Dienstag, 23. Oktober 2007
Zeromancer - ZZYZX - 13.09.03 Rostock
Mitteleuropa im September des Jahres 2003 n. Chr.: They are back!!!

Rostock, 13.09. – 15.09.2003
(Konzert am 14.09. im M.A.U.-Club)

Lilith:
Da man sich den deutschen Tourauftakt in Rostock keinesfalls entgehen lassen wollte, machte sich unsere kleine Reisegruppe auf den Weg in die Hansestadt.

„Teamies und Sympathisanten aller Bundesländer vereinigt Euch!“ hieß wieder einmal die Devise. Und so trafen wir uns bereits am Vorabend des Konzertes um schon mal gewohnt feuchtfröhlich in ein anderes großartiges Event hineinzufeiern: den Geburtstag von unsrer Andrea. Nach diesem Abend konnte (bis auf den Fahrer) wahrscheinlich keiner von uns mehr so richtig geradeaus laufen und sah die roten (und grünen... und gelben... und blauen... und pinkfarbigen...) Sternchen schon heute.

Zitat des Tages: „In Geburtstage reinfeiern ist toll. Man wacht dann morgens auf und hat immer noch Geburtstag.“ [Andrea]

Der Samstag begann mit Kopfschmerzen und einem ausgedehnten Spät-Frühstück im 5 Sterne (...da wars wieder) Plattenbau-Luxus-Bunker.

Nachdem Nachzüglerin Stef von Bahnhof abgeholt und der gemeinsame Treffpunkt am Hafen gefunden war (natürlich nicht ohne obligatorisches Verfahren), trennte man sich auch schon wieder: die einen brachen auf zum Meerluft schnuppern und Touristen erschrecken in Richtung Strandpromenade und die, die nicht so viel Glück hatten, zum Verwandtschaftsbesuch.

Unterwegs machten wir einige Entdeckungen, die verrieten, dass sich die Stadt wirklich schon ganz und gar für den Besuch der norwegischen Girl-Band gerüstet hatte.

Später fielen uns beim Bummel über den fast menschenleeren Strand sogar noch ein paar Ideen für die diesmaligen Wurfgeschosse in Richtung Bühne ein...

...die allerdings ersteinmal wieder verworfen wurden... aber ZZYZX wird ja wohl nicht die letzte Tour sein. *fg*

Nun mussten wir also unseren angeborenen Sadismus anderweitig ausleben und somit wurde die arme Stef von den Fotografinnen zum Balance-Akt verdonnert. Ihr bewiesenes schauspielerisches Talent bei der Demonstration von Entspannung und Gelassenheit war wirklich bemerkenswert.

Aber alle Spielereien haben einmal ein Ende und somit wurde es nun langsam ernst: das Konzert rückte näher.

Nach rituellem Anlegen der Gefechts-Uniformen und Auftragen der Kriegsbemalung hieß es „in Formation vorwärts, MARSCH!“ in Richtung M.A.U.-Club, wo auch sogleich einige Verbündete begrüßt werden konnten. Der heutige Schlachtplan lautete:

1. Besetzung der Bar und Erbeutung von alkoholhaltigen Erfrischungsgetränken
2. den nicht ernstzunehmenden Gegner „Terminal Choice“ ignorieren
3. Ausspähung und Einstufung des noch unbekannten Faktors „//delaware“ und
4. Main-Target - Zeromancer: Präsentation der Truppe, Begrüßung mit lauten Applaus- und Jubel-Salven

Der ausführliche Bericht über diese Schlacht:

War der Gig in der Hansestadt bei der Eurotrash-Tour der Abschied von good old Germany gewesen, so starten ZEROMANCER dieses Jahr hier ihren Feldzug durch die deutschen Landen.

Für dieses Konzert hatte man sich neben dem Tour-Support DELAWARE ebenfalls noch TERMINAL CHOICE zur Unterstützung auf die Bühne geholt. Somit konnte man ein ziemlich gemischtes Publikum beobachten, dessen Spektrum von „buntem Jeans-Style“ bis „tiefschwarzem Depri-Look“ reichte.

Den Auftakt des Abends machte auch die eben genannte Berliner Band, welche im Übrigen dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiert.

Im Gepäck dabei hatten die fünf ihr neues Album „Menschenbrecher“ und somit fehlten natürlich die allseits bekannten Songs „She’s The Devil“ und „Eiszeit“ sowie eben auch der Titeltrack „Menschenbrecher“ nicht im Programm. Alles in allem muss man aber leider sagen, dass nun gerade diese Art von düsteren Electro- und Gitarren-Sounds so gar nicht zum übrigen Programm des Abends passend wollten. Aber sei es drum, wenn es denn half, den Club noch mehr zu füllen...

Als nächstes wartete eine sehr positive Überraschung auf mich: DELAWARE, die wie ZEROMANCER ebenfalls in Norwegen beheimatet sind.

Vom ersten Augenblick an vermochten sie mich mit ihrem melancholischen und zutiefst sehnsuchtsvollen Indie-Rock in den Bann zu ziehen. Der etwas an Coldplay erinnernde Sound, welcher von den Stimmen Richard Holmsen’s (vocals, guitar) und Jon Fredrik "Joffe" Torgersen’s (guitar) nicht besser untermalt werden könnte, rief einen Gänsehautschauer nach dem nächsten bei mir hervor. Ganz besonders das bereits als Single erschienene „Always“ blieb mir als absoluter Ohrwurm im Gedächtnis haften.

Auch die Reaktionen des Publikums lassen den Schluss zu, dass diese Support-Band eine sehr, sehr gute Wahl war.

„...and everything reminds me“ heißt im Übrigen das 1. Album der vier, welches selbstverständlich auch auf dieser Tour am Merchandise-Stand erhältlich ist.

Und dann war es endlich soweit: angekündigt wurden die Stars des Abends durch ein über die Leinwand flimmerndes Intro, welches aus Szenen der Ankunft der Band in Rostock bestand und musikalisch effektvoll-brachial durch Ravel’s „Bolero“ untermalt wurde. Die Spannung stieg so ins unermessliche. Dann endlich nahmen die fünf unter frenetischem Applaus ihre Plätze auf der Bühne ein, zuerst Noralf Ronthi und Erik Ljunggren, komplett in weiß, denen die beiden schwarz gekleideten Kim Ljung und der neue Gitarrist Dan Heide Syversen folgten, bevor schlussendlich ein ebenfalls uni schwarz (mit Krawatte!) bekleideter Alex Moklebust auf die Bühne sprang, sich sein Mikro schnappte und man nun gemeinschaftlich mit „Stop The Noise“ das Programm eröffnete.

Bereits beim Opener war die Stimmung der Anwesenden schon phantastisch und das ganze ließ sich noch von Song zu Song steigern. Vom neuen Album „Zzyzx“ gab es unter anderem die Stücke „Mosquito Coil“ „Feed You With A Kiss“, „Teenage Recoil“ unser geliebtes „Hollywood“ und natürlich nicht zuletzt „Famous Last Words“ zu hören. Auch der we-always-tryed-to-make-it-harder-Song “Erotic Saints” welcher mit dieser kleinen ‚Entschuldigung’ angekündigt wurde, war Teil des insgesamt etwa anderthalbstündigen Sets. Übrigens muss man sagen, dass er live doch auf jeden Fall rockiger als auf der Platte selbst daherkommt.

Aber auch auf altbekannte Smasher musste man nicht verzichten: So wird man sich also auf dieser Tour weiterhin zu „Fade To Black“ (...entschuldigung, live ja immer noch „Fade To Smack“), „Clone Your Lover“, „Chrome Bitch“ und „Dr. Online“ - bei welchem die Menge dann völlig ausrastete und pogte was das Zeug hielt - austoben und kräftig die Feuerzeuge zu „Cupola“ und „Houses Of Cards“ schwenken können. Sehr interessant fand ich dabei die Feststellung, wie man sich doch plötzlich wieder an die jeweiligen Einsätze und Bewegungsabläufe erinnert, welche man schon vergessen geglaubt hatte.

Viel zu schnell war leider alles wieder vorbei und statt rauschender Aftershow-Party gab’s leider nur in-der-Kälte-stehen-und-blödlabern vorm Club, bei welchem allerdings ganz unerwartet neue Freundschaften und Bündnisse geschlossen werden konnten... *hochzeitsmarscheinspiel*

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