Montag, 22. Oktober 2007
Undergod. - 29.10.2003 Hamburg
Undergod.
Hamburg 29.10.03 - Schlachthof
(Bericht Milk)

Meine derzeit bevorzugten Reiseländer beginnen alle mit SCH. Schweden, Schweiz und Shipol ( Flughafengelände gelten als eigenständiges Gebiet). So bald also Kennzeichen dieser Nationen hinter Konzertankündigungen auftauchen, kann man davon ausgehen, dass die mir ein Begriff sind. Diesmal also: die Schweiz. An Schokolade denkt man da, Almkühe und größtmögliche Entscheidungsfreiheit beim Genuß diverser Tabakwaren. Ich denk dabei an Undergod. ( wobei zwei von den drei genannten ersten Gedanken hier auch zum tragen kommen)

Selten war ein Konzerttermin jedoch so unsicher aber unentbehrlich. Vielleicht war die Dringlichkeit auch proportional zur Unsicherheit... wer weiß das schon. Fast schon ein Jahr lag es zurück, dass ich die drei Schweizer beim musizieren erlebt hatte. Damals waren sie bei den Aufnahmen zu ihrem nächsten Album, damals hieß das auch noch ganz anders als jetzt am Merchstand ausgepreist, „Yuppitrash“ fanden wir damals eigentlich super, „who’s your god“ geht auch aber Namen stellen sich bitte immer hinten an, wichtig ist was das Album beinhaltet. „Devil in me“ geisterte seit dem ersten mal livehören in meinem Hirn herum und nach den fünfzig mal im Studio und den 3000 downloads von der Undergod.-Seite ( also called „ich kann warten, ich bin noch jung...“ )sowieso. Es mußte also ein Weg gefunden werden, wenigstens eines der sechs Deutschlandkonzerte besuchen zu können. Da schreckte mich weder der Hauptact noch die Locationewahl (Flensburg? Erfurt?) noch mein Kontostand ab. Danke noch mal an Chick und Thommy für das überwinden diverser Engpässe.

Mittwoch früh saß ich im ICE gen Hannover um Chick dann mit ihrem Auto nach Hamburg begleiten zu können. Ja Freunde tun sowas ;) und zwar gern.

Die Fahrt mit Janines Pitchforkgekennzeichneten KYF-Auto dauerte nicht unnötig lange und im Inneren des Wagens stieg die Spannung dank Beschallung mit„Trapped“. Undergod.‘s Vorgängeralbum stellte in Rekordzeit wieder altes Tourfeeling her. Einstimmiger Tenor: DAS ROCKT! In Hamburg, die erste Abfahrt war sogar die richtige, stieg Karsten dazu. Absoluter Neuling was schweizer Rockmusik angeht aber im Besitz eines großen Vertrauens in uns.

Nach ergiebiger Pizzaschlacht mit Schwester und Freundin im elternverlassenen Einfamilienhaus ( es klappte also immer noch alles prima) und dank der doppelten Badezimmer waren wir super pünktlich unterwegs zum Schlachthof, am anderen Ende der Welt. Dort erwartete uns eine „bunte“ Mischung aus Ultragrufties, alternative Leinenhosentragern und eine sehr angenehme Räumlichkeit. Sofas, Bars, Platz, Treppe zur erhöhten Sichtung der Bühne, geht doch! Wie bereits beim letzten Konzert in Basel sprang Andrè, der Soundtechiker der Band, beim ersten Erscheinen unserer Gestalten hinter dem Mischpult vor und begrüßte uns mit strahlendem Lächeln. Da kann man sein Äußeres ändern wie man will, der erkennt uns immer. ;) Ich vergesse nie die erst erstaunten dann erfreuten Ausrufe in Basel: Team1?! TEAM1!

Etwas später war ich dann diejenige die erstaunt/erfreut laut wurde. Sandra war ebenfalls erschienen. Trotz oder grade wegen der anstrengenden Arbeit ihres Diplomprojekt: die schöne Galathree.

Vor der Bühne war zwar Platz, ganz vor trauten wir uns jedoch nicht und um uns herum ging es auch keinem anders. Spot an, Gitarrensaiten ergriffen und Rock ‚n Roll! Undergod. begann wie erwartet mit voller Energie. Thommy mit dunkel-blaugefärbten Haaren, Fran saß diesmal mit Bandshirt (falls es noch einer fragt, wer da spielt) sichtbar auf der Bühne und Patrick rockte in Leder und längeren Haaren. (naja im Winter waren da ja fast gar keine mehr) Mit viel Power ging es weiter. Stillstehen war vorbei, richtig ausrasten aber auch noch nicht drin. Zu hell, zu fremde Gegend und null Sputnik. Letzteres aber am Ende der Woche.

Bereits nach dem zweiten Song flogen auch vor der Bühne die Haaren im Takt und der Applaus wurde zunehmend kräftiger. Nach einer Weile riß ich mich genug zusammen und vom Bühnenbild los um einige Fotos zu machen und balancierte durch die zappelnden Reihen und auf Stufen herum. Chick war irgendwie schon in ihrer Welt abgetaucht, bei „Amazing“, „Trapped“ und „Physical“ wurden laut mit gesungen und bei den neuen Tracks der Kaufwunsch animiert und anmutig bewegt. Während der ersten Minuten gab es bereits glückliche Gesichter auf der Bühne und verstohlene Augenzwinker nach unten, damit aber alle was davon haben und wir so richtig schön rot werden, begrüßte uns Thommy zwischen zwei Liedern. Ok ich gebs zu, es schmeichelt einem schon sehr :)
„Devil in me“ kam später natürlich auch vor *strahl* Irgendwann riß eine Saite bei Thommys Bassgitarre, Mädchensaite, hält wieder mal nichts aus. Mit der zweiten Gitarre gabs dann wohl noch ein paar Feinabstimmungen zu tätigen, was dann einfach beim Weiterspielen erledig wurde. Routiniert wie immer.

Die Hamburger schienen bestens unterhalten, applaudierten am Ende recht nett aber forderten keine Zugabe, nun dann eben nicht aber heult dann das nächste mal nicht rum. Das nächste Mal ist dann auch hoffentlich im kommenden Winter, nach Veröffentlichung. Potsdam ran halten!!!

Als dann die rund 30 Leute, die sich „letzte Instanz“ nennen, auf der Bühne verkeilt waren und ich nach dem vierten Lied noch immer nicht den Wunsch verspürte, richtig zu zuhören nahm ich Sandras Vorschlag auf und wir begaben uns zum Merch. Im ersten Moment erhielt man den Eindruck, die Kirche hätte endlich geschnallt wo der Punk abgeht, GOTT und GÖTTIN war da auf Shirts zu lesen und entpuppten sich als lustiges Instanz-merch. Neben dem Undergod.-design kam das prima einheitlich und wie abgesprochen.

Später wurde Patrick dann auch mit eben solch einem GÖTTIN-shirt gesichtet. Spekulationen sind erlaubt. ;) Weil der Backstageraum schon für die Instanz zu klein war, wurde die Supportband gebeten, draußen weiter zu feiern. Kein Problem wenn wir dabei sind. Bzw. blieb es diesmal nur bei intensiven Vorbereitungen und Planungen mit einheimischen Musikern, die eigentlich gern Harald Schmidts neusten Wortspielen gelauscht hätten aber dann doch nicht so richtig vom Fleck kamen. Irgendwann macht es auch keinen Unterschied mehr ob man wegen 30 min Ärger zu Hause kriegt oder wegen 3 Stunden. Karsten erhielt diesen Abend Einblicke in die bildhafte Sprache Hamburger Keybordplayer und ist jetzt um eine Erfahrung reicher, alle total normal. ;)

Da allerdings der vorangegangene Abend wenig Schlaf für die Schweiz übrig hatte ( diesmal wieder nicht Party sondern Hotelsuche) verabschiedeten die Jungs sich dann in 30min Abständen. Ich hatte eigentlich die Hoffnung, das sich die Schweiz gegen Norwegen mehr abheben würde, die waren wenigstens noch in einer Saunabar aber vielleicht ist ein Tourbus dann doch die bessere Alternative als Hotelzimmer mit unflexiblen Eincheckzeiten.

Gegen drei Uhr machte sich letztendlich jede Nation auf in ihre Betten.

Chick versprach weiteres Erscheinen am Wochenende, ich werde mich leider wieder für längere Zeit rar machen aber wie gesagt: die nächste Tour ist schon notiert!

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