Montag, 22. Oktober 2007
SAMA 2004 - Göteburg (S)
SAMA 2004

Und auch dieses Mal begab sich eine (?) nein natürlich DIE (!) Gruppe Deutscher in den Norden Europas. Dieses mal an getrennten Tagen, auf getrennten Routen und auch ansonsten kreuzten sich unsere Wege recht selten.

Mittwoch, 31.03. Berlin

Gegen Mittag besuchte ich meinen Hausarzt und überzeugte ihn davon, wie nötig ich frische Seeluft brauchen würde. Dank der aktuellen Magen-Darm-Grippe in Berlin und meiner Schauspielkunst erhielt ich meinen Freibrief für die kommenden 5 Tage ohne Widerstand. Bei 10 Euro Praxisbeitrag sollte man das ja auch erwarten...
Der Katzensitter bekam noch einmal die wichtigsten Instruktionen für meinen unsichtbaren Kater, die beiden Reisetaschen erhielten erneut ein Update wurden aber trotzdem nicht leichter und schon eilte ich zum Interconnex Richtung Bitterfeld.
Ja erst einmal ging es nach Bitterfeld, Dorit und Alex- der kleine Pole- warteten bereits auf mich und hatten alle wichtigen Einkäufe erledigt nähmst meiner untypisch kurzen Bestellung von einer Flasche Vodka und einer Flasche Ballentines. Und obwohl der eben gekaufte Proviant größten Teils im falschen Auto landete machte sich keiner weiter Gedanken, denn das Endziel hieß für alle Göteborg.
Weiter nach Halle. Dort erwartete mich meine erste schwarze Ledercouch der Reise, mein Running Gag. Schwedenreisen gehen immer wieder einher mit schwarzen Ledercouchs, ständig sind sie meine Ruhestätte für die wenigen Stunden Schlaf. (TIP: nie die langärmligen Shirts vergessen... das kann sonst unangenehm werden)

Donnerstag, 01.04. Start

Jörg, unseren Gastgeber für diese Nacht, blieb dieses Jahr leider daheim stellte sich aber per Mobilphon und Landkarte für eventuelle Fragen bezüglich der kommenden Autobahnen zur Verfügung und so brachen wir morgens um Acht mit Dorit geräumigen Wagen gen Frankfurt Hahn auf. Noch ein Wort zur Aufteilung des Gepäcks. Auch dieses Jahr türmten sich zahlreiche Beutel, Taschen, Köfferchen neben Dorit, die nicht ohne die wichtigsten vier Paar Schuh das Land verlassen wollte während neben mir meine beiden vollgestopften Reisetaschen ein Hinweis auf meine Unschlüssigkeit bezüglich der Kleidungswahl gaben. Wir waren gespannt auf den Check-in im Flughafen. Und wo wir grad von Frankfurt-Hahn sprechen: Wo um alles in der Welt liegt das?! Dorit war felsenfest der Überzeugung, dass sich dieser Militärflughafen unter gar keinen Umständen in der Nähe von Frankfurt befinden konnte. Ich kannte den Namen nur von einigen Techno-Veranstaltungen meiner frühen Jahre aber hatte keinen Plan mehr, wie ich dahin und wieder weggekommen bin. Doch dank Jörgs geduldiger Beschreibung und den von Ost nach West frauenfreundlichen Beschilderung, erreichten wir unser Ziel innerhalb der vorgesehenen vier ½ Stunden.
Auf dem am weitesten vom Terminal entfernten aber gebührenfreien Parkplatz wurde das Münchner Automobil abgestellt und der Weg, mit allen Taschen um sich herum hängend, die Größten auf einer Transporthilfe vor sich her schiebend, angetreten. Besonders hervorzuheben wäre der leichte Anstieg von 12% Steigung. Gib alles Mohrle! Keuchend in der Vorhalle angekommen brauchte ich erst einmal einen Kaffee und während ich alle Gepäckstücke wie für den Bau eines Iglus um mich herum verteilte um sie ja auch immer im Auge zu haben, erkundete Dorit die weiträumige (*hust*) Halle des Metropol-Airports Frankfurt-Hahn. Als sie nach 3 min wieder kam rief sie mir von weitem schon zu, dass wir uns zu beeilen hätten. Nun ging die Hektik wieder los, alle Taschen erneut an den Köper gehangen und auf zur Kontrolle (immer im Hinterkopf, hab ich auch saubere Socken an? Falls wieder mal die Schuhe extra kontrolliert werden). Das ich dabei das Bezahlen meines Kaffees vergessen hatte, fiel mir erst im Flugzeug wieder ein. Das schlechte Gewissen blieb mir das ganze Wochenende erhalten. Diesmal gab es keinerlei Zwischenfälle auf grund von angeblich in Stahlkappen-Schuhen befindlichen Atomwaffenzubehör und sogar die Menge und das Gewicht unserer Gepäckstücke waren akzeptabel. Ja selbst der Flug war angenehm kurz und ohne allzu viel störendes Kindergemurmel. Vielleicht sei erwähnt, dass Dorit sich zunehmend über das Verhalten ihres Vordermannes aufzuregen begann, da dieser lustige Mann sich aller 2 min nach vorn, hinten, rechts oder links drehte um ja aus jedem Bordfenster schauen zu können. Wolken sind auch was aufregendes…. Ankunft in Göteborg. Wie wir so gegen die Sonnenstrahlen blinzelten und versuchten, nicht die Gangway runter zu fallen, meinte Dorit etwas kleinlaut: Du, das ist aber nicht der selbe Flughafen von damals.

Eigentlich sah dieser Flughafen genauso aus wie unsere Vorort-Startziel und gar nicht wie Göteborgs berühmter internationaler Airport… verwirrt und besorgt, immerhin sollten Olle und Martin uns abholen, stellten wir uns ans Gepäcktransportband und hofften auf nicht noch mehr Pannen. An der Außenwand des Gebäudes stand in großen Lettern „City Airport Göteborg“ doch von City war weit und breit nichts zu sehen. Es folgte ein verstohlenes Umhersuchens nach einem Infoblatt, Stadtplan oder Bankautomat, wobei nichts davon hier zu finden war, und der einzige Bus fuhr mit einem mildem Busfahrer-Lächeln ab, aber ohne uns, weil wir ja noch kein Inländisches Geld besaßen. Drei Telefonate später waren alle uns erwartenden Einheimischen zum Bahnhof Göteborg beordert und wir winkten eines der drei Taxen heran. Ein offenbar Muslimischen Glaubens anhängender Kleinwüchsiger sprang heraus und schnappte sich schon mal eines der vielen Gepäckstücke. Mit Hilfe unserer schwedisch/englisch Kenntnisse brachten wir den voraussichtlichen Fahrpreis in Erfahrung. 300 kr waren per Dorits Kreditkarte machbar. Scharfbremsend stoppte ein zweiter Wagen neben uns und ein älterer graumelierter Herr stieg aus um uns erst in Schwedisch dann schnell schaltend, in Deutsch zu informieren, dass wir ja nicht mit diesem illegal sich hier aufhaltenden Taxi mitfahren sollten. Während sich nun eine lautstarke Diskussion zwischen den beiden Chauffeuren entwickelte blinzelten Dorit und ich uns unsicher an aber entschieden einfach mal mit dem älteren Mann mitzufahren, der hat sicher die längere Fahrpraxis. Außerdem bot er uns die Fahrt für 200 kr an, Zuschlag für den Herren mit besseren Argumenten. Am Bahnhof wurden die Gepäckhaufen in zwei Aufbewahrungscontainer gezwängt und schon meldete der erste Abholer seine Anwesenheit. Martin von Z Prochek. Zu dritt verbrachten wir noch eine Stunde in den weiten der Bahnhofsarkaden, aßen schlechtes chinesisches Essen (Schweden hat da Nachholbedarf) und tranken unser erstes Cider (endlich!). Olle erreichte auch bald den Treffpunkt und brachte uns dann bequem in seinem Kleinwagen zu sich und Camilla samt zwei Katzen. Da immer noch Camillas Geburtstag war, wurde es noch ein gemütlicher Abend. Die endlich anbekommenden Bitterfelder schaute kurz vorbei, erzählten von einer Zollkontrolle auf der Fähre und dass ihr Getränkevorrat von 25 Flaschen Wodka im Kofferraum dabei ignoriert wurde, gaben ihre spontan beschlossenen Exil-Schlafplätze in ganz Göteburg bekannt mit Hotelmamis wie „Zerstörer“, „Robert“ und „Kristian“ und man verabschiedete sich für kurze Zeit bis zum beginnenden „Vorspiel“ (Nordisch für Vorglühen) gegen Mittag am nächsten Tag.

Freitag 02.04. Pre-Sama / Sama

Eigentlich dachte ich ja, dass Martin und Doro die ganze Zeit im Hotel schlafen würden und das ich der einzige Gast wäre, den Camilla ertragen muss. Nun gut, schlief ich eben wieder auf der schwarzen Ledercouch. Ein scheinbar Muss-Möbelstück EBM-Musik liebender Menschen.
Der Plan für diesen Tag hatte mehrere Stationen. Diverse Vorpartys in der Stadt bei Freunden, abends ab 18:00 dann die reguläre SAMA-Verleihung mit anschließender Aftershowparty. Natürlich wusste weder Dorit noch ich oder Martin, was wir die kommenden Stunden anziehen würden. Genug Auswahl hatten wir alle. Nachdem die Dringlichkeitsstufe für die Badbenutzung unter uns fünf geklärt war, lief alles wie gewohnt. Ich zog mich wie immer zig mal um, am ende hatte ich doch wieder das erste Outfit an (samt 1A gebundener Krawatte- Dank an Martin), Doro war zwar schneller mit den Klamotten, benötigte aber dreimal so lange fürs Schminken und kurz vorm Aufbruch kam Niklas vorbei. Mit genügend Wodkamischungen für alle. Auch genannt „Fuchspisse“ und zwar berechtigt weil es schmeckt so.Als erste Station der Pre-Sama-tour waren wir bei Robert eingeladen. Angeblich wüsste Olle sogar genau wo die Wohnung wäre, nur eine kleine halbstündige Straßenbahntour von Ost nach West. Zuvor wollten wir aber noch Martin samt Gepäck in seinem Hotel mitten in der City unterbringen.
Wir haben mindestens eine Stunde lang, immer größere Kreise ziehend, Hügel überwindend, in der Innenstadt nach der Straße gesucht. Die Laune wurde dadurch nun echt nicht besser. Ich nutzte den Ausflug um mir eine neue Prepaidkarte zu organisieren, die mich dann die ganze Zeit vor unlösbare Rätsel bezüglich der Verwendung stellte, mich nötigte wiederholte Male den Service von Vodafon an zurufen um am Ende das Guthaben versehentlich gleich doppelt verbucht zu kriegen. Geht doch!
Bereits angeheitert, da die Wodkamischungen dabei, fuhren wir anschließend mit einer Straßenbahn aus den scheinbar 40ger Jahren, mit Baumwollreißleine quer durch den Wagen anstatt Haltestopp-Knöpfen, durch Göteborg. Ein sehr bergiges Gelände. Und natürlich erblickte ich gleich nach dem Aussteigen wieder mal einen Anstieg von ca. 10% , der wohl der direkte Weg zur Party sein sollte. Schön war, das wir auf halben Wege abbiegen durften um dann noch drei Terrassen zu erklimmen, vier Treppen und dann war man…. drin nicht wirklich, denn die Bude war hoffnungsvoll überfüllt. Einige Leute feierten deswegen schon im Innenhof und lärmten ordentlich rum. Die Nachbarn saßen sicher schon an den Anzeigen für Lärmbelästigung. Muss mal fragen, ob Robert mittlerweile umziehen durfte. Die Bitterfelder waren natürlich schon seit Mittag da. Heini und Pole erfreuten die Anwesenden mit ohrenbetäubenden AHHHHHHHH-Geschrei in der Küche. Einfach weil’s Spaß macht. Dazu servierte irgendwer ununterbrochen kleine Schnapsgläser voller Alk-Mix mit Sahnehaube. Die Tische waren nur noch an ihren vier Tischbeinen zu erkennen, die Fläche war unter einer Menge von Flaschen, Gläsern, Aschenbecher und Snacktellern verdeckt, wobei man nach einiger Zeit nicht mehr sicher sagen konnte, was was ist. Jedem der es geschafft hatte, in die Küche vorzudringen, flog als erstes ein sauberes Glas entgegen, dass man nun bis zum Ende zu verteidigen hatte, legte man Wert auf etwas Hygiene. Im Wohnzimmer hielten sich die Leute auf, die entweder zu schwach zum stehen waren, etwas mehr Platz benötigten, sich gern aufeinander setzten oder Arvika-Feeling vermissten. Mister Zerstörer, man munkelt er heißt eigentlich Tommy, wie immer hart an der Grenze zum Delirium aber noch fähig zur Artikulation, betätigte sich als DJ. In einer schon gesundheitlich bedenklicher ( aber an diesem Tag war ungesund ein muss) Lautstärke legte er eine Cd nach der anderen ein und sang mit, sobald jemand ebenfalls einfiel, brach er ab, legte die nächste Scheibe ein und so fort. Dorit stimmt bei Colony 5 ein, ich sang mit bei Blutengel, Pole und Heini sprangen auf Nitzer Ebb an. Natürlich erklang ebenfalls TFL bevor es zu Gunsten von And One weiterging.Nach anderthalb stunden mahnte ich zum Aufbruch gen SAMA-Austragungsort in der Innenstadt und innerhalb 30 min hatten dann auch alle ihre eigenen Schuhe an und lärmten vorm Haus weiter. Die noch heilgebliebenen Flaschen wurden als Wegproviant verteilt. Dann kam jemand auf die Idee, noch bei einer anderen Pre-SAMA-Party bei Jette, Swannie und Magda vorbei zu schauen.

....

(TBC)

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