Montag, 22. Oktober 2007
Lacasa del Cid - 21.12.2005 Berlin
milkland, 04:36h
Lacasa del Cid
21.12.2005 "Enzian" Berlin
Wie gratuliert man zur Wintersonnenwende?
Happy winter-sun-turning... klingt jetzt irgendwie komisch.
Wenn man diesen einst frühmittelalterlich besonderen Tag feierlich begehen wollte, dann gab es eine Möglichkeit in Kreuzberg. Einen der seltenen Lacasa del Cid Auftritte, auch Jahresabschluss-Konzert betitelt.
Und mal wieder trafen die regionalen Besonderheiten komprimiert aufeinander. Berlin/Winter/kurz vor Weihnachten/kein Weiberelectro-Konzert = wer sich gegen neun Uhr im „Enzian“ eingefunden hatte, gehörte sehr wahrscheinlich zu den guten Freunden und war mit engelsgleicher Geduld gesegnet. Denn im hinteren Teil des kleinen Lokal liefen jetzt erst mal komplette Spiele diverser Bundesligisten. Aber heute sollte ja auch kein reguläres Konzert mit klaren Hierarchien wie „ich oben und ihr alle unten“ über die winzige Bühne gehen, sondern aus Spaß an der Sache, dem Ausklang des Jahres wegen, aus Tradition und weil man es eben kann.
Eigentlich ist Lacasa del Cid nur einer. Live aber drei. Das kennen wir ja schon aus anderen spillitistischen Kreisen, in denen Carsten Klatte sich auch des öfteren aufhält also wen wundert diese Rechnung? Vor einiger Zeit fand Carsten Klatte in Drummer Andi Laaf von Mad Sin und BassistenTarek Saleh die Livemusiker, nach denen er eigentlich gar nicht gesucht hatte aber sie nun nicht wieder gehen lassen wird.
Wie es eigentlich immer bei solchen Lokal-Auftritten üblich ist, war der Begleitgeräuschpegel ernorm stark. Gläserklirren, lautes Lachen, Handyklingeln (wie oft sind diese erblondeten Teenys eigentlich aus dem Lokal getrippelt zum telefonieren? Und wie oft aufs Klo? Und wieso immer nur zu Dritt? Oh warte... drei.... allett klar! )
Dagegen setzten Lacasa del Cid zwei Gitarren, ein CAJON und mächtig Stimme. Eins (bzw. Drei) zu Null für die Band. Die schwer zu kategorisierende Musik – es gibt einen Versuch es „Death country“ zu benennen- behielt die Oberhand und degradierte das Fußballspiel um die Ecke zur Stummfilmdarbietung. Man hätte auch während der Show weiter die Sportnews verfolgen können, immerhin hing ein Monitor mit Teletext genau über der kleinen Bühne. Aber das nur am Rande erwähnt.
Ein Gast im Raum wurde deutlich sichtbar mitgerissen. Schön zu sehen was gute Musik bei Menschen ohne Sozialphobie (*meld*) bewirken kann. Der nette Mann begann nach nur zwei Songs ausgelassen durch den Raum zu tanzen und das wirkte noch nicht mal peinlich, denn er hatte wirklich Spaß dran. Die Musiker auch.
Wie man vielleicht beim Mitschnitt von „an advice“ hören kann, waren so einige Verbalkreationen des Songwriter für einige im Raum sehr überraschend *g*, ja hier wird eben nichts beschönigt.
Und das „Oh Satan „ und „Son Of A Gun“ im Set auftauchte, wunderte mich gar nicht. Diese Songs SIND Kreuzberg und beinhalten mehr als ein Gedenken an verlorene Seelen dieser Zeit.
Gern hätte ich mehr von den Texten des kommende (hoffentlich bald fertig seienden) Albums vernommen aber dafür hätte man wohl direkt vorm Mikro stehend komplett konzentriert verharren müssen und ehrlich gesagt, das schaff ich nicht mit nur einem Grog und einem Milchkaffee als Vorbereitung. Nächstes mal. Vielleicht. Sozialphobie im Endstadium, ich arbeite dran. Ich genoss aus sicherer Hörerfreundlichen Entfernung endlich mal die bis dato nur in Flüster-Modus oder halbangespielten neusten Tracks und die Live-Versionen der bekannten Songs, zu denen ich meiner netten Begleitung ab und an noch ein paar Hintergrundinfos ins interessierte Ohr vermitteln konnte.
Sehr passend zur aktuellen Wintersonnenwende, von der aus die Tage endlich wieder merklich länger werden, überzogen Lacasa del Cid die „normale“ Spieldauer gut und gerne um das Doppelte. Wie auch an der Anzahl der Songs auf dem zweiten Album “Lonestar” zu merken, brennen Carsten Klatte so einige Dinge auf der Seele die er mitteilen möchte. Unmutsbekundungen im Raum, Termindruck, akute ADHS ? – Nein! Alles bestens! Anhand des Applauses und der Zurufe waren alle hervorragender Laune und genossen weitere gefühlvolle Darbietungen der wie gesagt, hoffentlich bald erscheinenden neuen CD. Hab ich eigentlich schon erwähnt dass wir diese ganze Show für lau miterleben durften? Kein Eintritt, keine Beschränkungen, kein mind. Getränkeumsatz (hey das wäre doch noch ne Option gewesen, wa? )
Von Freunden für Freunde.
Vielen Dank für diesen besonderen Abend so kurz vorm Jahreswechsel.
Und Happy winter-sun-turning.
Setliste
the burial of a tribe and the birth of a bastard
the talking
a new set up
blind eyes black and white
imperial prayer
in the slide show
oh satan
reaping rape
the ancient time
an advice
the idiot
tell me tell me overwhelm me
where devils part
another wheel
son of a gun
hey dude
waste some time
leave and live forever
21.12.2005 "Enzian" Berlin
Wie gratuliert man zur Wintersonnenwende?
Happy winter-sun-turning... klingt jetzt irgendwie komisch.
Wenn man diesen einst frühmittelalterlich besonderen Tag feierlich begehen wollte, dann gab es eine Möglichkeit in Kreuzberg. Einen der seltenen Lacasa del Cid Auftritte, auch Jahresabschluss-Konzert betitelt.
Und mal wieder trafen die regionalen Besonderheiten komprimiert aufeinander. Berlin/Winter/kurz vor Weihnachten/kein Weiberelectro-Konzert = wer sich gegen neun Uhr im „Enzian“ eingefunden hatte, gehörte sehr wahrscheinlich zu den guten Freunden und war mit engelsgleicher Geduld gesegnet. Denn im hinteren Teil des kleinen Lokal liefen jetzt erst mal komplette Spiele diverser Bundesligisten. Aber heute sollte ja auch kein reguläres Konzert mit klaren Hierarchien wie „ich oben und ihr alle unten“ über die winzige Bühne gehen, sondern aus Spaß an der Sache, dem Ausklang des Jahres wegen, aus Tradition und weil man es eben kann.
Eigentlich ist Lacasa del Cid nur einer. Live aber drei. Das kennen wir ja schon aus anderen spillitistischen Kreisen, in denen Carsten Klatte sich auch des öfteren aufhält also wen wundert diese Rechnung? Vor einiger Zeit fand Carsten Klatte in Drummer Andi Laaf von Mad Sin und BassistenTarek Saleh die Livemusiker, nach denen er eigentlich gar nicht gesucht hatte aber sie nun nicht wieder gehen lassen wird.
Wie es eigentlich immer bei solchen Lokal-Auftritten üblich ist, war der Begleitgeräuschpegel ernorm stark. Gläserklirren, lautes Lachen, Handyklingeln (wie oft sind diese erblondeten Teenys eigentlich aus dem Lokal getrippelt zum telefonieren? Und wie oft aufs Klo? Und wieso immer nur zu Dritt? Oh warte... drei.... allett klar! )
Dagegen setzten Lacasa del Cid zwei Gitarren, ein CAJON und mächtig Stimme. Eins (bzw. Drei) zu Null für die Band. Die schwer zu kategorisierende Musik – es gibt einen Versuch es „Death country“ zu benennen- behielt die Oberhand und degradierte das Fußballspiel um die Ecke zur Stummfilmdarbietung. Man hätte auch während der Show weiter die Sportnews verfolgen können, immerhin hing ein Monitor mit Teletext genau über der kleinen Bühne. Aber das nur am Rande erwähnt.
Ein Gast im Raum wurde deutlich sichtbar mitgerissen. Schön zu sehen was gute Musik bei Menschen ohne Sozialphobie (*meld*) bewirken kann. Der nette Mann begann nach nur zwei Songs ausgelassen durch den Raum zu tanzen und das wirkte noch nicht mal peinlich, denn er hatte wirklich Spaß dran. Die Musiker auch.
Wie man vielleicht beim Mitschnitt von „an advice“ hören kann, waren so einige Verbalkreationen des Songwriter für einige im Raum sehr überraschend *g*, ja hier wird eben nichts beschönigt.
Und das „Oh Satan „ und „Son Of A Gun“ im Set auftauchte, wunderte mich gar nicht. Diese Songs SIND Kreuzberg und beinhalten mehr als ein Gedenken an verlorene Seelen dieser Zeit.
Gern hätte ich mehr von den Texten des kommende (hoffentlich bald fertig seienden) Albums vernommen aber dafür hätte man wohl direkt vorm Mikro stehend komplett konzentriert verharren müssen und ehrlich gesagt, das schaff ich nicht mit nur einem Grog und einem Milchkaffee als Vorbereitung. Nächstes mal. Vielleicht. Sozialphobie im Endstadium, ich arbeite dran. Ich genoss aus sicherer Hörerfreundlichen Entfernung endlich mal die bis dato nur in Flüster-Modus oder halbangespielten neusten Tracks und die Live-Versionen der bekannten Songs, zu denen ich meiner netten Begleitung ab und an noch ein paar Hintergrundinfos ins interessierte Ohr vermitteln konnte.
Sehr passend zur aktuellen Wintersonnenwende, von der aus die Tage endlich wieder merklich länger werden, überzogen Lacasa del Cid die „normale“ Spieldauer gut und gerne um das Doppelte. Wie auch an der Anzahl der Songs auf dem zweiten Album “Lonestar” zu merken, brennen Carsten Klatte so einige Dinge auf der Seele die er mitteilen möchte. Unmutsbekundungen im Raum, Termindruck, akute ADHS ? – Nein! Alles bestens! Anhand des Applauses und der Zurufe waren alle hervorragender Laune und genossen weitere gefühlvolle Darbietungen der wie gesagt, hoffentlich bald erscheinenden neuen CD. Hab ich eigentlich schon erwähnt dass wir diese ganze Show für lau miterleben durften? Kein Eintritt, keine Beschränkungen, kein mind. Getränkeumsatz (hey das wäre doch noch ne Option gewesen, wa? )
Von Freunden für Freunde.
Vielen Dank für diesen besonderen Abend so kurz vorm Jahreswechsel.
Und Happy winter-sun-turning.
Setliste
the burial of a tribe and the birth of a bastard
the talking
a new set up
blind eyes black and white
imperial prayer
in the slide show
oh satan
reaping rape
the ancient time
an advice
the idiot
tell me tell me overwhelm me
where devils part
another wheel
son of a gun
hey dude
waste some time
leave and live forever
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