tun, bewegende Lilith. Na dann, mach mit mach’s nach mach’s besser ( alter DDR Kampfspruch ;) ) Persönliche Must-be-jeah-how-great-songs sind eindeutig „Fleischverstärker“ und „human crossing“. Die mittlere Menschenansammlung direkt im Epizentrum kannte keine Hemmungen, Hände flogen der Reihe nach gen oben, die alte Regel: das ist mein Tanzbereich und das deiner! galt schon lange nicht mehr und trotz des satten Tones, der uns um die Köpfe flog, vernahm man ebenso klar den Chor derjenigen ohne Mirko bei den beliebtesten Textpassagen. Party on!Ab und an brachte ein wohlgewählter Spruch seitens des hellhaarigen Keyboardplayers die Massen noch ein bisschen mehr aus der Reserve und als das Hauptset sich dem Ende näherte war es eindeutig, dass Berlin die fünf Musiker noch lange nicht gehen lassen würde.
Diese starteten nach kurzem Luftholen mit „Timekiller“ die Nachspielzeit und setzten direkt wieder bei 100 an. Im Hintergrund der Halle dürfte sich jemand über eventuelle „ehy sach ma, hast du davon nicht auch nen Remix gemacht“ Sprüche gefreut haben. Der folgende Programmpunkt brachte die Gehirnzellen vieler Fans zum routieren. „Was das denn?! Kennst du das?“ „Nee du?“ Hörte man von einigen Seiten. Andrea’s diplomatische Antwort lautete: „Guck einfach so als ob du es kennst!“ Im nachhinein stellte sich heraus, stellte Peter Spilles eigenhändig die Technik bedienend, einen der neusten Songs des Kaskaden-Nachfolger-Album vor. Sowas in der Art kannte ich bis dahin nur von Musikern wie Moby, welcher sich innerhalb von 16 Konzerten von einem anspielen des Liedes bis zu einer Free-Session-Version bis zu 5 min gesteigert hatte. Das könnte noch interessant werden, notierten wir.„K.N.K.A.“ und „The Future Is Now“ beendeten das Auftaktkonzert der Kaskade-Tour in Berlin. Eisern blieben einige Fans stehen und verlangten nach „mehr“ doch dazu haben alle noch bei den kommenden Konzerten Gelegenheit.Wir verließen zufrieden und ausgepowert die Halle in Kreuzberg und begaben uns für eine Weile auf die andere Straßenseite, wo uns noch mehr Pitchfork-songs aus den heute mal vernachlässigten Jahren erwarteten. So muss das sein!
Auf nach Leipzig!
Vor der Columbiahalle stand gegen 20 Uhr Ortszeit eine so überschauliche Menschenmenge, dass man sich glatt noch einmal genötigt sah, auf die Eintrittskarte zu blicken. Doch - wir sind richtig hier.
Die Türen waren noch geschlossen, die Security am aufwärmen, die Flyerverteiler nicht mal in Sichtweite. Selbst Mitglieder des allgegenwärtigen Project Pitchfork-Forum war nicht zu sehen... Das kann dauern, dachten wir uns und machten es uns auf den Steinstufen so gemütlich wie es nur ging.
Eine Stunde später, nach einigen sehr unterhaltsamen, mal mehr/mal weniger „Small“talks mit Freunden und Bekannten, trafen die bis dato am Berliner Großraum verzweifelnden Partychicks aus Hannover und Magdeburg ein und man konnte sich in die mittlerweile warm gearbeiteten Hände des netten Einlassers begeben, der bis dato eine beachtliche Menge Spätankömmlinge durchsucht hatte. Berlin brauchte mal wieder seine Anlaufzeit.Weit kam man ja erst mal nicht. Großveranstaltungen mit bekannten und geschätzten Musikgrößen sind in Berlin seit jeher ein Sammelpunkt für das Szenen-Einzugsgebiet >80km. Und so kam es, dass Milú bereits Song Nr. 2 anstimmten, als wir es durch den Wald von geschüttelt werden wollenden Händen schafften und neugierige Blicke und Ohren gen Bühne richteten. Die Ohren blieben ruhig. Die Augen wurden größer und pendelten unsicher zwischen Sängerin und Publikum hin und her. Während der Gehörsinn einem angenehme Klänge einer beachtlichen Stimme samt Oktavenvielfalt ans Hirn sendete, zeigte einem der Sehnerv eine junge blonde Frau, offenbar unsicher bezüglich der Wahl des Schuhwerks, welche in ungewohnten Gesten und Bewegungen zur Begleitung eines jungen Herren am Keyboard ganz in ihrem Gesang aufzugehen schien. Das dies jetzt nicht allgemein einheitlich ankam, ist wohl nur logisch. Die Aufmerksamkeit der Halle war mehr als geteilt. Waren doch die Vorbands der vergangenen Jahre eindeutiger in der Musikstilrichtung bestimmbar gewesen und näher am Hauptact positioniert. Und auch einige Unsicherheiten seitens der Musiker als Reflektion auf die lebhafte Ansammlung vor ihnen, wurden bemerkt, aber das dürften die Musiker im Laufe der nächsten Shows schnell überwinden können. Gegen Ende des Sets wurde das Tempo angezogen und der elegante Übergang zur zweiten Band war gelungen.
Altera Forma sind eindeutig Freunde der Elektronischen Genre. Das war nicht zu leugnen. Und wenn man es musikalisch nicht erraten konnte, dann auf jeden Fall anhand der Electro-Pop-Bekleidung des Keyborders, ist man denn des Lesens fähig. Ähnlich der Auftritte von Destroid stand ein sympathisch wirkender Mann hinter einem Laptop und nutzte ab und an die Möglichkeiten der modernen Stimmverzerrung aus. Der dritte Mann im Bunde saß, auf Grund geringer Platzverhältnisse nehme ich an, seitlich zum Publikum hinter einem Drumset. Was angesichts der Vielfalt an Technik auf der Bühne Pluspunkte einbrachte. Einen Drummer zu haben, wenn alles andere vom Band kommt, ist sehr charmant. Nach den ersten drei Tracks begann ich mir ernsthafte Gedanken zu machen, wo ich die bald in meinem Besitz seiende CD des russischen Trios zu Hause einordnen werden würde: neben Haujobb? Laibach? Ladytron? Auf jeden Fall ziemlich weit oben, gut erreichbar.
Nach kurzer Pause stand die altbekannte Project Pitchfork Mirkophon-Ständer-Skulptur auf der Bühne, davor übte man sich in indirekter Wärmeregulierung durch intensives Zusammenrücken und die Presse hielt sich abschusssicher die teueren Kameras vor die Augen und aus dem bekannten Gefahrenbereich. Noch stand ich „jwd“ hinter der Technik zwecks misstrauischem: man weiß ja nie, was vorn abgeht. Oben wie unten. Zudem waren noch lange nicht alle Hände geschüttelt, die sich samt Besitzer in der gut gefüllten Halle versammelt hatten. Wie auch bei den diesjährigen spärlichen Auftritten auf ausgesuchten Festivals des Landes hatte man auf eine zusätzliche Aufmerksamkeitsquelle aus digitalen Bildern im Hintergrund verzichtet. Es blieb bei „du und die Band“. Und vielleicht anschließend: dem Augenarzt, denn die aufblendende Lichtquellenkulisse trieb so manchen die Tränen in die Augen. Ja herrlich, dieses Nachleuchten.... Faaaarben!! Begonnen wurde mit „Beautiful Logic Strings“, einem der Stücke des neuen Album „Kaskade“ welches in einer vorherigen Befragung unter die Top 5 geraten war (Team 1 intern). In allzu weit zurückliegenden Jahren wurde sich nicht aufgehalten. Das Hauptaugenmerk lag auf den vergangenen Veröffentlichungen. Nachdem erst einmal sämtliche Musiker positioniert waren, kamen die Fans nicht mehr eine Sekunde zum stillstand. Nach einer gewissen Zeit hielt ich es nicht mehr zwischen den aufmerksam lauschenden Background-Gästen aus und strebte näher zum Geschehen. Natürlich traf ich direkt auf eine glücklich tanzende Chick und eine gerade mit Arbeit fertig seiende und drum im Beginn ihr gleich zu tun, bewegende Lilith. Na dann, mach mit mach’s nach mach’s besser ( alter DDR Kampfspruch ;) ) Persönliche Must-be-jeah-how-great-songs sind eindeutig „Fleischverstärker“ und „human crossing“. Die mittlere Menschenansammlung direkt im Epizentrum kannte keine Hemmungen, Hände flogen der Reihe nach gen oben, die alte Regel: das ist mein Tanzbereich und das deiner! galt schon lange nicht mehr und trotz des satten Tones, der uns um die Köpfe flog, vernahm man ebenso klar den Chor derjenigen ohne Mirko bei den beliebtesten Textpassagen. Party on!Ab und an brachte ein wohlgewählter Spruch seitens des hellhaarigen Keyboardplayers die Massen noch ein bisschen mehr aus der Reserve und als das Hauptset sich dem Ende näherte war es eindeutig, dass Berlin die fünf Musiker noch lange nicht gehen lassen würde.
Diese starteten nach kurzem Luftholen mit „Timekiller“ die Nachspielzeit und setzten direkt wieder bei 100 an. Im Hintergrund der Halle dürfte sich jemand über eventuelle „ehy sach ma, hast du davon nicht auch nen Remix gemacht“ Sprüche gefreut haben. Der folgende Programmpunkt brachte die Gehirnzellen vieler Fans zum routieren. „Was das denn?! Kennst du das?“ „Nee du?“ Hörte man von einigen Seiten. Andrea’s diplomatische Antwort lautete: „Guck einfach so als ob du es kennst!“ Im nachhinein stellte sich heraus, stellte Peter Spilles eigenhändig die Technik bedienend, einen der neusten Songs des Kaskaden-Nachfolger-Album vor. Sowas in der Art kannte ich bis dahin nur von Musikern wie Moby, welcher sich innerhalb von 16 Konzerten von einem anspielen des Liedes bis zu einer Free-Session-Version bis zu 5 min gesteigert hatte. Das könnte noch interessant werden, notierten wir.„K.N.K.A.“ und „The Future Is Now“ beendeten das Auftaktkonzert der Kaskade-Tour in Berlin. Eisern blieben einige Fans stehen und verlangten nach „mehr“ doch dazu haben alle noch bei den kommenden Konzerten Gelegenheit.Wir verließen zufrieden und ausgepowert die Halle in Kreuzberg und begaben uns für eine Weile auf die andere Straßenseite, wo uns noch mehr Pitchfork-songs aus den heute mal vernachlässigten Jahren erwarteten. So muss das sein!
Auf nach Leipzig!
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